Trading lernen – Tutorial für den Einstieg [2024]
Trading beschreibt den meist kurzfristigen Kauf und Verkauf von Finanzprodukten wie Aktien, Optionen und Futures. Durch den Einsatz von Handelsstrategien werden dabei (schnelle) Gewinne angestrebt. Eine bestimmte Trading-Ausbildung gibt es nicht und wird auch nicht vorgeschrieben. Kann es trotzdem sinnvoll sein, das Traden zu lernen?
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Was ist Trading?
Trading bezeichnet den Handel mit Aktien, Optionen, Futures und anderen Finanzinstrumenten an der Börse. Ziel ist die Erzielung einer möglichst hohen Rendite durch geschicktes Ausnutzen von Kursschwankungen. In der Regel wird versucht, ein Wertpapier zu einem niedrigeren Preis zu kaufen und zu einem höheren zu verkaufen (oder umgekehrt bei Short-Positionen).
Grundsätzlich sind sowohl der Begriff als auch der Zeithorizont des „Tradings“ nicht klar definiert. So kann für jede Persönlichkeit und jedes Risikoprofil der richtige Anlagehorizont und die richtige Handelsstrategie gefunden werden.
Warum sollte ich Trading lernen?
Besondere Fähigkeiten, ein Studium oder eine Ausbildung sind für das Trading nicht erforderlich. Dennoch gibt es einige handfeste Gründe, warum man Trading lernen sollte, anstatt unüberlegt und ohne Vorkenntnisse an der Börse zu handeln. Dafür sprechen vor allem zwei Argumente:
- Geringe Erfolgschancen für Trader ohne Börsenkenntnisse
Laut diversen Berichten und Studienquellen machen 60 % bis 80 % der Trader-Neulinge Verluste. Das liegt unter anderem an dem besonders einfachen Zugang zu den Märkten für Menschen ohne Trading-Kenntnissen. Das Ergebnis: 80 % aller Daytrader geben innerhalb der ersten zwei Jahre auf.
- Kein Trading-Plan
Selbstverständlich ist es möglich, mit Trading schnell reich zu werden. Aber ähnlich wie bei der Lotterie: Üblich ist es eher nicht. Man kann jedoch mit der passenden Trading-Strategie einen guten Cashflow erzielen, um etwa ein Vermögen aufzubauen, ein Gehalt aufzubessern oder sogar um davon zu leben. Und solche Vorgehensweisen können in einer guten Trading-Ausbildung erlernt werden.
Wie kann ich das Trading lernen?
Die zwei gängigsten Methoden, um Trading zu lernen, sind durch Selbststudium und durch eine Ausbildung bzw. Seminar.
Traden lernen durch Selbststudium
Trading lernen im Selbststudium kann unterschiedliche Resultate erzielen. Maßgeblich hängt der Erfolg von der gewählten Lektüre ab und von der Fähigkeit, schnell aus seinen Fehlern zu lernen. Das kann mitunter schwierig sein, denn Verluste gehören zum Trading dazu – nicht jeder Verlust bedeutet, dass man einen Fehler gemacht hat. Welcher Verlust also unnötig war, und welcher dazu gehört, diese Frage ist gerade für Anfänger schwer zu beantworten.
Bücher, Tutorials oder Videos zum Themenbereich „Trading“ gibt es in verschiedenen Qualitäten und zu verschiedenen Preisen. Es ist zwingend darauf zu achten, dass die Autoren authentisch aufzeigen können, dass sie auch selbst aktiv die besprochenen Strategien handeln.
Ein Grund, dass viele Einsteiger das Trading selbst erlernen wollen, ist zunächst nachvollziehbar: Der Einstieg ist „vermeintlich kostenlos“. Zwei wichtige Kriterien sollten angehende Trader jedoch berücksichtigen:
- Ein Selbststudium kostet deutlich mehr Zeit, ohne Gewissheit auf Erfolg
- Das zu zahlende „Lehrgeld“ (also eigentlich vermeidbare Verluste beim Start der Tradingkarriere) muss gegen die Kosten einer professionellen Trading-Ausbildung angerechnet werden.
Vorteile | Nachteile | ||
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Traden lernen mit einer Ausbildung
Im Vergleich zum eigenständigen Trading lernen gibt es auch professionelle Trading-Ausbildungen. Diese greifen häufig auf Praxisbeispiele und fundiertes theoretisches Wissen zurück. Durch einen standardisierten Ablauf lässt sich eine gleichbleibende Qualität der Ausbildung erreichen.
Obwohl die Kosten für gewöhnlich höher ausfallen, ist eine Trading-Ausbildung meistens in kürzerer Zeit abgeschlossen als das Selbststudium. Die Chancen, dass ein Trader danach profitabel handelt, sind außerdem weitaus besser.
Vorteile | Nachteile | ||
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Was kann ich Traden lernen?
Es gibt eine große Auswahl an Vermögenswerte und Finanzinstrumenten, die tagtäglich an der Börse gehandelt werden. Die gängigsten Finanzprodukte sind in der Regel gut fürs Trading lernen geeignet:
- Aktien
- Aktienfonds/ETF
- Optionen: Auf Aktien, ETF, Futures und daher alles, was mit Futures gehandelt werden kann
- Futures: Z.B. zu Rohstoffen und Metallen, Anleihen, Indizes, Währungen …
- Forex (Währungen)
Trading lernen mit Aktien
Aktien gehören zu den beliebtesten Anlageklassen für Trading-Anfänger. Viele fangen mit Aktien das Traden lernen an – und bleiben dabei. Eine Aktie ist ein Wertpapier. Es verbrieft, dass der Besitzer/Eigentümer der Aktie am Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG) beteiligt ist. Somit sind Aktionäre Miteigentümer der Firma, an der sie finanziell beteiligt sind.
Vorteile:
- Aktien stellen eine direkte Beteiligung am Unternehmen dar. Sie sind ein reeller Wert, ähnlich wie Immobilien und können Anleger vor Inflation schützen. Als Aktionär (Inhaber von Stammaktien) erhält man ein Mitbestimmungsrecht bei Hauptversammlungen.
- Hohe Renditen möglich. Langfristig gesehen gehören Aktien, aufgrund von Kursgewinnen und Dividendenausschüttungen, zu den renditestärksten Anlageklassen.
- Liquide Anlage. Je nach Aktie kann in der Regel eine Handelsposition leicht, schnell und bei geringer Slippage und Spreads geöffnet und geschlossen werden.
- Diversifikation. Durch das Investieren in verschiedene Aktien in einer selbst ausgewählten Menge kann das Anlagerisiko gesenkt werden.
- Große Auswahl. Durch Aktien können Anleger in jeder erdenklichen Branche, Unternehmensgröße und Herkunftsland investieren.
Nachteile:
- Keine oder geringe Planbarkeit. Es gibt keine Garantie auf Dividende oder Kursgewinne.
- Starke Kursschwankungen. Aufgrund von inneren oder auch äußeren Faktoren können sich, zumindest kurzfristig, unerwartete Kursbewegungen ergeben.
- Verlustrisiko. Als Miteigentümer ist man direkt am Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens beteiligt. Das kann in Ausnahmefällen einen Totalverlust der Investition bedeuten. Dieser Umstand kann jedoch, wie alle Nachteile von Aktien, durch den Einsatz von Derivaten wie z.B. Optionen reduziert oder ausgeglichen werden.
Trading lernen mit Optionen
Optionen sind Finanzderivate, die je nach Ausgestaltung dem Käufer das Recht einräumen, einen Basiswert (z.B. eine Aktie) zu einem vereinbarten Strike-Preis und Verfallstag (bzw. Laufzeit) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Für dieses Recht zahlt er dem Verkäufer eine Optionsprämie. Nur der Käufer der Option kann entscheiden, ob er dieses Recht ausüben will – der Verkäufer (Stillhalter) hingegen wartet ab, für welche der beiden Möglichkeiten sich der Käufer entscheidet.
Vorteile:
- Geringerer Kapitalbedarf gegenüber Aktien. Ein Optionskontrakt bezieht sich auf eine vorher bestimmte Anzahl von Anteilen der zugrunde liegenden Aktie. Der Handel mit Optionen ist dadurch kapitaleffizienter als der direkte Erwerb der Aktie.
- Handlungsmöglichkeiten in allen Marktphasen. Der Handel mit Optionen gehört zu den flexibelsten Handelstypen und ermöglicht profitable Strategien in allen Marktphasen. Unabhängig davon, ob die Kurse steigen, fallen oder seitwärts notieren, sind – je nach Strategie – Gewinne möglich.
- Passives Einkommen durch Stillhaltergeschäfte. Unter Einsatz eines gezielten Stillhaltergeschäftes ist mit Optionen ein regelmäßiges Zusatzeinkommen an der Börse möglich.
- Absicherung des Portfolios. Mit Optionsstrategien, wie dem Cash Secured Put, ist es möglich, Teile oder sogar das gesamte Depot von Kursrisiken abzusichern.
- Standardisiert und überwacht. Die Basiswerte, Strike-Preise oder Verfallstage von Optionen sind einheitlich festgelegt. Diese standardisierten Optionen werden ausschließlich an offiziellen Terminbörsen gehandelt. Preise werden lediglich durch Angebot und Nachfrage gebildet.
- Kein Emittentenrisiko. Das Risiko, dass Käufer oder Verkäufer ihre Verpflichtungen nicht erfüllen können, wird durch die Clearingstelle zusätzlich garantiert – beispielsweise durch die OCC. Das ist nicht der Fall, wenn der Emittent beispielsweise eine Bank ist, wie bei Optionsscheine.
- Größere Wirkung durch Hebeleffekt. Durch den verminderten Eigenkapitaleinsatz – im Vergleich zum direkten Kauf oder Verkauf einer Aktie – ist es möglich, durch den Optionshandel die Rendite des Eigenkapitals zu erhöhen. Dieser Umstand wird als Leverage Effekt oder Hebeleffekt bezeichnet.
Nachteile:
- Hebeleffekt kann sich auch nachteilig auswirken. Hohe Verluste bei ungünstiger Kursentwicklung des Basiswerts sind möglich. Diese können mit entsprechenden Strategien gemanaged werden.
- Festes Bezugsverhältnis. Eine Option entspricht mehrere Anteile eines Basiswerts. Diese Kontraktgröße wird vorgegeben und kann nicht ausgewählt oder geändert werden. Eine Aktienoption bezieht sich beispielsweise jeweils auf 100 Aktien.
- Eventuell eine Ausbildung nötig. Optionshandel erfordert gute Börsenkenntnisse. Eine solide Trading-Ausbildung kann helfen, kostspielige Fehl-Trades vorzubeugen und schnell profitabel zu werden.
Video: Optionen handeln – Aber auf welche Aktien?
Wer regelmäßige Einnahmen durch Optionen generieren will, stößt an viele Herausforderungen. Ein Problem, das viele beschäftigt, ist die Frage: Welche Optionen soll ich überhaupt handeln? Was ist der richtige Basiswert? Und wie finde ich diesen systematisch?
Genau mit diesem Thema beschäftigt sich dieses Video und am Ende werden noch einige Tipps gegeben, die beim Trading-Einstieg helfen können.
Trading lernen mit Futures
Futures sind Terminkontrakte, bei denen sich der Verkäufer verpflichtet, die vereinbarte Menge eines Basiswertes zu einem festgelegten Preis sowie zu einem bestimmten Zeitpunkt und Qualität an einem bestimmten Ort zu liefern. Gleichzeitig verpflichtet sich der Käufer diese abzunehmen.
Vorteile:
- Liquidität. Viele Terminkontrakte, wie der E-mini S&P 500, Gold und Rohöl, sind weltweit beliebt. Daher sind diese besonders liquide und können einfach, schnell und meist ohne eine nachteilige Preisänderung gehandelt werden.
- Flexible Handelszeiten. Futures können je nach Terminkontrakt und Börse fast rund um die Uhr gehandelt werden.
- Regulierung und Transparenz. Futures können nur an regulierten Terminbörsen über einen Futures-Broker gehandelt werden. Ihre Eigenschaften sind einheitlich festgelegt.
- Große Auswahl. Spekulationen auf einer breiten Palette an Werten sind möglich (z.B. Indizes, einzelne Aktien (Single Stock Futures), Rohstoffe, Währungen).
- Absicherung. Sowohl für Unternehmen als auch für Händler am Kapitalmarkt können Futures eine Möglichkeit zur Absicherung von Risiken darstellen. Beispielsweise können zukünftige Wechselkursrisiken oder Preisrisiken abgesichert werden.
- Geringer Kapitalbedarf. Ein Trader muss nicht für den gesamten Kontraktwert eines Futures aufkommen. Er muss lediglich eine Sicherheitsleistung, die sog. Margin hinterlegen, die von der Börse bestimmt wird. Daraus kann sich aus einem kleinen Einsatz ein großer Gewinn ergeben (Hebeleffekt).
Nachteile:
- Verlustrisiko. Future-Trades können bei negativer Kursentwicklung das eingesetzte Kapital übersteigen. Dieses Risiko kann mit gutem Risikomanagement reduziert werden.
- Hebeleffekt. Der Einsatz von Margin kann nicht nur Gewinne verstärken, sondern auch Verluste.
- Keine Stillhaltergeschäfte möglich. Anders als bei Optionen kann hier kein passives Einkommen durch den Verkauf von Futures erzielt werden.
Welche Trading-Stile gibt es zu lernen?
Um erfolgreich als Trader zu sein, muss ein Trading-Stil gelernt werden, das zum Trader und seinem Risikoprofil passt. Im Folgenden werden fünf gängige Trading-Arten beschrieben, die sich weitgehend auf den Anlagehorizont beziehen:
Scalping
Beim Scalping werden Positionen äußerst kurz (z.B. mehrere Sekunden oder Minuten) gehalten. Ein Ziel: von bereits minimalen Kursbewegungen profitieren. Dieser Trading-Stil bietet einige Vor- & Nachteile.
Vorteile:
- Auch für kleine Konten geeignet. Im Handel mit etwa Forex, Mini- oder Micro Futures ist kein großes Startkapital nötig.
- Einfacher Trading-Plan. Es ist nur ein vergleichsweise einfacher Trading-Plan nötig, da Scalping-Trades nicht als besonders komplex angesehen werden.
- Viele Handelssignale. Scalper haben viele Chancen ein Profit zu erzielen, da es viele Trading-Signale während einer Marktsitzung geben kann.
- Kein Overnight-Risiko. Positionen werden nur sehr kurzfristig gehalten. Daher besteht kein Risiko eines Gap-up oder Gap-down am nächsten Handelstag.
Nachteile:
- Scalping gilt als anstrengend. Es ist nicht einfach, vor dem Computer zu sitzen und sich auf den Handelsverlauf zu konzentrieren, um einen guten Einstieg in einen Trade zu erwischen. Außerdem muss jeder Trade (Scalp) genauestens überwacht werden.
- Langfristige Trades sind oft profitabler. Wenn man sich nur auf kurze Zeiträume konzentriert, kann man längerfristige und möglicherweise weitaus profitablere Trades verpassen.
- Sehr hohe Kosten durch häufige Trades. Der Handelsgewinn ist oft vergleichbar mit den gezahlten Transaktionsgebühren. Deshalb sollte der Prozentsatz erfolgreicher Trades beim Scalping signifikant sein, damit es sich lohnt.
- Teure Anschaffungen im Vorfeld. Scalping hat hohe Anforderungen an Computer-Hardware und Verbindungsgeschwindigkeit.
Daytrading bzw. Tageshandel
Beim Tageshandel (englisch: Daytrading oder Intraday-Trading), werden Wertpapiere innerhalb eines Börsentages gekauft und verkauft. Ein Ziel: sehr kurzfristige bzw. tägliche Preisschwankungen an der Börse nutzen.
Vorteile:
- Selbstständiges Arbeiten. Ein Daytrader arbeitet selbstständig und ortsunabhängig nach einem eigenen Arbeitsplan und Rhythmus.
- Keine teure Ausbildung erforderlich. Es gibt viele kostenlose Lehrmaterialien, die allerdings oft von zweifelhafter Qualität sind.
- Kein Overnight-Risiko. Auch beim Daytrading werden Positionen am Ende des Handelstages geschlossen.
- Trade-Erfahrung. Beim Daytrading werden viele Handelserfahrungen während eines kurzen Zeitraums gesammelt.
Nachteile:
- Hoher Druck. Daytrader, die ihren Hauptberuf aufgeben, sind völlig auf ihre eigenen Bemühungen angewiesen, um Gewinne zu erzielen und die Rechnungen zu bezahlen.
- Hohe Volatilität nötig. In der Regel gilt: je höher die Kursschwankungen, desto höher die Chancen einen deutlichen Profit zu generieren.
- Hohe Konkurrenz. Daytrader müssen mit Trading-Robotern, Hedgefonds und Marktprofis konkurrieren, die Millionen ausgeben, um Handelsvorteile zu erzielen. Ein Intraday-Händler hat in einem solchen Umfeld oft nur die Wahl, seine Wettbewerbsfähigkeit mit Hilfe fortschrittlicher Analyse- und Handelssoftware zu steigern.
- Burnout-Gefahr. Ähnlich wie beim Scalping ist das Daytrading anstrengend, da man mehrere Bildschirme überwachen muss, um nach Gelegenheiten zu suchen, und dann schnell handeln muss, um sie zu nutzen. Dies muss Tag für Tag geschehen, und die Notwendigkeit eines so hohen Maßes an Konzentration und Anstrengung kann oft zu einem Burnout führen.
- Hohe Transaktionskosten. Diese müssen bezahlt werden, bevor man einen Profit sieht. Die Auswahl des richtigen Brokers und der richtigen Trading-Strategie ist auch hier besonders entscheidend für den Erfolg.
- Hohe Verluste möglich. Unzureichende Finanzbildung und Risikomanagement können zu Verlusten führen.
Swingtrading bzw. Bewegungshandel
Beim Swingtrading werden in der Regel Wertpapiere über mehrere Tage bis zu wenigen Monaten gehalten. Ein Ziel: einzelne Kursschwankungen (z.B. einen Aufwärtsschwung) für sich nutzen.
Vorteile:
- Höhere Gewinne. Eine Position über mehrere Tage oder Wochen offenzuhalten, kann zu einem höheren Gewinn führen, als das gleiche Wertpapier mehrmals am Tag zu handeln.
- Entspanntes Handeln. Die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts beim Swingtrading ist wesentlich geringer als beim Scalping oder Daytrading. Es steht Zeit zur Verfügung, um etwas anderes zu tun. Dies kann letztlich auch die Gesundheit des Traders begünstigen.
- Keine teuren Anschaffungen nötig. Das Swingtrading kann mit einem normalen Computer oder einem Smartphone mit installierter Handelsplattform durchgeführt werden.
- Mehrere Einkommensströme. Swing Trader haben in der Regel einen festen Job oder eine andere Einkommensquelle, mit der sie mögliche Handelsverluste ausgleichen können.
Nachteile:
- Verlustrisiko. Wie jeder andere Handelsstil kann auch der Swing-Handel zu erheblichen Verlusten führen. Insbesondere erhöht sich das Verlustrisiko durch das Halten der Position über Nacht. Dieses Risiko kann etwa über Optionen abgesichert werden.
- Seltenere Handelssignale. Beim Swingtrading muss unter Umständen länger auf ein Signal für den Einstieg in eine Position gewartet werden.
Position Trading
Im Unterschied zu den oben genannten Trading-Stilen haben Investoren beim Position Trading (Mittelfristiger Handel) eher einen längeren Anlagehorizont (z.B. viele Monate). Ein Ziel: längere Schwankungen auffangen.
Vorteile:
- Stets ein klarer Blick. Emotionen sind kein großer Faktor beim mittelfristigen Handel.
- Slippage spielt keine Rolle. Einstiege und Ausstiege müssen nicht perfekt sein. Es kommt nicht mehr auf jedem Cent an.
- Kosten fallen nicht ins Gewicht. Die Transaktionsgebühren haben keinen wesentlichen Einfluss auf das Endergebnis.
- Mehr Freizeit. Man muss nicht ständig vor dem Computer sein.
- Große Auswahl an Wertpapieren. Während beispielsweise Daytrader volatile Werte bevorzugen, können mittelfristig orientierte Anleger etwa unbekannte, aber aussichtsreiche Aktien in ihrem Portfolio aufnehmen.
Nachteile:
- Kenntnisse der Fundamentalanalyse erforderlich. Ein Händler, der mittelfristig handeln möchte, sollte über Kenntnisse und Fähigkeiten zur Durchführung einer Fundamentalanalyse verfügen.
- Mehr Vorarbeit nötig. Bei einer mittelfristigen Position kann es sinnvoll sein, eine größere Anzahl an Aktien, Sektoren und Branchen zu bewerten, um die besten für den Handel auszuwählen. Diese Arbeit kann jedoch mit den richtigen Tools erheblich reduziert werden.
- Langweilig. Eine Position mehrere Monate lang zu halten, passt nicht zu aktiven Trader, die einen Nervenkitzel beim Handeln brauchen.
Kombinationen verschiedener Strategien
Anleger können auch die verschiedenen Trading-Arten miteinander kombinieren – und damit idealerweise die Vorteile jeder Strategie für sich nutzen. Ferner können Investoren z.B. im Rahmen von Stillhaltergeschäfte regelmäßig kurzfristige Einnahmen, zusätzlich zu Kursgewinnen und Dividenden, erzielen.
Der besonders positive Aspekt dabei: mittelfristiges Investieren und zudem ein partiell aktiver Handel (analog zum Swingtrading).
Andere Trading-Stile
High-Frequency Trading (deutsch: Hochfrequenzhandel) wird nicht in dieser Liste aufgeführt, da dieser Stil meist den institutionellen Händlern vorbehalten wird. Hochfrequenzhandel liegt vor, wenn Positionen extrem schnell eröffnet und geschlossen werden.
Eine weitere Trading-Art bzw. Strategie, die sich ebenfalls auf die Anlagedauer bezieht, aber eher nicht in die obige Liste gehört, umfasst das längerfristige Investieren. Diese Form des Börsenhandels kennen viele Anleger (je nach Ausprägung) auch als Buy-and-Hold. Ein Ziel: von dem langfristig positiven Trend der Börsenkurse profitieren. Genau diese Strategie, im Zusammenspiel mit Stillhaltergeschäften, führte beispielsweise Warren Buffett durch – einer der erfolgreichsten Investoren der Welt.
Trading lernen – Trader werden Schritt für Schritt
Schritt 0: Trading lernen mit einer Trading-Ausbildung
Der üblichste Weg, profitabler Trader zu werden, geht über eine dedizierte Ausbildung. Wie in den Trading-Nachteilen bereits erwähnt wurde: viele Trader-Anfänger verlieren Geld. Daher ist eine Ausbildung oder ein Seminar im Vorfeld sehr sinnvoll, da sie nicht nur wichtiges Wissen vermittelt, sondern auch die Wahrscheinlichkeit anfänglicher Fehler minimiert. Unnötige Verluste werden vermieden.
Beachtet werden sollte, dass Trading-Ausbildungen nicht geregelt sind und qualitativ sehr unterschiedlich sein könnten.
Zu den Merkmalen einer seriösen Trading-Ausbildung gehören beispielsweise:
- Börsenwissen mit Praxisteil: Nicht nur die „Theorie“, sondern auch die praktische Umsetzung des Wissens sollte direkt in den Handelsplattformen umgesetzt werden.
- Team mit Erfahrung und Kompetenzen: Referenten sollten selbst umfangreiche Erfahrungen im Börsenhandel aufweisen und zudem unabhängig von beispielsweise Broker, Banken und Investmentfonds sein.
- Kundenstimmen: Nachvollziehbare, authentische Erfahrungsberichte erfolgreicher Absolventen sollten vorhanden sein.
- Staatlich geprüftes Wissen: Gilt als Gütesiegel.
- Dauerhafter Zugang zu Lernmaterialien: Auch lange nach dem Ablauf des Programms sollte der Zugriff auf Wissen und Tools möglich sein.
- Transparenz und ausführliche Aufklärungen: Möglichkeit, Informationen durch ein unverbindliches Gespräch zu erfragen – oder kauft man die Katze im Sack?
Schritt 1: Die Brokerauswahl
In der Regel können Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen sowie Derivate über ein Wertpapierdepot einer Bank oder eines Brokers gehandelt werden. Mittlerweile gibt es sehr viele Online-Broker auf dem Markt. Dies macht die Suche nach dem besten Broker nicht gerade einfach.
Um eine passende Auswahl zu tätigen, sollte sich ein neuer Trader zunächst über seine individuelle Anlagestrategie im Klaren sein, z.B.: Möchte er ein Daytrading verfolgen (aktiveres Traden) oder eher langfristig investieren (passiveres Traden)? Wie viel Geld möchte er anlegen?
Dann sollten die Konditionen der jeweiligen Broker überprüft und miteinander verglichen werden. Diese können sich stark voneinander unterscheiden. Daher können Trader beispielsweise folgende Aspekte prüfen:
- Welche Finanzprodukte können gehandelt werden (z.B. nur Aktien oder auch Derivate)?
- Wie hoch sind die Kosten eines Trades (z.B. wie hoch ist die Ordergebühr für den Handel eines bestimmten Finanzproduktes, gibt es eine Orderprovision abhängig vom Ordervolumen)?
- Fallen Kosten für die Depotführung an?
- Fallen weitere/andere Kosten an (z.B. Wechselgebühren, Fremdkostenpauschalen, Sparplanraten-Gebühren)?
- Sind Sparpläne kostenlos und falls ja, welche ETFs werden dazu angeboten?
- Gibt es einen (negativen) Guthabenzins oder Verwahrentgelte? Was wird mit dem Guthaben gemacht (z.B. Investition in einen Geldmarktfonds)? Sind Kundeneinlagen geschützt?
- Wie hoch fallen andere Zinsen aus, z.B. für einen Wertpapierkredit bzw. für einen Marginaccount?
- Wie hoch ist ggf. der Spread (d.h. der Aufschlag auf den Marktpreis)?
- Auf welchen Handelsplätzen kann gehandelt werden (z.B. nur deutsche Börsen oder auch US-Börsen)? Wie lang ist der Handelszeitraum?
- Welche Ordertypen stehen zur Verfügung (z.B. nur Market Ordrer, Limit Order oder auch Stop Limit)?
- Können Anleger via Computer oder sogar nur via Smartphone handeln? Bzw. steht eine App zur Verfügung?
- Wie ist die Benutzeroberfläche gestaltet?
- Gibt es ein kostenloses Demokonto?
- Mit welchen Partnerbanken arbeiten die Broker zusammen?
Schritt 2: Das passende Finanzinstrument & Trading-Stil
Trading-Anfängern fällt es oft schwer, das Finanzinstrument und den Handelsstil zu wählen, der am besten zu ihrer Persönlichkeit passt. Dieser Schritt ist jedoch unabdingbar, um als Trader langfristig erfolgreich zu sein. Manche fühlen sie sich wohler mit Aktien, andere mit Optionen. Manche gehen beim Daytrading auf, andere sind eher als Swingtrader erfolgreich.
Die Wahl des passenden Handelsstils erfordert die nötige Flexibilität, um zu erkennen, wann ein Handelsstil nicht funktioniert. Sie erfordert auch die Beständigkeit, den richtigen Stil beizubehalten, selbst wenn dieses eine Zeit lang sich nicht bezahlt macht.
Einer der häufigsten Fehler, den neue Trader machen, besteht oft darin, beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten den Trading-Stil (und das Finanzinstrument) zu wechseln. Ein ständiger Wechsel des Handelsstils oder des Finanzinstruments kann allerdings zu empfindlichen Verlusten führen.
Schritt 3: Die richtige Anlagestrategie
Die Auswahl der passenden Anlagestrategie sollte die persönliche Einstellung zum Risiko und Rendite berücksichtigen. Es gibt es fünf gängige Risiko-Rendite-Profile:
- Konservativ
- Einkommensorientiert
- Ausgeglichen
- Wachstumsorientiert
- Kapitalgewinn
Die folgende Grafik zeigt, dass das persönliche Risiko-Rendite-Profil im Wesentlichen bei der Auswahl der Geldanlage mitentscheidet, die wiederum einen Einfluss auf der passenden Anlagestrategie hat. Jemand, der sich als konservativ oder einkommensorientiert einschätzt, wird vermutlich sich eher mit Value Investing anfreunden als mit einer Momentum-Strategie.
Schritt 4: Ein detaillierter Trading Plan
Um das Trading zu lernen und die Ergebnisse an der Börse stetig zu verbessern, kann ein detaillierter Trading-Plan hilfreich sein. Denn auch im wahren Leben zeigt sich, dass beispielsweise Zeitpläne, Schritt-für-Anleitungen oder Regelwerke dafür sorgen können, Prozesse zu verbessern. Schließlich lohnt es sich meist, nach einer Handlung, diese nochmals zu hinterfragen.
Dementsprechend kann man sich beispielsweise fragen, was man hätte etwas anders unternehmen sollen, damit Ergebnisse sich mehr zum positiven entwickelt hätten. Denn aus Fehlern lernt man bekanntlich am besten. Und da Anleger Trades voraussichtlich noch öfter durchführen werden, lohnt sich ein Trading Plan auch langfristig.
In der Summe kann ein detaillierter Trading-Plan für jeden individuellen Anleger sehr unterschiedlich gestaltet werden. Daher werden in der folgenden Tabelle einige Ideen zusammengefasst, welche Inhalte bzw. Aufgaben ein Trading Plan berücksichtigen kann.
Vor einem Trade |
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Während eines Trades |
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Nach einem Trade |
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Dennoch können etliche Bedingungen (z.B. persönliches Einkommen, Leitzinsen, Unternehmen, aktuelle Konjunktur etc.) ständig im Wandel sein. Daher kann das strikte Einhalten von vorher bestimmten Regeln nicht immer vorteilhaft sein. Das Verwerfen eines Plans kann also auch Bestandteil eines Plans selbst sein!
Schritt 5: Demokonto zum Trading lernen nutzen
Die Nutzung eines Demokontos kann sehr hilfreich sein, um Erfahrungen rund um das Trading zu machen und Kenntnissen zu festigen. Dabei handelt der Anleger lediglich mit Spielgeld und nicht mit Echtgeld. Beispielsweise können Investoren bestimmte Finanzprodukte, Orderfunktionen oder Anlagezeiträume für sich testen.
Zudem können Anleger mithilfe des Demokontos Antworten auf folgende Fragen finden: Passt die Strategie und der Trading-Plan? Habe ich mich bei der Erstellung der Strategie richtig eingeschätzt oder muss ich diese noch anpassen?
Aber Vorsicht: Nur weil ein Anleger mit dem Demokonto erfolgreich traden konnte, bedeutet dies nicht automatisch, dass er auch in der realen Praxis erfolgreich sein wird. Denn niemand kann die Zukunft vorhersagen und das Traden mit Spielgeld erweist sich oftmals als langweilig. Möglicherweise treffen Anleger im Zuge eines tatsächlichen Handels mit Echtgeld eher emotionale Fehlentscheidungen.
Schritt 6: Trading-Tagebuch führen
Ein Trading-Tagebuch hilft Trader, ihre Trades und Gedanken während des Handels festzuhalten und kann das Trading lernen erheblich beschleunigen. Ein gründliches Tagebuch kann etliche Details enthalten. Dazu gehört u.a., Screenshots, wie die Marktbedingungen waren, die Stimmung des Traders an dem Tag oder ob und welche Fehler gemacht wurden. Außerdem können darin zukünftige Pläne und Ideen festgehalten werden. Ein Trading-Tagebuch ist jedoch dann am hilfreichsten, wenn es in regelmäßigen Zeitabständen durchgegangen wird.
Schritt 7: Trading-Community aufbauen oder beitreten
Einer Trading-Community beizutreten beim Trading lernen kann viel Zeit, Mühe und Geld sparen. Die Vorteile sind vielfältig. Man kann u.a.:
- Von den Erfahrungen der anderen lernen
- Handelsideen austauschen
- Sich gegenseitig bei mangelnder Motivation unterstützen
- Die eigenen Trading-Kenntnisse kontinuierlich erweitern
Wichtig ist, dass die Community zu einem passt. Ein Swingtrader, der die Fundamentalanalyse bevorzugt, wird sich in einer Daytrading-Community, in der häufig „heiße Tipps“ ausgetauscht werden, wahrscheinlich sehr unwohl fühlen und nichts wirklich mitnehmen können.
Trading ist erlernbar
Grundsätzlich kann jeder das Traden erlernen, der ein gewisses Startkapital, das entsprechende Equipment sowie ein Depot bei einem Broker oder bei einer Bank besitzt. Es erfordert zwar eine Menge Disziplin, Hingabe und Lernbereitschaft, um ein erfolgreicher Trader zu werden, aber die Vorteile können sich allemal lohnen.
Häufige Fragen rund um das Trading lernen
Wie viel Startkapital brauche ich fürs Trading?
Das notwendige Startkapital kann je nach Privatanleger und Tradingstrategie ganz unterschiedlich ausfallen. Im Prinzip kann man bereits mit zehn Euro handeln. Sinnvoll ist dies jedoch nicht, weil für gewöhnlich jeder Trade mit Kosten verbunden ist. Manche Finanzexperten empfehlen ein Startkapital von mindestens 10.000 Euro. Darüber hinaus kann ein Optionsverkäufer ein Marginkonto für sich nutzen.
Kann man mit Trading Geld verdienen?
Definitiv ist es möglich, dauerhaft und systematisch mit Trading Geld zu verdienen. Zentral für den Erfolg sind hierbei viele Faktoren, darunter: konkret vermittelte Strategien im Rahmen einer seriösen Trading-Ausbildung, Zeitaufwand pro Woche, vermitteltes Fachwissen, Ausbildungsstruktur und Ausbildungsdauer (idealerweise über mehrere Monate).
Wie lange braucht man um Traden zu lernen?
Im Rahmen eines qualitativ hochwertigen Finanzausbildungsprogramms kann ein Trading innerhalb von drei Monaten erlernt werden. Wichtig dabei ist nicht nur das Aneignen von Finanzwesen, sondern auch die praktische Umsetzung.
Wie gefährlich ist Trading?
Das Risiko beim Trading an der Börse kann grundsätzlich selbst gesteuert werden. Verluste gehören zwar zum Erfolg dazu, traditionell größtes Risiko ist jedoch der Handel ohne geeignetes Fachwissen. Nach Brokerangaben machen 60% bis 80% der Trader-Neulinge Verluste. Eine hochwertige Trading-Ausbildung reduziert dieses Risiko dramatisch und kann sich zudem finanziell sehr schnell rechnen.
Wie viel Zeit benötigt das Traden?
Es gibt es keine pauschale Antwort, da die nötige Zeit von jeden einzelnen Trader unterschiedlich ausfallen kann. Die wichtigste allgemeine Information ist wohl: Der Erfolg eines Trades hängt nicht zwingend von seiner am Bildschirm investierten Zeit ab. Beispielsweise kann eine wöchentliche Zeitinvestition von 20 bis 30 Minuten ausreichen, um erfolgreich zu traden.
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