Options Clearing Corporation (OCC) – Bedeutung

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Options Clearing Corporation (Abkürzung: OCC) ist die größte Clearingstelle für börsengehandelte Derivate in den USA. Sie spielt eine zentrale Rolle auf dem Finanzmarkt, indem sie zwischen Käufern und Verkäufern von Optionen und Futures vermittelt. Hauptaufgabe ist, die an den Terminbörsen getätigten Geschäfte abzuwickeln und die Ausfallrisiken der einzelnen Geschäftspartner zu minimieren.

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Options Clearing Corporation (OCC) – Definition

Die Options Clearing Corporation (OCC) ist eine staatlich zugelassene Clearingstelle in den USA, die als zentrale Gegenpartei („Counterparty“) für Aktienoptionen sowie Futures, ETF- und Indexoptionen fungiert. Sie unterliegt der United States Securities and Exchange Commission (SEC) und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und tritt im Optionshandel als Käufer für jeden Verkäufer und als Verkäufer für jeden Käufer auf. Dadurch wird das Kontrahentenrisiko für die beteiligten Handelsparteien minimiert.

Bedeutung

Indem die OCC als Garant für die Verpflichtungen aus den Derivatenkontrakten auftritt, stellt sie sicher, dass die Kontrakte erfüllt werden. Zum Schutz ihrer eigenen Zahlungsfähigkeit verlangt die Clearingstelle von den Vertragspartnern Sicherheiten (z.B. Wertpapiere oder Barmittel). Neben der reinen Abwicklung von Derivaten werden auch weitere Transaktionen, wie Wertpapierleihgeschäfte, von der OCC angebahnt, durchgeführt und überwacht.

Die OCC gilt als „systemrelevantes Finanzmarktunternehmen“. Sie erzielt den größten Teil ihrer Einnahmen aus den von ihren Mitgliedern erhobenen Clearinggebühren und wird von einem von Clearing-Mitgliedern dominierten Board of Directors beaufsichtigt.

Hinweis: Als einer der Services der OCC veröffentlicht sie für das laufende und das folgende Jahr einen Kalender mit den Verfallstagen der über die OCC abgewickelten Optionen. (Expiration Calendar der OCC)

Die OCC in Zahlen

Gründungsjahr: 1973
gehandelte Kontrakte 2023: 11,05 Milliarden, davon über 5,6 Milliarden Aktienoptionen
Durchschn. täglicher Beleihungswert per Ende 2023: ca. 137,3 Milliarden USD
Durchschn. gehandelte Kontrakte pro Tag (2023): 44,4 Millionen

Quelle: TheOCC.com

Mitglieder der OCC

Mitglieder des OCC Clearing sind US-amerikanische Broker-Dealer, Futures Commission Merchants, US-amerikanische Banken und nicht-amerikanische Wertpapierfirmen, die sowohl professionelle Händler als auch Privatkunden bedienen. Voraussetzungen sind:

  • Mitglieder der OCC müssen in der Regel entweder ein bei der SEC oder CFTC registrierter Broker-Dealer, ein Futures Commission Merchant (FCM), eine US-Bank oder eine nicht in den USA ansässige Wertpapierfirma sein.
  • Mitglieder der OCC müssen zudem ein Nettokapital von mindestens 10 Mio. USD nachweisen.
  • Schließlich müssen alle Mitglieder der OCC in der Lage sein, das Clearing von Optionen selbst durchzuführen.

Durch den Zusammenschluss in der OCC profitieren die Mitglieder von geringeren Transaktionskosten und einer höheren Absicherung ihrer Geschäfte. Zu den derzeitigen Mitgliedern der OCC zählen beispielsweise Banken wie Goldman Sachs, Morgan Stanley oder Broker wie Interactive Brokers. Vollständige Liste der OCC-Mitglieder.

Hinweis: Alle Mitglieder der OCC und anderer Clearinghäuser zahlen regelmäßig in einen zentralen Ausgleichsfonds ein. Dieser dient als zusätzliche Sicherheit, falls die hinterlegten Sicherheiten für die gehandelten Derivate kurzfristig nicht mehr ausreichen. Damit wird einer wirtschaftlichen Schieflage der Clearinghäuser vorgebeugt. Sollten diese Sicherungsmechanismen nicht ausreichen, haften alle Mitglieder des Clearinghauses zusätzlich mit ihrem jeweiligen Eigenkapital.

Beispiel für das Clearing einer Option

Ein Optionshändler möchte eine Call-Option auf Apple (AAPL) kaufen und platziert eine entsprechende Order bei seinem Broker. Da für einen Optionskontrakt zwei Vertragspartner notwendig sind, wird ebenfalls ein Verkäufer der Option benötigt.

Käufer und Verkäufer müssen sich über den Basiswert, den Strike sowie die Laufzeit der Option einig sein. Eine direkte Zusammenführung von Käufer und Verkäufer findet in der Praxis jedoch nicht statt. Sie bleiben anonym und verpflichten sich lediglich (über den Broker) gegenüber der Terminbörse zur Zahlung einer Prämie (Käufer) bzw. in diesem Beispiel zum Verkauf des Basiswertes (Verkäufer). Die Terminbörse bzw. deren Clearingstelle ist nun für die Erfüllung dieses Geschäftes verantwortlich.

Vertragspartner der beiden Optionshändler ist jeweils das Clearinghaus. Die Händler können gleichzeitig auch Market Maker, also im weiteren Sinne Kreditinstitute, sein. Die Clearingstelle hat nun eine Forderung gegen beide Optionshändler und diese wiederum jeweils eine Forderung gegen die Clearingstelle. Um das Geschäft durchführen zu können, müssen beide Händler zuvor entsprechende Sicherheiten stellen.

Wird die hier betrachtete Call-Option ausgeübt, verkauft die Clearingstelle dem Käufer der Option den Basiswert zum vereinbarten Preis. Gleichzeitig verlangt sie vom Verkäufer der Option die Herausgabe des Basiswertes. Durch dieses Vorgehen haben beide Optionshändler die Sicherheit, dass das Geschäft auch dann reibungslos abgewickelt wird, wenn einer der beiden Händler in Schwierigkeiten gerät. Dieses Risiko trägt die OCC.

Warum gibt es eine Clearingstelle bzw. ein Clearinghaus?

Eine Clearingstelle übernimmt grundsätzlich die Verwaltung aller Käufe und Verkäufe an einer Terminbörse. Durch die Clearingstelle wird die Durchführung der Termingeschäfte garantiert und zusätzlich abgesichert. Vertragspartner der Händler ist folglich nicht eine unbekannte Gegenpartei, sondern die Clearingstelle (oder auch Clearinghaus). Durch die Clearingstelle sinkt das Kontrahentenrisiko im Handel mit Derivaten deutlich.

Exkurs: Das Kontrahentenrisiko beschreibt ein Risiko bei Geschäften mit zwei Vertragspartnern. Konkret kann einer der Partner „ausfallen“, also nicht mehr in der Lage sein, seinen Verpflichtungen aus dem Vertrag nachzukommen. Kontrahentenrisiken finden sich bei fast allen Wertpapiertransaktionen, sind jedoch weniger ausgeprägt, wenn der Handelsplatz stark überwacht und reguliert ist.

Geld wird mit dem Clearing insofern verdient, als die Clearingstelle eine Gebühr auf die gehandelten Volumina erhebt. Diese ist für den Händler kaum spürbar, ergibt aber multipliziert mit dem Handelsvolumen eine interessante Einnahmequelle. Neben den Kosten für das Clearinghaus trägt der Optionshändler auch die Ausführungs- und Servicekosten des Brokers. Der tatsächliche Anteil, der auf das Clearing eines Kontraktes entfällt, ist für den Optionshändler in der Praxis oft nicht mehr erkennbar.

Hinweis: Clearingstellen und das Clearingverfahren sind in vielen Facetten des globalen Geschäftsverkehrs anzutreffen. In diesem Artikel geht es ausschließlich um das Clearing von Finanztransaktionen.

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