Single Stock Futures (Aktien-Futures) – Erklärung & Beispiel
Single Stock Futures (SSF), auch bekannt als „Aktien-Futures“, ist eine standardisierte Form von Future-Kontrakten auf einer bestimmten Aktie. Entgegen anderen Futures, die sich auf gesamte Indizes, Rohstoffe oder Währungen beziehen, ist der Basiswert eines Aktien-Futures, die Anteilscheine einer einzelnen Aktiengesellschaft. In diesem Artikel werden Grundlagen dieses Derivates und mögliche Anwendungen aufgezeigt.
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Single Stock Futures – Definition
Single Stock Futures (Aktien-Futures) zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Basiswert (Underlying) eine bestimmte, einzelne Aktie ist. Ein Single Stock Future Kontrakte bezieht sich für gewöhnlich auf 100 Aktien. Das bedeutet, dass ein Kontrakt die Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf von 100 Aktien mit sich bringt.
Futures sind unbedingte Terminkontrakte, die zwischen zwei Marktteilnehmern geschlossen werden. Käufer und Verkäufer vereinbaren einen Preis (Strike) für den Basiswert. Der Käufer verpflichtet sich, diesen Basiswert zum Fälligkeitstag des Kontraktes zum festgelegten Preis zu erwerben. Umgekehrt verpflichtet sich der Verkäufer dazu, den Basiswert zu diesen Konditionen zu veräußern. Der Name Future stammt daher, dass bereits in der Gegenwart ein bindender Vertrag für ein zukünftiges Datum („auf Termin“) geschlossen wird.
Der Single Stock Future Kontrakt im Überblick
Bei Single Stock Futures handelt es sich um ein standardisiertes Finanzprodukt. Wesentliche Eigenschaften der Kontrakte sind damit vorgeschrieben. Dies soll die Liquidität der Futures erhöhen und sich insgesamt positiv auf den Handel auswirken.
Folgende Eigenschaften hat beispielsweise ein Standard Aktien-Future-Kontrakt, der an der Eurex gehandelt wird.
Eigenschaften von Single Stock Futures | |
Basiswert | Aktie |
Verfallsdatum | variabel (monatlich) |
Kontraktgröße | 1, 100 oder 1.000 Aktien |
Letzter Handelstag | dritter Freitag eines Monats |
Lieferung | Barausgleich, zahlbar am ersten Börsentag nach Fälligkeit des Kontraktes. |
Handelszeiten (Standard) | 09:00 – 17:45 Uhr CET |
Single Stock Futures – Geschichte
In der heute bekannten Form wurden Single Stock Futures erstmals im Januar 2001 an der Euronext gehandelt. Mit der Einführung an der OneChicago war der Handel von Aktien-Futures erstmals Ende 2002 in den USA möglich. Aufgrund aufsichtsrechtlicher Unstimmigkeiten waren Single Stock Futures in den USA zuvor nicht handelbar. Im Jahr 2005 führte auch die Eurex als bedeutende europäische Terminbörse den Handel mit Single Stock Futures ein.
Der Handel mit Aktien-Futures in den USA findet inzwischen hauptsächlich an einem konsolidierten Handelsplatz aus OneChicago und NQLX statt. Das Clearing der Transaktionen wird von der OCC oder der CME vorgenommen.
Margin im Handel mit Aktien-Futures
Handelt ein Investor auf Margin, setzt er nicht nur sein eigenes Kapital ein, sondern verwendet zusätzliches Fremdkapital. Der Händler muss im Gegenzug einen bestimmten Prozentsatz des Wertes der offenen Positionen mit eigenen Mitteln decken können. Wird dieser definierte Mindesteinschuss, auch „Maintenance Margin“ genannt, unterschritten, droht ein Margin Call und die Schließung der offenen Positionen.
Bei Single Stock Futures ist in der Regel eine Maintenance Margin von mindestens 20 % des Marktwertes der Position notwendig. Bei diesem Prozentsatz handelt es sich gleichzeitig auch um den Ersteinschuss (Initial Margin), der nötig ist, um eine Position zu eröffnen. Sowohl Käufer als auch Verkäufer haben diese Marginanforderung zu erfüllen.
Beispiel für den Margin-Bedarf
Angenommen ein Aktien-Future bezieht sich auf eine Aktie mit einem Strike von 40 Euro. Der Gesamtwert des Underlyings beläuft sich somit auf 4.000 Euro. Die geforderte Maintenance Margin für Käufer und Verkäufer beträgt somit 800 Euro (20 %).
Steigt die Aktie auf 42 Euro, verändert sich für beide Seiten die notwendige Sicherheitsleistung. Der Käufer des Kontraktes (Long) verfügt über einen zusätzlichen Spielraum von 200 Euro (2 EUR x 100 Aktien), wohingegen der Verkäufer (Short) eine höhere Sicherheitsleistung erbringen muss. An diesem Beispiel wird deutlich, dass Händler von Single Stock Futures ihre Positionen engmaschig überwachen sollten.
Hedging mit Single Stock Futures
Single Stock Futures können von Marktteilnehmern zum Hedging, also im Rahmen einer Absicherungsstrategie, genutzt werden. Dazu kann der Inhaber einer Aktienposition die entgegengesetzte Position mit einem Aktien-Future abbilden. Eine Long-Aktienposition wird folglich mit einem Short Single Stock Future gehedged und eine Short-Aktienposition mit einem Long Single Stock Future.
Die Positionsgröße muss mit der Kontraktgröße übereinstimmen, wenn das Ziel eine vollständige Absicherung von Kursschwankungen ist. Häufig ist daher nur bei Positionen mit 100 Aktien oder einem Vielfachen davon die vollständige Absicherung der Position möglich.
Beispiel fürs Hedging mit Aktien-Futures
Ein Investor hat 100 Aktien eines Unternehmens zu einem Kurs von 30 Euro gekauft. Inzwischen notiert die Aktie bei 40 Euro und der Investor verzeichnet einen unrealisierten Kursgewinn von 10 Euro pro Aktie. Aufgrund einer anstehenden Dividendenzahlung möchte der Investor die Aktie gerne noch weitere zwei Monate halten, ohne sich derweil einem Abwärtsrisiko aussetzen zu wollen. Daher verkauft der Investor einen Short Single Stock Future Kontrakt mit einem Strike von 40 Euro.
Er verpflichtet sich folglich, die 100 Aktien zu dem festgelegten Kurs von 40 Euro zu verkaufen. Bei einem Verkauf zu 40 Euro pro Aktie, würde der Investor einen Kursgewinn von 10 Euro pro Aktie realisieren. Gleichzeitig schützt der Future den Investor vor Kursverlusten. Nach der erfolgten Dividendenzahlung kann der Investor den Future Kontrakt zurückkaufen und damit die „Versicherung“ seiner Position beenden.
Single Stock Futures – Vorteile
Gegenüber dem tatsächlichen Kauf oder (Leer-)Verkauf einer Aktie bieten Single Stock Futures verschiedene Vorteile. Für die Futures spricht, dass die notwendige Kapitalausstattung des Händlers im Vergleich zum Handel relativ gering ausfallen kann. Die Anforderungen an die Sicherheitsleistung bei Aktien-Futures fallen niedriger aus, als bei Aktien selbst. Neben einer potenziellen Erhöhung der Rendite kann ein Händler mit dem gleichen Kapital mehr verschiedene Kontrakt handeln.
Short-Positionen können gegenüber dem Leerverkauf einer Aktie mit Single Stock Futures vergleichsweise simpel eingegangen werden. Zudem ist es weniger kostspielig und kompliziert, eine bestehende Position wieder aufzulösen. Gleichzeitig sind Single Stock Futures ein flexibles Kapitalmarktinstrument, das zum Spekulieren, Hedgen oder als Teil verschiedener Strategien eingesetzt werden kann.
Nachteile von Aktien-Futures
Gleichzeitig setzen sich Händler von Aktien-Futures Risiken aus, mit denen ein Aktienhändler nicht konfrontiert wird. Bei einer Investition in eine Aktie ist der maximale Verlust auf die Summe der Investition begrenzt. Der Wert der Aktie kann maximal auf null fallen. Ein Future kann dagegen aufgrund der Hebelwirkung zu höheren beziehungsweise schnelleren Verlusten führen.
In der Praxis gibt es bei europäischen Brokern keine Nachschusspflicht, weshalb die Position schlimmstenfalls im Rahmen eines Margin Calls geschlossen wird. Dennoch kann bei einem Single Stock Future das gesamte Investitionsvolumen verloren werden, ohne dass der Basiswert auf null sinkt. Das Risiko gegenüber dem reinen Aktienbesitz ist folglich erhöht. Zudem stehen dem Inhaber von Single Stock Futures keine Privilegien von Aktieninhabern zu. Somit besitzt der Käufer eines Futures weder das Recht auf eine Dividende, noch ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung.
Aufgrund des bereits skizzierten Risikos eines Margin Calls und kurzfristiger Preisänderungen, erfordern Aktien-Futures ein enges Monitoring. Sie sollten folglich regelmäßig überwacht werden. Dies kann einen erhöhten Aufwand für den Händler bedeuten.
Single Stock Futures vs. Aktienoptionen
Obwohl sich das Konzept von Futures und Optionen ähnelt, gibt es Unterschiede zwischen den beiden Derivaten. Daher ist ein Single Stock Future nicht mit einer Aktienoption identisch.
Bei Optionen handelt es sich, anders als bei Futures, um bedingte Terminkontrakte. Es gibt ebenfalls einen Basiswert, einen Strike und einen Fälligkeitstag. Der Käufer der Option darf jedoch frei entscheiden, ob er das Optionsrecht ausübt oder nicht. Eine solche Wahlmöglichkeit gibt es bei Futures nicht.
Auch die Preisbildung von Optionen folgt anderen Faktoren als die von Futures. Ein Single Stock Future Kontrakt entwickelt sich für gewöhnlich fast identisch wie der Kurs des Basiswertes. Dagegen können sich Optionspreise aufgrund der Volatilität, dem Verstreichen der Zeit oder dem Delta deutlich „unabhängiger“ von ihrem Basiswert entwickeln. Preisveränderungen einer Option sind auch bei gleichbleibenden Kursen möglich. Ein Aktien-Future würde in dieser Situation ebenfalls stagnieren.
Letztendlich ist auch die Vergütung für den jeweiligen Kontrakt unterschiedlich. Optionen werden mit einer Prämie vergütet. Diese wird vom Käufer an den Verkäufer gezahlt, da dieser das Risiko einer möglichen Ausübung trägt. Da Futures für beide Parteien verpflichtend sind, entfällt eine Prämie. An deren Platz treten lediglich die zu hinterlegende Sicherheitsleistung.
Beispiel für den Handel mit Aktien-Futures
Zur Vereinfachung werden erhöhte Marginanforderungen und Transaktionskosten in diesem Beispiel nicht berücksichtigt. Gehandelt wird ein Long Single Stock Future Kontrakt auf eine Aktie mit einem Strike von 30 Euro.
Angenommen, der Kurs des Basiswertes notiert vor Fälligkeit des Kontraktes bei 36 Euro. Der Händler kann diesen Kontrakt vorzeitig mit einem Profit von 600 Euro verkaufen und die Position schließen.
Die ursprüngliche Marginanforderung für den Händler lag bei 600 Euro (30 EUR * 100 * 0,2). Der Gewinn durch den Verkauf des Kontraktes beträgt ebenfalls 600 Euro und somit 100 % des gebundenen Kapitals. Dieser Umstand verdeutlicht, welche Rolle die Hebelwirkung von Single Stock Futures spielen kann.
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