Value Investing in Aktien [Tutorial 2023]
Value Investing ist eine Anlagestrategie, bei der Investoren mit Hilfe der Fundamentalanalyse versuchen, Aktien oder andere Wertpapiere zu identifizieren, die unter ihrem inneren („fairen“) Wert gehandelt werden. Ziel ist es, durch Investitionen in Unternehmen, die am Markt unterbewertet sind, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Damit unterscheidet sich Value Investing grundlegend von anderen Anlagestrategien, die sich beispielsweise an der Chartanalyse orientieren. Sie ist daher eine denkbare Alternative für private und professionelle Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont.
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Was ist Value Investing?
Value Investing zielt darauf ab, Unternehmen zu identifizieren, deren aktueller Marktpreis unter ihrem tatsächlichen Wert liegt. Der Investor ermittelt zunächst den sogenannten inneren bzw. fairen Wert eines Unternehmens und vergleicht diesen mit dem aktuellen Preis. Liegt der Marktwert unter dem inneren Wert, gilt das Unternehmen als unterbewertet und damit als kaufenswert.
Value oder wertorientierte Investoren konzentrieren sich in der Regel auf Aktiengesellschaften. Bei diesen Unternehmen ist durch den Aktienkurs transparent, welchen Marktpreis ein Anteil am Unternehmen hat. Zudem wird der Aktienkurs durch Angebot und Nachfrage der Wertpapiere gebildet und regelmäßig aktualisiert. Im Vergleich zu nicht börsennotierten Unternehmen vereinfacht dieser Umstand den Bewertungsprozess.
Neben der Bewertung eines Unternehmens ist für Value-Investoren eine Grundannahme entscheidend. Sie gehen davon aus, dass der Kurs einer Aktie nur selten ihren wahren Wert widerspiegelt. Vielmehr schwankt der Kurs um den Wert des Unternehmens. Gute Nachrichten werden oft positiver bewertet, als sie sind, und negative Nachrichten können den Kurs zu stark fallen lassen. Diese Situation gilt es beim Value Investing zu erkennen und zu nutzen.
Wie funktioniert Value Investing?
Das Konzept des Value Investing ist nicht kompliziert. Sobald der Preis eines Unternehmens (oder einer Aktie) unter seinem wahren Wert notiert, ergeben sich Chancen für Käufer. Dieses Prinzip lässt sich auch auf den Kauf von Alltagsgegenständen übertragen.
Kostet ein Fernseher beispielsweise seit mehreren Wochen in verschiedenen Geschäften 500 Euro, so kann dies als sein tatsächlicher (Verkaufs-)Wert angenommen werden. Wird derselbe Fernseher nun im Sonderangebot für 300 Euro verkauft, wäre es also sinnvoll, ihn zu kaufen, da sein tatsächlicher Wert immer noch bei 500 Euro liegt.
Ein ähnliches Prinzip verfolgt der Value-Investing-Ansatz bei Aktien. Auch hier ändert sich der Aktienkurs mehrmals täglich, ohne dass sich der tatsächliche Wert des Unternehmens ändert. Wie bei Fernsehgeräten gibt es auch bei Aktien Phasen mit hoher und Phasen mit niedriger Nachfrage. Und daraus bilden sich in jeder Marktwirtschaft die Preise – durch Angebot und Nachfrage. In beiden Beispielen ändern die Preisschwankungen aber nichts am Wert des gehandelten Gutes.
Schnäppchenjagd an der Börse
Value-Investoren können als Schnäppchenjäger am Kapitalmarkt bezeichnet werden. Sie kaufen nur, wenn es einen Rabatt auf ein Unternehmen gibt und zahlen möglichst nie den vollen Preis. Der Unterschied zwischen Aktien und Konsumgütern besteht darin, dass ein Rabatt nicht immer klar erkennbar ist und nicht beworben wird.
Deshalb besteht ein großer Teil der Arbeit eines Value-Investors darin, Unternehmen zu beobachten und zu bewerten. Nur so kann er einschätzen, ob ein Unternehmen gerade besonders günstig bewertet ist. Das Investieren in einzelne Aktien mit dem Ziel, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen, wird auch als Stock Picking bezeichnet.
Beim Value Investing geht es nicht um schnelle Gewinne. Bekannte Vertreter dieser Anlagephilosophie betonen, dass es keinen Weg zum schnellen Reichtum gibt. Das Ziel eines Value-Investors ist es, Aktien langfristig, d.h. über mehrere Jahre oder Jahrzehnte zu halten. Gewinne kann er sowohl durch Kurssteigerungen als auch durch Dividendenzahlungen erzielen.
Geschichte des Value Investing
Anfang des 20. Jahrhunderts erschien mit dem Buch „Security Analysis“ eines der ersten Standardwerke des Value Investing. Verfasst wurde es von Benjamin Graham, einem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler. Graham erkannte, dass das Risiko für einen Anleger umso geringer ist, je größer die Differenz zwischen dem Kurs einer Aktie und ihrem inneren Wert ist.
Grahams Lehren wurden von Investoren und nachfolgenden Wissenschaftlern aufgegriffen und weiterentwickelt. Besonders bekannt wurden beispielsweise Warren Buffett und Peter Lynch. Nach den Regeln des Value Investing erzielten sie im Laufe ihres Lebens Milliardengewinne.
Value Investing nach Warren Buffett
Warren Buffett wurde 1930 in Omaha geboren und studierte unter anderem bei Benjamin Graham. Bereits im Alter von 25 Jahren gründete er die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway. Ohne seiner Anlagestrategie damals einen konkreten Namen zu geben, verfolgte er dennoch die Grundprinzipien des Value Investing. Er informierte sich eingehend über die Unternehmen, an denen er sich beteiligen wollte. Sobald er sie für unterbewertet hielt, erwarb er Anteile.
Von 1965 bis 2022 betrug die jährliche Gesamtrendite seiner Holdinggesellschaft 19,8 % und war damit fast doppelt so hoch wie die Rendite des S&P 500 von 9,9 % gleichen Zeitraum. Noch deutlicher wird der Unterschied wenn man die Gesamtrendite von 1965 bis 2022 betrachtet. In diesem Zeitraum verzeichneten die Investitionen von Berkshire Hathaway einen Wertzuwachs von 3.787.464 % im Vergleich zu 24.708 % für den S&P 500.
Buffets Fähigkeiten im Value Investing brachten ihm auch den Spitznamen „Orakel von Omaha“ ein.
Was ist die Fundamentalanalyse?
Eine Möglichkeit, die Qualität eines Unternehmens zu beurteilen, ist die Fundamentalanalyse. Entspricht ein Unternehmen grundsätzlich den Vorstellungen des Anlegers, kann dieser mit Hilfe der Fundamentalanalyse die wirtschaftliche Situation des Unternehmens überprüfen.
Bei der Fundamentalanalyse werden im Rahmen eines Bewertungsverfahrens verschiedene Kennzahlen für das betrachtete Unternehmen gebildet. Diese werden mit den Kennzahlen ähnlicher Unternehmen verglichen. So kann der Anleger beurteilen, welches Investment im Vergleich die höchste Qualität aufweist.
Die Kennzahlen in der Fundamentalanalyse lassen sich in folgende Kategorien unterteilen:
- Bilanzkennzahlen
- Ertragskennzahlen
- Liquiditätskennzahlen
- Multiplikatoren
Wert vs. Preis eines Unternehmens – so verdienen Value-Investoren Geld
Um zu erkennen, ob ein Unternehmen fair bewertet ist oder nicht, verwenden Investoren unter anderem Finanzkennzahlen. Diese Kennzahlen sollen helfen einzuschätzen, wo genau der innere Wert eines Unternehmens liegt. Dabei bedient sich das Value Investing sowohl der reinen Finanzanalyse als auch der Fundamentalanalyse. Im Rahmen der finanziellen Analyse können Gewinn, Cashflow oder Umsatz eines Unternehmens untersucht werden.
Zur Fundamentalanalyse gehören zusätzlich Faktoren wie die Bekanntheit einer Marke, das Geschäftsmodell oder weitere Alleinstellungsmerkmale. Da diese Faktoren nur schwer in Zahlen zu messen sind, hat der Investor bei dieser Analyse immer einen gewissen Spielraum. Einige häufig eingesetzte Bewertungskennzahlen zur Unternehmensanalyse sind:
Price to Earnings Ratio (P/E, Kurs-Gewinn-Verhältnis oder KGV)
Das Verhältnis zwischen dem aktuellen Kurs und dem Gewinn eines Unternehmens spielt im Value Investing eine wichtige Rolle. Je höher dieser Wert steigt, desto „teurer“ scheint ein Unternehmen zu sein. Denn im Vergleich zu den Gewinnen ist der aktuelle Kurs dann sehr hoch.
Investoren müssen jedoch herausfinden, warum der Kurs derzeit sehr hoch (hohes KGV) oder sehr niedrig (niedriges KGV) steht. Oft hängt die PE-Ratio auch mit den Chancen in der Zukunft und dem Unternehmensausblick zusammen. Deshalb ist die PE-Ratio nur eines der möglichen Instrumente für Value-Investoren. Mehr über Price to Earnings Ratio erfahren
Free Cash Flow (FCF oder Freier Cashflow)
Der Free Cash Flow betrachtet, wie viel Geld ein Unternehmen nach Abzug aller betrieblichen Kosten pro Jahr erwirtschaften konnte. Die beiden größten Kostenpositionen sind dabei Kosten für Rohstoffe und Gehälter (Operating Expenses) und Kosten für Maschinen und Anlagen (Capital Expenses oder CAPEX).
Ein Unternehmen mit einem hohen Free Cashflow hat diverse Handlungsmöglichkeiten. Je nach Verschuldungsgrad (Debt-to-Equity-Ratio) kann es Schulden zurückzahlen, Geld an Aktionäre ausschütten oder neue Investitionen tätigen. Besonders in Krisensituationen kann ein stabiler Cashflow für Unternehmen überlebenswichtig sein. Mehr über Free Cash Flow erfahren
Price to Book Value (P/B, Kurs-Buchwert-Verhältnis oder KBV)
Diese Kennzahl betrachtet den Wert aller Vermögensgegenstände eines Unternehmens. Verglichen wird dieser Wert mit dem aktuellen Kurs, also dem Preis des Unternehmens. Sinkt der Wert unter 1, notiert der Kurs unter dem Wert der Vermögensgegenstände. Abhängig von den äußeren Bedingungen kann eine Aktie mit einem KBV von unter 1 unterbewertet und damit interessant für Value-Investoren sein. Mehr über Price to Book Value erfahren
Die Margin of Safety – Berechnung und Formel
Die Margin of Safety, oder auch Sicherheitsmarge, spielt beim Value Investing eine tragende Rolle. Sie gibt an, wie stark ein Unternehmen, beziehungsweise dessen Aktie, unterbewertet ist. Rechnerisch ergibt sich die Margin of Safety, indem der aktuelle Aktienkurs vom inneren Wert eines Unternehmens abgezogen wird.
Damit ein positiver Wert übrig bleibt, muss das Unternehmen grundsätzlich mehr wert sein, als sein aktueller Marktpreis. Eine positive Margin of Safety können also nur unterbewertete Aktien aufweisen. Je größer der Unterschied zwischen dem Kurs und dem inneren Wert des Unternehmens ist, desto sicherer kann die Investition eingestuft werden.
Das theoretische Gewinnpotenzial der Investition steigt nämlich mit einer höheren Margin of Safety. Zudem können auch unerwartete Ereignisse weniger „Schaden“ anrichten, wenn zuvor eine ausreichend hohe Sicherheitsmarge kalkuliert wurde.
Margin of Safety kann mit der folgenden Formel berechnet werden:
Beispiel: Ein Anleger kommt nach einer Fundamentalanalyse zu dem Schluss, dass der faire Wert des Chemiekonzerns BASF bei 50 Euro pro Aktie liegt. Ein Kauf zu einem Kurs von 50 Euro ist jedoch mit Risiken verbunden. Denn in der aktuellen Situation ist BASF nach Ansicht des Investors auch nicht mehr als 50 Euro pro Aktie wert. Er kann also nur auf eine positive Geschäftsentwicklung in der Zukunft setzen. Der Investor muss auch bedenken, dass seine Berechnungen möglicherweise nicht exakt waren. Außerdem möchte er sich gegen unerwartete Ereignisse absichern. Er plant daher, die BASF-Aktie erst zu einem Kurs von unter 45 Euro zu kaufen. Seine Sicherheitsmarge beträgt also 5 Euro oder 10 %. Obwohl die Aktie bei einem Kurs von 47 Euro immer noch unterbewertet wäre, wird er sie nicht kaufen, da seine Sicherheitsmarge zu gering ist.
Value Investing Strategien – ein Überblick
Wie ein Investor die Grundlagen des Value Investing in die Praxis umsetzt, bleibt ihm letztlich selbst überlassen. Es gibt jedoch einige grundlegende Strategien, die auf Value Investing aufbauen. Die Schwerpunkte der einzelnen Strategien sind unterschiedlich. So können auch unterschiedliche Portfolios aus der Anwendung der verschiedenen Strategien resultieren. Letztlich handelt es sich jedoch bei allen Ansätzen um Formen des Value Investing.
Deep Value Investing Strategie
Die Grundidee des Deep Value Investing besteht darin, ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien mit den jeweils geringsten Multiplikatoren aufzubauen. Zum Zweck der Diversifikation werden meistens verschiedene Branchen abgedeckt. Aus einem Sektor wird folglich nur die billigste Aktie in das eigene Depot aufgenommen.
Ein diversifiziertes Portfolio kann beispielsweise Aktien aus folgenden Branchen enthalten:
- Automobil
- Industrie
- Pharma
- IT
- Infrastruktur
- Energieversorgung
Zu den Multiplikatoren, oder auch Multiples, gehören diverse Kennzahlen. Ihren Namen haben Sie daher, dass Sie mit dem jeweiligen Vergleichswert multipliziert den Wert eines Unternehmens abbilden. Multiplikatoren geben dabei nur einen groben Überblick und lassen keine genaue Wertbestimmung zu. Beispielsweise zählen folgende Kennzahlen zu den Multiplikatoren:
Deep Value Investing vs. Value Investing
Beim Deep Value Investing steht weniger der Vergleich der oben genannten Kennzahlen im Vordergrund. Vielmehr sollen absolute Werte Hinweise auf ein gutes Investment geben. So gilt beispielsweise ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter 1 oder ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 10 auch ohne Vergleichswert als tiefe Bewertung.
Selbst wenn ein Unternehmen durch Qualität, Innovationskraft oder andere Marktvorteile überdurchschnittlich hohe Multiplikatoren rechtfertigt, sind solche Unternehmen für Deep-Value-Investoren kein Investment. Diese sind der Meinung, dass die Qualität von Unternehmen relativ leicht zu erkennen ist und dann zu höheren Bewertungen (bzw. Überbewertungen) führt. Deep-Value-Investoren analysieren daher keine weiteren Qualitätsfaktoren eines Unternehmens und orientieren sich nur an den oben genannten Kennzahlen.
Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, befinden sich in der Regel in finanziellen Schwierigkeiten. Deep-Value-Investoren nehmen dies jedoch in Kauf. Sie gehen davon aus, dass der Markt auf schlechte Nachrichten überreagiert.
Beispiel: Die Aktie eines Lebensmittelkonzerns fällt von 10 Euro auf 5 Euro, weil die Produkte im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Dieser Umstand rechtfertigt zweifellos einen Kursverlust. Nach dem Deep-Value-Ansatz wäre aber beispielsweise ein Rückgang auf 7 Euro angemessen gewesen. Die verbleibenden 2 Euro Verlust können lediglich die Übertreibung des Marktes widerspiegeln und bieten somit Gewinnchancen.
„Quality at a reasonable Price“-Strategie
Die Strategie „Quality at a reasonable Price“ kann auch mit dem Begriff „Quality Investing“ beschrieben werden.
Der Preis eines Unternehmens spielt zwar noch eine Rolle, aber keine übergeordnete. Dagegen ist die Qualität eines Unternehmens als wesentlicher Faktor der Investitionsentscheidung anzusehen.
Auch das Quality Investing bedient sich der Kennzahlen des klassischen Value Investing. Diese Kennzahlen ermöglichen eine Vorauswahl von Unternehmen. So können die günstigsten Unternehmen einer Branche identifiziert werden. Unter diesen Unternehmen setzt sich jedoch im Gegensatz zum Deep Value Investing nicht das günstigste durch. Vielmehr wird in das Unternehmen investiert, das die beste Qualität zu einem niedrigen Preis verspricht.
Was ist ein Economic Moat?
Das wichtigste Qualitätsmaß in der Strategie „Quality at a reasonable Price“ ist der „Economic Moat“ (dt.: Burggraben). Er beschreibt die Marktposition eines Unternehmens. Ein starker Burggraben entsteht beispielsweise, wenn ein Unternehmen einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen Konkurrenten besitzt. Dieser Burggraben erhöht zwar nur geringfügig die Chance auf hohe Gewinne, kann aber im Gegenzug vor hohen Verlusten schützen.
Beispiel: Coca-Cola gilt als Unternehmen mit einem starken Burggraben. Durch die bekannte Marke kann es höhere Margen erzielen als weniger bekannte Getränkehersteller. In Wachstumsmärkten macht sich das kaum bemerkbar. In Krisenzeiten hat ein Unternehmen wie Coca-Cola jedoch die höhere Marge als Sicherheitspolster, bevor es in die Verlustzone rutscht. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass solche Unternehmen Krisen besser überstehen als Unternehmen mit geringerer Qualität und geringerem Economic Moat.
Auch Warren Buffett verfolgt die Strategie des Quality Investing. Er versucht, Aktien von Unternehmen zu einem vernünftigen Preis zu erwerben, die in Zukunft voraussichtlich höhere Erträge erwirtschaften werden. Außerdem legt er Wert darauf, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens leicht verständlich ist. Dadurch, dass er nicht das billigste Unternehmen am Markt kauft, sondern das mit der wahrscheinlich höchsten Qualität, erhöht sich die Sicherheit für den Anleger im Vergleich zu anderen Ansätzen des Value Investing.
„Growth at a reasonable Price (GARP)“- Strategie
Eine Strategie, die nicht nur Handlungsweisen des Value Investings enthält, ist Growth at a reasonable Price (GARP). Übersetzt bedeutet diese Strategie also „Wachstum zu einem angemessenen Preis“. Sie kombiniert Ansätze des Growth Investings mit denen des Value Investings.
Als Begründer dieser Strategie gilt Peter Lynch, ein Manager bei dem Vermögensverwalter Fidelity. Das Hauptaugenmerk von Lynch lag dabei auf der „Price to Earnings Growth Ratio“. Diese Kennzahl kann als Wachstumsindikator des KGV gesehen werden. Liegt dieser Indikator bei 1 oder darunter, wachsen Kurs und Gewinne eines Unternehmens in einem angemessenen Maß zueinander. Ein Wert über 1 bedeutet, dass der Kurs schneller steigt, als die Gewinne des Unternehmens. Eine Überbewertung entsteht.
Das erste Suchkriterium für Unternehmen beim GARP ist nicht die Bewertung des Unternehmens. Vielmehr muss ein Unternehmen ein hohes Wachstum aufweisen. Dabei geht es meist um eine Kombination aus Gewinn- und Umsatzwachstum. Im zweiten Schritt werden Unternehmen, auf die diese Kriterien zutreffen, bezüglich ihrer Bewertung untersucht. Unternehmen mit zu hohen Bewertungen werden aussortiert.
Ist Value Investing mit Optionen möglich?
Häufig wird der Handel mit Optionen von Laien als riskant betitelt. Für Außenstehende stehen Optionen im Widerspruch zu einer langfristigen Vermögensanlage. Um diese Einstellung überprüfen zu können, gilt es jedoch zu klären, was Optionen eigentlich sind.
Bei Optionen handelt es sich um sogenannte bedingte Terminkontrakte. Sie gewähren ihrem Käufer das Recht, einen Basiswert, oft eine Aktie, zu kaufen oder zu verkaufen. Bereits beim Kauf einer Option steht fest, zu welchem Preis (auch Strike-Preis genannt) und zu welchem Zeitpunkt der Basiswert ge- oder verkauft werden kann.
- Optionen, die zum Verkauf eines Wertes berechtigen, werden Put-Optionen genannt.
- Dem gegenüber stehen die Call-Optionen, mit denen der Basiswert gekauft werden kann.
Ob das Optionsrecht tatsächlich genutzt wird, entscheidet einzig der Käufer der Option. Im Gegenzug zahlt er dem Verkäufer eine Prämie. Das Grundkonzept unterscheidet sich folglich kaum von jeder privaten Versicherung.
Für erfahrene Optionshändler ergeben sich nicht mehr Risiken aus dem Handel dieser Finanzprodukte, als aus der Investition in Aktien selbst. Häufig nutzen sie Optionen zusätzlich zu ihren Aktieninvestments und ergänzen ihre Wertpapierportfolios sinnvoll mit Optionen. Die Chance im Optionshandel besteht dagegen darin, dass mithilfe von bestehenden Wertpapierpositionen zusätzliche Gewinne erwirtschaftet werden können. Diese zusätzlichen Gewinne können wieder in das Portfolio investiert werden. Durch den Zinseszinseffekt können bereits kleine Mehrrenditen am Anfang der Karriere als Value-Investor nach einigen Jahren erhebliche Auswirkungen haben.
Aktienkauf mit Put-Optionen
Eine Vorgehensweise, die sich gut mit den Ansätzen des Value Investings verbinden lässt, ist der Verkauf von Put-Optionen als Stillhaltergeschäft. Der Investor (hier: Stillhalter) verkauft also das Recht, eine Aktie zu verkaufen. Im Umkehrschluss muss er sie selbst kaufen, wenn sie unter den vereinbarten Strike-Preis sinkt. Bleibt der Kurs der Aktie gleich, oder steigt sogar, behält der Investor die gesamte Optionsprämie.
Hat ein Value-Investor ein Unternehmen analysiert und seinen fairen Wert ermittelt, müsste er theoretisch warten, bis der Kurs des Unternehmens unter diesen fairen Wert fällt. Der Investor weiß aber nicht, wann dies geschieht und ob der Kurs überhaupt unter diesen Wert fällt.
Während dieser Wartezeit kann der Investor sein Geld theoretisch nicht investieren. Er erzielt also auch keine Rendite. Hier kommen Put-Optionen ins Spiel. Verkauft der Anleger eine Put-Option, deren Ausübungspreis dem fairen Wert abzüglich seines Sicherheitspuffers entspricht, kann er während der „Wartezeit“ auf den richtigen Einstiegskurs Geld verdienen.
Solange die Aktie „zu teuer“ ist, erhält der Anleger Prämien aus den verkauften Optionen. Fällt die Aktie unter einen bestimmten Kurs und ist damit kaufenswert, muss der Investor sie kaufen. Dies war aber ohnehin das Ziel des Händlers. Das einzige temporäre Risiko besteht darin, dass der Kurs stärker als der vereinbarte Kaufpreis fallen kann.
Kurzfristig muss der Value-Investor also einen Kursverlust hinnehmen, da er die Aktie zum Strike-Preis kaufen muss. Langfristig geht das Value Investing jedoch davon aus, dass Unterbewertungen wieder aufgeholt werden. Der Value-Investor muss nach diesem Ansatz nur abwarten und sein Investment regelmäßig überprüfen.
Ist es möglich Value Investing zu lernen?
Das Value Investing bietet überdurchschnittliche Chancen für den Aufbau von Vermögen. Dabei sind keine großen Risiken und kaum Fachwissen aus dem Bereich Finanzen notwendig, um eine Outperformance zu erreichen. Lediglich ein zuverlässiger Partner und etwas Interesse am Investieren sind die Grundsteine des Vermögensaufbaus.
Mit der DeltaValue Strategie werden diese Grundlagen erfolgreichen Investierens praxisnah und verständlich erläutert. So kannst du direkt starten, in jeder Marktlage Geld verdienen und die Verwaltung deines Vermögens in die eigenen Hände nehmen. Wichtig ist dabei nicht, mit wie viel Geld du beginnst, sondern dass du überhaupt anfängst. Vereinbare einfach einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch und erfahre mehr!
Warum entsteht eine Überbewertung bei Aktien?
Die Effizienzmarkthypothese (Efficient Market Hypothesis) von Eugene Fama geht von vollkommenen Kapitalmärkten aus. Demnach sollte es weder Über- noch Unterbewertungen geben. Nach dieser Theorie sind alle Informationen in den Kursen enthalten. Folglich würde es keinen Vorteil bringen, einzelne Aktien zu kaufen. Denn es wäre nicht möglich, den breiten Marktdurchschnitt in Bezug auf die Rendite zu schlagen.
Im Gegensatz dazu geht das Value Investing von unvollkommenen Kapitalmärkten aus. Unter- und Überbewertungen sind daher möglich. Insbesondere psychologische Faktoren sprechen für diese Sichtweise. Um das rationale und irrationale Verhalten von Menschen am Kapitalmarkt hat sich in den letzten Jahren ein eigener Wissenschaftszweig gebildet – die Börsenpsychologie.
Die folgenden Ereignisse und Phänomene können erklären, wie es zu einer Unterbewertung einzelner Aktien kommen kann.
Herdentrieb beim Aktienkauf und Verkauf
Der Mensch ist ein soziales Wesen und verlässt sich bei seinen Entscheidungen häufig auf andere Menschen. Dabei wird eine eigene Beurteilung von Sachverhalten häufig vernachlässigt. Menschen machen also mitunter einfach das nach, was sie bei anderen beobachten. Zudem möchten sich Menschen einer Gruppe zugehörig fühlen und schwimmen selten gegen den Strom.
Diese Handlungsmuster können am Kapitalmarkt schwerwiegende Auswirkungen haben. Denn die meisten Anleger kaufen in steigenden Märkten. Sie erkennen, dass sie in den letzten Wochen oder Monaten erhebliche Gewinne verbucht hätten, wenn sie investiert gewesen wären. Folglich schließen sie sich der Masse an und investieren ebenfalls. Die tatsächliche Bewertung des Unternehmens spielt dabei nur selten eine Rolle. Dennoch handelt es sich um eine selbsterfüllende Prophezeiung. Durch die hohe Nachfrage einer Aktie steigt deren Wert häufig kurzfristig weiter. Dadurch, dass Anleger die Aktie auch bei Kursen oberhalb des inneren Wertes kaufen, entsteht eine Überbewertung.
Das gegenteilige Vorgehen kann beobachtet werden, wenn die Kurse fallen. Nachdem die ersten Investoren ihre Anteile verkauft haben, und die Kurse weiter fallen, setzt zusätzlich zum Herdentrieb die sogenannte Verlustaversion der Anleger ein. Verluste wiegen psychologisch schwerer, als Gewinne. Diesen „Schmerz“ beenden Anleger in diesen Marktphasen häufig mit einem Verkauf der Anteile. Das Angebot steigt in dieser Phase stark an und senkt damit den Kurs der Aktie weiter als das eigentliche Ereignis es überhaupt rechtfertigen würde.
Aktiencrash
Im Rahmen des Herdenverhaltens wird davon ausgegangen, dass sich der Anleger der Hintergründe seines Handelns nicht vollständig bewusst ist. Bei einem Crash treten jedoch auch institutionelle Händler verstärkt in das Marktgeschehen ein. Einem Crash geht häufig eine Blasenbildung voraus. Das heißt, die Kurse steigen in kurzer Zeit stark an und münden in eine Überbewertung – eine „Blase“. Dies hat auf Seiten der Privatanleger vor allem die oben beschriebenen Gründe.
Professionelle Anleger erkennen aber teilweise die Überbewertung und „reiten die Welle“ ein wenig mit. Sie verstärken somit den Aufwärtstrend weiter, sind sich aber bewusst, dass die Aktien bereits überbewertet sind. Sie gehören häufig zu den ersten Marktteilnehmern, die ihre Anteile mit Gewinn verkaufen und können durch diese Verkäufe ihrerseits eine Verkaufspanik auslösen. Die Folge ist ein Börsencrash, der die Kurse vieler Unternehmen deutlich unter ihren fairen Wert fallen lässt.
„Gelegenheiten bieten sich einem nur selten. Wenn es Gold regnet, hole den Eimer, nicht den Fingerhut.“ – Warren Buffett
Unauffällige und langweilige Aktien
Einige Aktien unterliegen deutlich stärkeren Schwankungen als andere. Dies ist häufig bei Unternehmen der Fall, von denen die Anleger eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte erwarten. Solche Aktien sind oft stärker vom Herdentrieb betroffen als langweilige und weniger aufregende Titel. Ein Technologieunternehmen wird beispielsweise eher überbewertet als ein Konsumgüterkonzern.
Schlechte Nachrichten
Auch fundamental stabile Unternehmen können kurzfristig mit negativen Nachrichten konfrontiert werden. So wurde beispielsweise der Pharmakonzern Johnson & Johnson in der Vergangenheit mit dem Vorwurf konfrontiert, sein Babypuder enthalte Asbest. Bei solchen Nachrichten, wie auch bei verfehlten Prognosen oder ähnlichem, neigen die Marktteilnehmer zu Überreaktionen.
Im Rahmen des Value Investing müsste der Unternehmenswert unter Umständen neu berechnet werden, um die Nachrichtenlage zu berücksichtigen. Langfristig verändert diese schlechte Nachricht den Wert des Unternehmens aber nur in den seltensten Fällen. Aufgabe eines Value-Investors ist es auch, die Ereignisse nach solchen kurzfristigen Nachrichten zu beobachten.
Value Investing vs. Growth Investing
Dem Value Investing steht im Wesentlichen das Growth Investing gegenüber. Beide Ansätze basieren auf unterschiedlichen Annahmen und führen daher auch zu unterschiedlichen Handlungsempfehlungen.
Growth Investing versucht, Aktien zu finden, deren Wert in Zukunft stark steigen wird. Meist handelt es sich dabei um eher unbekannte und/oder junge Unternehmen. Dementsprechend sind die Gewinne solcher Unternehmen eher gering oder negativ. Gemessen an den Multiplikatoren sind diese Unternehmen sehr hoch bewertet. Beispielsweise lag das Kurs-Buchwert-Verhältnis von Tesla zeitweise bei über 30.
Zur Erinnerung: Im Value Investing gilt ein Unternehmen bei einem Wert unter 1 als kaufenswert. Growth Investoren glauben jedoch daran, dass die zukünftigen Gewinne steigen werden und damit die jetzige Bewertung rechtfertigen.
Der eigentliche Unterschied zwischen Value- und Growth-Investing liegt also nicht in der Bewertung der Unternehmen bzw. in der Bewertung der Unternehmen. Er liegt vielmehr im Zeitpunkt der Betrachtung. Value Investing analysiert den aktuellen Wert eines Unternehmens. Beim Growth Investing hingegen spielt der zukünftige Wert die grössere Rolle.
Value Investing – Vorteile und Chancen
Die Chance des Value Investing besteht darin, eine sogenannte Outperformance zu erzielen. Der Investor schlägt also den Markt und erzielt eine höhere Rendite als der Durchschnitt aller Investoren. Jedes Prozent Outperformance bedeutet einen direkten finanziellen Gewinn für den Anleger. Ein höheres Einkommen oder ein früherer Ruhestand können die Folge sein.
Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway konnte, wie unten dargestellt, eine Rendite von mehr als 20 Prozent pro Jahr erzielen. Aus einer Anlagesumme von 10.000 Euro wären somit in 40 Jahren mehr als 50 Millionen Euro geworden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Buffett nicht nur die Aktieninvestments selbst nutzt, sondern mit den bereits erwähnten Put-Optionen zusätzliche Gewinne erzielt. Diese Strategie kann aber auch von Kleinanlegern angewendet werden.
Zum Vergleich: Bei einer Rendite von genau 20 Prozent pro Jahr werden aus dem gleichen Geldbetrag „nur“ gut 15 Millionen Euro. Sicherlich sind diese Renditen nicht für jeden Value-Investor erreichbar. Dennoch ist bei geschickter Anwendung der Value-Strategie eine überdurchschnittliche Rendite zu erwarten.
Nachteile der Strategie
Auch beim Value Investing besteht ein Restrisiko. Renditen oberhalb des risikolosen Zinses gibt es nur für die Übernahme unternehmerischer Risiken. Derzeit liegt dieser risikolose Zins, gemessen an den Renditen von Staatsanleihen, in Deutschland unter 0 Prozent. Vermögenszuwächse oberhalb der Inflation sind daher nur mit Sachwerten möglich. Dazu gehören neben Immobilien auch Aktien.
Das Risiko beim Value Investing liegt in der Auswahl der Aktien. Eine Value-Falle (engl.: Value Trap) kann auch für einen Value-Investor einen Verlust bedeuten. Value Traps sind Unternehmen, die auf den ersten Blick unterbewertet erscheinen, es aber nicht sind. Diese Situation kann dadurch entstehen, dass der Unternehmenswert nicht gesteigert, sondern langfristig vernichtet wird.
Politische Einflüsse, Fehlentscheidungen des Managements oder mangelnde Innovationskraft sind nur einige Beispiele für mögliche Ursachen. Jährliche Verluste senken zudem den fundamentalen Wert eines Unternehmens. Daher bevorzugen auch Value-Investoren häufig Unternehmen mit stabilen oder wachsenden Gewinnen.
Beispiel: Insbesondere Banken haben sich in der Vergangenheit immer wieder als Value Traps erwiesen. Allein in Deutschland sind die Commerzbank und die Deutsche Bank Beispiele dafür, dass scheinbar niedrige Bewertungen nicht immer steigende Kurse bedeuten müssen. Bei beiden Unternehmen sanken Margen und Gewinne. Die Nachfrage sank und damit auch der Unternehmenswert. Die Kurseinbrüche waren also keine Reaktion auf kurzfristige Übertreibungen am Markt, sondern Ausdruck eines sinkenden Unternehmenswertes. Anleger, die hier mit einem Value-Gedanken eingestiegen sind, haben mit diesen Investments mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Verlust gemacht.
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