Unterbewertete Aktien finden [Erklärung 2025]
Unterbewertete Aktien, auch Value-Aktien oder „günstige Qualitätsaktien“ genannt, sind Wertpapiere, deren Börsenkurs unter ihrem inneren Wert liegt. Häufig ist dies auf Marktüberreaktionen, kurzfristig negative Nachrichten oder allgemeine wirtschaftliche Bedingungen zurückzuführen. Solche Aktien gelten oft als renditestark, da angenommen wird, dass ihr Kurs steigt, sobald der Markt ihren tatsächlichen Wert erkennt.
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Was sind unterbewertete Aktien? – Definition
Eine Aktie gilt in der Regel als unterbewertet, wenn ihr Börsenkurs unter ihrem sogenannten inneren oder auch „fairen“ Wert liegt. Das bedeutet, sie können aktuell zu einem geringeren Preis gekauft werden, als ihr eigentlicher Wert vermuten lässt. Der innere Wert einer Aktie ist zusammen mit dem aktuellen Börsenkurs ausschlaggebend für die Beurteilung, ob eine Aktie niedrig bewertet ist.
Die fundamentale Aktienanalyse hilft, den inneren Wert eines Unternehmens zu bestimmen, indem die finanzielle Gesundheit, die Geschäftsstrategie, die Wettbewerbsposition und der Markt, in dem das Unternehmen tätig ist, eingehend untersucht werden. Ergänzt wird dies häufig durch die technische Analyse, bei der Kursbewegungen und Charttrends berücksichtigt werden, um potenzielle Handelsmöglichkeiten zu identifizieren.
Value Investing
Value Investing ist eine Anlagestrategie, bei der Investoren versuchen, unterbewertete Aktien zu identifizieren und zu kaufen, deren innerer Wert höher ist als ihr aktueller Kurs. Der innere Wert kann jedoch je nach den Annahmen des Anlegers, der ausgewählten Aktie und der angewandten Bewertungsmethode variieren.
Aus diesem Grund ziehen Konzepte wie das Value Investing eine Sicherheitsmarge vom inneren Wert ab, die sogenannte Margin of Safety. Diese berücksichtigt die Variationen in der Berechnung des inneren Wertes und kann das Risiko von Aktieninvestitionen verringern.
Unterbewertete Aktien finden mithilfe von Finanzkennzahlen
In der fundamentalen Aktienanalyse gibt es nicht ‚die‘ Kennzahl, die zuverlässig anzeigt, ob eine Aktie unterbewertet ist. Vielmehr müssen Investoren eine Kombination verschiedener Kennzahlen heranziehen, um die Bewertung einer Aktie einigermaßen zuverlässig einschätzen zu können. Das Ergebnis bleibt jedoch eine grobe Schätzung. Um eine detailliertere Bewertung einer Aktie zu erhalten, bedarf es weitergehender Methoden, wie z.B. der Discounted-Cashflow-Methode.
Die folgenden sechs Kennzahlen können erste Hinweise auf eine Unterbewertung liefern.
Kurs-Gewinn-Verhältnis („KGV“, „Price to Earnings Ratio“ oder „PE Ratio“)
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder PE Ratio ergibt sich aus der Division des Aktienkurses eines Unternehmens durch den Gewinn pro Aktie (EPS). Diese Kennzahl kann hilfreich sein, wenn mehrere Unternehmen der gleichen Branche verglichen werden. Sie kann aber auch verwendet werden, um das KGV eines Unternehmens mit einem Benchmark-Index wie dem S&P 500 oder der historischen KGV-Bandbreite der Aktie zu vergleichen.
Liegt das aktuelle KGV eines Unternehmens am unteren Ende der historischen KGV-Spanne oder unter dem durchschnittlichen KGV vergleichbarer Unternehmen, kann dies ein Hinweis auf eine Unterbewertung der Aktie sein.
Kurs-Buchwert-Verhältnis („KBV“, „Price to Bookvalue“ oder „PB Ratio“)
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist eine Kennzahl, die den Marktwert einer Aktie im Verhältnis zu ihrem Buchwert je Aktie angibt. Sie wird häufig verwendet, um den relativen Wert einer Aktie im Verhältnis zu den Vermögenswerten des Unternehmens zu beurteilen.
Aktien gelten häufig als unterbewertet, wenn ihr Kurs unter dem Buchwert des Unternehmens liegt. Dies ist bei einem KBV von unter 1 der Fall. Generell können aber niedrige einstellige Werte als attraktiv angesehen werden.
Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis („Price to Earnings Growth Ratio“ oder „PEG Ratio“)
Mit der PEG Ratio können die Ergebnisse des KGV in den Kontext des erwarteten Gewinnwachstums gestellt werden. Wenn beispielsweise das KGV eine sehr hohe Bewertung anzeigt, könnte ein starkes Wachstum des Unternehmens diese hohe Bewertung rechtfertigen. Sollte das Unternehmen etwa seinen Gewinn verdoppeln, bei sonst gleichbleibenden Parametern, würde sich das KGV in einem Jahr halbieren.
Um solche Wachstumsdynamiken zu berücksichtigen, wird das KGV durch das erwartete Gewinnwachstum geteilt. Werte für das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG-Ratio) unter 1 deuten dabei auf eine potenzielle Unterbewertung hin.
Eigenkapitalrendite („Return on Equity“ oder „ROE“)
Anhand der Eigenkapitalrendite kann ein Investor erkennen, wie viel Gewinn ein Unternehmen im Vergleich zu seinem Eigenkapital erwirtschaftet. Dieser Wert ist vergleichbar mit der Rendite des Investors, da das Eigenkapital einer Aktiengesellschaft von den Investoren stammt.
Eine höhere Eigenkapitalrendite im Vergleich zu Mitbewerbern oder einem Benchmark-Index gilt in der Regel als erstrebenswert.
Verschuldungsgrad („Debt Ratio“)
Der Verschuldungsgrad gibt an, wie hoch die Schulden eines Unternehmens gemessen an seinem Eigenkapital sind. Dieser Wert sollte weder zu hoch, noch zu niedrig ausfallen. Zu niedrige Verschuldungsgrade bremsen möglicherweise die Rendite, während zu hohe Werte ein Risiko bei Zinsänderungen bedeuten können.
Liquidität 3. Grades („Current Ratio“)
Die Liquidität 3. Grades zeigt an, wie gut ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit seinem Umlaufvermögen decken kann. Ein Wert von 1 beziehungsweise 100 % ist die Minimalanforderung für ein Unternehmen. Konstante Liquiditätskennziffern zwischen 1 und 1,7 gelten als Indiz für eine entspannte Situation. Gleichzeitig deuten Werte von mehr als 1,7 darauf hin, dass das Umlaufvermögen nicht optimal genutzt wird.
So vermeidet man eine Value Trap: Checkliste
Ein zentraler Punkt bei der Aktienanalyse ist die Unterscheidung zwischen einer unterbewerteten Aktie und einer sogenannten Value Trap.
Eine Value Trap ist eine Aktie, die unterbewertet erscheint, es aber nicht ist. Beispielsweise ist ein stark gefallener Aktienkurs nicht vorteilhaft, wenn das Unternehmen später Insolvenz anmelden muss. Solange der Kurs noch nicht auf Null gefallen ist, kann er theoretisch noch weiter fallen.
Es gibt einige Kriterien, mit denen ein Investor überprüfen kann, ob es sich hier um hochwertige und unterbewertete Aktien handelt. Davon müssen nicht alle Aspekte zutreffen, aber diese Faktoren schaffen mehr Verständnis für die Situation eines Unternehmens. Eine genaue Analyse der Kennzahlen soll zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgen.
- Geringes Risiko gegenüber disruptiven Technologien: Unternehmen, die kaum von disruptiven Technologien bedroht sind, bleiben auch bei Marktveränderungen oder innovativen Entwicklungen widerstandsfähig.
- Keine bekannten (Finanz-)Skandale: Ein tadelloser Ruf ohne bekannte Finanz- oder Geschäftsskandale spricht für solide Unternehmensführung und stabile Geschäftspraktiken.
- Bewertung unter dem Anlagevermögen: Liegt der Unternehmenswert unter dem Anlagevermögen (siehe Kurs-Buchwert-Verhältnis), könnte dies auf eine günstige Bewertung und damit auf eine attraktive Investitionsmöglichkeit hinweisen.
- Gewinnwachstum in den letzten Jahren: Eine anhaltende Gewinnsteigerung in den letzten Jahren signalisiert unternehmerischen Erfolg und positive Wachstumsdynamik.
- Hohes Credit Rating: Ein ausgezeichnetes Credit Rating (z. B. durch Ratings von Standard & Poor’s oder Moody’s) belegt die finanzielle Stabilität und Zuverlässigkeit des Unternehmens.
- Niedrige PEG-Ratio (Price-Earning-Growth): Eine niedrige PEG-Ratio zeigt eine attraktive Bewertung im Verhältnis zum erwarteten Gewinnwachstum und kann auf eine Unterbewertung hinweisen.
- Alleinstellungsmerkmal: Ein starkes Alleinstellungsmerkmal verleiht Unternehmen Wettbewerbsvorteile und schützt die Marktposition vor Konkurrenten. Beispiel: McDonald’s punktet durch sein effizientes Franchisesystem, seine globale Markenstärke und gleichbleibende Qualität in Service und Produkten.
Unterbewertete Aktien finden mithilfe von Analysen und Screening-Tools
Unterbewertete Aktien zu finden kann eine Herausforderung sein. Dementsprechend sind zuverlässige Datenlieferanten eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Unternehmensanalyse. Die folgenden Screening-Tools könnten helfen, die Suche nach günstigen Qualitätsaktien effizient einzugrenzen und Unternehmen zu identifizieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit den persönlichen Qualitätskriterien entsprechen.
- Guidants: Guidants bietet eine kostenlose (wenn auch eingeschränkte) Plattform zur Erstellung individueller Screeninglisten an. Diese können für Quick Checks oder Branchenanalysen genutzt werden. Darüber hinaus steht auf der Website ein Charting-Tool zur Verfügung. Link zu Guidants
- Finviz: Finviz ist eine kostenlose Plattform, die eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten bietet. Eine der nützlichsten Funktionen ist der Screener, der es ermöglicht, spezifische Filter zu setzen und auf dieser Grundlage Screening-Listen zu erstellen. Link zu Finviz
- Gurufocus: Gurufocus ist eine Plattform, die auf einen umfangreichen Datenbestand für das Aktienscreening zurückgreifen kann, den viele andere Tools nicht bieten. Einige Dienste werden kostenlos angeboten. Das Screening ist jedoch kostenpflichtig. Link zu Gurufocus
- Seeking Alpha (begrenzt kostenfrei nutzbar): Seeking Alpha ist eine englischsprachige Quelle für Unternehmensnachrichten und -analysen. Sie bietet auch Berichte über wirtschaftliche und geldpolitische Entwicklungen, wobei die Qualität der Markteinschätzungen variiert. Die Unternehmensnachrichten und die Portfoliofunktionen sind jedoch zuverlässig und nützlich für die Suche nach unterbewerteten Aktien. Link zu Seeking Alpha
- Zacks (kostenfrei nutzbar): Zacks bietet umfangreiches Research von Analysten sowie Zugang zu Analysen, Berichten und Unternehmensstudien. Wir nutzen die Seite häufig, um Wachstumsschätzungen in Unternehmensbewertungen zu überprüfen. Die auf der Website verfügbaren Kurszielanalysen werden jedoch als weniger hilfreich angesehen. Link zu Zacks
Wie kommt es zu unterbewerteten Aktien?
Aktien können aus einer Vielzahl von Gründen als unterbewertet angesehen werden. Einige Gründe dafür sind:
- Überreaktionen des Marktes: Häufig führen negative Nachrichten oder enttäuschende Quartalszahlen zu einer emotionalen Überreaktion der Anleger, die den Kurs einer Aktie stark nach unten drückt, obwohl das zugrunde liegende Unternehmen grundsätzlich gesund ist. Sinkt der Kurs einer Aktie stärker, als es durch die Nachrichtenlage angemessen wäre, können sich echte Chancen für Unterbewertungen bieten.
- Konservative Geschäftsmodelle: Unternehmen mit soliden, aber weniger aufregenden Geschäftsmodellen können manchmal unterbewertet sein, da sie weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein Beispiel hierfür ist Coca-Cola, das mit seinem seit Jahrzehnten stabilen Geschäftsmodell seit 62 Jahren die Dividende erhöht und deshalb oft als Dividendenkönig bezeichnet wird. Solche Unternehmen haben häufig eine starke und stabile Bilanz, was ihre Aktien zu einer potenziell günstige Anlage macht.
- Zyklische Schwankungen: In einigen Branchen, z.B. im Rohstoffsektor, können zyklische Schwankungen wie Saisonalität eine vorübergehende Unterbewertung auslösen.
- Makroökonomische Faktoren: Wirtschaftliche Unsicherheiten, Korrekturphasen oder Krisen können dazu führen, dass Anleger generell vorsichtiger werden und Aktien verkaufen, die wenig oder gar nicht von dem wirtschaftlichen Abschwung betroffen sind oder sogar profitieren. Zu diesen Zeitpunkten können sich besonders interessante Unterbewertungen ergeben.
- Unterschätzte Unternehmenswerte: Häufig werden bestimmte Aspekte eines Unternehmens, wie z.B. sein immaterieller Wert oder sein Wachstumspotenzial, vom Markt unterschätzt, was zu einer Unterbewertung der Aktien führt. Auch kleinere oder weniger bekannte Unternehmen werden aufgrund ihres geringeren Bekanntheitsgrades häufig von Investoren vernachlässigt, so dass ihre Aktien unter ihrem fairen Wert gehandelt werden.
Häufige Fragen
Wann ist eine Aktie unterbewertet?
Eine Aktie ist unterbewertet, wenn ihr Börsenkurs unter ihrem inneren oder „fairen“ Wert liegt. Die Aktie wird also zu einem Preis gehandelt, der unter ihrem tatsächlichen Wert liegt, der sich aus fundamentalen und finanziellen Analysen ergibt.
Wie findet man unterbewertete Aktien?
Unterbewertete Aktien lassen sich durch die Analyse von Finanzkennzahlen wie KGV, KBV, PEG-Ratio und Eigenkapitalrendite sowie durch eine gründliche Fundamentalanalyse identifizieren. Dabei werden die finanzielle Gesundheit, Geschäftsstrategie und Wettbewerbsposition eines Unternehmens geprüft. Ergänzend hilft die technische Analyse, günstige Einstiegspunkte zu erkennen.
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