OTC-Optionen handeln – Erklärung mit Beispiel
OTC-Optionen (englisch: Over-the-Counter Options, deutsch: „außerbörsliche Optionen“) sind maßgeschneiderte, außerbörslich gehandelte Derivate, die das Recht (aber nicht die Pflicht) einräumen, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Sie bieten mehr Flexibilität als reguläre Optionen, da Vertragsbedingungen individuell angepasst werden können, sind aber auch mit höheren Risiken verbunden.
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Was sind OTC-Optionen?
OTC-Optionen sind Kontrakte, die ausschließlich im Direkthandel abgewickelt werden. Im Gegensatz zu börsengehandelten Optionen sind weder Verfallstag noch Strike (Ausübungspreis) standardisiert, sondern individuell verhandelbar. Während Standard-Optionen über Clearingstellen abgewickelt werden, fehlt bei OTC-Optionen oft ein einheitlicher Besicherungs- oder Abwicklungsmechanismus, was zu erhöhtem Kontrahentenrisiko führen kann.
Bedeutung von OTC-Trading
Am OTC-Markt werden Optionen über ein Broker-Dealer-Netzwerk und nicht über eine Terminbörse wie die Chicago Board Options Exchange (CBOE) gehandelt.
Grundsätzlich lassen sich vier Hauptformen des OTC-Tradings unterscheiden:
- Handel börsennotierter Wertpapiere außerhalb regulärer Handelszeiten
– Ermöglicht Marktteilnehmern, Transaktionen unabhängig von Börsenöffnungszeiten durchzuführen. - Handel mit außerbörslichen Derivaten
– Diese Instrumente bieten eine höhere Flexibilität als standardisierte Derivate, beispielsweise durch variable Ausübungsrechte. - Handel mit Wertpapieren, die nicht für den Börsenhandel zugelassen sind
– Dazu gehören z. B. bestimmte American Depositary Receipts (ADRs), die nicht an einer US-Börse gelistet sind, aber dennoch gehandelt werden. - Handel ohne Offenlegung der Handelsparteien (z. B. Dark Pools)
– Institutionelle Anleger können große Transaktionen anonym abwickeln, um Kursschwankungen und Preisverzerrungen zu vermeiden.
Arten von OTC-Derivaten
Ein OTC-Derivat ist ein Derivat, das außerbörslich gehandelt wird. Ein Derivat ist ein Finanzinstrument, dessen Wert von einem Basiswert, bspw. einer Aktie oder einem Rohstoff, bestimmt wird.
Außerbörsliche Derivate lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:
- Swaps sind Derivatekontrakte, bei denen zwei Parteien Zahlungsströme oder Verpflichtungen aus zwei verschiedenen Finanzinstrumenten austauschen. Ein Beispiel ist der Credit Default Swap, mit dem das Ausfallrisiko eines Kredits oder einer Anleihe gegen Zahlung einer Prämie auf eine Gegenpartei übertragen wird.
- Forwards sind individuell ausgehandelte Terminkontrakte, die den Kauf oder Verkauf eines Basiswertes zu einem festgelegten zukünftigen Zeitpunkt ermöglichen. Im Gegensatz zu börsengehandelten Futures sind Forwards nicht standardisiert.
- OTC-Optionen geben dem Käufer das Recht (aber nicht die Pflicht), eine Aktie zu einem festgelegten Preis zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Sie sind individuell anpassbar, z. B. durch verschiedene Ausübungsstile wie Bermuda-Optionen (teilweise vorzeitige Ausübung möglich) oder Swaptions (Optionen auf Swaps).
- Contracts for Difference (CFDs) sind Finanzkontrakte mit Barausgleich, bei denen die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufswert eines Basiswerts (z.B. einer Aktie) ausgezahlt wird. Sie bieten eine Hebelwirkung, werden häufig von spekulativen Anlegern genutzt und unterliegen je nach Marktgebiet spezifischen regulatorischen Beschränkungen.
- Sonstige Produkte. Diese Kategorie umfasst strukturierte Produkte wie Optionsscheine und exotische Derivate, die speziell für bestimmte Börsenstrategien entwickelt wurden. Beispiele hierfür sind Barrier-Optionen, die nur bei Erreichen eines bestimmten Kursniveaus ausgeübt werden, oder Lookback-Optionen, bei denen der beste Kurs innerhalb eines bestimmten Zeitraums rückwirkend genutzt wird.
Anwendungsfälle von OTC-Optionen
OTC-Optionen werden häufig genutzt, wenn börsengehandelte Optionen die spezifischen Anforderungen einer Handelsstrategie nicht erfüllen. Der OTC-Handel findet meist zwischen Kreditinstituten und Anlegern oder zwischen Kreditinstituten statt. Unter anderem können folgende Strategien angewandt werden.
Hedging (Absicherung)
Händler von OTC-Optionen können sich gegen fallende Aktienkurse absichern, ohne ihre Bestände verkaufen zu müssen. Auch eine Absicherung von Short-Positionen gegen steigende Kurse ist möglich.
Absicherungsbeispiel
Eine Bank hält eine große Aktienposition an einem Unternehmen, das sie langfristig für vielversprechend hält. Sie befürchtet jedoch kurzfristige Kursschwankungen und möchte sich dagegen absichern, ohne die Aktie tatsächlich zu verkaufen. Sie erwirbt eine OTC-Put-Option, die ihr das Recht gibt, die Aktie zu einem vorher festgelegten Preis zu verkaufen. Fällt der Aktienkurs, steigt der Wert der Put-Option und gleicht den Verlust ganz oder teilweise aus.
Investment-Exposition (Gezielte Marktwetten)
Mit OTC-Optionen können professionelle Investoren bestimmte Wetten auf Unternehmen oder Branchen abschließen, ohne direkt Aktien erwerben zu müssen.
Beispiel 1: Gezielte Tech-Spekulation mit OTC-Call-Optionen
Ein Großinvestor ist überzeugt, dass die Technologiebranche in den nächsten Monaten besser abschneiden wird als der Gesamtmarkt, will aber nicht in alle Technologieaktien investieren. Er kauft eine OTC-Call-Option auf einen Korb ausgewählter Tech-Aktien. So kann er gezielt auf die Performance bestimmter Unternehmen setzen, ohne das Kapital für den direkten Aktienkauf binden zu müssen.
Beispiel 2: OTC-Call-Optionen als Übernahmespekulation
Ein Hedgefonds spekuliert darauf, dass ein bestimmtes Unternehmen bald übernommen wird und der Aktienkurs steigen wird. Statt Aktien zu kaufen, erwirbt der Fonds OTC-Call-Optionen mit einem Strike nahe dem erwarteten Übernahmepreis. Falls die Übernahme eintritt, profitiert der Fonds von der Wertsteigerung der Optionen.
Marktzugang zu speziellen Investments
OTC-Optionen ermöglichen Investitionen in Aktien, die nicht an regulären Börsen gehandelt werden, oder bieten Zugang zu schwer zugänglichen Märkten.
Beispiel einer OTC-Spekulation auf Schwellenländeraktien
Ein globaler Investmentfonds möchte in Schwellenländer-Aktien investieren, aber der direkte Kauf ist aufgrund regulatorischer Beschränkungen oder mangelnder Liquidität schwierig. Er schließt OTC-Optionen mit einer Investmentbank ab, die Zugang zu diesen Aktien hat. Dadurch kann der Fonds von Kursbewegungen profitieren, ohne selbst die Aktien halten zu müssen.
Diversifikation und Relative-Value-Strategien
OTC-Optionen erleichtern die gleichzeitige Umsetzung von Long- und Short-Positionen innerhalb eines Sektors oder einer bestimmten Marktstrategie.
Beispiel für eine maßgeschneiderte OTC-Strategie
Ein Hedgefonds ist optimistisch für ein Pharmaunternehmen, erwartet aber, dass der Gesamtsektor unter Druck bleibt. Er kauft eine OTC-Call-Option auf das favorisierte Unternehmen und sichert sich gleichzeitig mit OTC-Put-Optionen auf Konkurrenten innerhalb der Branche ab. Dadurch kann er auf die relative Outperformance setzen, ohne ein hohes Marktrisiko einzugehen.
Welche Vorteile haben OTC-Optionen?
Der größte Vorteil von OTC-Optionen liegt in der freien Vertragsgestaltung. Im Gegensatz zu Vanilla-Optionen, die standardisiert sind, können die Strikes, Verfallstermine, Laufzeiten und andere Bedingungen individuell zwischen Käufer und Verkäufer vereinbart werden. Dies erhöht die Flexibilität und erlaubt es, Strategien gezielt auf bestimmte Marktbedingungen abzustimmen.
Ein weiterer Vorteil ist die direkte Abwicklung zwischen den Handelspartnern, ohne dass ein Intermediär oder eine Clearingstelle erforderlich ist. Dadurch können Transaktionskosten wie Börsengebühren entfallen, was insbesondere für große oder komplexe Positionen von Vorteil ist.
OTC-Optionen bieten auch Effizienzgewinne in der Handelsstruktur. Während komplexe Strategien im börslichen Handel oft aus mehreren Optionskontrakten („Optionslegs“) kombiniert werden müssen, kann eine vergleichbare Position im OTC-Markt häufig mit einer einzigen maßgeschneiderten Transaktion umgesetzt werden. Dies spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch operative Risiken und Handelsaufwand.
Nachteile der OTC-Optionen
Ein wesentlicher Nachteil von OTC-Optionen ist das erhöhte Kontrahentenrisiko. Da diese Optionen direkt zwischen den Handelspartnern vereinbart werden, besteht die Gefahr, dass eine Partei ihren Verpflichtungen nicht nachkommt oder nicht nachkommen kann (z. B. aufgrund finanzieller Schwierigkeiten oder Insolvenz).
Ein weiteres Problem ergibt sich aus der fehlenden Standardisierung und Marktliquidität. Da OTC-Optionen nicht an einer Börse gehandelt werden, existiert kein geregelter Sekundärmarkt. Dies bedeutet, dass eine bestehende Optionsposition nicht einfach durch den Verkauf oder Kauf an einer Börse geschlossen werden kann, sondern nur durch eine bilaterale Gegenposition mit einem passenden Handelspartner.
Daraus ergibt sich das Risiko, dass ein Händler möglicherweise keinen geeigneten Kontrahenten für eine Ausgleichstransaktion findet oder nur zu ungünstigen Konditionen aus seiner Position aussteigen kann. Diese Illiquidität kann besonders problematisch sein, wenn sich Marktbedingungen schnell ändern und eine schnelle Anpassung der Position erforderlich wäre.
Generell bieten regulierte Terminbörsen einen höheren Schutz für Händler, da hier ein zentrales Clearing erfolgt, das das Kontrahentenrisiko minimiert. Zudem profitieren börsengehandelte Produkte von einer höheren Liquidität, was den Ein- und Ausstieg aus Positionen erleichtert. In diesem Punkt sind OTC-Optionen riskanter, da sie stark von der individuellen Verfügbarkeit eines Handelspartners abhängen und keine automatische Absicherung durch eine Clearingstelle besteht.
Fazit OTC-Handel mit Optionen
✔️ Maßgeschneiderte Strategien
✔️ Zugang zu schwer handelbaren Märkten
✔️ Anonymität
✔️ geringere Kosten
✔️ frei gestaltete Vertragsbedingungen
❌ Höheres Preisrisiko
❌ Kein standardisiertes Clearing
❌ Schwierigere Bewertung
❌ geringere Liquidität
❌ fehlende Regulierung
❌ Kontrahentenrisiko
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