Bid-Ask Spread – Erklärung & Berechnung

Autor: Armin Hecktor

Der Bid-Ask Spread (deutsch: Geld-Brief-Spanne) ist die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufkurs. Sie ist eine von Anlegern oft unterschätzte, aber dennoch essenzielle Kennzahl, da der Bid-Ask Spread mit versteckten Kosten gleichzusetzen ist, die beim Handel von Finanzinstrumenten wie Aktien, Rohstoffen, Anleihen, Futures, Fremdwährungen oder Optionen anfallen können. Entsprechend schmälern weite Bid-Ask Spreads die Handelsgewinne und vergrößern Handelsverluste.

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Bid-Ask Spread – Definition

Der Bid-Ask Spread stellt die Differenz zwischen dem höchsten Preis dar, den ein Käufer bereit ist für ein Finanzinstrument zu zahlen (Geldkurs bzw. Bid) und dem niedrigsten Preis, den ein Verkäufer bereit ist zu akzeptieren (Briefkurs bzw. Ask).

Eine Transaktion findet demnach statt, wenn entweder ein Käufer den angebotenen Briefkurs des Verkäufers akzeptiert oder ein Verkäufer den nachgefragten Geldkurs des Käufers annimmt.

Bid-Ask Spread am Beispiel DTE
Bid-Ask Spread am Beispiel DTE (TraderWorkStation)

Aus diesem Sachverhalt von Angebot und Nachfrage kann geschlossen werden, dass der Kurs eines Finanzinstruments nach oben tendiert, wenn mehr Käufer als Verkäufer im Markt tätig sind. Umgekehrt sinkt der Kurs eines Finanzinstruments tendenziell, wenn mehr Verkäufer als Käufern im Markt agieren. Wie weiter unten erläutert, ist ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einer der größten Einflussfaktoren der Geld-Brief-Spanne.

Bid-Ask Spread – Interpretation

Nachfolgende Aspekte sind bei der Betrachtung der Bid-Ask Spreads zu berücksichtigen:

  • Bid-Ask Spreads werden auf Basis der Liquidität sowie Angebot und Nachfrage nach einem entsprechenden Finanzinstrument bestimmt. Die liquidesten oder am aktivsten gehandelten Finanzinstrumente weisen in der Regel die engsten Bid-Ask Spreads auf, solange kein größeres Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bestehen.
  • Im umgekehrten Fall würde sich der Bid Ask Spread erheblich ausweiten, wenn es zu einem signifikanten Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sowie geringer Liquidität im Markt kommt. Aktien aus dem DAX haben demnach geringere Bid-Ask Spreads als bspw. Aktien aus dem SDAX.
  • Bid-Ask Spreads stellen verdeckte Kosten dar, die insbesondere unerfahrenen Anlegern nicht von Beginn an ersichtlich erscheinen. Während die Spread-Kosten für Anleger, die nicht häufig handeln, relativ unbedeutend sind, entstehen für hochfrequente Händler durchaus enorme Kosten, die in der Kalkulation berücksichtigt werden müssen. Das ist insbesondere der Fall, wenn der Bid-Ask Spread weit auseinander liegt.
  • Bid-Ask Spreads weiten sich bei signifikanten Marktbewegungen aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage aus. Verkäufer versuchen etwa in stark fallenden Märkten, ihre Positionen, um jeden Preis abzustoßen, während Käufer in Erwartung auf weiter fallenden Preisen zurückhaltend bleiben. Entsprechend entsteht ein Angebotsüberhang, der Preisdruck zur Folge hat. Als Reaktion weiten Market Maker die Bid-Ask Spreads aus, um Anleger in hochvolatilen Marktphasen vom Handel abzuhalten.

Ein Grund hierfür ist sicherlich der Anlegerschutz. Der wesentlich bedeutendere Aspekt dürfte der Selbstschutz des Market Makers sein, da eine größere Anzahl von Trades das Risiko für den Market Maker erhöht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Durch die Ausweitung der Spreads wird dem Markt zusätzlich Liquidität entzogen.

Bid-Ask Spread – Beispiel & Berechnung

Beispiel mit Aktien

Angenommen eine Aktie notiert zu einem Bid Preis von 9,95 EUR und einem Ask Preis von 10 EUR. Die absolute Geld-Brief-Spanne wird somit wie folgt ermittelt:

Bid~Ask~Spread=Ask-Bid=10~EUR - 9,95~EUR = 0,05

Berechnung des Bid-Ask Spreads in Prozent:

Bid~Ask~Spread~\%=\frac{Bid~Ask~Spread~Absolut}{Ask}=(\frac{0,05~EUR}{10~EUR})*100=0,5\%

Der Bid-Ask Spread liegt in diesem Fall bei 5 Cent oder 0,50 %. Ein Anleger könnte demnach die Aktie zu 10 EUR beziehen und für 9,95 EUR wieder veräußern. Das bedeutet, ein Anleger, der die Aktie zu 10 EUR kauft und sofort wieder für 9,95 EUR verkauft, würde aufgrund dieses Spreads einen Verlust von 0,50 % des eingesetzten Kapitals verbuchen.

Konkret würde dieses Vorgehen bei 100 Aktien (1.000 EUR) einen Verlust von 5 EUR bedeuten. Bei 10.000 Aktien (100.000 EUR) würde sich der Verlust bereits auf 500 EUR summieren. Der aus dem Spread resultierende prozentuale Verlust ist in beiden Fällen gleich.

Beispiel mit Optionen

Im zweiten Beispiel wird eine kurzlaufende Call Option auf eine Aktie betrachtet. Dabei notiert die Aktie zu 34,39 EUR im Bid und 34,40 EUR im Ask, während die kurzlaufende Call Option mit einem Strike von 35 EUR zu 0,69 EUR im Bid und 0,70 EUR im Ask gehandelt wird. Bei beiden Finanzinstrumenten beläuft sich der absolute Bid-Ask Spread auf 1 Cent. Prozentual beläuft sich der Spread bei der Aktie jedoch auf lediglich 0,03 %, während bei der Call Option 1,4 % zu Buche schlagen (Stichwort: Basiseffekt).

Trotz wesentlich höherem Bid-Ask Spread wird sich ein Optionshändler in aller Regel nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen, die Option zu kaufen bzw. zu verkaufen, da die Motivation hinter diesen Geschäften eine andere ist. Der Optionskäufer möchte bspw. am Kursanstieg der zugrunde liegenden Aktie partizipieren, gleichzeitig aber nur einen Bruchteil des eigentlich Kapitals aufbringen, das er für einen direkten Kauf der Aktie hinterlegen müsste.

Anmerkungen & Tipps

Limit Orders verwenden

Insbesondere Börseneinsteiger sollten sich vor Beginn der Händleraktivität mit den zur Verfügung stehenden Ordertypen auseinandersetzen. Händler sind im Allgemeinen gut darin beraten Limit Orders für ihre Aufträge zu verwenden, da es insbesondere in volatilen und illiquiden Märkten beim Verwenden von Market Orders zu unvorteilhaften Ausführungen kommen kann.

Außerdem erhöhen Limit Orders die Chance einen vorteilhafteren Kurs, als den aktuellen Marktpreis zu erhalten. Angenommen der aktuelle Bid einer Aktie beträgt 9,95 EUR und der Ask liegt bei 10,00 EUR. Somit würde sich der Spread auf 5 Cent belaufen.

Ein Händler könnte in diesem Fall eine Limit Order bei 9,97 EUR setzen und darauf spekulieren, dass er die Aktie zu einem 60 % geringerem Spread als dem aktuellen beziehen kann. In der Praxis ist dieses Vorgehen bei aktiven Händlern sehr verbreitet, da bei dieser Händlergruppe die Kosten für den Spread eine wesentliche Rolle spielen. Diese Herangehensweise geht allerdings mit der Möglichkeit keiner Ausführung einher.

Zusatzgebühren vermeiden

Die Verwendung von Limit Orders erhöht die Liquidität am entsprechenden Börsen- bzw. Marktplatz. Dadurch vermeiden Händler, dass ihnen zusätzliche Gebühren von den jeweiligen Marktplätzen in Rechnung gestellt werden. Viele Marktplätze, sog. Electronic Communication Networks (ECNs), die Kauf- und Verkaufsaufträge zusammenführen, erheben für die Ausführung einer Market Order zusätzliche Gebühren.

Prozentualer Spread vergleichen

Wie in den oben dargestellten Beispielen verdeutlicht, können die gleichen absoluten Bid-Ask Spreads bei unterschiedlichen Finanzinstrumenten deutlich abweichende prozentuale Spreads bedeuten (Basiseffekt). Dieser Sachverhalt verstärkt sich weiter, sollten Händler auf Margin handeln oder mit Hebel agieren (siehe Beispiel 2 – Aktien kauf vs. Optionskauf).

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