Laufzeit von Optionen – Erklärung & Beispiel
Optionskontrakte verfügen, sobald sie eröffnet wurden, über eine feste Laufzeit, auch Restlaufzeit genannt. Durch die Laufzeit ist der Fälligkeitstermin einer Option genau bestimmt. Abhängig von der individuellen Strategie können Händler auf Kontrakte mit längeren oder kürzeren Laufzeiten zurückgreifen.
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Laufzeit von Optionen – Definition
Die Laufzeit einer Option ist der Zeitraum zwischen dem aktuellen Zeitpunkt und dem letzten Handelstag der Option, auch bekannt als Verfallstag. Jeder Optionskontrakt verfügt über eine Laufzeit, die seit dem ersten Verkauf eines Kontrakts klar bestimmt ist.
Während der Laufzeit einer Option kann der Optionskäufer diese ausüben, um den jeweiligen Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, oder diese verkaufen, um seine Position glattzustellen.
Bezüglich der Ausübung einer Option gibt es zwei verschiedene Konzepte.
- Amerikanische Optionen können während der gesamten Laufzeit ausgeübt werden, also auch vor dem Verfallstag.
- Europäische Optionen können dagegen nur direkt am Verfallstag ausgeübt werden.
Indexoptionen sind häufig als europäische Optionen konzipiert, während Aktienoptionen als amerikanische Optionen gehandelt werden.
Optionen mit langer Laufzeit (LEAP)
Als LEAPs, sogenannte Long Term Equity Anticipation Securities, werden Optionen mit besonders langen Laufzeiten verstanden. Für die Qualifikation als LEAP ist in der Regel eine Restlaufzeit von mindestens einem Jahr nötig.
LEAP Optionen werden aufgrund der langen Laufzeit für höhere Optionsprämien gehandelt, als Kontrakte mit kürzeren Restlaufzeiten. Dies liegt daran, dass mehr Zeitwert in der Option enthalten ist, da innerhalb der längeren Laufzeit zu einer stärkeren Kursentwicklung des Basiswertes kommen kann. Daher sind Optionen mit längerer Laufzeit höher gepreist.
Theta und Delta als Einflussfaktoren
Eine wichtige Rolle bei LEAPs spielen die beiden Kennzahlen Theta und Delta, die zu den sogenannten Optionsgriechen gehören.
Das Theta stellt dar, wie sich der Zeitwertverfall, auf den Preis einer Option auswirkt. Anfänglich sind Optionen mit langer Laufzeit nur wenig vom sinkenden Zeitwert betroffen. Mit dem Verstreichen der Zeit beschleunigt sich jedoch der Verlust des Zeitwertes. Besonders auf Optionen aus dem Geld („out of the Money“) trifft dies zu.
Für langlaufende Optionen ist zudem das Delta eine wichtige Kennzahl. Das Delta misst, wie stark der Basiswert und die Option korrelieren. Steigt der Basiswert beispielsweise um 1 Euro, gibt das Delta Auskunft darüber, um welchen Wert sich der Preis der Option ändert. Ein Delta von 0,5 hätte somit eine Preisveränderung von 0,5 Euro zur Folge. Bei einem Delta von 1 verhalten sich Basiswert und Option praktisch identisch. Optionen im Geld („in the Money“) werden häufig mit hohen Deltas nahe 1 gehandelt.
Optionen mit kurzer Laufzeit
Zu Optionen mit kurzer Laufzeit zählen beispielsweise wöchentliche Optionen. Diese besitzen eine Restlaufzeit von wenigen Tagen. Kurz vor ihren jeweiligen Verfallstagen zählen auch monatliche Optionen oder LEAPs zu diesem Typ. Die Funktion von Optionen mit kurzer und langer Laufzeit ist grundsätzlich identisch. Dennoch stehen Händlern von wöchentlichen Optionen pro Jahr 52 Verfallstage zur Verfügung, statt der sonst möglichen 12. Dadurch können andere Strategien verfolgt oder bestehende Strategien präzisiert werden.
Optionen mit einer Laufzeit von wenigen Tagen werden für gewöhnlich gegen eine niedrigere Prämie gehandelt als solche mit längeren Restlaufzeiten. Zudem kann der Händler kurzfristige Strategien mit diesen Optionen verfolgen. Außerdem können bei einigen Basiswerten und Strikes eine geringe Marktliquidität und damit größere Spreads ein Risiko darstellen.
Gibt es Optionen ohne Laufzeit?
Optionen sind als Derivate mit hoher Standardisierung bekannt. Bezugsverhältnis, Laufzeit und Basiswerte werden von den Optionsbörsen festgelegt und zwingend eingehalten. Aus diesem Grund gibt es keine Optionen ohne ein festgelegtes Verfallsdatum. Bei solchen Derivaten wäre das Risiko für den Verkäufer (Stillhalter) nicht absehbar und eine transparente Preisbildung kaum möglich.
Sollte sich eine Option zum Verfallstag nicht wie erhofft entwickelt haben, kann diese stattdessen gerollt werden. Beim Rollen einer Option wird ein Kontrakt kurz vor seiner Fälligkeit durch einen Kontrakt auf den identischen Basiswert mit einem späteren Verfallstag ersetzt. Entwickelt sich der Basiswert nach der Fälligkeit des ersten Kontraktes, wie ursprünglich vermutet, ist dennoch ein Gewinn möglich.
Wahl der Optionslaufzeit in Abhängigkeit der Handelsstrategie
Die Laufzeit von Optionen spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung individueller Optionsstrategien. Möchte ein Anleger beispielsweise eine Long-Position langfristig abbilden, sind LEAPs eine gängige Möglichkeit, die verhältnismäßig wenig Überwachung benötigt. Kurzfristige Strategien werden dagegen meistens auch mit kurzlaufenden Optionen umgesetzt. Wöchentliche Optionen können sich beispielsweise für Strategien eignen, die von der gegenwärtigen Nachrichtenlage abhängen.
Beispiel: In der kommenden Woche veröffentlicht ein Unternehmen seinen Quartalsbericht. Es handelt sich um ein Biotechunternehmen. Die Anleger erwarten, dass zu diesem Termin bekannt gegeben wird, ob ein erfolgversprechendes Präparat zum Einsatz zugelassen wurde. Daher hat dieser Termin wesentliche Bedeutung für die Kurse. Mit wöchentlichen Optionen kann ein Händler den Fälligkeitstermin kurz hinter dem Veröffentlichungstermin platzieren, was mit monatlichen Optionen beispielsweise nicht immer möglich ist. Er gewinnt folglich zusätzliche Flexibilität für die Umsetzung seiner Strategie.
Laufzeitstruktur
Unter der Laufzeitstruktur ist die Entwicklung der impliziten Volatilität bei Optionen mit unterschiedlichen Laufzeiten (Verfallsdaten) und identischen Strikes zu verstehen. Der Basiswert der Option bleibt bei dieser Betrachtungsweise gleich.
Abhängig davon, wie der Markt gegenüber dem Basiswert innerhalb der Restlaufzeit eingestellt ist, kann die implizite Volatilität steigen oder fallen. Bevorstehende Veröffentlichungen eines Unternehmens erhöhen zum Beispiel häufig die implizite Volatilität. Mit einer erhöhten impliziten Volatilität geht auch eine erhöhte Optionsprämie einher.
Optionen mit langer Laufzeit können von diesem Umstand weniger betroffen sein, als Optionen, die kurz nach einem solchen Ereignis verfallen. Grundsätzlich hängt die Laufzeitstruktur jedoch maßgeblich vom jeweiligen Basiswert ab.
Zeitwertverfall
Der Preis einer Option besteht aus zwei Komponenten. Dies sind der Zeitwert und der innere Wert. Einen inneren Wert haben Optionen nur, wenn sie sich im Geld befinden. Das bedeutet, dass der Kurs des Basiswertes sich oberhalb (Call-Option) oder unterhalb (Put-Option) des Strikes befindet. Von Optionen im Geld profitiert für gewöhnlich der Käufer.
Was ist der innere Wert von Optionen?
Der innere Wert wird bestimmt, indem die Differenz aus dem aktuellen Kurs des Basiswertes und dem Strike gebildet wird. Diese ist durch das Bezugsverhältnis zu teilen, wie in der folgenden Berechnung dargestellt. In einer vereinfachten Formel wird der innere Wert bestimmt, indem nur die Differenz zwischen Kurs und Strike ermittelt wird.
Der Zeitwert einer Option spiegelt dagegen den Wert der verbleibenden Restlaufzeit wider. Innerhalb dieses Zeitrahmens kann sich eine Option positiv für den Inhaber entwickeln und zu einem Gewinn führen, oder diesen vergrößern. Der Zeitwert derivativ ermittelt, also abgeleitet. Die gegenwärtige Optionsprämie wird dafür um den inneren Wert verringert.
Wie funktioniert der Zeitwertverfall?
Unter dem Begriff des Zeitwertverfalles wird die Entwicklung verstanden, dass der Zeitwert einer Option immer weiter abnimmt, je mehr sie sich ihrem Fälligkeitstag nähert. Das hängt damit zusammen, dass der Zeitwert zum Fälligkeitstag der Option 0 ist und sie nur noch ihren inneren Wert besitzt. Die Kennzahl Theta beschreibt den Zeitwertverfall genauer und berücksichtigt ebenfalls den Umstand, dass der Verlust des Zeitwertes zunimmt, je geringer die verbleibende Laufzeit der Option ist.
Optionen am Ende der Laufzeit (Verfallstag)
Spätestens am Ende der Laufzeit einer Option entscheidet sich, ob der Käufer oder Verkäufer einen Gewinn realisieren konnte. Obwohl amerikanische Optionen während der gesamten Laufzeit ausgeübt werden können, ist dies aufgrund des Zeitwertverfalles eher unüblich.
Optionen im Geld können am Fälligkeitstag ausgeübt werden. Der Käufer der Option nimmt folglich sein vereinbartes Recht zum Kauf oder Verkauf des Basiswertes wahr und realisiert einen Ertrag. Befindet sich eine Option dagegen aus dem Geld, verfällt sie wertlos. Von dieser Konstellation profitiert der Verkäufer der Option.
Zum Ende der Laufzeit muss der Inhaber einer Option nicht zwangsweise selbst tätig werden. Die Clearing Stelle wird selbst aktiv, wenn der Händler nicht tätig würde, und führt automatisch eine der folgenden Aktionen durch. Diese hängt von der Geldnähe (Moneyness) und der eingegangenen Position ab.
Optionsverhalten am Verfallstag
Position | Moneyness | Aktion, wenn nichts unternommen wird | Folge |
Long Call | In the Money | Ausübung der Position | Kauf und Einbuchung des Basiswertes |
Long Call | Out of the Money | Verfall der Position | Verfall und Verlust der Prämie |
Long Put | In the Money | Ausübung der Position | Verkauf des Basiswertes und Gutschrift des Betrages |
Long Put | Out of the Money | Verfall der Position | Verfall und Verlust der Prämie |
Short Call | In the Money | Ausübung durch Gegenpartei | Verkauf und Ausbuchung des Basiswertes |
Short Call | Out of the Money | Verfall der Position | Verfall und Gewinn der Prämie |
Short Put | In the Money | Ausübung durch Gegenpartei | Kauf ein Einbuchung des Basiswertes |
Short Put | Out of the Money | Verfall der Position | Verfall und Gewinn der Prämie |
Beispiel für die Laufzeit von Optionen
In diesem Beispiel geht ein Optionshändler von sinkenden Kursen eines Basiswertes aus. Es handelt sich beim Basiswert um die Aktie eines Apothekenbetreibers. Dieser steht stark unter Druck aufgrund diverser Onlineapotheken am Markt. Daher kauft der Optionshändler eine Put-Option. Dieser sogenannte Long Put bedeutet für den Händler einen Gewinn, wenn der Kurs des Basiswertes unten den Strike abzüglich der angefallenen Kosten sinkt.
Optionslaufzeit als Einflussfaktor auf den Preis
Entscheidend für den Erfolg ist auch die Laufzeit der Option. Der Optionshändler geht davon aus, dass der Kurs der Aktie innerhalb von 30 Tagen weiter sinkt und dann einen Boden ausbildet. Darüber hinaus arbeitet er mit einem Sicherheitspuffer, falls seine zeitliche Einschätzung nicht korrekt ist. Daher wählt er eine Option mit einer Restlaufzeit von 60 Tagen.
Nach 20 Tagen sind die Kurse bereits so stark gefallen, wie der Händler prognostiziert hat. Die Option notiert inzwischen im Geld und verfügt damit über einen inneren Wert. Der Zeitwert der Option ist jedoch während der vergangenen 20 Tage gesunken. Dennoch entscheidet sich der Händler dafür, die Position vorzeitig zu schließen. Dadurch erhält er eine Prämie, die oberhalb des eingangs bezahlten Betrages liegt. Die erhaltene Prämie setzt sich aus dem inneren Wert und dem verbliebenen Zeitwert der Option zusammen.
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