Laufzeit von Optionen – Erklärung & Beispiel
Die Laufzeit von Optionen (engl.: Days To Expiration (DTE), auch Restlaufzeit) bezeichnet den Zeitraum, in dem ein Optionskontrakt gültig und handelbar ist. Sie ist ein zentraler Faktor im Optionshandel, da sie den Wert der Option – insbesondere den Zeitwert – beeinflusst. Je näher das Verfallsdatum einer Option rückt, desto schneller verfällt der Zeitwert – ein Vorgang, der als Zeitwertverfall bekannt ist.
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Laufzeit von Optionen – Definition
Die Optionslaufzeit ist der Zeitraum bis zum Ablauf einer Option. Optionskontrakte können verschiedene Laufzeiten haben. Dazu gehören tägliche, wöchentliche, monatliche und längerfristige Varianten, die als LEAPs bekannt sind.
Während der Laufzeit kann die Option glattgestellt oder ausgeübt werden, um den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen. Wird die Option bis zum Ablauf nicht ausgeübt, verfällt sie wertlos.
Laufzeit und Ausübungsstil
Optionen, die bis zu ihrem Verfallsdatum jederzeit ausgeübt werden können, sind sogenannte amerikanische Optionen. Das gilt typischerweise für viele Aktienoptionen. Europäische Optionen hingegen können ausschließlich am Ende der Laufzeit ausgeübt werden. Dieses Modell ist besonders bei Indexoptionen üblich, zum Beispiel auf den DAX oder den S&P 500.
Wann laufen Optionen aus?
Optionen verfallen in der Regel am dritten Freitag eines Monats nach Börsenschluss. Bei besonders liquiden Basiswerten gibt es jedoch auch Optionen mit wöchentlichen oder sogar täglichen Verfallsterminen. Diese können zu unterschiedlichen Zeiten enden, etwa freitagmorgens, mittwochs nach Börsenschluss oder zu festen Uhrzeiten am Nachmittag.
- In den USA erfolgt die automatische Ausübung von Aktienoptionen typischerweise um 22:00 Uhr MEZ bzw. von Indexoptionen um 22:15 Uhr MEZ. Eine manuelle Ausübung ist bis 23:30 Uhr MEZ möglich.
- An der EUREX variieren die letzten Handelszeiten je nach Produkt. Beispielsweise endet der Handel mit STOXX-Optionen um 12:00 Uhr und mit Aktienoptionen um 17:30 Uhr.
Ein besonderer Termin ist der sogenannte Hexensabbat, der viermal im Jahr stattfindet (jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember). An diesem Tag verfallen mehrere Derivate – darunter Aktienoptionen, Indexoptionen und Futures – gleichzeitig, was häufig zu erhöhter Volatilität und Handelsaktivität führt.
Optionen mit langer Laufzeit (LEAPs)
Als LEAPs (Long-Term Equity Anticipation Securities) werden Optionen mit sehr langer Laufzeit bezeichnet. In der Regel muss eine Option noch mindestens ein Jahr bis zum Verfall haben, um als LEAP zu gelten.
Aufgrund der längeren Laufzeit weisen LEAPs einen höheren Zeitwert auf und werden deshalb zu höheren Optionsprämien gehandelt als vergleichbare Kontrakte mit kürzerer Laufzeit.
Der Grund: Je mehr Zeit bis zum Verfall zur Verfügung steht, desto größer ist die Chance auf eine signifikante Kursbewegung des Basiswerts und damit auf einen potenziellen Gewinn für den Käufer.
Monatliche Optionen
Monatliche Optionen sind Standard-Optionskontrakte, die am dritten Freitag eines jeden Monats verfallen. Sie gehören zu den am häufigsten gehandelten Optionen und eignen sich für mittel- bis langfristige Strategien. Aufgrund ihres hohen Handelsvolumens und der offenen Kontraktzahl gelten sie als besonders liquide.
Trader nutzen monatliche Optionen für verschiedene Strategien, zum Beispiel:
- Kauf von Calls oder Puts, um auf steigende oder fallende Kurse zu spekulieren,
- Verkauf (Schreiben) von Optionen, um Prämieneinnahmen zu generieren,
- Einsatz von Spreads, um Risiken zu begrenzen oder Chancen effizienter zu nutzen.
Wöchentliche Optionen
Wöchentliche Optionen funktionieren ähnlich wie Standardoptionen, haben jedoch eine deutlich kürzere Laufzeit – sie verfallen in der Regel jeden Freitag. Durch die geringe Restlaufzeit enthalten sie weniger Zeitwert (extrinsischen Wert) und werden daher meist zu niedrigeren Prämien gehandelt.
Diese kurze Laufzeit macht sie besonders empfindlich gegenüber Kursbewegungen des Basiswerts. Das kann wöchentliche Optionen in volatilen Marktphasen attraktiv, aber auch risikoreich machen.
0DTE-Optionen (Zero Days to Expiration)
0DTE-Optionen (Zero Days to Expiration) sind Optionskontrakte, die am gleichen Tag verfallen, an dem sie gehandelt werden. Das bedeutet: Es bleibt nur ein einziger Handelstag, um die Option auszuüben oder zu schließen.
Am Tagesende verfällt die Option entweder im Geld (ITM) (und wird meist automatisch ausgeübt) oder aus dem Geld (OTM) (und verfällt wertlos). Ziel ist oft die kurzfristige Spekulation auf Volatilität (z. B. nach Unternehmensmeldungen, Wirtschaftsdaten, Fed-Zinsentscheide).
Ewige Optionen
Eine Ewige Option (engl.: Perpetual Option, Abkürzung: XPO) ist eine sogenannte exotische Option ohne Verfallsdatum oder Ausübungsbeschränkung. Im Gegensatz zu Standardoptionen, die zeitlich begrenzt sind, kann eine XPO jederzeit ausgeübt werden. Sie ähnelt damit einer amerikanischen Option, unterscheidet sich aber durch ihre unbegrenzte Laufzeit.
Perpetual Options werden nicht an regulären Börsen, sondern in seltenen Fällen außerbörslich (OTC) gehandelt. Ihre Bewertung ist komplex, da kein eindeutiges Verfallsdatum festgelegt ist und das Risiko für den Verkäufer (Stillhalter) unbegrenzt bleibt.
Auswahl der richtigen Optionslaufzeit
Die Wahl der passenden Optionslaufzeit hängt entscheidend von deiner Optionsstrategie, deinem Marktausblick und deinem Risikoprofil ab. Kurzlaufende Optionen (z. B. unter 30 Tage) reagieren stärker auf Kursbewegungen (Gamma) und den Zeitwertverfall (Theta). Sie eignen sich gut für kurzfristige Spekulationen oder für das häufige Einnehmen von Prämien in Seitwärtstrends. Allerdings sind sie anfälliger für schnelle Kursausschläge, weshalb ein aktives Risikomanagement erforderlich ist.
Länger laufende Optionen (z. B. > 60 Tage) reagieren hingegen weniger sensitiv auf kurzfristige Schwankungen, dafür aber deutlicher auf Veränderungen der impliziten Volatilität (Vega). Sie eignen sich gut für strategische Absicherungen oder längerfristige Positionierungen. Der Zeitwertverfall verläuft hier langsamer, wodurch die Positionen stabiler werden. Gleichzeitig sind die Optionsprämien meist höher.
Zusätzlich ist es sinnvoll, auf das Verhältnis von Prämie, Risiko und Zeit zu achten. Kürzere Laufzeiten bedeuten in der Regel geringere Prämien, aber auch eine höhere Frequenz an Entscheidungen. Längere Laufzeiten bieten mehr Handlungsspielraum, binden aber mehr Kapital. Die „richtige” Laufzeit gibt es nicht pauschal, sondern sie muss stets zur Zielsetzung und Marktmeinung des Traders passen.
Beispiel: Wahl der passenden Optionslaufzeit
Ein Optionshändler rechnet mit fallenden Kursen bei der Aktie eines Apothekenbetreibers, der unter dem Druck von Onlinekonkurrenz steht. Er kauft deshalb eine Put-Option (Long Put), die im Gewinn liegt, wenn der Kurs unter den Strike-Preis abzüglich der Kosten fällt.
Der Händler erwartet den Kursrückgang innerhalb von 30 Tagen, wählt aber bewusst eine Laufzeit von 60 Tagen, um einen zeitlichen Sicherheitspuffer einzubauen.
Nach 20 Tagen ist der Kurs wie erwartet gefallen, die Option liegt im Geld und hat inneren Wert aufgebaut. Trotz gesunkenem Zeitwert entscheidet sich der Händler, die Position vorzeitig mit Gewinn zu schließen. Die erzielte Prämie besteht aus dem inneren Wert plus Restzeitwert.
Optionen am Ende der Laufzeit (Verfallstag)
Am Verfallstag entscheidet sich endgültig, ob eine Option einen Gewinn oder Verlust für Käufer oder Verkäufer bedeutet. Zwar können amerikanische Optionen grundsätzlich jederzeit ausgeübt werden, doch in der Praxis geschieht dies meist zum Verfall, da der Zeitwertverlust zuvor oft eine Ausübung unattraktiv macht.
Optionen im Geld (ITM) werden in der Regel am Verfallstag automatisch ausgeübt, sofern der Inhaber nichts anderes veranlasst. Der Käufer realisiert dann einen Ertrag aus dem Recht, den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen. Optionen am Geld (ATM) und aus dem Geld (OTM) verfallen dagegen wertlos – was dem Verkäufer (Stillhalter) den vollständigen Erhalt der Prämie sichert.
Die Ausübung erfolgt in der Regel automatisch durch die Clearingstelle, abhängig von der Position und dem inneren Wert (Moneyness) der Option. Indexoptionen werden meist bar statt durch Lieferung des Basiswerts abgerechnet.
Optionsverhalten am Verfallstag
| Position | Moneyness | Standardverfahren | Folge |
|---|---|---|---|
| Long Call | ITM | Ausübung der Position | Kauf und Einbuchung des Basiswertes |
| Long Call | ATM | Verfall der Position | Verfall und Verlust der Prämie |
| Long Call | OTM | Verfall der Position | Verfall und Verlust der Prämie |
| Long Put | ITM | Ausübung der Position | Verkauf des Basiswertes und Gutschrift des Betrages |
| Long Put | ATM | Verfall der Position | Verfall und Verlust der Prämie |
| Long Put | OTM | Verfall der Position | Verfall und Verlust der Prämie |
| Short Call | ITM | Ausübung durch Gegenpartei | Verkauf und Ausbuchung des Basiswertes |
| Short Call | ATM | Verfall der Position | Verfall und Gewinn der Prämie |
| Short Call | OTM | Verfall der Position | Verfall und Gewinn der Prämie |
| Short Put | ITM | Ausübung durch Gegenpartei | Kauf und Einbuchung des Basiswertes |
| Short Put | ATM | Verfall der Position | Verfall und Gewinn der Prämie |
| Short Put | OTM | Verfall der Position | Verfall und Gewinn der Prämie |
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