Momentum-Strategie – Bedeutung & Beispiel

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Was ist die Momentum-Strategie?

Die Momentum-Strategie investiert in Aktien mit starker Kursentwicklung und verkauft sie bei ersten Anzeichen einer Trendumkehr. Anschließend wird das Kapital in neue, vielversprechende Titel mit ähnlich starker Entwicklung umgeschichtet – getreu dem Grundsatz: „The trend is your friend“ (dt.: Der Trend ist dein Freund).

Diese Herangehensweise steht im Gegensatz zur klassischen Anlagestrategie des „günstig kaufen, teuer verkaufen“, da beim Momentum-Trading oft bewusst in bereits stark gestiegene Aktien investiert wird.

Arten von Momentum-Strategien

Momentum-Strategien basieren auf der Annahme, dass sich Kursbewegungen über einen gewissen Zeitraum hinweg in eine bestimmte Richtung – aufwärts oder abwärts – fortsetzen (Trendkontinuität). In der Regel stützen sie sich dabei auf historische Kursentwicklungen und die Volatilität. In der Praxis lassen sich verschiedene Varianten unterscheiden.

  • Long-Only Momentum-Strategien: Fokus auf Gewinneraktien
    Hierbei investieren Anleger ausschließlich in Aktien, die in der jüngeren Vergangenheit (z. B. über drei bis zwölf Monate) hohe Renditen erzielt haben.
  • Long/Short Momentum-Strategien: Gewinner kaufen, Verlierer verkaufen
    Bei dieser Variante werden gleichzeitig Aktien mit starkem Momentum gekauft und schwach performende Titel (leer-)verkauft. Ziel ist es, sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen zu profitieren.
  • Cross-Asset Momentum-Strategien
    Diese Strategien wenden das Momentum-Prinzip nicht nur auf Aktien, sondern auch auf andere Anlageklassen wie Anleihen, Rohstoffe oder Währungen an. Sie sind oft Bestandteil quantitativer Multi-Asset-Portfolios oder Hedgefonds-Modelle.
  • Faktorbasierte Momentum-Strategien (Smart Beta)
    Smart-Beta-Strategien sind regelbasierte Anlageansätze, die Momentum mit anderen Faktoren (z. B. Value, Size oder Low Volatility) kombinieren, um eine systematische Überrendite zu erzielen.
  • Time-Series Momentum (auch: Trendfolge)
    Hierbei wird ein einzelner Vermögenswert danach bewertet, ob seine eigene Kursentwicklung über einen definierten Zeitraum positiv oder negativ war – unabhängig von der relativen Performance gegenüber anderen Werten. Der Fokus liegt dabei stärker auf dem Trend selbst als auf dem Vergleich mit anderen Aktien.

Die klassische Long-Only-Strategie ist am einfachsten umzusetzen und für Privatanleger am zugänglichsten. Komplexere Varianten wie Long/Short- oder Cross-Asset-Ansätze bieten zusätzliche Chancen, erfordern jedoch mehr Kapital, Wissen und Zugang zu entsprechenden Instrumenten.

Wie entsteht ein Momentum bei Aktien?

Im folgenden Beispiel wird vereinfacht ein “positiv gerichtetes Momentum” beschrieben:

  • Phase 1: Momentum setzt ein
    Wenn sich die positive Einschätzung im Zeitverlauf festigt, zieht der Kurs an. Begründet wird dies meist durch eine allgemein bessere fundamentale (Unternehmens-)Situation. Beispielsweise veröffentlicht ein Unternehmen wiederholt bessere Kennzahlen im Vergleich zu den Vorjahren oder den Erwartungen. Ferner können bestimmte Trendthemen oder sogar spekulative Gründe zum einsetzenden Momentum führen. Zusätzlich ist eine Überlagerung mit der Growth-Strategie (“Wachstums-Aktien”) möglich.
  • Phase 2: Momentum beschleunigt sich
    Weitere Anleger werden auf den positiven Trend aufmerksam. Es bildet sich ein zunehmendes Momentum, auf das wiederum neue Investoren aufmerksam werden. Gelegentlich entwickelt sich hierdurch eine starke Preisdynamik, bei der es zu einer Überreaktion kommen kann.
  • Phase 3: Momentum bricht
    Eine Momentum-Aktie behält in der Regel nicht ewig das Momentum bei. Das Momentum bricht – abhängig von der jeweiligen Momentum-Definition. Starke Überbewertungen oder verfehlte Umsatz- oder Gewinnprognosen, die dann “plötzlich” einer gewissen Anlegerschaft auffallen, können zu einem Momentum-Fall führen.

Ein “negativ gerichtetes Momentum” würde entsprechend andersherum verlaufen.

Verbreitete Messzeiträume von Momentum-Effekten

Zur Erfassung von Momentum existieren verschiedene Herangehensweisen. In der finanzwissenschaftlichen Literatur (z. B. Jegadeesh und Titman (1993)), haben sich Beobachtungszeiträume (Ranking Periods) von 3 bis 12 Monaten etabliert. Diese Methodik zielt darauf ab, echte Trendbewegungen zu isolieren und Verzerrungen durch kurzfristige Volatilität zu vermeiden.

Ein häufig verwendeter alternativer Zeitraum ist die sogenannte (K–1)-Monats-Formel: Hier wird die Performance der letzten K Monate (z. B. 12 Monate) gemessen, unter Ausschluss des letzten Monats, da dieser häufig von kurzfristigen Umkehrbewegungen (Reversals) geprägt ist. Der Messzeitraum beträgt dann effektiv Monat –12 bis –2. 

Ursprünge der Momentum-Strategie

Bereits in den 1960er-Jahren wurde beobachtet, dass sich Preise auf den Kapitalmärkten nicht vollkommen zufällig (entsprechend der Random-Walk-Theorie) ergeben, sondern einem bestimmten Preistrend folgen. Schließlich geht die Momentum-Strategie davon aus, dass Bewegungen, die sich einmal in Gang setzen, tendenziell fortsetzen. Dabei kann das Herdenverhalten der Marktteilnehmer eine zentrale Rolle spielen (siehe Ursachen).

Exkurs: Die Random-Walk-Theorie besagt, dass Kursbewegungen zufällig und nicht prognostizierbar sind, da neue Informationen sofort eingepreist werden. Der Kursverlauf gleicht damit einem Zufallspfad, bei dem vergangene Trends keine Aussagekraft für die Zukunft haben. Das widerspricht Momentum-Strategien, die auf fortsetzende Kursmuster setzen.

Umsetzung der Momentum-Strategie

Privatanleger können eine Momentum-Strategie auf unterschiedliche Weise in ihre Anlagestrategie integrieren, beispielsweise über börsengehandelte Fonds (ETFs) oder durch Auswahl einzelner Aktien (Stock-Picking).  

Momentum-ETFs

Sogenannte Momentum-ETFs bilden Indizes ab, die gezielt Aktien mit starkem Kursmomentum enthalten. Die Auswahlkriterien beruhen häufig auf Kursentwicklungen der letzten 6 bis 12 Monate. Aktien mit schwacher jüngster Performance werden in der Regel ausgeschlossen.

Ein Beispiel ist der MSCI World Momentum Index, der 2025 eine überdurchschnittlich hohe Gewichtung im Technologiesektor aufweist – ein Hinweis darauf, dass Technologiewerte in der jüngeren Vergangenheit stark performt haben.

Einzeltitelauswahl

Alternativ können Anleger direkt in Einzelaktien investieren, die Momentum-Kriterien erfüllen. Diese lassen sich beispielsweise mit der relativen Stärke nach Levy oder technischen Indikatoren wie dem Momentum-Indikator identifizieren. Entscheidend ist dabei, im Vorfeld eine klare Definition des Momentum-Zeitraums und der Bewertungskriterien festzulegen (z. B. 12-Monats-Performance exklusive des letzten Monats).

Welche Rendite kann mit einer Momentum-Strategie erzielt werden?

Ein Blick auf den MSCI World Momentum Index, der Aktien mit starker Kursdynamik abbildet, zeigt das langfristige Potenzial von Momentum-Strategien: Über einen Zeitraum von 10 Jahren (bis Mai 2025) erzielte der Index eine jährliche Durchschnittsrendite von 12,88 %, während der breit gestreute MSCI World im selben Zeitraum lediglich 10,50 % pro Jahr erreichte.

Das entspricht einem Renditevorsprung von rund 2,4 Prozentpunkten jährlich zugunsten der Momentum-Strategie.

Momentum-Indikator

Der Momentum-Indikator stellt einen bestimmten technischen Hinweis dar. Grundsätzlich misst dieser die Beschleunigungsrate des Wertpapierkurses bzw. die Geschwindigkeit, mit der sich der Kurs verändert. 

Zudem wird in der Finanzwelt vom sogenannten Earning-Momentum gesprochen. Dieser bezieht sich beispielsweise auf fundamentale Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn eines Unternehmens. In der Regel jedoch liegt der Fokus eines Momentum-Konzepts auf der technischen Analyse. 

Berechnung des Momentum-Indikators

Der Momentum-Indikator entspricht der Differenz zwischen aktuellen Kurs (an Tag t) und dem Kurs vor n Tagen, dividiert durch den Kurs vor n Tagen und multipliziert mit 100. Er ist auch als Maß der Schwungkraft einer Aktie bekannt und kann anhand folgender Formel berechnet werden:

\text{Momentum~Indikator}=\frac{Kurs(t)-Kurs(t-n)}{Kurs(t-n)}*100

Beispielhafte Anwendung des Indikators

Die folgende Abbildung stellt beispielhaft die Kursentwicklung der Apple-Aktie mit dem zugehörig, berechneten Momentum-Indikator dar (Quelle: TradingView.com). Diese Momentum-Werte sind in einer Kurve zusammengefasst, die normalerweise um die Nulllinie schwanken. 

Beispiel für einen Einsatz des Momentum-Indikators
Momentum-Indikator am Beispiel der Apple-Aktie

Anleger können den Momentum-Indikator wie folgt interpretieren:

  • Kaufsignal: Momentum-Kurve durchbricht die Nulllinie von unten nach oben.
  • Verkaufssignal: Momentum-Kurve schneidet die Nulllinie von oben nach unten. 

Hinweis: Schließlich sollten Anleger bei der Anwendung der Momentum-Strategie darauf achten, welche Annahmen (insbesondere bezüglich der berücksichtigten Zeiträume) getätigt wurden.

Momentum als relative Stärke

Eine Abwandlung des Momentum-Indikators beinhaltet die Relative-Stärke-Theorie – basierend auf Untersuchungen des US-Amerikaners Robert A. Levy in den Sechzigerjahren. Die Idee, vereinfachend formuliert: Anleger investieren jeweils in die 10 % der Aktien, die sich vor Kurzem am besten entwickelt haben.

Momentum-Strategie vs. Value Investing

Beim Value Investing werden unterbewertete Aktien mit soliden Fundamentaldaten ausgewählt, während bei der Momentum-Strategie Aktien nach ihrer jüngsten Kursentwicklung bewertet werden.

Die folgende Tabelle fasst allgemeine Grundsätze sowie einige zentrale Unterschiede zwischen der Value-Investing-Strategie in Verbindung mit Qualitätsaktien und der Momentum-Strategie zusammen:

Value- und Qualitätsstrategie Momentum-Strategie
Anlagestil Handelsstrategie
Eher Fundamentalanalyse Eher technische Analyse
Insbesondere Unternehmenskennzahlen und Makrofaktoren Insbesondere vergangene Aktienkursentwicklungen
Eher rationales Verhalten der Marktteilnehmer Eher irrationales Verhalten der Marktteilnehmer
Stabile Unternehmen heraussuchen, die in der Zukunft nachhaltige Gewinne generieren können Von möglichem Herdenverhalten profitieren
Zentraler Fokus Irrelevant
Eher geringer Eher höher

Vorteile & Nachteile einer Momentum-Strategie

Die Vor- und Nachteilen können je nach genauer Anwendung unterschiedlich ausfallen. Im Folgenden werden generelle Aspekte beschrieben, die ein Anleger berücksichtigen kann.

Es gibt mehrere Vorteile einer Momentum-Strategie. Zu den zwei zentralen Vorteilen gehören:

  • Hohe Rendite-Chancen: Der Hauptvorteil dieser Strategie besteht darin, dass der Anleger von den Verhaltensmustern (Stichpunkt: Behavioral Finance) anderer Marktteilnehmer profitieren kann. Dadurch ist es möglich, Überrenditen zu erzielen. Gleichzeitig steigen jedoch die Verlustrisiken (siehe unten).
  • Einfache Umsetzung: Die Umsetzung ist je nach Momentum-Definition einfach. Beispielsweise müssen keine Fundamentalkennzahlen einzelner Unternehmen (z. B. Free Cash Flow, PE Ratio) herausgesucht und interpretiert werden.

Zudem gibt es unter anderem folgende Nachteile einer Momentum-Strategie, die Anleger berücksichtigen können:

  • Größere Volatilität: Überreaktionen können zu erhöhter Volatilität und einem plötzlichen, unerwarteten Abbruch des Momentums führen. Höhere Verlustrisiken sind möglich (z. B. im Vergleich zu einer Anlage in Qualitätsaktien).
  • Fokus auf historische Entwicklungen: Grundsätzlich sollten Anleger beachten, dass vergangene Entwicklungen nicht der Zukunft entsprechen müssen.
  • Hohe Transaktionskosten: Der Momentum-Indikator kann je nach Einstellung häufige Kauf- bzw. Verkaufssignale induzieren. Angesichts der regelmäßigen Umschichtung können fortlaufend Transaktionskosten entstehen, die die Gewinne schmälern.
  • Emotionale Komponente: Nicht jeder Anleger kann mit großen Kursschwankungen umgehen. Beispielsweise lohnt es sich im Zuge der Beschleunigungsphase des Momentums, die Aktie weiter zu halten. Mache Investoren jedoch verkaufen ihre Aktie zu früh, um Kursgewinne direkt zu realisieren und verpassen dabei die Chance, von noch weiteren Kursaufschwüngen zu profitieren.

Risiken einer Momentum-Strategie

In der Finanzwelt werden verschiedene Risiken angesprochen, die mit einer Momentum-Strategie verbunden sein können. Dazu gehören u. a.:

  • Es werden gegebenenfalls fundamental schwache Unternehmen berücksichtigt, die lediglich eine rosige Zukunftsaussicht hatten, jedoch keine nennenswerten Gewinne (bspw. Growth- bzw. Wachstumsaktien) realisieren.
  • Insbesondere bei unvorhersehbaren Ereignissen (z. B. Umweltkatastrophen, politische Entscheidungen, wirtschaftliche Schocks, unternehmerische Fehlkalkulationen) kann die Strategie riskant sein. In solchen Fällen könnte es vorteilhaft sein, die genauen Gründe eines Bullen- oder Bärenmarktes zu hinterfragen, anstatt nur auf vergangene Kursentwicklungen zu setzen. Denn Aktien, die anfänglich überdurchschnittlich hohe Kurssteigerungen aufwiesen, können sich schnell zu Verlierer entwickeln.
  • In der Summe dürfte eine Momentum-Strategie angesichts ihrer erhöhten Volatilität mit größeren Verlustrisiken verbunden sein als andere Anlagestrategien (z. B. Fundamentalanalyse). Dennoch können Anleger eine solche Strategie zusätzlich anwenden, um selbst zwischen Anlagestrategien zu diversifizieren.

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