Aktienanalyse lernen [Anleitung 2026]

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Aktienanalyse, auch bekannt als „Aktienbewertung“ oder „Unternehmensanalyse“, umfasst eine umfangreiche und kritische Untersuchung von Unternehmen und ihren Aktien aus unterschiedlichen Perspektiven. Privatanleger können beim Investieren in Aktien vieles richtig, aber auch vieles falsch machen. In diesem Artikel geht es darum, was eine Aktienanalyse bedeutet und welche Kennzahlen und Methoden dazu verwendet werden können.

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Was ist eine Aktienanalyse?

Aktienanalyse ist der systematische Prozess der Bewertung des Wertes und des Potenzials einer Aktie. Aktienanalysten versuchen somit, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie eine Aktie kaufen, halten oder verkaufen sollten.

Denn Aktionäre haben in der Regel ein zentrales Ziel vor Augen: hohe Renditen. Und die lassen sich möglicherweise eher erwirtschaften, wenn sichergestellt ist, dass das Unternehmen auch wirtschaftlich gut aufgestellt ist. Zudem können emotionale Fehlentscheidungen vermieden werden.

Warum Aktienanalyse lernen?

Aktienanalyse hilft, gezielt passende Aktien auszuwählen – ist aber anspruchsvoll. Es gibt verschiedene Methoden und Regeln, sodass zwei Analysten zur gleichen Aktie oft zu gegenteiligen Urteilen kommen.

Gleichzeitig werben „Experten“ immer häufiger mit „Fundstücken“, „Rekordtrades“ oder den „besten Aktien der Welt“ und wecken damit unrealistische Erwartungen. Daher ist es umso wichtiger, eine Aktie selbst prüfen zu können und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) schreibt in ihrer Veröffentlichung zu Aktienempfehlungen kleinerer Unternehmen in Börsenbriefen:

„Machen Sie sich unbedingt selbst ein Bild von den empfohlenen Wertpapieren. Wenn Sie keine vernünftigen Informationen finden, sollten Sie die Finger von den Aktien lassen. Häufig werden in Börsenbriefen die Aktien kleiner, kaum gehandelter Unternehmen empfohlen. Die Börsenpreise dieser Aktien können sich schnell stark verändern. Dazu braucht es in der Regel nur wenige Kauf- oder Verkaufsorders.

Kommt es zum Beispiel aufgrund einer Empfehlung in einem Börsenbrief zu einem „Herdeneffekt“, also zum gleichzeitigen Kauf durch viele Anleger, so kann der Preis schnell in schwindelerregende Höhen schießen, nur um wenige Tage später wieder in sich zusammenzufallen. Schon viele Anleger haben auf diese Weise ihr Geld verloren.“

Wie analysiert man Aktien richtig?

Eine allgemeingültige Methode gibt es nicht. Analysten nutzen unterschiedliche Verfahren, Kennzahlen und Anlagestrategien. Auch Privatanleger sollten ihre Analyse an die eigene Situation anpassen: etwa an Anlagehorizont, Einkommen und persönliche Vorstellungen zu bestimmten Unternehmenskriterien.

Häufig werden zwei Ansätze unterschieden, die mit Aktienanalyse verbunden sind: die fundamentale und die technische Analyse.

Fundamentale Aktienanalyse

Die Fundamentalanalyse versucht, den inneren Wert einer Aktie zu bestimmen und ihn mit dem Marktpreis zu vergleichen. Dabei konzentriert sie sich auf Unternehmenskennzahlen (quantitative Kriterien), die sich etwa aus Jahresabschlüssen oder SEC-Filings (z. B. Form 10-Q) ergeben.

Liegt der innere Wert über dem aktuellen Kurs, kann dies ein Kaufsignal sein – ein Ansatz, der besonders zum langfristigen Value Investing passt.

Nachfolgend werden die gängigsten Finanzkennzahlen vorgestellt. Ergänzend werden qualitative Aspekte wie Wettbewerbsposition, Geschäftsmodell, Produktsortiment und Management beurteilt.

Ein zentraler Hinweis vorab: Keine Finanzkennzahl sollte isoliert betrachtet werden. Ein Gesamtbild aus mehreren Kennzahlen ist meist aussagekräftiger – idealerweise über einen längeren Zeitraum (z. B. zehn Jahre) und im Vergleich mit Unternehmen derselben Branche.

PE Ratio (Kurs-Gewinn-Verhältnis)

Die Price Earnings Ratio oder kurz PE Ratio (dt.:  Kurs-Gewinn-Verhältnis bzw. KGV) zeigt, wie hoch der Aktienkurs im Verhältnis zum Gewinn pro Aktie ist. Es dient als Orientierung, ob eine Aktie „teuer“ oder „günstig“ bewertet ist: Je höher das KGV, desto teurer erscheint das Unternehmen relativ zu seinen Gewinnen.

PEG Ratio (Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis)

Die Price/Earnings to Growth oder kurz PEG Ratio (dt.: Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis) ergänzt das KGV um das erwartete Gewinnwachstum. Sie entsteht durch: PEG = KGV / Gewinnwachstum.

Eine PEG < 1 gilt häufig als erster Hinweis auf eine mögliche Unterbewertung. Insbesondere bei der Bewertung von Wachstumsunternehmen, deren KGV häufig höher ausfällt und somit überbewertet erscheint, kann diese Kennzahl hilfreich sein.

Return on Invested Capital (ROIC)

Die Return on Invested Capital oder kurz ROIC (dt.: Rendite auf das eingesetzte Kapital) misst die Rendite auf das im Unternehmen eingesetzte Kapital. Eine stabile oder gar steigende ROIC bei gleichzeitig stabilen Umsatz-, Gewinn- und Free-Cashflow-Wachstum über mehrere Jahre (z. B. mind. 3-5 Jahre) kann auf eine starke Marktposition hinweisen.

Verschuldungsgrad (Debt-to-Equity Ratio)

Die Debt-to-Equity Ratio oder kurz D/E Ratio (dt.: Verschuldungsgrad) setzt Fremdkapital ins Verhältnis zum Eigenkapital und zeigt, wie hoch ein Unternehmen verschuldet ist. Eine hohe Quote bedeutet ein höheres Risiko, kann aber auch auf stärkeres Wachstum durch Fremdfinanzierung hinweisen (Leverage Effekt).

Eigenkapitalquote (Equity-to-Asset Ratio)

Die Equity-to-Asset Ratio (dt.: Eigenkapitalquote) zeigt, welcher Anteil des Gesamtvermögens durch Eigenkapital finanziert ist. Sie gibt einen Eindruck davon, was Investoren im Fall einer Unternehmensauflösung theoretisch zurückerhalten würden. Eine negative Quote kann auf mögliche Überschuldung hindeuten. Aus Unternehmensperspektive ist das Eigenkapital oftmals das sicherste und günstigste Kapital.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (P/CF Ratio)

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (engl.: Price-to-Cash-Flow-Ratio oder kurz P/CF-Ratio) setzt den operativen Cashflow ins Verhältnis zum Aktienkurs. Es zeigt, wie viel Zahlungsmittel ein Unternehmen im Vergleich zu seinem Marktwert erwirtschaftet. Anleger bevorzugen meist ein niedriges P/CF, da es auf hohen Cashflow bei relativ niedrigem Kurs hinweisen kann.

Gesamtkapitalrendite (Return on Assets)

Die Return on Assets oder kurz ROA (dt.: Gesamtkapitalrendite) misst den Jahresüberschuss im Verhältnis zum gesamten eingesetzten Kapital. Sie zeigt, wie effizient ein Unternehmen sein Vermögen nutzt. Hohe oder steigende ROA-Werte gelten als positiv, niedrige oder fallende Werte als Warnsignal.

EBIT

Das EBIT (engl.: Earnings Before Interest and Taxes oder kurz EBIT) entspricht dem Gewinn vor Zinsen und Steuern. Es zeigt die operative Ertragskraft eines Unternehmens und eignet sich besonders gut für internationale Vergleiche, da es unabhängig von Steuersätzen und Finanzierungsstrukturen ist.

Kurs-Buchwert-Verhältnis (PB Ratio)

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) (engl.: Price to Book Value oder kurz PB Ratio) ergibt sich aus dem Aktienkurs geteilt durch den Buchwert je Aktie. Es vergleicht den Marktwert mit dem bilanziellen Eigenkapital. Ein Kurs über dem Buchwert kann auf eine höhere Bewertung hindeuten, ein Kurs darunter auf eine mögliche Unterbewertung.

Kurs-Umsatz-Verhältnis (P/S Ratio)

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) (engl.: Price to Sales oder kurz P/S) setzt die Marktkapitalisierung ins Verhältnis zum Jahresumsatz. Niedrige Werte gelten meist als vorteilhaft, da ein Investor für jeden investierten Euro vergleichsweise viel Umsatz „kauft“.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite setzt die jährliche Dividendenausschüttung eines Unternehmens ins Verhältnis zu dessen aktuellem Aktienkurs. Eine hohe und über Jahre stabile oder gar steigende Rendite kann auf ein solides, ertragsstarkes Geschäftsmodell hindeuten. (siehe auch Dividendenstrategie).

Die 90-tägige Online-Börsenausbildung von DeltaValue ist eigens darauf angelegt, eine fundamentale Aktienbewertung leicht verständlich zu vermitteln und klar für das erfolgreiche eigenständige Investment aufzubereiten.

Qualitative Kriterien

Im Unterschied zu den oben beschriebenen quantitativen Kriterien beziehen sich die qualitativen Kriterien einer Fundamentalanalyse weniger auf die ausgewiesenen Bilanzzahlen. Qualitative Kriterien erlauben oftmals einen höheren Bewertungsspielraum in der Aktienbewertung und umfassen beispielsweise:

  • Wettbewerbsposition: Je weniger Konkurrenz auf dem Markt (zukünftig) besteht, desto tendenziell besser für das Unternehmen. Verbraucher haben schließlich keine andere Möglichkeit, das Produkt oder die Dienstleistung bei einem anderen Anbieter nachzufragen. Das Unternehmen kann eher mit einer konstant hohen Nachfrage rechnen.
  • Solides Geschäftsmodell: Das Unternehmen sollte ertragreich wirtschaften. Dies bedeutet beispielsweise: Kosten reduzieren, Gewinne maximieren und in zukunftsträchtige Projekte investieren.
  • Produktsortiment: Außerdem sollte grundsätzlich das Produkt und die Branche hinterfragt werden. Wird das Produkt auch in Zukunft nachgefragt sein? Bietet das Unternehmen mehrere Produkte an, spricht dies für eine gewisse Diversifikation im Unternehmen selbst.
  • Management: Ein gutes Management kann einen signifikant positiven Einfluss auf die Unternehmensentwicklung ausüben. Daher schauen sich professionelle Value Investoren auch den Vorstand an.
  • Umgang mit ESG-Kriterien: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung sind Kriterien, die in der Finanzwelt zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ein zukunftsträchtiges Unternehmen sollte sich auch um diese Aspekte kümmern.

Bekannte Verfahren der fundamentalen Aktienanalyse

Wenn es um Aktienbewertungen geht, werden oftmals weltweit bekannte Großinvestoren genannt. Erfolgreiche Investoren lassen sich normalerweise nicht von ihren Gefühlen leiten, sondern treffen ihre Investitionsentscheidung basierend auf eine fundierte Aktienanalyse. Im Folgenden werden die präferierten Anlagegrundsätze der beiden US-amerikanischen Investoren Peter Lynch und Benjamin Graham kurz zusammengefasst.

Aktienanalyse nach Peter Lynch

Peter Lynch, geboren am 19. Januar 1944 im US-Bundesstaat Massachusetts, gehört zu den erfolgreichsten Investoren der weltweit. Er war Fondsmanager des Finanzdienstleistungsunternehmens Fidelity, mit dem er zwischen 1977 und 1990 eine durchschnittliche Jahresrendite von knapp 30% erzielte – durchweg mehr als das Doppelte des S&P500-Aktienindex.

Peter Lynch gehört zu den Vertretern der Value-Investing-Strategie. Dazu präferiert er insbesondere folgende Denkweisen:

  • Setzt auf unterbewertete Qualitätsaktien mit starkem Wachstumspotential (Growth at a reasonable Price bzw. GARP)
  • Beabsichtigt eine langfristige Beteiligung an Unternehmen
  • Investiert in Unternehmen mit eher einfachen Geschäftsmodellen, das jeder führen könnte
  • Das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG Ratio) hat einen relativen hohen Stellenwert im Vergleich zu anderen Unternehmenskennzahlen: je niedriger, desto besser

Aktienanalyse nach Warren Buffett

Warren Edward Buffett, geboren am 30. August 1930 in Omaha, Nebraska, ist ein US-amerikanischer Investor, Unternehmer und Philanthrop. Er ist Vorsitzender und CEO von Berkshire Hathaway und gilt als einer der erfolgreichsten Value-Investoren der Welt – oft als „Orakel von Omaha“ bezeichnet.

Buffettt interessiert sich vor allem Qualitätsunternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen, dauerhaften Wettbewerbsvorteilen und verlässlichen Cashflows, die er über viele Jahre hält.

So vertritt er unter anderem folgende Ansichten:

  • Konzentration auf den inneren Wert eines Unternehmens und einen deutlichen Sicherheitsabstand (Margin of Safety): Gekauft wird nur, wenn der Marktpreis deutlich unter dem geschätzten Unternehmenswert liegt.
  • Bevorzugt werden Unternehmen mit verständlich­em Geschäftsmodell, hohen Renditen auf das eingesetzte Kapital, soliden Gewinnmargen und starkem Free Cashflow.
  • Buffett setzt auf einen langfristigen Buy-and-Hold-Ansatz und nutzt Markteinbrüche als Gelegenheit zum Kaufen. Da nicht alle Marktteilnehmer stets rational handeln, können Qualitätsaktien vorübergehend deutlich unter ihrem inneren Wert erworben werden.

Verfahren der fundamentalen Aktienanalyse

In der Aktienanalyse werden ganz unterschiedliche Bewertungsmethoden genutzt, um Investitionsentscheidungen zu untermauern. Im Folgenden werden zwei bekannte, gegensätzliche Methoden vorgestellt.

Bottom-up-Ansatz

Investoren, die einen Bottom-up-Ansatz verfolgen, wählen zunächst ein einzelnes Unternehmen aus und prüfen es anhand gängiger Unternehmenskennzahlen im Rahmen einer Fundamentalanalyse. Das allgemeine Ziel besteht darin, vom (soliden) Wachstumspotenzial dieses einen Unternehmens zu profitieren.

Top-down-Ansatz

Bei der Top-down-Analyse werden zunächst gesamtwirtschaftliche Kriterien geprüft. Dementsprechend konzentrieren sich Investoren auf makroökonomische Faktoren, wie die mögliche Entwicklung von ganzen Märkten, Branchen und Ländern. Dazu gehört unter anderem die derzeitige Arbeitsmarktdaten, Inflation, Bruttoinlandsprodukt oder das Zinsniveau.

Erst danach können einzelne Unternehmen, beispielsweise aus dem scheinbar aussichtsreichen Sektor, ausgewählt werden. Das allgemeine Ziel: von großen Trends profitieren.

Top-down vs. Bottom-up

Die Wahl zwischen Top-down und Bottom-up bei der Aktienanalyse hängt von den persönlichen Zielen, dem Zeithorizont und der Risikobereitschaft ab. Beispielsweise könnte sich eine Top-Down-Analyse eher im Zuge eines Bärenmarktes lohnen, weil dabei makroökonomische Entwicklungen mehr Berücksichtigung finden. Investoren können auch beide Analysemethoden im Zuge unterschiedlicher Aktienkäufe anwenden oder die beiden Ansätze miteinander kombinieren.

Die folgende Tabelle fasst einige zentrale Aspekte, die mit den beiden Ansätzen eher verbunden sein können, zusammen.

Bottom-up-Ansatz Top-down-Ansatz
Bedeutung Von unten nach oben Von oben nach unten
Fokus Fundamentalanalyse (eher quantitative Analyse) Makroökonomische Entwicklung (eher qualitative Analyse)
Erster Schritt Auswahl eines Unternehmens Gesamtwirtschaftliche Entwicklung (z. B. Markt, Branche, Land)
Verwendete Kennzahlen
(Beispiele)
Kurs-Gewinn-Verhältnis, Eigenkapitalquote, Gesamtkapitalrendite Bruttoinlandsprodukt, Zinssätze, Inflation
Umsetzung Kauf von Einzelaktien ETFs aus bestimmten Sektoren
Annahme Ausgewählte Unternehmen, die aus einer wenig zukunftsträchtigen Branche kommen, können profitabel sein Sämtliche Unternehmen, die aus einer wenig zukunftsträchtigen Branche kommen, können nicht profitabel sein

Hinweis: Anleger sollten sich bei jeder Geldanlage über mögliche Währungsrisiken Gedanken machen. Denn eine ausländische Aktie – umgerechnet in inländische Währungseinheiten – verliert deutlich an Wert, wenn die ausländische Währung abwertet. Aber: Das mittelbare Halten ausländischer Währung (z. B. US-Dollar oder Schweizer Franken) kann auch eine Art Diversifikation sein.

Technische Aktienanalyse

Die technische Analyse ist eine Handelsstrategie, die einen Fokus auf die vergangene Aktienkursentwicklung (d.h. Chart-Historie) legt. Das Ziel der technischen Analyse ist nicht, die Zukunft vorherzusagen, sondern die Wahrscheinlichkeit eines guten Einstiegs weiter zu verbessern.

Gängige Indikatoren der technischen Aktienanalyse

Gleitender Durchschnitt

Gleitende Durchschnitte dienen der Glättung von Zeitreihen, etwa von Aktienkursen. Eine Zeitreihe besteht aus aufeinanderfolgenden Beobachtungen derselben Variable. Der einfache gleitende Durchschnitt berechnet das arithmetische Mittel aus n aufeinanderfolgenden Datenpunkten.

In der technischen Analyse werden gleitende Durchschnitte genutzt, um Markttrends zu erkennen. Der 20-Tage-Durchschnitt etwa zeigt den Durchschnittspreis der letzten 20 Kerzen und hilft dabei, potenzielle Kursausbrüche zu identifizieren. Gleitende Durchschnitte sind in gängigen Handelsplattformen verfügbar und lassen sich unter anderem auf dem Finanzportal TradingView darstellen.

Einsatz eines gleitenden Durchschnitts in der technischen Aktienanalyse
Einsatz eines gleitenden Durchschnitts in der technischen Analyse am Beispiel der Apple-Aktie

Hinweis: Gleitende Durchschnitte bilden die Grundlage zur Abbildung der Bollinger-Bänder.

Bollinger-Bänder

Bollinger-Bänder basieren auf einer Normalverteilung und geben Investoren einen Anhaltspunkt, wann der Aktienkurs signifikant gefallen oder gestiegen ist. Mit anderen Worten: Sie können zeigen, wann ein Aktienkurs so stark gefallen ist, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass es zu einer Gegenbewegung (sog. Short-Term-Reversal) kommt.

Einsatz der Bollinger Bänder in der technischen Aktienanalyse
Einsatz der Bollinger Bänder in der technischen Analyse am Beispiel der Apple-Aktie

Hinweis: John Bollinger hat dieses technische Analyseinstrument in den frühen 1980er-Jahren entwickelt.

Put-Call-Ratio

Die Put-Call-Ratio bildet das relative Handelsvolumen von Put- und Call-Optionen auf einen bestimmten Basiswert ab. Dieses Verfahren wird oft als Instrument zur Bewertung von Wertpapieren und der Analyse der gegenwärtigen Marktstimmung verwendet. Eine hohe Anzahl an Put-Optionen im Verhältnis zu Call-Optionen indiziert eine bärische Stimmung. Umgekehrt wird ein Übergewicht der Call-Optionen als ein Indikator für eine bullische Anlegerstimmung angesehen.

Fundamentale vs. technische Analyse

Die folgende Tabelle fasst allgemeine Grundsätze sowie einige zentrale Unterschiede zwischen der Fundamentalanalyse und der technischen Analyse zusammen:

Fundamentale Analyse Technische Analyse
Anlagestrategie Value Investing in Qualitätsaktien z. B. Momentum Strategie
Fokus Insbesondere Kennzahlen und makroökonomische Faktoren Insbesondere vergangene Aktienkursentwicklungen
Perspektive Eher zukunftsorientiert (z. B. PEG Ratio und qualitative Analyse) Eher vergangenheitsorientiert
Anlagehorizont Eher langfristig Eher kurzfristig
Grundidee Profitieren von Unterbewertungen an den Börsen Profitieren von Trends
Strategie Stabile Unternehmen heraussuchen, die in der Zukunft nachhaltige Gewinne generieren können Von möglichem Herdenverhalten profitieren
Unternehmen Zentraler Fokus Irrelevant
Volatilität Eher geringer Eher höher
Chance-Risiko-Verhältnis Eher geringer Eher höher

Aktienanalyse kann beides bedeuten: die Untersuchung der Fundamentaldaten einer Aktie für eine langfristige Geldanlage sowie der Entwicklung des Kursverlaufes für einen kurzfristigen Trade.

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Häufige Fragen

Was sind die wichtigsten Faktoren einer Aktienanalyse?

Drei Aspekte können die Ergebnisse einer Aktienanalyse maßgeblich beeinflussen:

  • Unternehmenskennzahlen (entsprechend der Fundamentalanalyse)
  • Zukünftige Nachfrage nach den Produkten/Dienstleistungen des Unternehmens (z. B. Wettbewerbsanalyse, Prüfung des Geschäftsmodells, Analyse zukünftiger Trends)
  • Umgang mit ESG-Kriterien (d.h. Umwelt, Soziales und Unternehmensführung)

Zudem geht es bei einer Aktienanalyse nicht nur darum, ob das Unternehmen zukünftig gut wirtschaften könnte. Auch der aktuelle Aktienkurs an sich sollte geprüft werden. Idealerweise sollte dieser unter dem fundamentalen Wert des Unternehmens – auch bekannt als innerer Wert – liegen.


Was sind die Vorteile und Nachteile der fundamentalen Aktienanalyse?

Die folgenden Auflistungen fassen einige zentrale Vor- und Nachteile der fundamentalen Aktienanalyse bzw. Value Investing in Qualitätsaktien zusammen:

Zusammenfassung: Vorteile der Fundamentalanalyse

✅ Chance, eine Outperformance zu erzielen
✅ Handeln nach Regelwerken, emotionale Fehlentscheidungen werden vermieden
✅ In der Vergangenheit konnten bekannte Value Investoren Überrenditen vereinnahmen (z. B. Warren Buffett und Peter Lynch)
✅ Eignet sich im Speziellen für Privatanleger mit langfristigem Anlagehorizont
✅ Auch möglich für Anleger mit geringem Anlagevermögen
✅ Das Investieren in günstige Qualitätsaktien (z. B. Unternehmen mit geringer Fremdkapitalquote oder Alleinstellungsmerkmal) könnte sich in Zeiten zunehmender Inflationsraten eher lohnen – im Vergleich zu anderen Finanzprodukten (z. B. Festgeld, Growth Aktien)
✅ Es gibt kostenlose und proprietäre Tools und Software, die eine Aktienbewertung erleichtern können

Zusammenfassung: Nachteile der Fundamentalanalyse

❌ Das Handeln mit Aktien ist immer mit Risiken verbunden, auch wenn eine Value Investing angewandt wird
❌ Fundamentalanalyse kann kompliziert und zeitaufwendig sein
❌ Weniger geeignet für Anleger mit kurzem Anlagehorizont, da ggf. kurzfristige Kursschwankungen akzeptiert werden müssen
❌ Erfordert eine gewisse finanzielle Bildung
❌ Trotz detaillierter Fundamentalanalyse können beispielsweise politische Einflüsse oder unkluge Entscheidungen des Managements den Aktienkurs deutlich verringern
❌ Value Traps (deutsch: Wertfalle bzw. Anlegerfalle) möglich


Was sind die Vorteile und Nachteile der technischen Aktienanalyse?

Die folgenden Auflistungen fassen einige zentrale Vor- und Nachteile der technischen Aktienanalyse zusammen:

Zusammenfassung: Vorteile der technischen Analyse

✅ Hohe Renditechancen möglich
✅ Einfache Umsetzung
✅ Eignet sich im Speziellen für spekulative Anleger mit kurzfristigem Anlagehorizont

Zusammenfassung: Nachteile der technischen Analyse

❌ Hohe Verlustrisiken angesichts größerer Volatilität möglich
❌ Vernachlässigung des zukünftigen Potenzials eines Unternehmens, da der Fokus auf die historische Chart-Entwicklung liegt
❌ Hohe Transaktionskosten
❌ Anleger muss mit hohen Kursschwankungen umgehen können, emotionale Fehlentscheidungen könnten eher auftreten als z. B. beim Value Investing


Was sind Value Traps?

Manche Value Investoren sprechen von sogenannten Value Traps, wenn sie mit ihrer ausgewählten Aktie deutliche Verluste erleiden. Zwar sprachen die typischen Bewertungskennzahlen (insbesondere qualitative wie Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Buchwert je Aktie) für das Vorliegen einer günstigen Aktie, jedoch ist der Kurs noch weiter gefallen.

Beispiel für einen Value Trap: In der Vergangenheit entpuppten sich vor allem Banken immer wieder als Value Traps. Allein in Deutschland sind sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank ein Beispiel dafür, dass scheinbar niedrige Bewertungen nicht immer steigende Kurse bedeuten müssen. Bei beiden Unternehmen sanken Margen und Gewinne. Die Nachfrage ging zurück und der Unternehmenswert ebenfalls.

Die Kurseinbrüche waren folglich keine Reaktion auf kurzfristige Übertreibungen am Markt, sondern Ausdruck eines sinkenden Unternehmenswertes. Investoren, die hier mit einem Value Gedanken eingestiegen sind, haben mit diesen Investments mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Verlust erwirtschaftet.

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