Börsencrash – Erklärung & Bedeutung [2024]

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Ein Börsencrash, auch bekannt als Börsenabsturz oder Kurseinbruch, umschreibt einen extremen Fall in beinahe allen Aktienkursen. Dieser geschieht meist plötzlich und innerhalb eines kurzen Zeitraums. In diesem Artikel geht es darum, welche Stimmungen, Krisen in der Vergangenheit, Indikatoren und weitere Aspekte mit dem Begriff Börsencrash oftmals verbunden sind.

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Was ist ein Börsencrash? – Definition

Ein Börsencrash beschreibt einen schnellen und starken Rückgang in Aktienkursen. Börsenwerte diverser Unternehmen fallen rapide. Ein Börsenkrach ist meist verbunden mit panischen Abverkäufen im Zuge eines Herdenverhaltens, extrem pessimistischen Anlegerstimmungen sowie zunehmenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten.

Nicht nur Finanzmarktakteure fürchten sich vor einem Börsencrash, da dieser zu einem gravierenden Wertverlust im Portfolio – zumindest kurzzeitig – führen kann. Auch für andere Wirtschaftsakteure kann ein Börsencrash mit schwerwiegenden Entwicklungen verbunden sein, wie eine Rezession und eine zunehmende Arbeitslosigkeit.

Info: An der Börse kommen Käufer und Verkäufer zusammen, um Aktien und andere Wertpapiere zu handeln. Kommt es zu einem Börsenkrach, steigt das Angebot plötzlich und die Nachfrage versiegt – die Aktienkurse brechen ein.

Warum passiert ein Börsencrash? – Gründe

Es kann ganz verschiedene Hintergründe für die Entwicklung eines Börsencrashes geben. Diese beziehen sich sowohl auf die Ereignisse, die vor dem Börsencrash auftraten, als auch auf die Auslöser selbst. Zur genaueren Veranschaulichung werden im Folgenden drei wirtschaftliche Phänomene erläutert.

Spekulations- und Aktienblasen

In der Finanzwelt spricht man von einer Blase, wenn Wertpapiere (z.B. Aktien) über ihren inneren Wert an der Börse gehandelt werden. Dies impliziert stark zunehmende und nach oben gerichtete Preisbewegungen. Spekulationen treiben diesen Anstieg an und letztlich auch die Gier der Investoren, noch mehr Geld einkassieren zu wollen. Dabei sind die gehandelten Basiswerte bereits deutlich überbewertet.

Ein Herdentrieb sowie die Angst etwas zu verpassen –  Fear Of Missing Out (FOMO) – können eine solche Aktienblase weiter aufblähen. Dies entspricht einem irrationalen Verhalten der Marktteilnehmer, d.h. ihre Kaufentscheidungen basieren nicht auf fundamentalen Unternehmensanalysen. Nach solchen Spekulations- und Aktienblasen kann ein Börsencrash folgen.

Generell: Spekulationsblasen führen zu deutlichen Überbewertungen diverser Aktien.

Geopolitische Krisen

Ein aktuelles Beispiel für eine geopolitische Krise stellt die russische Invasion in die Ukraine beginnend im Februar 2022 dar. Solche kriegerischen Auseinandersetzungen können eine steigende Volatilität auf den Aktienmärkten bewirken. Jedoch dürfte eine geopolitische Krise an sich nicht die zentrale Ursache eines Börsencrashes sein. Mögliche Konsequenzen aus geopolitischen Krisen (z.B. Öl-Embargo der EU gegen Russland) können speziell die Konjunktur schwächen.

Black Swans (unerwartete Ereignisse)

Black Swans (deutsch: schwarze Schwäne) symbolisieren in der Wirtschaft unerwartete Ereignisse, die die Finanzmärkte stark beeinträchtigen. Welche Ereignisse als Black Swan genau deklariert werden, ist umstritten. Einen mehrheitlichen Konsens findet sich beispielsweise für diese Ereignisse aus der Vergangenheit:

  • Anschlag vom 11.09.2001 auf das World Trade Center in New York
  • Nuklearkatastrophe in Fukushima am 11.03.2011
  • Insolvenz der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers in 2008

Solche Ereignisse treten äußerst selten aus und können Auslöser eines Börsencrashes sein.

Wann kommt der nächste Börsencrash? – Anzeichen

Den Börsencrash genau vorherzusagen, ist praktisch unmöglich, da niemand in die Zukunft blicken kann. Dennoch gibt es Vorboten, die Anleger vorsichtig stimmen können, dazu gehören beispielsweise:

Inverse Zinsstrukturkurve

Die Zinsstrukturkurve beschreibt den Zinsverlauf von festverzinslichen Wertpapieren (z.B. Anleihen wie Bundesanleihen). Im Normalfall steigen Zinsen mit der Laufzeit der Anleihe. Hingegen bildet die inverse Zinsstrukturkurve genau das Gegenteil ab: Zinssätze nehmen mit einer zunehmenden Laufzeit ab. Ein solcher Zusammenhang könnte auf eine steigende Verunsicherung deuten, da Anleger vermehrt auf kurzfristige Anlagen setzen.

Beispiel für eine inverse Zinsstrukturkurve

Schwache Konjunkturindikatoren

Außerdem gibt es zahlreiche Konjunkturindikatoren, darunter auch Frühindikatoren, wie der Purchasing Managers Index (PMI), insbesondere für die USA, oder der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland. Sie geben grundsätzlich die Erwartungen zur konjunkturellen Lage von großen Unternehmen wider.

Sinkt ein solcher Index deutlich, hieße dies, dass die befragten Manager ihre Geschäftslage im Vergleich zum Vormonat als schlechter einschätzen. Auch schlechtere Arbeitsmarktdaten können auf sinkende Aktienkurse hinweisen: Verliert ein Arbeitnehmer seinen Job, kann er weniger Güter und Dienstleistungen von Unternehmen konsumieren.

Cape Ratio / Shiller KGV

Das Cape Ratio, auch bekannt als Shiller KGV, ist eine Aktienbewertungskennzahl. Sie setzt den gegenwärtigen Aktienkurs ins Verhältnis zu den durchschnittlichen Unternehmensgewinnen der letzten zehn Jahre. In der Praxis werden damit oft ganze Märkte oder Marktsegmente analysiert.

So kann ein Cape Ratio oberhalb des langfristigen Durchschnitts eine Überbewertung signalisieren. In diesem Fall besteht beispielsweise für einen Euro Unternehmensgewinn ein hoher Kurs (Kaufpreis) als im Durchschnitt der letzten Perioden.

Buffett-Indikator

Ferner ist der Buffett-Indikator eine Bewertungskennzahl zur Analyse des gesamten Aktienmarktes. Dazu wird der Gesamtwert aller börsengehandelten Unternehmen eines Marktes mit dem nationalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) ins Verhältnis gesetzt. Ein hoher Wert kann auf eine Überbewertung des Aktienmarktes hindeuten.

Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen dem Wilshire 5000 Total Market Index und dem BIP im Zeitverlauf. (Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis). Das Ergebnis: Seit der Finanzkrise in 2009 ist der Wert bemerkenswert angestiegen.

Implizite Volatilität des Gesamtmarktes

An der Börse ist die implizite Volatilität ein wichtiges Risikomaß, das angibt, wie stark Marktpreise um einen definierten Mittelwert erwartungsgemäß streuen werden. Es gibt Volatilitätsindizes, die zur Bestimmung des impliziten Volatilitätsniveaus genutzt werden. Zu den bekanntesten Volatilitätsindizes gehört der VIX (CBOE Volatility Index) – auch bekannt als „Angstbarometer“.

Differenz zwischen Renditen gängiger Staatsanleihen und Junk Bonds

Junk Bonds, auch bekannt als „Ramschanleihen“, umfassen festverzinsliche Wertpapiere, die von etablierten Ratingagenturen mit einem Rating unterhalb von BBB- (Standard and Poor´s (S&P) und Fitch Rating) oder Baa3 (Moody´s Rating) eingestuft wurden.

Im Gegensatz dazu gibt es Staatsanleihen (z.B. Bundesanleihen oder Staatsanleihen der Niederlande oder von Kanada) mit höchster Bonität (Stand: 2023). Je größer die Spanne der Renditen aus der risikoreichen (Junk Bonds) und risikoarmen Anlage (gängige Staatsanleihen) ausfällt, desto mehr dürften die Spannungen auf den Finanzmärkten ansteigen: Anleger verkaufen Junk Bonds und investieren ihr Geld in weniger riskante Wertpapiere.

Inflationsraten

Inflationsraten von deutlich über 2% sind meist nicht nur schädlich für die Gesellschaft, sondern auch für die Wirtschaft. Denn eine zunehmende Inflation verschlechtert die Rahmenbedingungen für Investitionen und führt zu einer hohen Unsicherheit auf den internationalen Märkten. Keiner weiß, wie viel das Geld in Zukunft wert sein wird. Das wirtschaftliche Handeln wird auf heute vorgezogen, während zukunftsträchtige Investitionen (z.B. in den technologischen Fortschritt) eher aufgeschoben werden.

ABER: Hohe Inflationsraten bei gleichzeitig niedrigen Zinsen auf dem Tagesgeldkonto treibt private Sparer möglicherweise dazu, ihr Geld zu investieren (z.B. in Aktien), um gegen den Kaufkraftverlust ihrer Ersparnisse zu steuern. So ist die Sparbereitschaft in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ hoch, sodass das Geldvermögen privater Haushalter im Jahr 2023 auf über 7,49 Billionen Euro angestiegen ist. Dadurch könnte wiederum die allgemeine Nachfrage nach Aktien steigen.

Leitzinsen der Zentralbanken

Wenn große Zentralbanken (z.B. Federal Reserve, Europäische Zentralbank) ihre Leitzinssätze erhöhen, ist dies tendenziell eine schlechte Nachricht für den Aktienmarkt. Unternehmenskredite werden teurer. Zudem führt eine restriktive Geldpolitik der Zentralbanken normalerweise zu einer Senkung der Überschussliquidität.

Diese war möglicherweise mitverantwortlich für die Entwicklung einer Aktienblase in der Vergangenheit (z.B. bewirkte die EZB eine solche Überschussliquidität mit ihren geldpolitischen Sondermaßnahmen wie dem Ankauf von Vermögenswerten (z.B. APP und PEPP) zwischen 2015 und 2022).

Übermäßige Kursanstiege bei Aktien

Schließlich kann eine Blasenbildung bei Aktien ein Hinweis auf einen kommenden Kursfall sein. So dürften Kurse in der Zukunft deutlicher fallen, wenn vorher (unbegründete) überproportionale Kursanstiege beobachtet wurden. Auf einen langanhaltenden Bullenmarkt kann ein Börsencrash folgen.

Börsencrash im Jahr 1929

Der wohl bedeutendste Börsencrash ereignete sich im Jahr 1929. Am 24. Oktober 1929, auch bekannt als „Schwarzer Donnerstag” in den USA, kam es zu signifikanten Kursstürzen an der Börse. Danach folgte der „Schwarze Freitag“ auf den europäischen Aktienmärkten. Dies war der Beginn einer Weltwirtschaftskrise (Konjunktureinbruch/Rezession) verbunden mit Massenarbeitslosigkeit sowie -insolvenzen.

Beispielsweise ist der Dow-Jones-Index innerhalb von sieben Tagen um mehr als die Hälfte seines Wertes gesunken. Zuvor hatten sich die Aktienkurse zwischen 1925 und 1929 verdreifacht.

Der Börsencrash von 1929 im Zeitverlauf
Der Börsencrash von 1929 im Zeitverlauf (Dow Jones Industrial Average Index)

Börsencrash vs. Bärenmarkt

Sowohl ein Börsencrash als auch ein Bärenmarkt ist mit außerordentlich fallenden Aktienkursen an den Börsen verbunden. Dabei ist es ungewiss, wie weit oder wie lange Kurse noch fallen. Einen spezifischen Schwellenwert für einen Börsencrash existiert nicht. Hingegen sprich die US-Börsenaufsichtsbehörde von einem Bärenmarkt, wenn ein breiter Marktindex (z.B. S&P 500, DAX40) um mindestens 20% über einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten vom letzten Höchststand fällt.

Daher können die beiden Begriffe aus der Finanzwelt nicht klar differenziert werden. Tendenziell gilt:

  • Während eines Börsencrashes ist der Rückgang der Aktienkurse innerhalb weniger Tage noch dramatischer.
  • Bärenmärkte können sich auch auf einzelne Branchen beziehen (z.B. Technologie), während ein Börsencrash den gesamten Aktienmarkt betrifft.
  • Nach einem Börsencrash folgt eher eine Rezession (z.B. 1929: Weltwirtschaftskrise, 2007/2008: Weltfinanzkrise).

Hinweis: Durch die immer stärkere Digitalisierung in den Kapitalmärkten handeln längst nicht mehr nur Menschen Wertpapiere. Auch Computer nehmen nach bestimmten Algorithmen am Börsenhandel teil. Diese können Abwärtstrends noch zusätzlich verstärken, z. B. im Rahmen eines High Frequency Tradings. Ferner ist es möglich, dass im Zuge eines Börsencrashes Sicherheitsvorkehrungen (z.B. sogenannte „Circuit Breakers“ – ein Handelsstopp als Schutzschalter) greifen, die den Börsenhandel zeitweise pausieren lassen.

Welche Auswirkungen hat ein Börsencrash?

Die Folgen eines Börsencrashes können sehr unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich fällt der Wert gängiger Aktienindizes. Dementsprechend sinkt das Vermögen der Aktionäre (Anteilseigner) – zumindest auf ihrem Depot. Ein Verlust wird erst realisiert, wenn Aktionäre sich entscheiden, ihre Papiere zu verkaufen. Auch die Konjunktur eines Landes kann im Zuge eines Börsencrashes in eine Rezession fallen.

Bedeutung für die Börse

Ein Börsencrash ist meist mit Angst, panischen Abverkäufen von Wertpapieren und weltweiter Unsicherheit verbunden. Finanzmarktakteure sprechen davon, dass viel Geld an den Börsen „vernichtet“ wird. Anleger befürchten, noch größere Verluste zu machen und verkaufen massenweise ihre Aktien. Dies lässt die Aktienkurse dramatisch fallen.

Möglicherweise erhalten viele Aktien (Unternehmensanteile) an der Börse im Zuge eines Börsencrashes eine „faire Bewertung“ oder gar eine Unterbewertung zurück. Vor dem Börsencrash war der gehandelte Börsenkurs deutlich zu hoch. Diese Korrektur könnte aber den Anlegern auch eine Chance bieten.

„Gelegenheiten bieten sich einem nur selten. Wenn es Gold regnet, hole den Eimer, nicht den Fingerhut.“ – Warren Buffett

Herausforderung für Banken

Auch für Banken kann ein Börsencrash eine Herausforderung darstellen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn private Sparer aufgrund zunehmender Unsicherheiten ihre Einlagen abheben. Dadurch können Banken in Liquiditätsengpässe geraten. Möglicherweise reduzieren Banken ihre Unternehmenskredite.

Folgen für Unternehmen

Schließlich leiden nicht nur Aktionäre (bzw. Eigenkapitalgeber), sondern auch stellenweise die Unternehmen: Der Börsenwert des Unternehmens sinkt außerordentlich. Viele Vorstandsmitglieder erhalten zum Teil eine aktienbasierte Vergütung. Außerdem sind viele Aktiengesellschaften auch selbst an der Börse tätig (gehört zum nicht operativen Geschäft), wodurch sonstige betriebliche Erträge deutlich gemindert werden können. Manche Unternehmen nutzen diese Gelegenheit zum Aktienrückkauf.

Ferner kann es für die Unternehmen schwieriger werden, sich zu finanzieren. Dies beeinträchtigt möglicherweise zukunftsträchtige Investitionen und Kosten steigen. Wenn nach dem Börsencrash zudem eine Rezession folgt, kann dies eine sinkende Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen bewirken: Umsätze und Gewinne sinken – erkennbar in der dynamischen Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).

Folgen für die Wirtschaft

Auf einen Börsencrash kann eine Rezession folgen, muss es aber nicht. Ein Beispiel dafür: der Börsencrash von 1987, als der Dow Jones innerhalb eines Tages um knapp 23% gesunken ist. Die Konjunktur war von dieser Entwicklung allerdings kaum betroffen.

Dennoch kann mit einem Börsencrash ein deutlicher konjunktureller Abschwung verbunden sein. Dies gilt vor allem dann, wenn die Arbeitslosigkeit in einem Land zunimmt und/oder der gesamtwirtschaftliche Konsum sinkt und Unternehmen, Banken und andere Wirtschaftsakteure Insolvenz beantragen müssen. Schließlich sinkt das finanzielle Vermögen der privaten Haushalte und damit ihre Finanzkraft. Dies hat tendenziell eine hemmende Wirkung auf die Preisentwicklung.

Hinweis: Personen, die wohl am stärksten von einem Börsencrash betroffen sind, sind vermutlich diejenigen, die kurz vor einem Börsencrash viel Geld in den Aktienmarkt investiert haben und zudem einen kurzen Anlagehorizont haben (z.B. Rentner oder Sparer mit geringem Sicherheitspuffer).

Was können Privatanleger bei einem Börsencrash tun?

Folgende Anlagestrategien werden vor allem in den Medien vermehrt wieder diskutiert, wenn ein Börsencrash „naht“.

Immobilien als Schutz vor dem Aktiencrash?

Immobilien, auch bekannt als „Betongold“, sind aktuell sehr beliebt. Jedoch sind die Preise für Wohnimmobilien laut Statistiken der Deutsche Bundesbank (2022) in Deutschland stark gestiegen. Daher könnten manche Immobilien (ähnlich wie manche Aktien) überbewertet sein. Grundsätzlich dürfte sich daher eine Immobilie als Schutz vor einem zukünftigen Börsencrash eher lohnen, wenn es die eigene ist – als Spekulationsobjekt vermutlich weniger. Außerdem steigen tendenziell die Hypothekenzinsen, wenn Zentralbanken ihre Leitzinssätze anheben.

Gold – Sicherer Hafen?

Gold gilt als „sicherer Hafen“ – insbesondere in Krisenzeiten. So geht Gold tendenziell mit einer geringeren Korrelation zu den Renditen von Aktien und Anleihen einher. Im Unterschied zu einer Aktieninvestition schafft eine Goldanlage jedoch keinen Mehrwert an sich. Immerhin dürfte Gold als offiziell anerkanntes Zahlungsmittel noch liquider sein als Aktien.

Die folgende Grafik stellt Wertentwicklung von Gold in US-Dollar seit 1975 dar.

Goldpreisentwicklung in US-Dollar historisch
Einen bemerkenswerten Anstieg im Goldpreis zeigte sich in den zwei folgenden Jahren nach der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009.

Die Meinungen, ob sich Gold bei zukünftigen Börsencrashes lohnen könnte, sind selbst unter Finanzanalysten sehr unterschiedlich. In der jüngsten Vergangenheit (z.B. März 2020, April/Mai 2022) hat sich gezeigt, dass der Goldpreis – trotz hoher Verluste an den Aktienmärkten – gesunken ist. Letztlich gibt es zahlreiche Faktoren, die einen Einfluss auf den Goldpreis haben können. Beispielsweise haben steigende Zinsen eher einen negativen und zunehmende Unsicherheiten eher einen positiven Effekt auf den Goldpreis.

ABER: Eine Investition in Gold kann sinnvoll sein, um sein Portfolio weiter zu diversifizieren.

Info: Zwischen 1944 und 1973 bestand ein festes Wechselkurssystem (Gold-Devisen-Standard bzw. Bretton-Woods-System), in dem Gold sowie der US-Dollar das zentrale Zahlungs- und Tauschmittel für den internationalen Handel waren.

Vorbeugen durch Diversifikation

Insbesondere in Krisenzeiten kann sich eine wohldurchdachte Diversifikation ausbezahlt machen. Diese impliziert eine Risikostreuung bei Portfolios. Dazu investiert der Anleger sein Vermögen in diverse Assetklassen, die wiederum eine Mischung unterschiedlicher Untergruppen sowie Finanzinstrumente enthält. Mögliche Vorteile: Reduzierung des Verlustrisikos und langfristig höhere Renditen.

Portfolioabsicherung mit Short ETFs

Einige, insbesondere professionelle Investoren (sog. „Shortseller“), setzen auf Short ETFs und wetten damit auf fallende Aktienkurse. Sie spekulieren gegen den langfristigen positiven Trend der Aktienkurse. Daher können sich Short ETFs im Zuge eines Börsencrashes besonders lohnen. Short ETFs gibt es beispielsweise auf Indizes oder einzelne Börsensektoren. Andere Investoren nutzen Short ETFS als Portfolio-Absicherung.

ABER: Short ETFs gelten als sehr riskant. Im Rahmen von Short ETFs werden häufig spekulative Leerverkauf-Methoden angewandt. Zudem könnte ein Emittentenrisiko bestehen. Beim Short Selling handelt es sich um einen Verkauf eines Wertpapiers, das zum Verkaufszeitpunkt nicht im Eigentum des Verkäufers ist. Zudem können Short ETFs gehebelt sein, 2-fach oder sogar 4-fach. Das Verlustrisiko für den Käufer steigt dabei entsprechend.

Aktien verkaufen oder halten bei einem Crash?

Während eines Börsencrashes fragen sich Anleger oftmals: Verkaufen oder doch halten? In folgenden werden einige zentrale Aspekte beschrieben, die mit diesen beiden Handelsstrategien verbunden sein können.

Verkaufen

Nicht wenige Finanzmarktakteure entscheiden sich für einen Verkauf der Aktien während eines Börsencrashes, sonst würde es nicht zu derartigen Abverkäufen kommen. Mögliche Hintergründe sind beispielsweise:

  • Schutz des Gesamtkapitals
  • Freiheit, neue Chancen zu erschließen
  • „Panischer Verkauf“, Angst vor weiteren Verlusten, handeln nach dem Herdenverhalten (psychologische Belastung)
  • Geld fließt von Aktien in andere Geldanlagen (z.B. Gold oder Bankeinlagen)

Zudem kann es beispielsweise vorkommen, dass Aktien aufgrund vorher eingestellter Stop-Orders im Zuge eines Börsencraches überraschend verkauft werden.

Halten

Im Gegenzug entscheiden sich andere Investoren für das Halten ihrer Positionen. Mögliche Hintergründe sind beispielsweise:

  • Sie setzen auf eine langfristige Anlagestrategie bzw. eine Buy-and-Hold-Strategie
  • Sie widersetzen sich dem Herdenverhalten
  • Der realisierte Verlust wäre zu hoch
  • Sie nutzen Möglichkeiten zum Hedgen (z.B. Optionen) und können angesichts höherer Volatilitäten (außerordentliche) Gewinne erzielen

Schließlich erfordert das Halten von Aktien während eines Börsencrashes eine gewisse Gelassenheit.

Der US-amerikanische Investment-Analyst Ken Fisher konstatiert bezüglich des „richtigen“ Timings einer Geldanlage: „Zeit im Markt schlägt Timing des Marktes.“ („Time in the market beats timing the market.“) Demzufolge sei v.a. eine längere Laufzeit der Anlage wichtig, um letztendlich hohe Renditen erwirtschaften zu können.

Vom Börsencrash profitieren – Optionen

Der Handel mit Optionen kann sich prinzipiell in allen Marktphasen lohnen – vorausgesetzt ist eine wohldurchdachte Optionsstrategie. Zudem nutzen einige Investoren Optionen, um sich vor fallenden Kursen zu schützen, dazu ein Beispiel:

Ein Anleger kauft gegen eine Gebühr (sogenannte Optionsprämie) eine Put-Option auf eine Amazon-Aktie (aktueller Preis 3.000 Euro), mit einem Strike-Preis von 2900 Euro und einer Laufzeit von drei Monaten. Dadurch erwirbt er sich das Recht, eine Amazon-Aktie innerhalb dieser drei Monate für 2900 Euro zu verkaufen. Demzufolge schützt er sich vor dem Risiko, dass der Aktienkurs kurzfristig unter 2900 Euro fällt. (Siehe auch Protective Put Strategie.)

Einige langfristig orientierte Anleger gehören genau zu den Verkäufern von Put-Optionen. Sie nutzen die höhere Volatilität für sich, die bei unsicheren Zeiten und ggf. während eines Börsencraches bestehen kann und erhoffen sich die Vereinnahmung von höheren Optionsprämien. Dabei bestimmen sie eine Laufzeit von etwa vier bis sechs Wochen für die Put-Option, die sie regelmäßig verkaufen. Sicherheitsbewusste Anleger wählen einen hohen Abstand zwischen aktuellem Aktienkurs und Strike-Preis und setzen zudem auf unterbewertete Qualitätsaktien als gehandelte Basiswerte.

Ein weiterer Aspekt: Verkäufer von Put-Optionen werden während eines Börsencrashes möglicherweise gezwungen, eine Aktie zum Strike-Preis zu kaufen. Langfristig könnte sich herausstellen, dass dies eine gute Investition war.

Hat der Börsencrash auch einen Nutzen?

Im Zuge eines Börsencrashes ergeben sich mehr Gelegenheiten zum Kauf von Value Aktien. In der Regel sind die Aktienmärkte kurz vor Eintreten eines Börsencrashes deutlich überbewertet: Der innere Wert einer Qualitätsaktie liegt oberhalb des aktuellen Aktienkurses. Nach einem Börsencrash kann dies genau umgekehrt der Fall sein.

Zudem können insbesondere Käufer von Put-Optionen von einem Börsencrash profitieren. Diese Put-Optionen können wiederum auf dem Optionsmarkt deutlich höher als die anfänglich bezahlte Optionsprämie verkauft werden.

Schließlich könnte sich das einfache „Nichtstun“, das Investieren in Dividenden-Aktien sowie ein Dollar-Cost-Averaging langfristig lohnen. So kann keiner genau vorhersagen, wann ein Börsencrash genau beginnt bzw. endet.

Letztlich könnte mit einem Börsencrash auch ein gewisser sozialer Nutzen für die Gesellschaft einhergehen, der jedoch (im Einzelfall) durchaus umstritten ist: Eine gerechtere Verteilung des Vermögens sowie eine eher preishemmende Wirkung.

Die besten Aktien bei einem Börsencrash

Gleich vorab: Die „beste Aktie“ im Voraus und zudem noch pauschal zu bestimmen, ist nicht möglich. Schließlich kann keiner genau vorhersagen, was in der Zukunft passieren wird. Außerdem ist eine Geldanlage immer abhängig vom individuellen Investor (z.B. seine Risikoaversion, Anlagebetrag, Einkommen, bereits vorhandenes Portfolio, persönliche Bewertung von ESG-Kriterien). Dennoch gibt es allgemeine Hinweise, die Anleger beachten können, wenn sie vor und nach einem Börsencrash Aktien kaufen möchten.

Vor einem Börsencrash

Im Grunde verlieren im Zuge eines Börsencrashes beinahe alle Aktien an Wert. In einer möglichen zweiten Phase fällt der Wertverlust gegebenenfalls weniger gravierend aus für jene Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen herstellen, auf die die Verbraucher weniger verzichten können.

Beispielsweise sind defensive Aktien Unternehmensanteile, die weniger abhängig von Konjunkturzyklen sind als andere. Meist gehen damit etablierte Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen bzw. konstanten Umsätze sowie konstanter Dividendenrendite einher.

Dementsprechend weisen defensive Aktien in der Regel eine geringere Volatilität auf. Im Vergleich zu anderen Aktien fällt der Kursrückgang während eines Konjunkturabschwungs weniger deutlich aus. In der folgenden Grafik wird dies vereinfacht dargestellt:

Defensive Aktien vs. gängige Aktien
Defensive vs. gängige Aktien während eines Konjunkturzyklus

Das Ergebnis: Defensive Aktien können nach einem Börsencrash mit höheren Werten in einen Aufschwung starten. Dadurch sind höhere Renditen möglich.

Nach einem Börsencrash

Auch Anleger, die sich dafür entscheiden, nach einem Börsencrash zu investieren, fragen sich oft, in was investiert werden soll. Hierbei kann sich ein Value Investing besonders lohnen. Grundgedanke dieser Strategie: Unterbewertete Aktien kaufen und daraus Gewinne generieren. Und nach einem Börsencrash werden manche Aktien möglicherweise besonders günstig gehandelt.

Zudem kann es sinnvoll sein, sich genau zu überlegen, welche Börsensektoren in naher Zukunft mehr gefragt sein könnten als andere. Diese könnten kurz nach einem Börsencrash schneller und deutlicher wieder einen positiven Aufschwung aufweisen.

Video: Aktien-Crash – was tun? (am Beispiel China)

Was tun, wenn Aktien korrigieren oder crashen? Als Beispiel wird in diesem Video der chinesische Finanzmarkt vorgeführt. Dort fand eine Korrektur bzw. Crash-artige Verhältnisse bei einigen Tech-Werten statt.

Die Frage, die sich dabei aufdrängt, ist: Wie sollte ich in einer solchen Situation allgemein vorgehen? Haben wir eine ideale Kaufchance, um günstige Aktien aufzusammeln oder ist diese Situation das berüchtigte fallende Messer, in das man nicht greifen sollte?

Börsencrash als Chance

Während eines Börsencrashes kommt es zu schnellen und beträchtlichen Abverkäufen von Unternehmensanteilen aus diversen Sektoren – Aktienkurse fallen gravierend. Grundsätzlich sollten Anleger einen solchen Börsencrash eher als Chance sehen: Vermehrt können Qualitätsaktien an der Börse wieder günstig gekauft werden.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Aktienmärkte einen positiven Trend aufwiesen. Daher stellen sich panische Verkäufe oftmals als Fehlentscheidung heraus. Um schließlich von einem Börsencrash zu profitieren, brauchen Anleger insbesondere drei Eigenschaften: eine langfristige und fundierte Anlagestrategie, ein diversifiziertes Portfolio und die nötige Gelassenheit.

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