Günstige Aktien mit Potenzial [Ratgeber 2025]
Günstige Aktien mit Potenzial können je nach Investor ganz unterschiedlich interpretiert werden. Das grundlegende Ziel: Aktien von Unternehmen zu identifizieren, die gegenwärtig zu einem niedrigen Preis an der Börse gehandelt werden. Für die Zukunft erwarten Anleger jedoch einen deutlichen Preisanstieg. In der Finanzwelt bestehen verschiedene Methoden, um solche Aktien herauszusuchen.
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Was sind günstige Aktien?
Eine allgemeingültige Definition, was “günstige Aktien” sind, existiert nicht. Schließlich kann keiner genau vorhersagen, wie sich der Preis eines Wertpapiers genau entwickeln wird. Zudem können je nach Anlagestrategie des Investors günstige Aktien mit Potenzial ganz unterschiedlich interpretiert werden – dazu drei Erläuterungen:
Value Investing
Value Investing bedeutet, unterbewertete bzw. günstige Qualitätsaktien zu kaufen und daraus Gewinne zu generieren. Solche Value Aktien könnten als günstige Aktien mit Potenzial interpretiert werden – mit der Hoffnung, dass sich der gegenwärtige Preis dem geschätzten inneren Wert nähern wird.
Insbesondere für Anhänger des Value Investings sind Aktien dann günstig, wenn der aktuelle Aktienkurs unter seinem „fairen“ oder “inneren” Wert liegt. Sobald der Preis eines Unternehmens (bzw. einer Aktie) unter dessen fairen Wert notiert ist, ergeben sich Chancen für Käufer.
Beispiel: Kostet ein Fernseher seit mehreren Wochen in unterschiedlichen Geschäften 500 Euro, kann dies als sein tatsächlicher (Verkaufs-)Wert angenommen werden – vergleichbar mit dem fairen Wert einer Aktie. Wird der gleiche Fernseher im Angebot für 300 Euro – vergleichbar mit dem gegenwärtigen Aktienkurs – verkauft, wäre es folglich sinnvoll, diesen zu kaufen, weil der tatsächliche Wert immer noch bei 500 Euro liegt.
Pennystocks
Ferner bezeichnen einige Investoren Aktien als günstig, die einen relativ niedrigen Börsenkurs aufweisen. Häufig werden Pennystocks und Aktien unter fünf oder zehn Euro als “günstig” beschrieben. Gerade bei Kleinanleger erscheinen diese besonders attraktiv zu sein: Angesichts des niedrigen Preises können relativ viele Aktien des Unternehmens gekauft werden. Dies kann dazu führen, dass bei einem geringen Kursanstieg prozentual gesehen ein hoher Gewinn entsteht.
ABER: Aktien unter 10 Euro sind nicht per se günstig. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein: Obwohl die Aktien einen niedrigen Preis haben, kann dieser noch deutlich über dem inneren Wert liegen. Sogenannte Pennystocks – diese werden in Deutschland als Aktien bezeichnet, die für weniger als ein Euro gehandelt werden – sind tendenziell sehr riskant, während die Gefahr eines Insolvenz (Totalverlust des eingesetzten Kapitals) groß ist.
Growth Aktien
Growth-Aktien sind Anteile von meist jungen oder kleinen Unternehmen, die noch keine oder kaum Gewinne erwirtschaftet haben. Jedoch wird ihnen ein hohes Wachstumspotenzial, z.B. in puncto Umsatz und Gewinn, zugesprochen. Dies soll sich schließlich im zukünftigen Aktienpreis bemerkbar machen.
3 Möglichkeiten günstige Aktien zu finden
In diesem Video geht es darum, was Anleger berücksichtigen können, die nach günstigen Aktien mit Potenzial suchen. Dazu werden drei Methoden vorgestellt.
Das Ziel: Qualitativ hochwertige Aktien finden, die gegenwärtig zu einem niedrigen Preis gehandelt werden, denen jedoch ein deutlicher Preisanstieg zugesprochen wird.
Risiken vermeiden bei günstigen Aktien
Auch wenn eine Aktie aus Sicht eines Investors – nach intensiven Analysen – als gegenwärtig günstig erscheint, sollten dennoch Maßnahmen unternommen werden, um Verlustrisiken im Portfolio zu minimieren. Dazu zählen beispielsweise:
- Diversifikation
- Asset Allocation
- Absicherung des Portfolios mit Optionen durch beispielsweise den Kauf einer Put-Option
Vor allem bei Pennystocks oder Aktien unter 5 Euro gilt: Diese sollten nicht einfach gekauft werden, nur weil sie einen niedrigen Preis (Aktienkurs) haben und ein Kleinanleger bereits mit wenig Geld relativ viele Aktien kaufen könnte. Eine detaillierte Aktienanalyse scheint hierbei von besonderer Bedeutung zu sein. Viele seriöse Investmentfonds, insbesondere Rentenfonds, vermeiden Pennystocks grundsätzlich.
Wie erkennt man günstige Aktien mit Potenzial?
Um günstige Aktien mit Potenzial herauszusuchen, können Investoren zahlreiche Indikatoren untersuchen. Im Folgenden werden einige gängige Aspekte zusammengefasst, die Investoren bei ihrer Aktienanalyse berücksichtigen könnten.
Finanzkennzahlen
Zu den gängigen Finanzkennzahlen für die Aktienbewertung gehören unter anderem:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (PE Ratio): misst das Verhältnis zwischen aktuellem Aktienkurs und Gewinn pro Aktie.
- Gewinn pro Aktie (Earnings per Share ): gibt das Verhältnis zwischen Jahresüberschuss einer Aktiengesellschaft und der Anzahl der ausstehenden Aktien an.
- Dividendenrendite: misst das Verhältnis zwischen Dividende und aktuellen Aktienkurs.
- Gesamtkapitalrendite (Return on Invested Capital): gibt die Rendite auf das vom Unternehmen eingesetzte Kapital zum Betrieb seiner Geschäftstätigkeit an.
- Umsatz (Revenue): entspricht der Summe der verkauften Güter und Dienstleistungen, jeweils bewertet zu den aktuellen Verkaufspreisen.
- Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG Ratio): misst das Verhältnis zwischen PE Ratio und dem erwarteten Gewinnwachstum.
- Free Cash Flow: misst die liquiden Mittel, die dem Unternehmen nach Auszahlungen frei zur Verfügung stehen.
- Eigenkapital: stellt das Reinvermögen eines Unternehmens dar.
- Eigenkapitalquote (Equity to Asset Ratio): gibt das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Gesamtkapital eines Unternehmens an.
- Buchwert je Aktie (Book Value per Share): misst das Verhältnis zwischen dem buchhalterischen Wert des Eigenkapitals und die Anzahl der ausstehenden Aktien.
Bewertungsverfahren
Im Folgenden werden zwei gängige Methoden aufgelistet, die Investoren zur Identifizierung von günstigen Aktien verfolgen:
- Price to Earnings Ratio (P/E, Kurs-Gewinn-Verhältnis oder KGV)
Das Verhältnis zwischen dem aktuellen Kurs und dem Gewinn eines Unternehmens spielt im Value Investing eine wichtige Rolle. Je niedriger dieser Wert ausfällt, desto „günstiger“ scheint ein Unternehmen zu sein. Denn im Vergleich zu den Gewinnen ist der aktuelle Kurs dann sehr niedrig.
- Discounted Cash Flow (DCF, abgezinster Zahlungsstrom)
Für die Berechnung des Discounted Cash Flow (DCF) benötigt der Anleger die prognostizierten Cashflows eines Unternehmens sowie den Diskontierungszinssatz. Unter Berücksichtigung verschiedener Annahmen wird dann der Unternehmenswert geschätzt.
Wirtschaftliche Aspekte
Neben den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen können bei einer Aktienbewertung auch allgemeine wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. Diese könnten weitere Hinweise darüber geben, ob der Aktienkurs in der Zukunft tendenziell steigen könnte. Dazu zählen beispielsweise:
- Umgang des Unternehmens mit ESG-Kriterien (Environmental (Umwelt), Social (Soziales), Governance (Unternehmensführung))
- Marktstellung, Konkurrenz, zukünftige Nachfrage nach den Produkten/Dienstleistungen des Unternehmens
- Mögliche länderspezifische Risiken (z.B. Währungsrisiko, Regierung)
- Weitere ökonomische, regulatorische und politische Einflüsse
Schließlich können die Meinungen von Investoren bezüglich der Frage: “Welche Aktie ist aktuell günstig?” ganz unterschiedlich ausfallen. Es ist etwa möglich, dass aufgrund unterschiedlicher Erwartungen oder verwendeter Bewertungsmethoden dieselbe Aktie von einem Investor als günstig und von dem anderen Investor als teuer eingeschätzt wird.
Anlagestrategien für günstige Aktien mit Potenzial
Gängige Anlagestrategien, um günstige Aktien mit Potenzial zu finden, sind z.B.:
Value Investing
Wie bereits erwähnt, bei der Value Investing-Strategie geht es vorrangig darum, zu überprüfen, ob eine Aktie gegenwärtig unterbewertet ist. Dies wird durch verschiedene Kennzahlen, wie z.B. PE-Ratio, oder anhand verschiedener Verfahren wie die Discounted Cash Flow Methode (DCF) bestimmt. Daraus folgt die Berechnung des inneren Werts eines Unternehmens und seiner Aktie. Fällt dieser innere Wert geringer aus als der aktuelle Aktienkurs, ist dies ein Kaufsignal.
Quality Investing
Bei dieser Anlagestrategie geht es darum, Unternehmen zu identifizieren, die mit außerordentlichen Qualitätsmerkmalen verbunden sind. Damit gemeint sind beispielsweise überdurchschnittlich hohe und stetige Umsätze und/oder Erträge. Zudem können das Kurspotenzial, das Geschäftsmodell sowie die Marktstellung (z.B. Alleinstellungsmerkmal) Hinweise auf die Qualität eines Unternehmens geben. Demnach sind Anleger auf der Suche nach einer sogenannten Qualitätsaktie.
Stock-Picking
Grundsätzlich ist Stock-Picking eine aktive Investitionsstrategie, die auf systematische Analysen basiert. Dazu sucht ein Investor gezielt einzelne Aktientitel heraus, die eine bessere Rendite erwirtschaften könnten als der breite Markt. Im Rahmen des Stock-Pickings könnten günstige Aktien mit Potenzial identifiziert werden.
Warum gibt es günstige Aktien?
Der Preis einer Aktie hängt grundlegend von der Nachfrage der Anleger nach den jeweiligen Unternehmensanteilen ab. Es bestehen zahlreiche Faktoren, die einen Einfluss auf diese Nachfrage haben können und warum schließlich eine Aktie günstig sein könnte. Dazu zählen beispielsweise folgende Hintergründe:
- Herdentrieb
Teilnehmer am Aktienmarkt gehen nicht immer rational vor. Z.B. wird eine Aktie nicht verkauft, weil der Investor diese für überbewertet hält, sondern weil viele Mitglieder in einem Forum zum Verkauf geraten haben und sich der Investor ihnen anschließt. Dieser psychologische Effekt verstärkt sich selbst und kann den Kurs einer Aktie unter ihren inneren Wert fallen lassen.
- Emotionale Überreaktionen
Die sogenannte Börsenpsychologie hat einen zentralen Einfluss auf die Entwicklung der Aktienkurse. Euphorie und Angst können starke Kurstreiber an der Börse sein. Getrieben von der Euphorie investieren meist unerfahrene Anleger zu spät in eine Aktie, nämlich wenn das Kurshoch fast erreicht ist. Im Gegenzug steigen Anleger angstgetrieben in der Nähe des Kurstiefs aus. An einen Einstieg denkt in dem Moment oft kaum jemand – außer Value Investoren. Erst wenn die Kurse sich erholen, kommen viele Käufer wieder zurück und der Emotionen-Kreislauf fängt erneut an.
- Schlechte Nachrichten
Zudem können negative Nachrichten unverhältnismäßig stark den Aktienkurs beeinträchtigen. Unerwartet schlechte Meldungen (z.B. Abweichungen von Unternehmensprognosen, Umweltereignisse oder politische Entscheidungen, die das Unternehmen beeinträchtigen) können einen fallenden Aktienkurs auslösen, weil Investoren “überreagieren” oder sich von dem Herdentrieb leiten lassen.
- Korrekturphasen/Bärenmarkt oder konjunkturelle schwache Phasen
Ein Bärenmarkt beschreibt einen starken Kursrückgang an der Börse, verbunden mit einer pessimistischen Anlegerstimmung. Während einer Bärenmarkt-Phase besteht im Speziellen die Möglichkeit, günstige Aktien mit Potenzial zu kaufen. Ebenso können konjunkturell schwache Phase vermehrt ermöglichen, unterbewertete Aktien zu erwerben.
- Geringes Interesse
Schließlich kann wenig (mediales) Interesse an eine Aktiengesellschaft mit ein Grund dafür sein, wieso ein Unternehmen und damit ggf. auch die Aktien kaum nachgefragt sind. Dies führt eher zu einer Unterbewertung der Aktie.
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