Rezession – Definition & Bedeutung

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Eine Rezession (englisch: Recession, auch: Abschwung) bezeichnet einen signifikanten Rückgang der Wirtschaftstätigkeit in einer bestimmten Region. Typischerweise dauert dieser Abschwung mindestens zwei Quartale an und spiegelt sich in einem negativen realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Verbindung mit monatlichen Indikatoren wie dem Anstieg der Arbeitslosigkeit wider. 

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Rezession – Definition

Eine Rezession wird üblicherweise als eine Phase definiert, in der die gesamtwirtschaftlichen Aktivität über einen bestimmten Zeitraum – in der Regel mindestens zwei Quartale – rückläufig ist. Die Messung der Wirtschaftsleistung erfolgt dabei meist anhand verschiedener Indikatoren wie dem realen Bruttoinlandsprodukt (BIP), dem Realeinkommen, der Beschäftigungsrate, der Industrieproduktion sowie dem Groß- und Einzelhandelsumsatz.

Hinweis: Für den Begriff Rezession gibt es keine offizielle Definition. Im Allgemeinen wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich um eine Phase handelt, in der die Wirtschaftsaktivität weder wächst noch stagniert.

Rezession im Wirtschaftszyklus

Ein Wirtschaftszyklus oder Konjunkturzyklus ist eine Abfolge von Perioden wirtschaftlicher Expansion und Kontraktion, die sich mit unterschiedlicher Dauer und Intensität im Zeitablauf wiederholen. Dieser lässt sich in vier Phasen unterteilen:

  • Expansion (Aufschwung): In dieser Phase wächst die Wirtschaft. Sie ist gekennzeichnet durch einen Anstieg der Produktion, steigende Konsumausgaben, niedrige Arbeitslosigkeit und oft auch durch einen Anstieg der Inflation. Die Unternehmen investieren mehr, weil die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen steigt.
  • Hochkonjunktur: In dieser Phase erreicht die Wirtschaft ihren Höhepunkt. Die Wachstumsraten sind am höchsten, die Arbeitslosigkeit ist sehr niedrig und die Preise können stark steigen. Es kann auch zu Übertreibungen und Spekulationen auf den Märkten kommen.
  • Rezession (Abschwung): Nach dem Höhepunkt beginnt die Wirtschaft zu schrumpfen. Die Produktion sinkt, die Arbeitslosigkeit steigt und die Konsumausgaben sinken. Die Inflation kann sich verlangsamen oder sogar in eine Deflation umschlagen.
  • Konjunkturtief: Diese Phase des Zyklus ist erreicht, wenn die Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat und sich das Wachstum zu erholen beginnt.
Klassische Phasen eines Konjunkturzyklus
Klassische Phasen eines Konjunkturzyklus

Nach einer Analyse von Prof. Dr. Ullrich Heilermann durchlief die Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum von 1950 bis 2019 insgesamt 13 Konjunkturzyklen. Ab dem fünften Zyklus traten Rezessionen auf. Die neun Rezessionen zwischen 1966 und 2013 dauerten im Durchschnitt drei Quartale. Das Vorkrisenniveau wurde erst zwei Jahre nach Ende der Rezession wieder erreicht.

Merkmale und Bedeutung für den Bürger

Rezessionen sind in der Regel gekennzeichnet durch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, eine hohe Zahl von Unternehmensinsolvenzen und gelegentlich auch Bankenpleiten sowie ein langsames oder negatives Produktionswachstum. Der daraus resultierende wirtschaftliche Schaden, auch wenn er nur vorübergehend ist, kann erhebliche Auswirkungen haben, z. B.

  • Rückgang der Konsumnachfrage: Die Kaufkraft sinkt, da die Haushalte ihre Einkommen und Ausgaben aufgrund von Arbeitsplatzunsicherheit und Einkommenseinbußen reduzieren.
  • Sinkende Investitionen: Unternehmen zögern aufgrund von Unsicherheit und negativen Erwartungen bezüglich der Wirtschaftslage, in neue Projekte zu investieren.
  • Druck auf die öffentlichen Haushalte: Steuereinnahmen gehen zurück, während die Ausgaben für Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld steigen. Dies führt üblicherweise zu höheren Haushaltsdefiziten.
  • Zinssenkungen: Zentralbanken können die Zinsen senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dadurch sinken aber auch die Sparzinsen.
  • Bärenmarkt: Unsicherheit kann zu einem Abschwung an den Aktienmärkten führen, der sich auf das Vermögen von Anlegern und Unternehmen auswirkt.

Indikatoren für eine Rezession

Die Vorhersage einer Rezession gilt als schwierig. Es gibt jedoch eine Reihe allgemein anerkannter Konjunkturindikatoren, die in ihrer Gesamtheit ein Hinweis auf eine mögliche Rezession sein können.

  • Frühindikatoren: Dazu gehören der ISM-Einkaufsmanagerindex in den USA bzw. der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland, der Conference Board Leading Economic Index, der OECD Composite Leading Indicator und die Zinsstrukturkurve der Staatsanleihen.
  • Offizielle Angaben: Wie die vom U.S. Census (US-Behörde, Teil des Handelsministeriums) oder Destatis veröffentlichten Daten z.B. zu Neubauten und Auftragseingängen für Investitionsgüter. Veränderungen in diesen Daten können leicht dem Beginn einer Rezession vorausgehen oder mit ihr zusammenfallen. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass diese Daten zur Berechnung der Komponenten des BIP verwendet werden, die letztlich den Beginn einer Rezession definieren.
  • Spätindikatoren: Die letzten Indikatoren, die verwendet werden können, um den Übergang einer Wirtschaft in eine Rezession zu bestätigen, nachdem diese bereits begonnen hat, wie z.B. ein Anstieg der Arbeitslosenquote.

Hinweis: Auch wenn eine Wirtschaft bereits Monate im Voraus Anzeichen einer Verlangsamung zeigen kann, dauert es in der Regel einige Zeit, bis eindeutig festgestellt werden kann, ob sich ein Land tatsächlich in einer Rezession befindet.

Rezessionen und Depressionen

In den USA gab es zwischen 1854 und 2020 insgesamt 34 Rezessionen mit einer durchschnittlichen Dauer von 17 Monaten. Bekannte Beispiele für Rezessionen sind die weltweite Rezession nach der Finanzkrise 2008 und die Große Depression der 1930er Jahre.

Eine Depression ist eine tiefe und lang anhaltende Rezession, die zu einer Deflation führen kann. Es gibt keine spezifischen Kriterien für die Ausrufung einer Depression, aber zu den besonderen Merkmalen der Großen Depression gehörten ein Rückgang des BIP um mehr als 10 % und eine Arbeitslosenquote, die kurzzeitig 25 % erreichte. Vereinfacht ausgedrückt ist eine Depression eine schwere Rezession, die mehrere Jahre andauert.

Vorteile einer Rezession

Obwohl Rezessionen überwiegend negative Auswirkungen haben, können sie auch positive Effekte mit sich bringen oder Chancen eröffnen:

  • Marktbereinigung: Eine Rezession kann ineffiziente oder überschuldete Unternehmen aus dem Markt drängen. Dies kann langfristig zu einer gesünderen und produktiveren Wirtschaft führen kann, da die überlebenden Unternehmen in der Regel effizienter und wettbewerbsfähiger sind.
  • Zinssenkungen: Zentralbanken senken häufig die Zinssätze, um die Wirtschaft anzukurbeln, wodurch Kredite für Verbraucher und Unternehmen billiger werden. Dies kann die Finanzierung von Immobilien, Fahrzeugen oder Unternehmensinvestitionen attraktiver machen.
  • Innovationsförderung: Während einer Rezession können Unternehmen gezwungen sein, innovativer zu werden, um Kosten zu senken und effizienter zu arbeiten. Dies kann langfristige Produktivitätssteigerungen und neue Geschäftsmodelle mit sich bringen.
  • Chancen für Anleger: Niedrigere Preise auf den Aktien- und Immobilienmärkten können Investitionschancen bieten. Eine der erfolgversprechendsten Strategien während einer Rezession besteht darin, in unterbewertete Unternehmen mit geringer Verschuldung, gutem Cashflow und soliden Bilanzen zu investieren. Umgekehrt sollten Unternehmen mit hoher Verschuldung sowie zyklische oder spekulative Unternehmen gemieden werden.

Rezessionsfaktoren

Zahlreiche Wirtschaftstheorien versuchen zu erklären, warum und wie die Wirtschaft von ihrem langfristigen Wachstumstrend abweichen und in eine vorübergehende Rezession geraten kann.

Die Grundlagen dieser Theorien lassen sich grob in realwirtschaftliche, finanzielle oder psychologische Faktoren unterteilen, wobei es auch Theorien gibt, die eine Brücke zwischen diesen Faktoren schlagen.

Realwirtschaftliche Faktoren

Einige Ökonomen sind der Ansicht, dass reale Veränderungen und strukturelle Verschiebungen in den Sektoren am besten erklären, wann und wie wirtschaftliche Rezessionen auftreten.

So könnte beispielsweise ein plötzlicher, anhaltender Anstieg der Ölpreise aufgrund einer geopolitischen Krise gleichzeitig die Kosten in vielen Branchen in die Höhe treiben, und eine weitverbreitete Rezession auslösen.

Es ist jedoch auch möglich, dass andere zugrundeliegende wirtschaftliche Trends zu einer Rezession führen und ein wirtschaftlicher Schock lediglich den Umschlagpunkt in einen Abschwung auslöst.

Die Ausbreitung der COVID-19-Epidemie und die daraus resultierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Wirtschaft im Jahr 2020 sind ein Beispiel für einen wirtschaftlichen Schock, der nach der Theorie des realen Konjunkturzyklus eine Rezession auslösen kann (exogener Schock).

Finanzielle Faktoren

Einige Theorien erklären Rezessionen als abhängig von finanziellen Faktoren. Diese Theorien konzentrieren sich in der Regel entweder auf die übermäßige Ausweitung von Kreditvergaben und finanziellen Risiken während der Expansionsphase vor der Rezession, auf die Schrumpfung von Geld und Krediten zu Beginn der Rezession oder auf beides.

  • Der Monetarismus, der Rezessionen auf ein unzureichendes Wachstum der Geldmenge zurückführt, ist ein anschauliches Beispiel für eine Theorie, die den Ursprung von Rezessionen in Abhängigkeit finanzieller Faktoren stellt.
  • Die österreichische Wirtschaftstheorie verbindet reale mit finanziellen Faktoren, indem sie die Zusammenhänge zwischen Krediten, Zinssätzen, dem Zeithorizont der Produktions- und Konsumpläne der Marktteilnehmer sowie die Struktur der Beziehungen zwischen bestimmten Arten von produktiven Kapitalgütern untersucht.

Psychologische Faktoren

Psychologische Theorien über Rezessionen neigen dazu, den übermäßigen Überschwang des vorangegangenen Booms oder den tiefen Pessimismus des rezessiven Umfelds als Erklärung dafür heranzuziehen, warum Rezessionen entstehen und sogar andauern können.

  • Der Keynesianismus kann dieser Kategorie zugeordnet werden, da er darauf hinweist, dass, sobald eine Rezession beginnt, die düstere „animalische Stimmung“ der Investoren zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung führt. Eingeschränkte Investitionsausgaben führen aufgrund des Marktpessimismus zu sinkenden Einkommen, was wiederum die Konsumausgaben verringert. Weniger Konsumausgaben führen zu geringeren Einnahmen von Unternehmen, was wiederum zu verringerten Investitionsausgaben führt.
  • Die Minsky-Theorien suchen die Ursache für Rezessionen in der spekulativen Euphorie der Finanzmärkte und der Bildung von Finanzblasen auf der Grundlage von Schulden, die unweigerlich platzen, wobei psychologische und finanzielle Faktoren zusammenwirken.

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