Diversifikation – Risikostreuung bei Portfolios
Diversifikation, auch bekannt als „Diversifizierung“, beinhaltet in der Finanzwelt die Risikostreuung bei Portfolios. Nicht nur für Finanzmarktakteure, sondern auch für private Sparer stellt sich immer wieder die Frage, wie sie Verlustrisiken im Rahmen einer Kapitalanlage reduzieren können. Dieser Artikel liefert Hilfestellungen zur Beantwortung der Frage.
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Was ist Diversifikation?
Diversifikation stellt zunächst einmal eine Risikomanagementstrategie dar. Dazu investiert der Anleger sein Vermögen in diverse Assetklassen, die wiederum eine Mischung unterschiedlicher Untergruppen sowie Finanzinstrumente enthält.
Grundsätzliches Ziel einer Diversifikation ist: Ein Portfolio aus verschiedenen Arten von Vermögenswerten so aufzustellen, dass es aus langer Sicht durchschnittlich höhere Renditen einbringt und gleichzeitig Risiken einzelner Positionen reduziert.
Gängige Assetklassen für eine Portfoliodiversifikation
In der Praxis werden häufig die folgenden Assetklassen (siehe dazu auch Asset Allocation) für eine Portfoliodiversifikation berücksichtigt:
- Barvermögen bzw. Kasse
Sofort liquide Mittel (z.B. Euro als gesetzliches Zahlungsmittel) schaffen grundsätzlich die größte Form an Sicherheit. Allerdings ist das Halten von Barvermögen aufgrund von Inflation und Nullzinspolitik großer Zentralbanken keine wirkliche Alternative, um einen Vermögensaufbau zu generieren.
- Aktien
Aktien stellen eine Beteiligung am Unternehmen dar und gehören zu den wichtigsten Assetklassen. Im Zuge einer Aktieninvestition bestehen z.B. folgende Möglichkeiten zur Risikostreuung:- Nach Branchen und Sektoren (Branchenrisiko)
- Nach Länder (Währungsrisiko)
- Nach Märkte (Marktrisiko)
- Mit Derivaten (z.B. als Hedging bei Börsencrash)
- Anleihen
Im Rahmen einer Anleiheinvestition stellt der Anleger dem Emittenten einen Kredit zu Verfügung. Grundsätzlich umfasst eine Anleihe eine Wertpapierklasse mit festen Ansprüchen (siehe dazu auch Unternehmensanleihe). Dabei existieren folgende Möglichkeiten zur Risikostreuung:- Nach der Bonität (Credit Rating)
- Nach Branchen
- Nach Länder
- Nach Fälligkeit
- Nach Laufzeit
- Rohstoffe
Zudem gehören Rohstoffe zu den gängigen Assetklassen. Diese können wiederum in Untergruppen unterteilt werden (z.B. Edelmetalle wie Gold und Silber, Energieressourcen wie Öl und Kohle, Industriemetalle wie Stahl und Aluminium oder agrarische Ressourcen wie Weizen und Kaffee). Beispielsweise geht Gold oftmals mit einer geringeren oder sogar negativen Korrelation zu den Renditen von Aktien und Anleihen einher.
Beliebte Diversifikationsstrategien
Finanzmarktakteure unterscheiden häufig zwischen den folgenden bekannten Strategien zur Portfoliodiversifikation:
- Konservativ/Defensiv
Die konservative Strategie bedeutet meistens eine Investition in festverzinsliche Anlagen wie Anleihen und/oder Sparbuch (ohne Aktienanteil). Das Ziel: Werterhaltung bei minimalem Risiko.
- „Einkommen“
Hierbei liegt (ähnlich zum konservativen Stil) grundsätzlich der Fokus auf festverzinslichen Anlagen mit zusätzlich geringem Aktienanteil. Das Ziel: Werterhaltung bei konstantem Ertrag und geringem Risiko.
- Ausgewogen
Diese Diversifikationsstrategie enthält eine ausgeglichene Mischung aus festverzinslichen Anlagen sowie Aktien. Das Ziel: Laufende Einkünfte aus Zinsen, Dividenden sowie Kapitalwachstum bei moderatem Risiko.
- Wachstum
Im Unterschied zu den oben genannten Diversifikationsstrategien liegt der Fokus nun auf Aktien (hoher Anteil) mit geringem Anteil an festverzinslichen Anlagen. Das Ziel: Höhere Einkünfte aus Kapitalwachstum bei einem höheren Risiko.
- Kapitalgewinn
Diese letzte beschriebene Strategie konzentriert sich auf die Investition auf Aktien ohne festverzinslichen Anteil. Das Ziel: Langfristig hoher Ertrag aus Kapitalwachstum bei hohem Risiko.
Vorteile einer Diversifikation
- Reduzierung des Verlustrisikos
Indem das unsystematische Risiko idealerweise eliminiert wird, sollen potenzielle Verluste im Portfolio in der Summe gesenkt werden. Dies kann durch eine Diversifizierung der Vermögensanlage in diverse Wertpapiere erreicht werden.
- Langfristig höhere Renditen
Eine Studie des Havard-Business-Review Magazins von 2018 belegt, dass Diversifikation die finanzielle Leistung eines Portfolios verbessert. So können positive Wertentwicklungen einiger Anlagen die negativen Wertentwicklungen anderer Wertpapiere entsprechend neutralisieren (gemäß einer negativen Korrelation). Dadurch steigt tendenziell die Gesamtrendite des Portfolios.
- Begrenzung des unsystematischen Risikos
Finanzanalysten sprechen häufig vom unsystematischen Risiko, das mithilfe einer Diversifikation begrenzt werden kann. Im Prinzip geht es darum, Risiken auf mehrere Assetklassen (bzw. Risikoträger) mit geringer Risikokorrelation bestmöglich zu verteilen.
Nachteile der Risikostreuung
- Systematisches Risiko
Nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) kann das systematische Risiko einer Anlage nicht ausgeschlossen werden.
- Verlustrisiko kann nicht eliminiert werden
Trotz umfangreicher Diversifikation gilt: Investitionen am Kapitalmarkt sind stets mit Risiken verbunden. Dennoch können einzelne Finanzprodukte, wie z.B. Optionen, gezielt verwendet werden, um Verlustrisiken zu reduzieren. Durch einen Kauf einer Put-Option versichert sich ein Anleger vor fallenden Kursen.
- Gewisser Zeitaufwand
Letztliche erfordert eine Diversifizierung im Portfolio als Risikomanagementstrategie eine gewisse Zeit, um etwa Assetklassen und die damit verbundenen Risiken sowie Gewinnpotentiale zu analysieren. Hingegen würde beispielsweise der Kauf einer einzigen Aktie einen solchen Zeitaufwand nicht beanspruchen.
Exkurs: Beispiel für systematisches und unsystematisches Risiko
Die Corona-Pandemie macht den Unterschied zwischen beiden Risikoarten sehr deutlich. Im April und Mai 2020 fiel der Kurs der meisten Aktien und Indizes. Das Ereignis einer globalen Pandemie wirkte sich auf den gesamten Kapitalmarkt aus.
Diversifizierte Portfolios verzeichneten Kursverluste von etwa 20% bis 30%. Tourismuskonzerne, Airlines und Flugzeugbauer entwickelten sich beispielsweise deutlich schlechter und verloren bis zu 80% an Wert.
An dieser Stelle ist erkennbar, dass ein Teil des Risikos vermieden werden konnte, wenn ein Anleger eine gewisse Streuung auf unterschiedliche Branchen, Länder und Währungen praktiziert.
Tipps für eine gelungene Diversifikation
Die folgenden Aspekte können im Zuge einer angemessenen Portfoliodiversifikation berücksichtigt werden:
- Aktienbewertung & den Handel mit Finanzinstrumente wie Optionen und Futures lernen
Das Handeln an der Börse, inbegriffen der Wahl und Durchführung einer passenden Investitionsstrategie, stellt sich häufig als schwieriger heraus als anfänglich gedacht. Ein gutes Börsenseminar kann Hilfestellungen beim Vermögensaufbau an der Börse bieten. Das Online-Ausbildungsprogramm der DeltaValue GmbH begleitet Privatanleger auf dem Weg in eine defensive Anlagestrategie, die selbständig umgesetzt werden kann. Langfristigkeit und Unabhängigkeit stehen im Vordergrund.
- Optimale Aktienquote ermitteln
Investitionsentscheidungen sollten schließlich auf persönliche Risikoneigungen, Ziele (z.B. etwa Rente mit 60 Jahren, Kauf eines Eigenheims) sowie Rahmenbedingungen (z.B. Alter, Vermögen, Gehalt) basieren. Daraus ergibt sich häufig eine optimale Aktienquote. Diese ist nicht statisch und sollte mit der Zeit neu bestimmt werden. Eine beliebte Methode, um die prozentuale Aktienquote zu ermitteln, ist „100 – Alter des Investors“.
- Auf Qualitätsaktien setzen
Es existieren zahlreiche Unterschiede zwischen Unternehmen, selbst innerhalb eines Industriesektors. Zusätzlich können Differenzen zwischen dem inneren Wert einer Aktie und seinem eigentlichen Aktienpreis bestehen. Für einen langfristigen Vermögensaufbau kann sich eine Investition in Qualitätsaktien lohnen.
- Korrelation & Volatilität der ausgewählten Anlagen beachten
Bezogen auf die Börse ist die Volatilität ein wichtiges Risikomaß, das angibt, wie stark Marktpreise um einen definierten Mittelwert streuen (historische Volatilität) oder erwartungsgemäß streuen werden (implizite Volatilität) – und zwar unabhängig des Trends. Zudem gilt Korrelation als statistisches Maß, das den Zusammenhang zwischen den Wertentwicklungen zweier Aktien misst. Beides sollten Anleger bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen.
Beispiel für eine Portfoliodiversifikation
Die folgende Abbildung stellt die fünf beliebten Diversifikationsstrategien dar, die oben im Artikel beschrieben wurden.
Das Ergebnis: Je mehr Risiken in einem Portfolio stecken (u.a. gekennzeichnet durch einen höheren Anteil an Aktien sowie einer höheren jährlichen Volatilität), desto größer ist grundsätzlich das Gewinnpotential. Im Gegenzug steigen jedoch auch die Verlustrisiken.
Ein Portfolio mit einer ausgeglichenen Mischung aus festverzinslichen Anlagen und Aktien ergibt sich aus dem Anspruch einer Diversifikation. Schließlich beinhaltet die ausgewogene Diversifikationsstrategie einen guten Kompromiss zwischen Rendite und Risiko.
Die eine Diversifikation gibt es nicht
In der Regel gleichen sich Chancen und Risiken einer Kapitalanlage aus. Diversifikation umfasst die Mischung des Gesamtvermögens in diversen Finanzprodukten. Dadurch können Risiken auf nur noch eine Risikoart (Marktrisiko bzw. systematisches Risiko) begrenzt werden.
Letztlich sollten Investitionsentscheidungen von den individuellen Rahmenbedingungen (z.B. Alter, Vermögen, Ausgaben, Familienstand) sowie Präferenzen (insbesondere Risikoneigung, persönliche Einschätzung bezüglich ESG-Kriterien) des Anlegers abhängig sein.
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