Junk Bonds – Definition, Bedeutung & Beispiele

Autorin: Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Junk Bonds, auch bekannt als “Hochzinsanleihen”, “Ramschanleihen”, “Schrottanleihen” oder “High Yield Bonds”, umfassen festverzinsliche Wertpapiere, die von etablierten Ratingagenturen mit einem Rating unterhalb von BBB- (Standard and Poor´s (S&P) und Fitch Rating) oder Baa3 (Moody´s Rating) eingestuft wurden. In der Regel sind Herausgeber (Emittenten) von Junk Bonds Unternehmen und Staaten mit geringer Zahlungsfähigkeit, die sich Fremdkapital am Finanzmarkt beschaffen wollen und eine hohe Rendite versprechen. Für risikofreudige Anleger sind diese Renditen oft ausschlaggebend für eine Investition in Junk Bonds.

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Junk Bonds – Definition

Junk Bonds sind Anleihen (Schuldverschreibungen, Obligationen, festverzinsliche Wertpapiere), die nach Einschätzung etablierter Ratingagenturen im Vergleich zu anderen Anleihen ein hohes Ausfallrisiko haben. Häufig weisen Emittenten von Junk Bonds eine instabile (finanzielle) Leistungsfähigkeit bzw. eine hohe Verschuldung auf, weswegen sie ihre Zahlungsverpflichtungen potenziell nicht erfüllen.

Als Kompensation für diese unsichere Investition werden auf Junk Bonds relativ hohe Renditen gezahlt. Die Rendite umfasst den in Prozent ausgedrückte Gesamtertrag, der mit einer Anleihe erzielt wird. Dazu gehören grundsätzlich die Zinszahlungen des Emittenten sowie die Wertsteigerung der Anleihe während der Laufzeit. In diesem Sinne werden Junk Bonds auch als Hochzinsanleihen bezeichnet.

Eigenschaften von Junk Bonds

Grundsätzlich sind Junk Bonds durch überdurchschnittlich hohe Ausfallrisiken sowie Zinszahlungen gekennzeichnet. Emittenten von Ramschanleihen können sowohl Unternehmen als auch Staaten sein.

Unternehmen

Unternehmen, die Junk Bonds begeben, weisen häufig eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften auf:

  • junge, am Markt schnell wachsende Unternehmen (Start-ups)
  • Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten (z.B. hohe Verschuldung), die ggf. Investitionen tätigen wollen oder Zahlungsverpflichtungen nachkommen müssen
  • Unternehmen, denen die Aufnahme eines (weiteren) Bankdarlehens verwehrt wurde bzw. die Probleme bei der Anschlussfinanzierung sehen
  • Unternehmen, deren Schuldverschreibungen in einer Währung notiert sind, die ein erhöhtes Abwertungsrisiko mitbringt

Staaten

Staaten, die High Yield Bonds begeben, weisen häufig eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften auf:

  • staatliche Institutionen sind instabil (z.B. weitreichende Korruption und kein funktionierendes demokratisches System)
  • erhöhtes politisches Risiko (z.B. Revolution oder Ausfuhrbeschränkungen)
  • wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist gering (z.B. geringes Pro-Kopf-Einkommen und hohe Leistungsbilanzdefizite)
  • die einheimische Währung ist instabil (z.B. hohe Inflation und steigender Abwertungsdruck)
  • hohe Staatsverschuldung (z.B. Staatsverschuldung von über 60% des Bruttoinlandsprodukts)
  • in der Vergangenheit bereits durchgeführte Schuldenschnitte (siehe z.B. die Argentinienkrise zwischen 1998 und 2002 und Griechenlands Schuldenschnitt in 2012)

Gründe für eine Junk-Bond-Bewertung

Gründe, wieso eine Unternehmensanleihe oder eine Staatsanleihe als Junk Bond bewertet wird, sind vielfältig und werden häufig von den Ratingagenturen nicht transparent dargestellt. Im Fall des Creditratings von Tesla könnten beispielsweise das negative Cashflow, die geringe Autoproduktion sowie die wachsende Konkurrenz mögliche Gründe sein. In diesem Artikel werden die wichtigsten Faktoren für eine Kreditbewertung zusammengefasst.

Wichtig: Eine einzige Herabstufung von BBB- auf BB+ im Rahmen eines Credit Ratings führt dazu, dass eine Anleihe als Junk Bond identifiziert wird.

Credit Rating und Bewertungsskala

Junk Bonds werden von Ratingagenturen gekennzeichnet. Sobald eine Anleihe im Rahmen eines Credit Ratings eine gewisse geschätzte Ausfallwahrscheinlichkeit erhält, unterliegt diese Anleihe einem Non-Investment Grade. Dieser Fall tritt bei einem Rating unterhalb von  BBB- (S&P und Fitch Rating) bzw.  Baa3 (Moody´s Rating) ein.

Aus Sicht der Ratingagentur handelt es sich um eine riskante bzw. spekulative Anleihe (Junk Bond), da eine hohe Wahrscheinlichkeit eingeschätzt wurde, dass der Emittent seinen Zahlungsverpflichtungen vollständig, partiell oder fristgerecht nicht nachkommen wird.

In der folgenden Tabelle erfolgt eine Zuordnung von Junk Bonds in den Ratingskalen der drei weltweit dominierenden Ratingagenturen.

Einordnung von Junk Bonds in den bekantesten Ratingklassen

Interessant: In der Finanzbranche kann die Eingliederung einer Anleihe in die beiden Gruppen Investment Grade und Junk Bonds von zentraler Bedeutung sein. Manchen Investmentfonds ist es per Gesetz nicht erlaubt, Ramschanleihen zu erwerben. Insofern kann eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit eines Emittenten in einem einzigen Schritt (von BBB- auf BB+ im Rahmen eines S&P oder Fitch Ratings) zu weitreichenden Konsequenzen – u.a. betreffend der Finanzierungskonditionen und internationalen Kapitalflüsse – führen.

Junk Bonds – Vorteile und Nachteile

Junk Bonds können für Anleger insbesondere dann interessant sein, wenn sie sich einer lang anhaltenden Niedrigzinsphase konfrontiert sehen. Da Ramschanleihen eine hohe Rendite versprechen, können Anleger (nur) im Fall, dass die Anleihe nicht ausfällt, relativ zu anderen Anlagemöglichkeiten hohe Gewinne erzielen.

Die Wahrscheinlichkeit eines Totalausfalls einer Hochzinsanleihe ist relativ zu anderen Investitionsmöglichkeiten hoch. Grundsätzlich spiegeln hohe Renditen das erhöhte Risiko wider, dass der Emittent seinen Rückzahlungsverpflichtungen nicht nachkommen wird. Demzufolge ist das Investieren in High Yield Bonds höchst unsicher und mit einem hohen Zahlungsausfallrisiko verbunden.

Im Fall einer Unternehmensinsolvenz liegt ein Vorteil einer Anleihe gegenüber einer Aktie darin, dass Anleihebesitzer in den Rückzahlungsverpflichtugen gegenüber den Aktionären vorrangig bedient werden. Auch innerhalb der Kategorie Anleihen können Unterschiede in der Bevorzugung der Zahlungsflüsse an Anleihebesitzer bestehen. Senior Bonds sind beispielsweise Unternehmensanleihen, die im Insolvenzfall vorrangig bedient werden.

Handeln mit Hochzinsanleihen

Anleger können ihre Hochzinsanleihen bis zum Fälligkeitsdatum an der Börse verkaufen. Grundsätzlich gilt, dass die Kurse von Junk Bonds volatiler sind als von Anleihen, die einem Investment Grade unterliegen. Anleger, die einen steigenden Kurs erwarten, könnten mit einem Verkauf ihrer Anleihe in der Zukunft einen Gewinn generieren. Gründe für einen Kursanstieg sind vielfältig und beziehen sich etwa auf die Marktsituation, das Management und die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens sowie auf allgemeine Konjunkturentwicklungen oder das Zinsniveauumfeld.

Die folgende Grafik der Federal Reserve Bank of St. Louis stellt die effektive Rendite von USA Junk Bonds im Zeitverlauf dar. Diese Entwicklung veranschaulicht das aktuelle Niedrigzinsumfeld, unter anderem ausgelöst durch die expansive Geldpolitik der Fed (Stand: 2021).

Anleger können mit einem Kursgewinn rechnen, sobald die Ratingagentur die Bonität des Unternehmens höher einstuft. Dieser Kursgewinn dürfte insbesondere dann hoch sein, wenn die Anleihe ihren Junk-Bond-Status verliert und als Investment Grade eingestuft wird. Von den fest vereinbarten Zinszahlungen können Anleger weiterhin profitieren.

In der Bewertungspraxis von Agenturen kann die Kennzeichnung einer Anleihe als Junk Bond zügig durch eine einzige Abstufung erfolgen. High Yield Bonds als Investitionsidee per se auszuschließen, scheint möglicherweise voreilig zu sein. Für interessierte Anleger mag es ratsam sein, die Zahlungsfähigkeit des Herausgebers von Ramschanleihen selbst zu überprüfen. Fällt die eigene Überprüfung positiver aus als die der Ratingagenturen, könnte der Anleger das Investieren in ein Junk Bond genauer abwägen.

Fazit: Eine (gering anteilige) Investition in Hochzinsanleihen kann als Ergänzung zum Privatportfolio in Betracht gezogen werden, um die Gesamtrendite insbesondere in einem Niedrigzinsumfeld zu erhöhen. Dabei sollte der Anleger seine eigene Risikobereitschaft sowie das erhöhte Risiko eines Totalausfalls berücksichtigen. Junk Bonds bieten sich insbesondere für risikofreudige, informierte, erfahrene bzw. professionelle Investoren an.

Junk Bonds im Beispiel

Gemäß des Credit Ratings der Ratingagentur S&P im Jahr 2020 wurden Unternehmensanleihen aus der Automobilbranche von Tesla und Ford Motor als Junk Bonds eingestuft. Ein weiteres Beispiel ist das Mineralölunternehmen Transocean. Im Länderrating von 2021 der Ratingagentur S&P wurden Staatsanleihen von Brasilien, Griechenland und der Türkei ebenfalls als Ramschanleihen gekennzeichnet.

In der folgenden Abbildung (Quelle) wird unter anderem das Junk Bond Rating für Staatsanleihen von S&P für April 2021 dargestellt.

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