Herdentrieb (Bandwagon Effect) – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp

Der Herdentrieb (englisch: Bandwagon Effect) bezieht sich auf ein Verhalten, bei dem sich Gruppenmitglieder in ihren Entscheidungen und Handlungen gegenseitig beeinflussen, oft ohne kritische Reflexion oder unabhängige Analyse. Er wird daher auch als Mitläufereffekt genannt. An der Börse ist der Herdentrieb häufig bei Panikkäufen oder Panikverkäufen zu beobachten, die in der Regel zu einer Preisblase oder einem Börsencrash führen.

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Was ist ein Herdentrieb? – Definition

Der Herdentrieb ist ein Verhalten, bei dem Menschen dazu neigen, sich an den Handlungen anderer zu orientieren und deren Führung zu folgen. Experten auf dem Gebiet der Börsenpsychologie und der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) haben festgestellt, dass diese kognitive Verzerrung (cognitive bias) auch auf Anleger zutrifft, weshalb von einem „Investor Bias“ gesprochen wird.

Das Phänomen des Herdentriebs erklärt beispielsweise die Existenz von Meme-Aktien (engl.: meme stocks). Eine Meme-Aktie ist eine Aktie, die durch soziale Medien an Popularität gewinnt. Sie wird oft nur gekauft, weil viele andere Kleinanleger vorgeben, sie ebenfalls zu kaufen. Aufgrund ihrer Beliebtheit werden Meme-Aktien oft zu Preisen gehandelt, die über ihrem geschätzten Wert auf der Grundlage der Fundamentalanalyse liegen, und sind dafür bekannt, extrem spekulativ und volatil zu sein.

Ursachen des Herdentriebs

Der Herdentrieb ist wie andere kognitive Verzerrungen ein Phänomen, das vermutlich seinen Ursprung in den Anfängen der menschlichen Evolution hat. In bestimmten Kontexten kann dieser Instinkt dazu beitragen, dass Individuen frühzeitig auf Bedrohungen reagieren.

Ein Beispiel: Eine Person befindet sich in einem Restaurant und bemerkt, dass viele andere Gäste plötzlich aufstehen und in Richtung Ausgang stürmen, weil möglicherweise ein Feuer ausgebrochen ist. Auch wenn die Person den eigentlichen Auslöser für das plötzliche Aufspringen der Gäste, nämlich den Brand, nicht direkt wahrnimmt, ist es wahrscheinlich, dass sie dem Verhalten der Menge folgt und sich ebenfalls zügig zum Ausgang begibt.

In diesem Szenario hat der Mitläufereffekt dazu beigetragen, dass sich die Person rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, auch ohne die Gefahrenquelle selbst erkannt zu haben.

Ähnliche Verhaltensmuster lassen sich auch in der Tierwelt beobachten. Der kollektive Fluchtinstinkt kommt dann zum Tragen, wenn eine Gruppe von Tieren einer potentiellen Bedrohung ausgesetzt ist. In diesem Fall kann man beobachten, wie das Kollektiv synchron vor der Gefahr flieht, ein Verhalten, das ebenfalls auf den Herdentrieb zurückgeführt werden kann.

Allgemeine Bedeutung

Der Mitläufereffekt zeichnet sich durch eine starke Reduktion der individuellen Urteilsbildung und Selbstreflexion aus. Diese Tendenz führt dazu, dass Menschen in ihrem Denken und Handeln den um sie herum versammelten Menschen ähneln.

In verschiedenen Epochen und Situationen neigten Menschen dazu, diesem kollektiven Verhalten zu folgen und sich den Handlungen und Überzeugungen ihrer Umgebung anzupassen. Dieses Verhaltensmuster lässt sich nicht nur bei der Entstehung von Preisblasen auf den Finanzmärkten beobachten, sondern erklärt auch die Entstehung von Unruhen, Modetrends, Verschwörungstheorien, Massenhysterien, politischen und sozialen Bewegungen, der Begeisterung von Sportfans und vielem mehr. Ein alltägliches Beispiel ist der Kauf des neuesten Smartphones, nur weil es bei anderen Verbrauchern beliebt ist.

Insbesondere im Finanzbereich führt der Mitläufereffekt, verstärkt durch die Angst, eine lohnende Anlagemöglichkeit zu verpassen – bekannt als „Fear of Missing Out“ (FOMO) – dazu, dass Anlageentscheidungen kollektiv und oft ohne solide fundamentale Begründung getroffen werden. Solche kollektiven Bewegungen haben in der Vergangenheit zu erheblichen und nicht immer rationalen Marktdynamiken geführt.

Auswirkungen des Herdentriebs auf Investoren

Auch wenn der Herdentrieb dazu führen kann, dass Menschen einer Gefahr ausweichen, obwohl sie diese selbst nicht wahrgenommen haben, führt der Herdentrieb am Aktienmarkt in der Regel zu irrationalem Verhalten, das oft zu hohen Verlusten führt. Eine Folge sind häufig extreme Kursbewegungen wie Preisblasen oder Kurseinbrüche.

Preisblase

Eine Preis- oder Vermögensblase entsteht, wenn ein exzessives Marktverhalten dazu führt, dass der Preis eines Wertpapiers rasch und weit über seinen fundamental gerechtfertigten Wert hinaus ansteigt. Eine solche Situation ist vergleichbar mit einer stark aufgeblasenen Seifenblase, da bereits ein kleiner externer Effekt zum Platzen der Blase führen kann.

Das Mitschwimmen mit der Masse kann dazu führen, dass sich Trends weit über die Fundamentaldaten hinaus verstärken. Wenn sich Menschen aus Angst, etwas zu verpassen, oder aufgrund der Meinung anderer Marktteilnehmer ohne eigene Aktienanalyse in ein Investment stürzen, können Aktienkurse in die Höhe schnellen. Dieser irrationale Überschwang kann zu instabilen Preisblasen führen, die schließlich platzen.

Besteht bereits eine Kursblase, sind weitere Kurssteigerungen der Aktie meist nur noch dadurch zu erklären, dass immer neue Anleger in die Aktie einsteigen. Typischerweise mündet eine solche Entwicklung in einem Preisniveau, bei dem sich keine Käufer mehr finden. Ist dieses Preisniveau erreicht, beginnen die ersten Investoren, ihre Aktien zu niedrigeren Preisen am Markt anzubieten, was schließlich zu einem Crash der entsprechenden Aktie führt.

Börsencrash

Umgekehrt kann ein Herdenverkauf zum Zusammenbruch des Marktes oder einzelner Aktien führen. Dies ist der Fall, wenn immer mehr Anleger beginnen, ihre Wertpapiere zu verkaufen, weil diese auch von anderen Anlegern verkauft werden. Platzieren viele Anleger gleichzeitig Verkaufsorders für die gleiche Aktie, führt dies zu einem Überangebot am Markt.

Ein solches Überangebot führt zu einem drastischen Preisverfall, der jedoch aufgrund des Herdentriebs nicht zum Einstieg in die betreffende Aktie genutzt wird, sondern zu weiteren Verkäufen führt. Dieses Verhalten mündet häufig in einer Abwärtsspirale aus Panikverkäufen und schlussendlich in einem Börsencrash.

Beispiel für den Herdentrieb an der Börse

Ein klassisches Beispiel für den Herdentrieb an der Börse ist die Dotcom-Blase der späten 1990er und frühen 2000er Jahre. In diesem Zeitraum erlebten die Aktien von Unternehmen, die im Internetbereich tätig waren, einen außergewöhnlichen Anstieg ihres Marktwertes. Dieser Anstieg war nicht durch die tatsächliche Rentabilität oder nachhaltige Geschäftsmodelle dieser Unternehmen gerechtfertigt, sondern vielmehr durch die weit verbreitete Überzeugung, dass das Internet eine revolutionäre Veränderung der Geschäftswelt und der Gesellschaft herbeiführen würde.

Getrieben von der Angst, die vermeintlich einmaligen Gewinnmöglichkeiten zu verpassen (FOMO), begannen sowohl institutionelle als auch private Anleger massiv in diese Aktien zu investieren, ohne die üblichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn oder Cashflow zu berücksichtigen. Dies führte zu einer Spekulationsblase, in der die Aktienkurse von Technologie- und Internetunternehmen in die Höhe schossen.

Der Herdentrieb verstärkte diesen Effekt, da immer mehr Anleger in den Markt strömten, angelockt von den in Aussicht gestellten hohen Renditen und dem allgemeinen Optimismus. Die Berichterstattung in den Medien und die allgemeine Euphorie über neue Technologien trugen ebenfalls dazu bei, den Trend zu verstärken.

Als sich schließlich herausstellte, dass viele der hoch bewerteten Unternehmen nicht in der Lage waren, ihre ehrgeizigen Businesspläne umzusetzen oder gar profitabel zu werden, begann die Blase zu platzen. Die Kurse fielen rapide und viele Anleger erlitten erhebliche Verluste.

Herdentrieb am Beispiel der "Dotcom-Blase"
Vom Herdentrieb getrieben - Die "Dotcom-Blase" im Zeitverlauf

Herdentrieb beim Investieren überwinden

Gerade am Kapitalmarkt kann der Herdentrieb zu potenziell kostspieligem Fehlverhalten führen, insbesondere wenn in irrationalem Ausmaß in deutlich überbewertete Aktien investiert wird. Dies geschieht, weil der Anleger in einem solchen Fall auf eine eigene Analyse verzichtet und seine Anlageentscheidung auf Basis der Anlageentscheidungen anderer trifft. Einige Techniken können helfen, dieser Verhaltensfalle zu entgehen.

Systematisiertes Investieren

Eine der erfolgversprechendsten Möglichkeiten, der Verhaltensfalle des Herdentriebs zu entgehen, ist das Verfolgen einer systematisierten Anlagestrategie. Hier werden feste Regelwerke implementiert, die den Investor bei seiner Entscheidungsfindung unterstützen. Dies gilt sowohl für die Investitionsentscheidung als auch für die Desinvestitionsentscheidung, also den Verkauf von Aktien, die nicht mehr dem Regelwerk entsprechen.

Im Idealfall wird eine Investitionscheckliste integriert, die klare Investitionsbedingungen definiert. Im Falle einer rasanten Kursentwicklung eines Wertpapiers kann die Checkliste den Anleger davor bewahren, eine Entscheidung aufgrund von Emotionen zu treffen, die den Herdentrieb auslösen.

Weitere Tipps zum Umgang mit dem Herdentrieb

Gerade weil der Herdentrieb ein instinktives Verhalten ist, kann es schwierig sein, mit ihm umzugehen. Einige bewusste Verhaltensweisen können den Umgang mit dem Herdentrieb erleichtern:

  • Die Durchführung einer eigenen Recherche anstelle des Verlassens auf die Recherchen anderer Personen.
  • Die Meinungsbildung auf Basis von Fakten anstelle der Meinungsbildung auf Basis des Verhaltens anderer Personen.
  • Das Hinterfragen der Entscheidungsbasis der anderen Personen, die den eigenen Drang zum Herdentrieb auslösen.

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