Herdentrieb – Definition & Beispiel
Der Herdentrieb (englisch: Bandwagon Effect) bezieht sich auf ein Verhalten, bei dem sich Gruppenmitglieder in ihren Entscheidungen und Handlungen gegenseitig beeinflussen, oft ohne kritische Reflexion oder unabhängige Analyse. Er wird daher auch Mitläufereffekt genannt. An der Börse ist das Phänomen häufig bei Panikkäufen oder Panikverkäufen zu beobachten, die in der Regel zu einer Preisblase oder einem Börsencrash führen.
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Was ist ein Herdentrieb? – Definition
Der Herdentrieb beschreibt ein psychologisches und soziales Phänomen, bei dem sich Individuen in ihren Entscheidungen an der Mehrheit orientieren, unabhängig von eigener kritischer Analyse oder individueller Überzeugung. Dieses Verhalten tritt in verschiedenen Bereichen auf, z.B. in der Politik, beim Konsumverhalten und bei gesellschaftlichen Trends.
Ursachen des Herdentriebs
Der Herdentrieb ist ein evolutionär bedingtes Verhalten, das tief in der menschlichen und tierischen Natur verankert ist. In unsicheren oder bedrohlichen Situationen kann das blinde Folgen der Gruppe überlebensfördernd sein, da es eine schnelle und oft richtige Reaktion ermöglicht, ohne dass das Individuum selbst die Gefahr vollständig erfassen muss.
Klassisches Beispiel für den Bandwagon-Effect
Eine Person befindet sich in einem Restaurant und bemerkt, dass plötzlich viele Gäste aufstehen und zum Ausgang eilen. Obwohl die Person die Ursache – etwa ein Feuer – nicht direkt wahrnimmt, ist es wahrscheinlich, dass sie dem Verhalten der Menge folgt und sich ebenfalls in Sicherheit bringt. In diesem Fall erweist sich der Herdentrieb als vorteilhaft, da er eine rasche Fluchtreaktion ohne langes Abwägen ermöglicht.
Ähnliche Muster finden sich in der Tierwelt. In einer Herde von Gazellen reicht oft die Flucht weniger Individuen aus, um das gesamte Rudel in Bewegung zu setzen – selbst wenn nicht alle Tiere den Raubtierangriff direkt wahrnehmen. Dieses Verhalten ist adaptiv, da es die Wahrscheinlichkeit erhöht, Bedrohungen frühzeitig zu entkommen.
Allgemeine Bedeutung des Mitläufereffekts
Der Herdentrieb reduziert individuelle Urteilsbildung und Selbstreflexion, da Menschen dazu neigen, sich an der Mehrheit zu orientieren. Diese Anpassung geschieht oft unbewusst und führt dazu, dass sich individuelles Denken und Handeln dem kollektiven Verhalten anpasst.
Historisch betrachtet hat dieser Effekt eine entscheidende Rolle in unterschiedlichsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen gespielt. Er zeigt sich in Finanzmarktblasen, sozialen Bewegungen, Massenhysterien, politischen Trends, aber auch in alltäglichen Konsumentscheidungen. Ein klassisches Beispiel ist der Kauf eines neuen Smartphones nicht aus tatsächlichem Bedarf, sondern weil es als Trend gilt und von vielen anderen gekauft wird.
Im Finanzbereich ist der Mitläufereffekt besonders ausgeprägt und wird durch die „Fear of Missing Out“ (FOMO) verstärkt – die Angst, eine lukrative Anlagemöglichkeit zu verpassen. Laut Ratihningih et al. (2024) führt dies dazu, dass Investoren Kurse irrational überhitzen, angetrieben von sozialen Medien, Finanznachrichten und dem Verhalten anderer Anleger. Dies konnte bei spekulativen Phänomenen wie der Dotcom-Blase, der GameStop-Rallye oder dem Krypto-Boom beobachtet werden.
Auswirkungen des Herdentriebs auf Investoren
Während der Herdentrieb in Gefahrensituationen überlebenswichtig sein kann, führt er an den Finanzmärkten oft zu irrationalem Verhalten, das zu starken Kursausschlägen, überbewerteten Preisblasen und massiven Kurseinbrüchen führt. Anleger orientieren sich nicht mehr an fundamentalen Daten, sondern an der Masse – mit oft drastischen Folgen.
Preisblasen und überbewertete Aktien
Eine Preis- oder Vermögensblase entsteht, wenn der Kurs eines Wertpapiers oder eines ganzen Marktes weit über den fundamental gerechtfertigten Wert hinaus ansteigt. Ursache dafür ist meist ein Herdentrieb, bei dem Anleger Aktien nicht aufgrund objektiver Unternehmensdaten kaufen, sondern weil andere sie kaufen.
Dieser Drang zum „Mitlaufen“ erklärt auch das Phänomen der „Meme-Aktien“ – Aktien, die durch soziale Medien an Popularität gewinnen und oft nicht aufgrund von Fundamentaldaten, sondern durch Massenkäufe von Kleinanlegern steigen. Ihr Kurs liegt häufig über dem fairen Wert, was sie extrem spekulativ und volatil macht.
Der Bandwagon-Effekt zeigt sich besonders deutlich bei Börsengängen (IPOs). Die Ankündigung eines IPOs erregt große Aufmerksamkeit und viele Anleger stürzen sich in Erwartung steigender Kurse bereits am ersten Handelstag auf die Aktie. Sobald jedoch eine fundierte Analyse erfolgt, stellt sich häufig heraus, dass die Kursgewinne übertrieben waren, und der Kurs beginnt zu fallen.
Börsencrash und Panikverkäufe
Genauso, wie der Herdentrieb eine Überbewertung von Aktien verursachen kann, kann er auch einen Börsencrash auslösen. Sobald Investoren beginnen, in Panik zu verkaufen, folgen oft weitere Anleger ihrem Beispiel – nicht aufgrund rationaler Überlegungen, sondern weil sie das Verhalten der Mehrheit imitieren.
Dieses Verhalten verstärkt sich durch Algorithmen und automatische Handelsprogramme, die große Verkaufswellen auslösen können. Solche Kaskadeneffekte haben in der Vergangenheit mehrfach zu dramatischen Kurseinbrüchen geführt, etwa beim schwarzen Montag 1987, der Finanzkrise 2008 oder dem Corona-Crash 2020.
Der entscheidende Punkt ist: Der Herdentrieb sorgt dafür, dass Anleger in Boomphasen zu spät kaufen und in Krisenzeiten überstürzt verkaufen – genau das Gegenteil der rationalen Anlagestrategie, unterbewertete Aktien zu kaufen und überbewertete zu verkaufen.
Beispiel für den Herdentrieb an der Börse
Ein klassisches Beispiel für den Herdentrieb an den Finanzmärkten ist die Dotcom-Blase der späten 1990er und frühen 2000er Jahre. In dieser Zeit erlebten Aktien von Internetunternehmen einen rasanten Kursanstieg, der nicht durch ihre tatsächliche Rentabilität oder nachhaltige Geschäftsmodelle gerechtfertigt war. Stattdessen wurde der Boom von der weit verbreiteten Überzeugung getrieben, dass das Internet die Wirtschaft revolutionieren und grenzenlose Wachstumschancen schaffen würde.
Getrieben von der Angst, die vermeintlich einmaligen Gewinnmöglichkeiten zu verpassen (FOMO), begannen sowohl institutionelle als auch private Anleger, massiv in Technologieaktien zu investieren – oft ohne fundamentale Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn oder Cashflow zu prüfen. Dieser spekulative Kaufrausch ließ die Kurse von Techaktien auf unrealistische Höhen steigen.
Der Herdentrieb verstärkte diesen Effekt zusätzlich: Immer mehr Anleger folgten dem Markttrend, getrieben von Euphorie, Medienberichten und spektakulären Kursgewinnen. Die allgemeine Marktdynamik wurde weniger durch eine fundierte Aktienanalyse als vielmehr durch die Hoffnung auf schnelle Gewinne bestimmt.
Als schließlich klar wurde, dass viele hoch bewertete Unternehmen weder ihre ambitionierten Geschäftsmodelle umsetzen noch profitabel arbeiten konnten, setzte eine Verkaufswelle ein. Die Blase platzte, die Aktienkurse stürzten rapide ab, und viele Anleger erlitten massive Verluste.
Herdentrieb beim Investieren überwinden
An den Finanzmärkten kann der Herdentrieb zu teuren Fehlentscheidungen führen, insbesondere wenn Investoren in stark überbewertete Aktien einsteigen, nur weil es die Mehrheit tut. In solchen Fällen verzichten Anleger oft auf eine eigene Analyse und lassen sich stattdessen von der Marktdynamik leiten. Um diesem Verhalten entgegenzuwirken, helfen gezielte Strategien, die auf rationaler Entscheidungsfindung basieren.
Systematisiertes Investieren als Schutz vor Herdentrieb
Eine der wirksamsten Methoden, um sich von irrationalen Marktbewegungen zu lösen, ist eine systematische Anlagestrategie. Diese basiert auf festen Regeln für Kauf- und Verkaufsentscheidungen, sodass Emotionen – und damit der Herdentrieb – minimiert werden.
Ein bewährtes Hilfsmittel ist eine Investitionscheckliste, die klare Kriterien für den Einstieg in eine Aktie definiert. Diese kann etwa fundamentale Kennzahlen wie KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), Umsatzwachstum oder Verschuldung berücksichtigen. So verhindert die Checkliste, dass Anleger allein aufgrund eines Markttrends investieren.
Auch für den Ausstieg sollten Regeln existieren: Statt impulsiv zu verkaufen, wenn der Markt fällt, hilft eine Exit-Strategie dabei, Verluste zu begrenzen oder Gewinne rechtzeitig zu realisieren.
Praktische Tipps gegen den Herdentrieb
Da der Herdentrieb tief in der menschlichen Psychologie verwurzelt ist, erfordert seine Überwindung bewusste Maßnahmen:
- Eigene Recherche betreiben statt sich blind auf Analysen anderer zu verlassen.
- Faktenbasierte Entscheidungen treffen und nicht allein dem Verhalten der Masse folgen.
- Die Motive anderer hinterfragen, die den Markt bewegen – sind es solide Unternehmensdaten oder bloße Spekulation?
Indem Anleger bewusst rationale Strategien entwickeln und emotionale Impulse kontrollieren, können sie sich vor den negativen Folgen des Herdentriebs schützen und langfristig bessere Anlageentscheidungen treffen.
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