EUREX – Terminbörse für Optionen und Futures

Autor: Armin Hecktor Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

EUREX (European Exchange) ist der zentrale Marktplatz für den Handel mit Derivaten in Deutschland und Europa. Im Gegensatz dazu werden Aktien an verschiedenen Börsen gehandelt, z.B. an der Frankfurter Wertpapierbörse oder über XETRA.

Während diese Plattformen für den Aktienhandel bekannt sind, ist die EUREX als Terminbörse auf den Handel mit Derivaten wie Optionen spezialisiert. Mit der Tochtergesellschaft EUREX Clearing stellt die EUREX einen der führenden Clearing-Anbieter weltweit.

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Eurex – Definition

Die Eurex, kurz für European Exchange, ist eine führende internationale Derivatebörse, die in Europa ansässig ist. Sie wurde 1998 als Joint Venture der Deutsche Terminbörse und der zur SWX Swiss Exchange gehörenden SOFFEX gegründet. Sie bietet eine breite Palette von Produkten an, darunter Optionen und Futures auf verschiedene Arten von Basiswerten wie Aktien, Indizes, Zinsprodukte, Währungen und Rohstoffe.

Das Gesamtvolumen der an der European Exchange gehandelten Kontrakte ging im Jahr 2023 um 2 Prozent auf 1.915,1 Millionen zurück. Dabei verzeichneten die Indexderivate einen Rückgang um 9 Prozent, während die Zinsderivate um 6 Prozent zulegten. Die bisher höchste Anzahl gehandelter Kontrakte wurde 2015 mit 2,3 Millionen Kontrakten gemessen.

Der Handel über die EUREX

Der Handel an der EUREX ist institutionellen Anlegern und Unternehmen vorbehalten. Hierbei ist es erforderlich, dass diese als EUREX-Handelsteilnehmer zugelassen sind. Eine EUREX-Mitgliedschaft für Privatanleger ist nicht möglich, weshalb diese auch nicht direkt an der EUREX Handel betreiben können.

Wer also als Privatperson an der EUREX handeln möchte, muss dies über einen entsprechenden Broker tun, der für den Terminhandel an der European Exchange zugelassen ist.

Eurex Produkte

Zu den Produkten, die an der EUREX auf diverse Basiswerte angeboten werden, zählen Aktien-, Index-, Zins- und Volatilitätsderivate sowie Derivate auf börsengehandelte Fonds.

  • Aktienderivate: An der European Exchange sind sowohl Optionen als auch Futures auf Aktien handelbar. Kunden haben Zugriff auf mehr als 700 Aktienoptionen und über 1.000 Single Stock Futures.
  • Aktienindexderivate: Indexderivate können an der EUREX auf globale, europäische oder nationale Indizes gehandelt werden. Dazu zählen beispielsweise der Euro Stoxx 50, der DAX oder gängige MSCI-Indizes. Für gewöhnlich ist die verfügbare Anzahl an Futures und Optionen auf die verschiedenen Indizes sehr ähnlich.
  • FX-Derivate (Forex-Derivate): Im FX-Handel ermöglicht die EUREX den Handel mit Währungsfutures und FX-Optionen zu festen Fälligkeitstagen. Währungsfutures stehen für 24 Währungspaare zur Verfügung, FX-Optionen für 11 Währungspaare. Eine Besonderheit im FX-Angebot der European Exchange sind sogenannte Rolling Spot Futures. Sie haben keine feste Laufzeit und werden stattdessen täglich gerollt.
  • Rohstoffderivate: Rohstoffe werden an der European Exchange durch Indizes oder Exchange Traded Commodities (ETCs) abgebildet. Rohstoffe als Basiswert, wie z.B. Öl oder Gold, werden häufig zur Diversifikation und zur Verringerung der Volatilität eines Portfolios verwendet.
  • Zinsderivate: Derivate, die sich auf nationale und internationale Zinssätze und Zinsindizes beziehen, nehmen einen wesentlichen Teil des gesamten Derivatmarktes ein. An der EUREX können mehr als 70% der börsennotierten Euro-Zinsderivate gehandelt werden.

Handelszeiten und Handelsphasen

Die Handelszeiten an der EUREX hängen unter anderem davon ab, welches Derivat gehandelt wird. Dax-Futures können beispielsweise von 01:00 Uhr bis 22:10 Uhr MEZ gehandelt werden. Ein typischer Handelstag an der EUREX beginnt allerdings üblicherweise um 7:30 Uhr und endet um 22:00 Uhr.

Außerdem unterteilt sich der Handelstag in fünf Handelsphasen, denen alle Produkte unterliegen, wobei die Zeiträume produktspezifisch zu betrachten sind. Die Handelsphasen sind:

  • Pre-Trading
  • Opening
  • Trading
  • Closing Auction
  • Post-Trading

Pre-Trading

Während der Pre-Trading-Phase können die Marktteilnehmer Eingaben und Anfragen in der Handelssoftware vornehmen. Darüber hinaus können Sie Orders ändern oder löschen. Tatsächliche Abschlüsse erfolgen in dieser Phase nicht. Für gewöhnlich beginnt diese Phase an der EUREX um 07:30 Uhr.

Opening

Das Opening an der European Exchange besteht aus mehreren Schritten.

  • Am Beginn steht die Eröffnung der Handelsbücher. Dafür findet eine Eröffnungsauktion statt.
  • Während dieser Auktion werden übereinstimmende Orders ausgeführt und auf diesem Weg Kurse für die jeweiligen Wertpapiere gebildet. Es muss jedoch nicht zwingend für jedes Wertpapier eine Auktion stattfinden, um einen Kurs zu bestimmen. Alternativ wird dieser aus den Daten der Pre-Trading-Phase abgeleitet.
  • Für einzelne Wertpapiere kann die Eurex den Handel während des Openings aussetzen. Die „Market Supervision“ führt dann eine gesonderte Prüfung des Startkurses durch.
  • Die Opening-Phase wird mit dem Netting beendet.

Netting

Bei dem Netting handelt es sich um ein Verrechnungsverfahren, das der endgültigen Preiskalkulation dient. Das Netting wird für jedes Produkt separat vorgenommen. Je höher beispielsweise die Nachfrage nach einem Wertpapier ausfällt, desto höher notiert dessen Kurs. Aufgrund des individuellen Nettings treten die einzelnen Produkte an der Eurex nicht zwangsläufig zum selben Zeitpunkt in die Handelsphase ein.

Hinweis: Genau wie in der Pre-Trading-Phase können auch während des Openings Orders eingestellt geändert oder gelöscht werden. Dies ist jedoch nur einzeln möglich.

Trading

Die Trading-Phase nimmt den Großteil des Handelstages ein. Während dieses Zeitraums werden Kauf- und Verkaufsaufträge kontinuierlich miteinander verglichen. Alle Aufträge, für die ein Handelspartner ermittelt werden kann, werden direkt ausgeführt.

Ist kein Käufer oder Verkäufer zu dem eingetragenen Kurs zu finden, wird die Order in das Auftragsbuch eingetragen. Eine Ausführung kann dann stattfinden, wenn sich eine geeignete Gegenpartei findet, oder die Gültigkeit der Order erlischt.

Closing Auction

Für einige Terminkontrakte wird eine Schlussauktion zur Ermittlung des Schlusskurses durchgeführt. Alle Orders, die bisher nicht ausgeführt wurden, werden automatisch in die Closing Auction übernommen. Eingaben und Änderungen von Aufträgen sind weiterhin möglich. Als Schlusskurs wird der Wert bestimmt, zu dem das größtmögliche Handelsvolumen für ein Derivat realisiert werden kann.

Weicht der potenzielle Schlusskurs stark vom Referenzkurs des Handelstages ab, kann die Auktion abgebrochen werden. Vergleichbar zu der Eröffnungsauktion endet die Schlussauktion, wenn das Netting von allen Orders abgeschlossen ist.

Hinweis: Gibt es für Terminkontrakte keine Aufträge oder nur solche, die nicht ausführbar sind, endet die Schlussauktion ohne Festlegung eines Schlusskurses.

Post-Trading

Vergleichbar mit der Opening-Phase findet das Post-Trading in verschiedenen Abschnitten statt.

  • Während der Full Post-Trading-Phase können Orders für den nächsten Handelstag erteilt und bestehende Aufträge mit Gültigkeit bis mindestens zum nächsten Handelstag geändert oder gelöscht werden. Auch Preisanfragen und die Ausübung von Optionen ist in diesem ersten Zeitabschnitt noch möglich.
  • Im folgenden Zeitabschnitt wird der Direkthandel geschlossen. Geschäfte „Over the Counter“ (OTC) sind dann nicht mehr möglich. Eine spezielle Phase des Post-Tradings gilt für Optionen. Betroffen sind nur amerikanische Optionen, die an jedem Handelstag ausgeübt werden können, und europäische Optionen am letzten Handelstag. Eine Ausübung ist dann weiterhin möglich. Veränderungen der Positionen selbst sind jedoch nicht mehr möglich.
  • Abgeschlossen wird das Post-Trading durch die „Restricted“ Phase. Auch Ausübungen sind nicht mehr möglich und es können lediglich Datenabfragen gestellt werden. Nach dieser letzten Phase sind auch Datenabfragen nicht mehr möglich und das System wird für den nächsten Handelstag vorbereitet.

EUREX Bonds und EUREX Repo

Die Aktivitäten der European  Exchange begrenzen sich nicht nur auf Termingeschäfte, sondern umfassen auch außerbörsliche Kassamarktgeschäfte. Zu diesem Zweck unterhält die EUREX Frankfurt AG neben der EUREX Clearing AG, zwei weitere Tochtergesellschaften: EUREX Bonds GmbH und EUREX Repo GmbH.

EUREX Bonds

Die EUREX Bonds ist eine elektronische Handelsplattform (Multilateral Trade Facility, MTF) für den außerbörslichen Handel von festverzinslichen Wertpapieren und unverzinslichen Schatzanweisungen (Bubills).

Handelbar sind beispielsweise alle festverzinslichen Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland, europäische Staatsanleihen und ausgewählte Unternehmensanleihen. Insgesamt zeichnet sich der geschaffene Handelsplatz durch vergleichsweise risikoarme Produkte aus. Anleihen mit hohem Risiko, sogenannte Junk Bonds, werden hier beispielsweise nicht gehandelt.

EUREX Repo

Die EUREX Repo ist einer der führenden Marktplätze für den elektronischen Handel von Repos (Rückkaufvereinbarungen). Gehandelt werden die Märkte für Schweizer Franken und Euro Repos sowie den GC Pooling Markt.

Das Leistungsspektrum der Eurex Repo ist auf Finanzdienstleister und Banken ausgerichtet. Diese können sich unter anderem mit Repogeschäften refinanzieren oder überschüssige Finanzmittel anlegen.

Hinweis: Privatanleger können die Dienstleistungen von Eurex Bonds und Eurex Repo nicht in Anspruch nehmen. Nur regulierte Kreditinstitute und Finanzdienstleister können diese Handelsplattformen nutzen.

Geschichte und Bedeutung der EUREX

Die EUREX ging 1998 aus dem Zusammenschluss der Deutschen Terminbörse und der Swiss Options and Financial Futures Exchange hervor. Die Fusion wurde ursprünglich von der Deutsche Börse AG und der SWX Swiss Exchange forciert, um eine gemeinschaftliche Plattform für den Handel und das Clearing von Derivaten zu schaffen. Die European Exchange war damit eine der ersten Terminbörsen, die den Zugang zum Derivatemarkt über elektronische Handels- und Clearingplattformen ermöglicht hat.

Über die Jahre konnte das Produktangebot stetig ausgeweitet werden und so nahm auch die Bedeutung der European Exchnage selbst zu. Im Gründungsjahr 1998 wurden knapp 248 Millionen Terminkontrakte gehandelt, aufgrund der Kooperation mit der Helsinki Exchange Group waren es im darauffolgenden Jahr bereits über 380 Millionen gehandelte Terminkontrakte. Heutzutage beträgt das jährliche Handelsvolumen um die zwei Milliarden Terminkontrakte. Ein Meilenstein markierte hierbei das Jahr 2006 durch die Einführung von wöchentlichen Optionen.

Die Gesellschaft, zu der die Handels- und Clearingplattform zählt, lautet EUREX Frankfurt AG. Bis 2012 war sie eine 100% Tochtergesellschaft der EUREX Zürich AG, an der wiederum die Deutsche Börse AG und die SWX Swiss Exchange jeweils 50% hielten. Die beiden Gesellschaften waren somit mit gleichen Teilen an der EUREX bzw. EUREX Frankfurt AG beteiligt. 2012 übernahm die Deutsche Börse AG schließlich alle Anteile, wonach die European Exchange nun eine 100% Tochtergesellschaft darstellt.

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