ifo-Geschäftsklimaindex – Definition & Bedeutung

Autorin: Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Der ifo-Geschäftsklimaindex gilt als wichtigster Konjunktur-Frühindikator Deutschlands, der vom Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) monatlich veröffentlicht wird. Die Ergebnisse aus der Befragung für das Geschäftsklima werden in der Wirtschaft, Politik und auch auf den Finanzmärkten mit Spannung erwartet, da sie Ausblicke auf die kommenden Monate geben können.

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ifo-Geschäftsklimaindex – Definition

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist ein viel beachteter Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Dazu werden monatlich etwa 9.000 Unternehmen zu ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage und ihrer Planung für die nächsten sechs Monate befragt. Die Antworten werden nach einer speziellen Formel gewichtet und auf die Basis 100 bezogen.

Das ifo Institut mit Sitz in München gehört zu den fünf bedeutendsten deutschen Wirtschaftsinstituten. Weitere Institute sind: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) und Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.

ifo-Geschäftsklimaindex – Termine

Seit 1972 wird der ifo-Geschäftsklimaindex regelmäßig veröffentlicht. Jeden letzten Dienstag im Monat um 10:30 Uhr gibt das ifo Institut seine Indexdaten bekannt.

ifo-Geschäftsklimaindex Termine 2024
25. Januar 2024
23. Februar 2024
22. März 2024
24. April 2024
27. Mai 2024
24. Juni 2024
25. Juli 2024
26. August 2024
24. September 2024
25. Oktober 2024
25. November 2024
17. Dezember 2024

Zu den Veröffentlichungsterminen entwickeln sich mehrere Wertpapierkurse möglicherweise entsprechend dem Verlauf des ifo-Geschäftsklimaindex und unabhängig von den Unternehmensnachrichten. Daher werden die Veröffentlichungstermine des ifo-Index mit volatileren Kursen an den Finanzmärkten in Verbindung gebracht.

ifo-Geschäftsklimaindex – Chart & Interpretation

Im Normalfall liegt der ifo-Index bei 100. Ein berechneter Wert von 100 entspricht etwa den Daten aus dem Basisjahr. In diesem Fall schätzen Unternehmen das gegenwärtige Geschäftsklima als durchschnittlich neutral ein. Ein ifo-Geschäftsklimaindex über 100 deutet auf eine positive Stimmung der Unternehmen hin, während ein Index unter 100 eine schlechte konjunkturelle Lage in Deutschland signalisiert.

Entwicklung im Zeitverlauf

Der folgende Chart stellt den ifo-Geschäftsklimaindex (Jahresdurchschnittswerte – Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen) im Zeitraum zwischen 2005 und 2023 dar. (Quelle: ifo)

ifo-Geschäftsklimaindex Deutschland (2005-2023)
ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland (Jahresdurchschnittswerte, 2005-2023)

Beispiel

Der ifo-Geschäftsklimaindex kann zwischen den Extremwerten minus 100 (alle befragten Unternehmen schätzen die gegenwärtige Geschäftslage als „schlecht“ ein und erwarten eine „ungünstigere“ Geschäftslage) und plus 100 (alle befragten Unternehmen schätzen die gegenwärtige Geschäftslage als „gut“ ein und erwarten eine „günstigere“ Geschäftslage) liegen.

Beispielsweise wurde ein Allzeithoch des ifo-Index im Februar 2011 mit 115,4 ermittelt. Während der Coronakrise 2020/21 fiel der ifo-Index im April 2020 auf einen historisch tiefen Wert von 74,3.

Der folgende Chart stellt den ifo-Geschäftsklimaindex (Monatswerte – Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen) im Zeitraum zwischen 2015 und 2023 dar. (Quelle: ifo)

ifo-Geschäftsklimaindex - Exemplarische Monatswerte
ifo-Geschäftsklimaindex - Exemplarische Monatswerte

ifo-Geschäftsklimaindex – Berechnung

Befragung

Der ifo-Geschäftsklimaindex wird monatlich neu berechnet und basiert auf ca. 9.000 Meldungen von Unternehmen (Panel) des verarbeitenden Gewerbes (z.B. Hersteller von Nahrungsmittel, Textilien oder pharmazeutische Erzeugnissen), des Dienstleistungssektors (z.B. Hotel- und Gastgewerbe oder Finanzdienstleistungen), des Handels (z.B. Autohändler oder Warenhäuser) und des Bauhauptgewerbes (z.B. Bau von Gebäuden oder Straßen).

Der Fragebogen enthält etwa 20 Fragen. Die Unternehmen werden nach ihrer gegenwärtigen Geschäftslage und ihren Erwartungen für die nächsten sechs Monate befragt. Die Antwortmöglichkeiten beschränken sich auf „gut“, „befriedigend“ und „schlecht“ für die Einschätzung der gegenwärtigen Lage und auf „günstiger“, „gleich bleibend“ und „ungünstiger“ bei den Geschäftserwartungen.

Auswertung

Die Antworten aus der monatlichen Unternehmensumfrage werden nach der Bedeutung der Branchen gewichtet und aggregiert. Die Gewichtung der Antworten am Gesamtergebnis wird u.a. an der Bruttowertschöpfung des jeweiligen Unternehmens gemessen, sodass beispielsweise die Automobilbranche stärker gewichtet wird als die Bekleidungsindustrie.

Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“ und „schlecht“. Der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“. Das Geschäftsklima ist ein Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Neutrale Antworten (d.h. Antworten mit „befriedigend“ oder „gleichbleibend“) beeinflussen das Ergebnis nicht.

Zur Berechnung des ifo-Geschäftsklimaindex und der beiden Komponenten Geschäftslage und Erwartungen werden die Salden jeweils um 200 erhöht und auf den Durchschnitt eines Basisjahres (z.B. wurde für die Berechnung des ifo-Index im Jahr 2023 2015 als Basisjahr angenommen) normiert. Die Formel lautet wie folgt:

Index=\frac{Saldo~im~Berichtsmonat+200}{Durchschnittlicher~Saldo~im~Basisjahr+200}*100

ifo-Geschäftsklimaindex – Bedeutung & Auswirkungen

Allgemeine Bedeutung

Mehrere Unternehmen nutzen den ifo-Geschäftsklimaindex als einen Indikator für ihre Investitionsentscheidungen. Ein aufsteigender ifo-Geschäftsklimaindex kann eine zunehmende gesamtwirtschaftliche Nachfrage in Deutschland signalisieren, die sich wiederum positiv auf Absatzmärkte auswirken könnte, wodurch letztlich Unternehmen profitieren würden. Manche Unternehmen nutzen den ifo-Index im Rahmen ihres Recruitings.

Da der ifo-Geschäftsklimaindex einen Frühindikator für die deutsche Wirtschaft darstellt und Erwartungen von Unternehmen berücksichtigt, kann ein ifo-Geschäftsklimaindex, der im Vergleich zum Vormonat deutlich geringer oder höher ausfällt, auf einen Wendepunkt des gegenwärtigen Konjunkturverlaufs hinweisen. Insofern kann der ifo-Geschäftsklimaindex konjunkturelle Trendänderungen frühzeitig erkennen.

Insgesamt betrachtet konnte ein deutlich positiver Zusammenhang zwischen dem ifo-Geschäftsklimaindex und den realen Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes Deutschlands bestätigt werden. Viele Akteure sowohl aus der Wirtschaft als auch aus der Politik sehen den ifo-Index als einen wichtigen qualitativen Frühindikator für die Wirtschaftslage in Deutschland.

Bedeutung für die Anleger

Der ifo-Geschäftsklimaindex kann die Stimmung bzw. das Verhalten der Anleger auf den Finanzmärkten beeinflussen. Für viele Anleger stellt der ifo-Geschäftsklimaindex den wichtigsten deutschen Konjunkturindikator dar, womit Einblicke für die kommenden Monate (Geschäftsausblick) gegeben werden. Dabei basiert der ifo-Index lediglich auf den Einschätzungen von Unternehmen und nicht unmittelbar auf „harte“ Daten wie etwa Verkaufszahlen.

Veröffentlicht das ifo Institut beispielsweise einen aufsteigenden Index, erhoffen sich Anleger steigende Kurse auf den Finanzmärkten. Grundsätzlich ist ein aufsteigender Geschäftsklimaindex eine positive Nachricht für die erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands.

Als Folge kann die Nachfrage nach bestimmten Aktien (welche stark konjunkturabhängig sind) zunehmen, womit Aktienkurse wiederum ansteigen. Solche Kursanstiege sind für gewöhnlich von kurzer Dauer und lassen sich nicht mit den fundamentalen Unternehmensdaten erklären. Insofern sollten Anleger berücksichtigen, dass die Veröffentlichungstermine des ifo-Geschäftsklimas für Deutschland mit volatileren Kursen an den Finanzmärkten einhergehen können.

Hinweis: Das Interesse am ifo-Geschäftsklimaindex bei Anlegern ist groß: Ein rückläufiger ifo-Index trägt tendenziell zur Zurückhaltung der Anleger bei. Dagegen kann ein aufsteigender ifo-Index Investitionsentscheidungen positiv beeinflussen.

Mögliche Auswirkungen auf den Euro-Dollar-Wechselkurs

Der ifo-Geschäftsklimaindex kann den Euro-Dollar-Wechselkurs beeinflussen. Eine Beeinflussung findet insbesondere dann statt, wenn der ifo-Geschäftsklimaindex höher oder niedriger ausfällt als erwartet.

Ein aufsteigender ifo-Geschäftsklimaindex könnte darauf hinweisen, dass Deutschland mehr Waren kurzfristig exportieren wird, wodurch die Nachfrage nach Euro und dementsprechend auch der Euro-Kurs steigen dürfte. Eine Aufwertung des Euro in der Zukunft bedeutet für den internationalen Anleger, dass er zukünftig mehr Wertpapiere in US-Dollar für jede Geldeinheit in Euro erhalten könnte als vor der Euro-Aufwertung.

Rolle des ifo-Geschäftsklimaindex

Letztlich stellt eine Veröffentlichung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus dem Jahr 2001 den Einfluss wirtschaftlicher Frühindikatoren auf die Finanzmärkte prägnant dar:

“Frühindikatoren für die Konjunkturlage spielen für die Finanzmärkte eine entscheidende Rolle. Sie haben sowohl auf die Aktien- und Wechselkurse, als auch auf die Zinsentwicklung einen nicht unerheblichen Einfluss, indem sie die Erwartungen der Marktteilnehmer mitbestimmen. Da die Veröffentlichung der tatsächlichen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt eines Landes nur mit einer erheblichen Verzögerung geschieht, werden Frühindikatoren auf den Kapitalmärkten viel beachtet.“

Zusammenfassung

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Jeden Monat befragt das Wirtschaftsforschungsinstitut (ifo) ca. 9.000 Unternehmen, wie sie ihre aktuelle Geschäftslage und die Perspektiven für die kommenden sechs Monate einschätzen.

Die Veröffentlichung der Daten kann Akteure aus der Wirtschaft, der Politik sowie der Finanzwelt beeinflussen. Einige Anleger nutzen den ifo-Index daher als einen Indikator zur Bewertung von Wertpapierkursen (z.B. Aktien, oder Unternehmensanleihen). Vor allem im Zuge einer konjunkturellen Trendänderung zeigt sich: Der ifo-Geschäftsklimaindex bewegt Finanzmärkte.

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