S&P Ratings – Tabelle & Ratingstufen

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

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Standard & Poor’s – Unternehmensvorstellung

Die Ratingagentur Standard & Poor’s geht auf den US-Amerikaner Henry Poor zurück. Dieser veröffentlichte im Jahr 1860 den ersten Vorläufer heutiger Ratings. Im Jahr 1941 schloss sich die Firma von Poor mit dem Standard Statistics Bureau zusammen. Daraus entstand Standard & Poor’s.

Neben der Erstellung von Ratings verfügt Standard & Poor’s über weitere Geschäftsfelder. Hierfür existieren verschiedene Tochtergesellschaften unter dem Konzerndach „S&P Global“. Beispielsweise gestaltet Standard & Poor’s auch Finanzprodukte oder Indizes. Einer der bekanntesten dieser Indizes ist der S&P 500. Dieser Index beinhaltet die 500 größten Unternehmen der USA, gemessen an ihrer Marktkapitalisierung.

S&P Rating Tabelle

Die Bewertungsskala der S&P Ratings bewegt sich zwischen der Bestnote „AAA“ (Tripple A) und der niedrigsten Bewertung „D“. Ein zentraler Wechselpunkt in der Skala befindet sich zwischen dem Rating „BBB-“ und „BB+“.

  • Der obere Teil der Ratingskala wird als „Investment Grade“ bezeichnet und indiziert eine hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit.
  • Das untere Segment der Ratingskala wird im S&P Rating als „Speculative“ betitelt, auch bekannt als „Non-Investment Grade“. Die Ausfallwahrscheinlichkeit kann in diesem Segment deutlich erhöht sein.
S&P Rating Bedeutung
Investment Grade Hohes bis mäßiges Rating
AAA Höchste Bonität / geringes Risiko
AA+ Sehr hohe Bonität / hohe Wahrscheinlichkeit für Erfüllung von Verpflichtungen
AA
AA-
A+ Gute bis befriedigende Bonität / Geringfügig abhängig von der wirtschaftlichen Lage
A
A-
BBB+ Befriedigende Bonität / gegenwärtig stabile Lage, aber nicht vollständig gesichert
BBB
BBB-
Speculative Niedriges Rating
BB+ Angespannte Bonität / Erfüllung der Verpflichtungen nur in stabilem Umfeld zu erwarten
BB
BB-
B+ Mangelhafte Bonität / kein langfristiges Investment
B
B-
CCC+ Ungenügende Bonität / Akute Gefahr eines Zahlungsverzuges
CCC
CCC-
CC Insolvenz / In Zahlungsverzug
C
D

Hinweis: Die obige Tabelle konzentriert sich auf die langfristigen Ratings von S&P (long term) mit einem Zeithorizont von mehr als einem Jahr, während kurzfristige und vereinfachte Verfahren unberücksichtigt bleiben.

Fokus auf langfristige Bewertungen

Die langfristigen Ratings werden in die Kategorien Unternehmens- und Finanzproduktratings unterteilt. Der Fokus liegt hier auf der „Corporate Methodology“, also dem Unternehmensrating. Der wesentliche Unterschied zwischen Unternehmens- und Produktratings besteht darin, dass bei letzteren zusätzlich das Finanzprodukt selbst analysiert wird.

Die folgende Grafik zeigt schematisch die relative Größe der verschiedenen Abteilungen von S&P Ratings Services, wobei das größte Segment Unternehmen/Mittelstand/Infrastruktur darstellt, gefolgt von Staaten, Gebietskörperschaften und staatsnahen Unternehmen, Banken, Versicherungen sowie strukturierten Finanzprodukten und Covered Bonds.

Die Abteilungen von S&P Ratings

Bewertungsfaktoren der S&P Ratings

Das Bewertungskonzept der S&P Ratings beruht auf den beiden Kernbereichen „Geschäftsrisiko“ (Business Risk) und „Finanzrisiko“ (Financial Risk). Hierfür berücksichtigt Standard & Poor’s verschiedene Kennzahlen und zusätzliche Faktoren.

Die folgende Darstellung des Standard & Poor’s Bewertungskonzeptes gibt nur einen groben Überblick des Verfahrens. Die genauen Vorgänge und Bewertungsabläufe hat die Ratingagentur auf mehr als 80 Seiten dokumentiert. Diese Unterlagen sind frei auf der Unternehmenswebsite verfügbar. Neben den standardisierten Abläufen sind für diese Aufgabe weltweit mehr als 1.400 Analysten tätig.

S&P Ratings - Bewertungsfaktoren und Verfahren im Überblick

Geschäftsrisiko (Business Risk)

Das Geschäftsrisiko eines Unternehmens besteht nach der Bewertungslogik des S&P Ratings aus drei wesentlichen Bestandteilen. Dabei handelt es sich um

  • das Länderrisiko,
  • das Branchenrisiko und
  • die Wettbewerbsposition.

Länderrisiko

Das Länderrisiko hängt weder mit einem Unternehmen noch mit einem Wertpapier direkt zusammen. Es beschreibt lediglich die Rahmenbedingungen, die einen Einfluss auf das Bewertungsobjekt haben können. Unter anderem stellen die Stabilität der Regierung, die Regierungsform und ein robustes Finanzsystem relevante Faktoren aus Betrachtungsperspektive des Länderrisikos dar.

Darauf aufbauend schätzt Standard & Poor’s die Rechtsprechung beziehungsweise Rechtsstaatlichkeit eines Landes ein. Abschließend kann das Verhalten der Marktteilnehmer zum Komplex „Länderrisiko“ zählen. Beispielsweise kann die Zahlungsmoral in einem Land tendenziell oberhalb oder unterhalb des globalen Durchschnitts liegen. Eine schlechte Zahlungsmoral kann ein zusätzliches Risiko darstellen.

Branchenrisiko

Das Branchenrisiko betrachtet die Stabilität und Gesundheit eines Wirtschaftssektors, einschließlich branchenspezifischer Risiken wie Abhängigkeit von Zulieferern und Bedrohung durch Substitutionsprodukte. Für eine positive Bewertung durch Standard & Poor’s sind die Zukunftsfähigkeit und die Sicherung zukünftiger Erträge entscheidend.

Weitere Risikofaktoren sind eine starke Marktregulierung und ein intensiver Wettbewerb. Besonderes Augenmerk wird auf die Zyklizität der Gewinne gelegt, also die Abhängigkeit von Unternehmen oder Märkten vom Konjunkturzyklus, gemessen am Rückgang wichtiger Kennzahlen in Abschwungphasen. Ein geringerer Einfluss des Konjunkturzyklus auf die Kennzahlen führt zu einer niedrigeren Bewertung des Branchenrisikos.

Beispielsweise wird ein Lebensmitteleinzelhändler in einer Rezession stabile Kennzahlen aufweisen, während ein Automobilhersteller deutliche Rückgänge verzeichnen kann. Daher wird die Automobilbranche im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel als zyklischer und risikoreicher eingestuft.

Wettbewerbsposition

Die Wettbewerbsposition eines Unternehmens wird weniger durch externe Faktoren beeinflusst als die beiden übrigen Geschäftsrisikofaktoren. Maßgeblich sind die Stärken und Schwächen eines Unternehmens und wie das Unternehmen auf dieser Basis die Kundennachfrage bedienen kann. Generell ist hierbei von den Wettbewerbsvorteilen eines Unternehmens die Rede.

Solche Vorteile können nur relativ bewertet werden. Daher ist ein Vergleich mit den anderen Unternehmen des gleichen Sektors notwendig. Schneidet ein Unternehmen besser ab als die Wettbewerber, erhält es für diese Kategorie eine gute Bewertung.

Eine gefestigte Wettbewerbsposition kann außerdem zu steigenden Umsätzen führen. Gleichzeitig kann ein Unternehmen durch höhere Verkaufszahlen Skaleneffekte nutzen und die eigene Effizienz steigern. Dadurch kann sich die Fähigkeit eines Unternehmens, Cash Flows und Gewinne zu erzielen, verbessern.

Daher ist bei den S&P Ratings auch die Profitabilität ein Aspekt im Rahmen der Wettbewerbsposition. Als Kennzahlen kommen bei Standard and Poor’s unter anderem die EBITDA-Marge oder der ROIC zum Einsatz. Ergänzt werden diese Faktoren um die Gewinnstabilität beziehungsweise Volatilität.

Finanzrisiko (Financial Risk)

Anders als das Geschäftsrisiko basiert die Bewertung des Finanzrisikos eines Unternehmens hauptsächlich auf sogenannten quantitativen Analysen. Hierbei werden die Zahlenwerke der Unternehmen untersucht.

Neben dem Cash Flow spielt der Verschuldungsgrad eine zentrale Rolle. Je höher die Verschuldung eines Unternehmens ist, desto niedriger ist dementsprechend seine Punktezahl in diese Kategorie. In den S&P Ratings wird damit ein hoher Fremdkapitalanteil mit einem gesteigerten Risiko in Verbindung gebracht.

Für die Bewertung des Finanzrisikos gibt es zwei Kernkennzahlen (Core Ratios) und fünf ergänzende Kennzahlen (Supplementary Ratios). Diese Kennzahlen werden anhand von Vergleichswerten aus der gleichen Branche, sogenannten Benchmarks, bewertet.

Kernkennzahlen für S&P Ratings

Bei diesen beiden Kennzahlen berücksichtigt Standard and Poor’s Schulden (Debt) in Form von zinstragenden, langfristigen Verbindlichkeiten. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zählen daher beispielsweise nicht. Barmittel und andere kurzfristige Vermögenswerte werden im Ratingprozess gegen die Verbindlichkeiten aufgerechnet.

Die Funds From Operations (FFO) sind eine Kennzahl, die häufig bei der Bewertung von Immobiliengesellschaften angewendet wird. Standard & Poor’s definiert die Kennzahl dagegen als eine Form des angepassten Nettogewinns von Abschreibungen und Investitionen (CapEx). Für die Berechnung der FFO wird in diesem Fall das EBITDA des Unternehmens um Zinsen und Steuern gemindert.

Ergänzende Kennzahlen

  • Operating Cash Flow to Debt
  • Free Operating Cash Flow to Debt
  • Discretionary Cash Flow to Debt
  • (FFO + Interest) to Cash Interest (Barzinsen)
  • EBITDA to Interest

Hinweis: Einige der Kennzahlen bei der Analyse des Finanzrisikos werden in Form einer Prozentangabe abgebildet. Hierzu zählen etwa die verschiedenen Verschuldungsgrade. Andere Kennzahlen stellen dagegen Multiples dar und werden üblicherweise mit einer Dezimalzahl dargestellt. Eine EBITDA to Interest Ratio von fünf würde beispielsweise bedeuten, dass das EBITDA eines Unternehmens das Fünffache seiner Zinsaufwendungen beträgt.

S&P Ratings – Bewertungsprozess

Um Geschäfts- und Finanzrisiko in einem Rating zu verbinden, nutzt Standard & Poor’s einen mehrstufigen Prozess. Die Bewertung von qualitativen (nicht oder kaum messbaren) Faktoren findet mit einer Skala von eins bis sechs statt. Eine Eins entspricht demnach einem sehr guten, eine Sechs einem sehr schlechten Ergebnis. Für das S&P Rating werden in der Regel Risikofaktoren bewertet. Je geringer das Risiko des Unternehmens, desto besser die Note.

Ermittlung der CICRA

Die Analysten müssen anfangs das Bewertungsobjekt nach den verschiedenen qualitativen und quantitativen Faktoren beurteilen. Zuerst wird ein einheitlicher Score für die separat bewerteten Geschäftsrisiken gebildet. Hierfür ist zuerst eine Zusammenführung von Landes- und Branchenrisiko nötig. Hieraus ergibt sich das CICRA (Country Industry Credit Rating). Die Gegenüberstellung erfolgt in Form einer Matrix, die zu einer kombinierten Risikokennzahl führt.

S&P Ratings Bewertungsverfahren - Ermittlung der CICRA

Bestimmung des Geschäftsrisikos

Für die abschließende Bestimmung des Geschäftsrisikos ist eine Gegenüberstellung des kombinierten Länder- und Branchenrisikos mit der Wettbewerbsposition notwendig. Anhand dieser Matrix zeigt sich, dass auch bei einem vorherigen Risikowert von drei noch eine Bestnote möglich ist. Folglich hat die Wettbewerbsposition des individuellen Unternehmens einen hohen Stellenwert bei dessen Rating.

S&P Ratings Bewertungsverfahren - Geschäftsrisiko

Erstes Rating als „Anker“

Aus der Zusammenführung des Geschäftsrisikos mit dem Finanzrisiko in einer weiteren Matrix ergibt sich ein erstes „indikatives“ Rating. Hierbei handelt es sich um den sogenannten „Anker“, weil er den groben Rahmen für das Rating festlegt. Die nachfolgenden Schritte dienen kleineren Anpassungen nach oben oder unten.

S&P Bewertungsverfahren - Erstes Rating

Das Best-Rating ist generell nur für Unternehmen möglich, die sowohl bezüglich des Finanzrisikos als auch im Geschäftsrisiko Bestnoten erhalten haben. Die übrigen Ratings können sich dagegen flexibel zusammensetzen. Das Rating „A-“ ist beispielsweise bei einem minimalen Finanzrisiko in Kombination mit einem zufriedenstellenden Geschäftsrisiko möglich. Alternativ führt auch eine Bestnote im Geschäftsrisiko mit einem erhöhten Finanzrisiko zu diesem Rating.

Anpassungen

Verschiedene Faktoren bilden die Grundlage für Anpassungen im Ratingprozess: Beispielsweise die Diversifikation eines Unternehmens über verschiedene Branchen, Produkte oder Kunden, lokale Richtlinien und eine solide Kapitalstruktur verbessern potenziell das Gesamtrating.

Ein entscheidender, einzeln bewerteter Faktor ist die Liquidität eines Unternehmens, die das Risiko direkt reduzieren oder erhöhen kann – hohe Liquidität wirkt risikomindernd, niedrige risikoerhöhend.

Obwohl die lokalen staatlichen Rahmenbedingungen bereits im Länderrisiko berücksichtigt werden, fließen sie als Anpassungsvariable erneut ein. Darüber hinaus können die Analysten Referenzratings heranziehen, um Abweichungen zu identifizieren. Nach Berücksichtigung all dieser Elemente ergibt sich ein individuelles Kreditprofil für das Unternehmen.

Erstes RAting als Anker für finales Rating

Finales Rating

Das endgültige Rating entsteht, nachdem die Möglichkeiten der Einflussname geprüft wurde. Hierbei handelt es sich primär um beherrschende Muttergesellschaften oder staatliche Beteiligungen. Staatliche Beteiligungen können, abhängig von der Rechtslage des Landes, das Rating eines Unternehmens senken, weil möglicherweise Einmischungen zu erwarten sein können.

Nach der Berücksichtigung dieser Gegebenheiten ist das Rating vollständig.

Ermittlung des finalen Ratings

S&P Ratings – Verfahren aus Kundensicht

Der Bewertungsprozess von S&P Ratings beginnt damit, dass ein Unternehmen einen Ratingangtrag bei Standard & Poor’s stellt. Im Rahmen der Anfangsevaluierung sichten die Analysten die Daten des Unternehmens und bereiten eine Grobstruktur des Ratingprozesses vor. Dieser wird mit dem Management des Auftraggebers besprochen.

Das Treffen zwischen Ratingagentur und Kunde dient auch dazu, Rückfragen zu klären oder weiteren Daten anzufordern. Dann kann das Unternehmen entscheiden, ob es zusätzliche interne Daten bereitstellen möchte, um die Aussagekraft des Ratings zu erhöhen.

Der nächste Prozessschritt befasst sich mit der Analyse der vorliegenden Daten und der Bestimmung eines Ratings nach den oben stehenden Grundsätzen. Die Analysten stellen ihren Vorschlag dem Ratingkomitee vor, das den Ratingvorschlag seinerseits prüft. Nach der Bestätigung des Ratings wird der Auftraggeber benachrichtigt und das Rating veröffentlicht.

Im Anschluss finden eine regelmäßige Überwachung und erneute Bewertung des Unternehmens (in der Regel jährlich) statt. Die Kosten für das Ratingverfahren trägt der Auftraggeber.

Bewertungsprozess aus Kundensicht

Möglicher Vorteile der S&P Ratings für Investoren

Der Nutzen von S&P-Ratings variiert je nach Anlagefokus: Für die Bewertung von Schuldtiteln wie Unternehmensanleihen sind sie besonders relevant, während für die Bewertung von Aktien andere Instrumente aussagekräftiger sein können.

Ratings helfen Anlegern jedoch, die zu erwartenden Renditen von Anleihen einzuschätzen, wobei Investment-Grade-Anleihen aufgrund ihres geringeren Ausfallrisikos in der Regel niedrigere Kupons aufweisen als Speculative-Grade-Anleihen, die höhere Renditen bei höherem Risiko bieten.

Ermittlung von Qualität und Ausfallrisiko eines Investments

Ein Rating kann einem Investor helfen, die Qualität und das Ausfallrisiko eines Unternehmens zu beurteilen und seine eigene Einschätzung zu validieren, indem es eine zusätzliche Perspektive bietet und geschäftliche, marktbezogene und politische Risiken einbezieht.

Der Wert von S&P Ratings zeigt sich im Vergleich mit den tatsächlichen Ausfällen: Über einen Zeitraum von 30 Jahren weisen Investment-Grade-Anlagen nach 20 Jahren eine Ausfallrate von unter zehn Prozent auf, während die Rate im Speculative-Grade-Bereich deutlich höher liegt.

S&P Ratings - Ausfallrate nach Bewertugnskategorie
Weltweite, durchschnittliche Ausfallrate bei Unternehmen nach S&P Ratingskategorie

S&P Ratings als Indikator für den Währungsmarkt

Als weiteres Instrument kann ein Rating auch bei der Arbeit mit Fremdwährungen dienen. Die verschiedenen Länderratings von Standard & Poor’s können ein möglicher Indikator für die wirtschaftliche und politische Stabilität eines Landes sein. Damit einher geht auch die Stabilität der Landeswährung. Diese würde beispielsweise durch eine starke Inflation geschwächt und senkt den Wert von Investitionen in Landeswährung.

Gleichzeitig kann das Rating eines Landes das Risiko einer Insolvenz greifbar machen. Da eine Währung auf dem Rückzahlungsversprechen des jeweiligen Landes beziehungsweise dessen Zentralbank aufbaut, stellt sie eine Forderung gegenüber dem Staat dar. Im Fall der Insolvenz fällt die Forderung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit aus. Daher können Investoren auch beim Handel mit Fremdwährungen Informationen aus dem Rating gewinnen.

Erhöhte Transparenz am Kapitalmarkt

Ratings trage zur Transparenz auf den Kapitalmärkten bei, indem sie Informationsasymmetrien abbauen und Privatanlegern Bonitätsinformationen über Unternehmen und Wertpapiere zur Verfügung stellen. Sie bieten kostenlose Zusatzinformationen für fundiertere Anlageentscheidungen, deren Nutzen von der tatsächlichen Nutzung abhängt.

Darüber hinaus helfen Ratings, schwächere Unternehmen am Markt zu identifizieren. Dies kann das Investitionsrisiko verringern und Kapitalströme zu profitableren Unternehmen lenken, die zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung beitragen.

Hinweis: Ein Rating selbst liefert keinen Hinweis auf die Profitabilität eines Investments. Über- und Unterbewertungen können unabhängig des Ratings auftreten. Potenziale für Investoren können damit nicht oder nur selten mithilfe des Ratings erkannt werden. Stattdessen dient ein Rating als Risikoindikator, indem es die relative Ausfallwahrscheinlichkeit einer Investition beziffert.

Kritik an S&P Ratings

Während der Finanzkrise 2008 geriet neben anderen Ratingagenturen auch Standard & Poor’s wegen der Bewertung von immobilienbesicherten Wertpapieren, die als Auslöser der Krise gelten, in die Kritik.

S&P hatte diese lange Zeit als Investment Grade, teilweise sogar mit AAA bewertet und damit eine hohe Qualität suggeriert. Nach der Lehman-Pleite wurden jedoch über 80 Prozent dieser Papiere stark herabgestuft. Dies führte zu Vorwürfen von Interessenkonflikten und Sorgfaltspflichtverletzungen, da S&P auch von den Emittenten der Papiere beauftragt wurde.

Aufgrund der Umstände während der Finanzkrise kam es 2013 zu einer Klage des US-Justizministeriums, die mit einer Strafzahlung von 1,5 Milliarden US-Dollar durch S&P beigelegt wurde. Darüber hinaus senkte S&P 2011 das Rating der USA von „AAA“ auf „AA+“.

Dieser Schritt sorgte am Kapitalmarkt für Unruhe und weitere Kritik, da die Ratingagenturen selbst eine Rolle bei der Entstehung der Schuldenkrise gespielt haben könnten.

Häufige Fragen

Wer ist die weltgrößte Ratingagentur?

Stand 2024 handelt es sich bei dem Ratinggeschäft von Standard & Poor's um das größte der Welt. Die Standard & Poor's Ratings decken 48,5 Prozent der internationalen Nachfrage. Damit ist das Unternehmen vor den beiden Hauptkonkurrenten Moody's und Fitch Ratings Marktführer im Bereich Credit Rating.

Was ist ein Rating?

Ein Rating beurteilt die Rückzahlungsfähigkeit von bewerteten Objekten wie Banken oder Staaten und konzentriert sich auf deren Fähigkeit, Verbindlichkeiten und Zinsen zu bedienen.

Ein Rating stellt eine vergleichende Einschätzung dar und kann durch Investoren oder Banken für eigene Bewertungen genutzt werden. Gleichzeitig bietet es keine absoluten Erkenntnisse, sondern ist rechtlich nur eine Meinungsäußerung. Eine Garantie für die Schlussfolgerungen aus einem Rating gibt es nicht. Dennoch sind Ratingagenturen bei der Bewertung von Unternehmen und Finanzprodukten zur Sorgfalt verpflichtet.

Wie ist die S&P Ratingskala aufgebaut?

Jede Ratingagentur verwendet ihre eigenen Kriterien und Methoden, aber internationale Agenturen folgen oft ähnlichen Standards. Wie auch bei S&P Ratings orientieren sich die Bewertungsskalen meist am US-amerikanischen Schulnotensystem von A+ (sehr gut) bis F (mangelhaft) mit Zwischenstufen wie B- als Feinabstufungen. Abgrenzungen innerhalb einer Note werden mit einem "+" oder "-" angezeigt. Ein B- entspricht damit einer 2- beziehungsweise 2,3.

Was bewertet S&P Ratings?

S&P Ratings existieren für Unternehmen, verschiedene Finanzprodukte, Staaten, Versicherungen und Banken. Diese Ratings sind für gewöhnlich öffentlich für alle Interessenten einsehbar und werden von den Unternehmen beziehungsweise den Emittenten (Herausgebern) von Wertpapieren beauftragt.

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