S&P Ratings – Tabelle & Ratingstufen
S&P Global Ratings zählt neben Fitch und Moody’s zu den führenden internationalen Ratingagenturen. Mit ihren Bonitätsbewertungen unterstützen sie Investoren und Geschäftspartner dabei, die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Finanzprodukten einzuschätzen. Grundlage hierfür sind sowohl öffentliche als auch vertrauliche Informationen. Bewertet werden unter anderem Länder sowie Aktiengesellschaften.
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S&P Global Ratings – Unternehmensvorstellung
S&P Global Ratings ist eine US-amerikanische Ratingagentur, die die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Staaten und Finanzinstrumenten bewertet. Zusammen mit Moody’s und Fitch Ratings zählt sie zu den drei weltweit führenden Agenturen („Big Three“). Das Unternehmen ist Teil des Finanzdienstleisters S&P Global und ist für seine Bonitätsnoten von AAA bis D bekannt.
Historie
Als Gründer gild der US-Amerikaner Henry Varnum Poor, der im Jahr 1860 erstmals eine Publikation zur finanziellen Lage von Eisenbahnunternehmen veröffentlichte – ein früher Vorläufer moderner Credit Ratings. Im Jahr 1941 fusionierte seine Firma mit dem Standard Statistics Bureau. Aus dieser Verbindung entstand Standard & Poor’s, auch bekannt als S&P.
Gesellschaftsstruktur
Neben der Vergabe von Bonitätsbewertungen ist das Unternehmen in weiteren Geschäftsbereichen tätig. Diese sind unter dem Dachkonzern S&P Global organisiert, zu dem verschiedene Tochtergesellschaften gehören. So entwickelt Standard & Poor’s unter anderem Finanzprodukte und Marktindizes. Einer der bekanntesten darunter ist der S&P 500, der die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen nach Marktkapitalisierung abbildet.
S&P Rating Tabelle
Die Ratingskala von S&P Global Ratings reicht von der Bestnote „AAA“ (Triple A) bis zur niedrigsten Einstufung „D“. Innerhalb dieser Skala gibt es feiner abgestufte Zwischennoten mit Plus- und Minuszeichen z. B. „BBB+“ oder „BBB-“. Ein zentraler Schwellenwert liegt zwischen den Ratingstufen „BBB-“ und „BB+“ – hier verläuft die Grenze zwischen soliden und spekulativen Anlagebewertungen.
- Investment Grade bezeichnet den oberen Bereich der S&P Rating Tabelle – von AAA bis BBB- – und steht für eine hohe Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung und eine vergleichsweise geringe Ausfallgefahr.
- Speculative Grade oder auch „Non-Investment Grade“ bezeichnet den unteren Bereich der Tabelle – ab BB+ abwärts. In diesem Bereich ist die Ausfallwahrscheinlichkeit deutlich erhöht.
S&P Rating | Bedeutung |
---|---|
Investment Grade | Hohes bis mäßiges Rating |
AAA | Höchste Bonität / geringes Risiko |
AA+ | Sehr hohe Bonität / hohe Wahrscheinlichkeit für Erfüllung von Verpflichtungen |
AA | |
AA- | |
A+ | Gute bis befriedigende Bonität / Geringfügig abhängig von der wirtschaftlichen Lage |
A | |
A- | |
BBB+ | Befriedigende Bonität / gegenwärtig stabile Lage, aber nicht vollständig gesichert |
BBB | |
BBB- | |
Speculative | Niedriges Rating |
BB+ | Angespannte Bonität / Erfüllung der Verpflichtungen nur in stabilem Umfeld zu erwarten |
BB | |
BB- | |
B+ | Mangelhafte Bonität / kein langfristiges Investment |
B | |
B- | |
CCC+ | Ungenügende Bonität / Akute Gefahr eines Zahlungsverzuges |
CCC | |
CCC- | |
CC | Insolvenz / In Zahlungsverzug |
C | |
D |
Credit Watch
Zusätzlich kann S&P sogenannte „Credit Watches“ vergeben, also Hinweise auf mögliche kurzfristige Veränderungen des Ratings. Dabei wird unterschieden zwischen:
- Positiv: eine Heraufstufung ist wahrscheinlich
- Negativ: eine Herabstufung ist wahrscheinlich
- Neutral (developing): die künftige Entwicklung ist ungewiss
Fokus auf langfristige Bewertungen
Die langfristigen Ratings werden in die Kategorien Unternehmens- und Finanzproduktratings unterteilt. Der Fokus liegt hier auf der „Corporate Methodology“, also dem Unternehmensrating. Der wesentliche Unterschied zwischen Unternehmens- und Produktratings besteht darin, dass bei letzteren zusätzlich das Finanzprodukt selbst analysiert wird.
Die folgende Grafik zeigt schematisch die relative Größe der verschiedenen Abteilungen von S&P Global Ratings, wobei das größte Segment Unternehmen/Mittelstand/Infrastruktur darstellt, gefolgt von Staaten, Gebietskörperschaften und staatsnahen Unternehmen, Banken, Versicherungen sowie strukturierten Finanzprodukten und Covered Bonds.
Bewertungsfaktoren der S&P Ratings
Das Bewertungskonzept der S&P Ratings beruht auf den beiden Kernbereichen „Geschäftsrisiko“ (Business Risk) und „Finanzrisiko“ (Financial Risk). Hierfür berücksichtigt Standard & Poor’s verschiedene Kennzahlen und zusätzliche Faktoren.
Die folgende Darstellung des Standard & Poor’s Bewertungskonzeptes gibt nur einen groben Überblick des Verfahrens. Die genauen Vorgänge und Bewertungsabläufe hat die Ratingagentur auf mehr als 80 Seiten dokumentiert. Diese Unterlagen sind frei auf der Unternehmenswebsite verfügbar. Neben den standardisierten Abläufen sind für diese Aufgabe weltweit mehr als 1.400 Analysten tätig.
Geschäftsrisiko (Business Risk)
Das Geschäftsrisiko eines Unternehmens besteht nach der Bewertungslogik des S&P Ratings aus drei wesentlichen Bestandteilen. Dabei handelt es sich um
- das Länderrisiko,
- das Branchenrisiko und
- die Wettbewerbsposition.
Länderrisiko
Das Länderrisiko hängt weder mit einem Unternehmen noch mit einem Wertpapier direkt zusammen. Es beschreibt lediglich die Rahmenbedingungen, die einen Einfluss auf das Bewertungsobjekt haben können. Unter anderem stellen die Stabilität der Regierung, die Regierungsform und ein robustes Finanzsystem relevante Faktoren aus Betrachtungsperspektive des Länderrisikos dar.
Darauf aufbauend schätzt Standard & Poor’s die Rechtsprechung beziehungsweise Rechtsstaatlichkeit eines Landes ein. Abschließend kann das Verhalten der Marktteilnehmer zum Komplex „Länderrisiko“ zählen. Beispielsweise kann die Zahlungsmoral in einem Land tendenziell oberhalb oder unterhalb des globalen Durchschnitts liegen. Eine schlechte Zahlungsmoral kann ein zusätzliches Risiko darstellen.
Branchenrisiko
Das Branchenrisiko betrachtet die Stabilität und Gesundheit eines Wirtschaftssektors, einschließlich branchenspezifischer Risiken wie Abhängigkeit von Zulieferern und Bedrohung durch Substitutionsprodukte. Für eine positive Bewertung durch Standard & Poor’s sind die Zukunftsfähigkeit und die Sicherung zukünftiger Erträge entscheidend.
Weitere Risikofaktoren sind eine starke Marktregulierung und ein intensiver Wettbewerb. Besonderes Augenmerk wird auf die Zyklizität der Gewinne gelegt, also die Abhängigkeit von Unternehmen oder Märkten vom Konjunkturzyklus, gemessen am Rückgang wichtiger Kennzahlen in Abschwungphasen. Ein geringerer Einfluss des Konjunkturzyklus auf die Kennzahlen führt zu einer niedrigeren Bewertung des Branchenrisikos.
Beispielsweise wird ein Lebensmitteleinzelhändler in einer Rezession stabile Kennzahlen aufweisen, während ein Automobilhersteller deutliche Rückgänge verzeichnen kann. Daher wird die Automobilbranche im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel als zyklischer und risikoreicher eingestuft.
Wettbewerbsposition
Die Wettbewerbsposition eines Unternehmens wird weniger durch externe Faktoren beeinflusst als die beiden übrigen Geschäftsrisikofaktoren. Maßgeblich sind die Stärken und Schwächen eines Unternehmens und wie das Unternehmen auf dieser Basis die Kundennachfrage bedienen kann. Generell ist hierbei von den Wettbewerbsvorteilen eines Unternehmens die Rede.
Solche Vorteile können nur relativ bewertet werden. Daher ist ein Vergleich mit den anderen Unternehmen des gleichen Sektors notwendig. Schneidet ein Unternehmen besser ab als die Wettbewerber, erhält es für diese Kategorie eine gute Bewertung.
Eine gefestigte Wettbewerbsposition kann außerdem zu steigenden Umsätzen führen. Gleichzeitig kann ein Unternehmen durch höhere Verkaufszahlen Skaleneffekte nutzen und die eigene Effizienz steigern. Dadurch kann sich die Fähigkeit eines Unternehmens, Cash Flows und Gewinne zu erzielen, verbessern.
Daher ist bei den S&P Ratings auch die Profitabilität ein Aspekt im Rahmen der Wettbewerbsposition. Als Kennzahlen kommen bei Standard and Poor’s unter anderem die EBITDA-Marge oder der ROIC zum Einsatz. Ergänzt werden diese Faktoren um die Gewinnstabilität beziehungsweise Volatilität.
Finanzrisiko (Financial Risk)
Anders als das Geschäftsrisiko basiert die Bewertung des Finanzrisikos eines Unternehmens hauptsächlich auf sogenannten quantitativen Analysen. Hierbei werden die Zahlenwerke der Unternehmen untersucht.
Neben dem Cash Flow spielt der Verschuldungsgrad eine zentrale Rolle. Je höher die Verschuldung eines Unternehmens ist, desto niedriger ist dementsprechend seine Punktezahl in diese Kategorie. In den S&P Ratings wird damit ein hoher Fremdkapitalanteil mit einem gesteigerten Risiko in Verbindung gebracht.
Für die Bewertung des Finanzrisikos gibt es zwei Kernkennzahlen (Core Ratios) und fünf ergänzende Kennzahlen (Supplementary Ratios). Diese Kennzahlen werden anhand von Vergleichswerten aus der gleichen Branche, sogenannten Benchmarks, bewertet.
Kernkennzahlen für S&P Ratings
- Debt to EBITDA
- Funds From Operations (FFO) to Debt
Bei diesen beiden Kennzahlen berücksichtigt Standard and Poor’s Schulden (Debt) in Form von zinstragenden, langfristigen Verbindlichkeiten. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zählen daher beispielsweise nicht. Barmittel und andere kurzfristige Vermögenswerte werden im Ratingprozess gegen die Verbindlichkeiten aufgerechnet.
Die Funds From Operations (FFO) sind eine Kennzahl, die häufig bei der Bewertung von Immobiliengesellschaften angewendet wird. Standard & Poor’s definiert die Kennzahl dagegen als eine Form des angepassten Nettogewinns von Abschreibungen und Investitionen (CapEx). Für die Berechnung der FFO wird in diesem Fall das EBITDA des Unternehmens um Zinsen und Steuern gemindert.
Ergänzende Kennzahlen
- Operating Cash Flow to Debt
- Free Operating Cash Flow to Debt
- Discretionary Cash Flow to Debt
- (FFO + Interest) to Cash Interest (Barzinsen)
- EBITDA to Interest
S&P Ratings – Bewertungsprozess
Um Geschäfts- und Finanzrisiko in einem Rating zu verbinden, nutzt Standard & Poor’s einen mehrstufigen Prozess. Die Bewertung von qualitativen (nicht oder kaum messbaren) Faktoren findet mit einer Skala von eins bis sechs statt. Eine Eins entspricht demnach einem sehr guten, eine Sechs einem sehr schlechten Ergebnis. Für das S&P Rating werden in der Regel Risikofaktoren bewertet. Je geringer das Risiko des Unternehmens, desto besser die Note.
Ermittlung der CICRA
Die Analysten müssen anfangs das Bewertungsobjekt nach den verschiedenen qualitativen und quantitativen Faktoren beurteilen. Zuerst wird ein einheitlicher Score für die separat bewerteten Geschäftsrisiken gebildet. Hierfür ist zuerst eine Zusammenführung von Landes- und Branchenrisiko nötig. Hieraus ergibt sich das CICRA (Country Industry Credit Rating). Die Gegenüberstellung erfolgt in Form einer Matrix, die zu einer kombinierten Risikokennzahl führt.
Bestimmung des Geschäftsrisikos
Für die abschließende Bestimmung des Geschäftsrisikos ist eine Gegenüberstellung des kombinierten Länder- und Branchenrisikos mit der Wettbewerbsposition notwendig. Anhand dieser Matrix zeigt sich, dass auch bei einem vorherigen Risikowert von drei noch eine Bestnote möglich ist. Folglich hat die Wettbewerbsposition des individuellen Unternehmens einen hohen Stellenwert bei dessen Rating.
Erstes Rating als „Anker“
Aus der Zusammenführung des Geschäftsrisikos mit dem Finanzrisiko in einer weiteren Matrix ergibt sich ein erstes „indikatives“ Rating. Hierbei handelt es sich um den sogenannten „Anker“, weil er den groben Rahmen für das Rating festlegt. Die nachfolgenden Schritte dienen kleineren Anpassungen nach oben oder unten.
Das Best-Rating ist generell nur für Unternehmen möglich, die sowohl bezüglich des Finanzrisikos als auch im Geschäftsrisiko Bestnoten erhalten haben. Die übrigen Ratings können sich dagegen flexibel zusammensetzen. Das Rating „A-“ ist beispielsweise bei einem minimalen Finanzrisiko in Kombination mit einem zufriedenstellenden Geschäftsrisiko möglich. Alternativ führt auch eine Bestnote im Geschäftsrisiko mit einem erhöhten Finanzrisiko zu diesem Rating.
Anpassungen
Verschiedene Faktoren bilden die Grundlage für Anpassungen im Ratingprozess: Beispielsweise die Diversifikation eines Unternehmens über verschiedene Branchen, Produkte oder Kunden, lokale Richtlinien und eine solide Kapitalstruktur verbessern potenziell das Gesamtrating.
Ein entscheidender, einzeln bewerteter Faktor ist die Liquidität eines Unternehmens, die das Risiko direkt reduzieren oder erhöhen kann – hohe Liquidität wirkt risikomindernd, niedrige risikoerhöhend.
Obwohl die lokalen staatlichen Rahmenbedingungen bereits im Länderrisiko berücksichtigt werden, fließen sie als Anpassungsvariable erneut ein. Darüber hinaus können die Analysten Referenzratings heranziehen, um Abweichungen zu identifizieren. Nach Berücksichtigung all dieser Elemente ergibt sich ein individuelles Kreditprofil für das Unternehmen.
Finales Rating
Das endgültige Rating entsteht, nachdem die Möglichkeiten der Einflussname geprüft wurde. Hierbei handelt es sich primär um beherrschende Muttergesellschaften oder staatliche Beteiligungen. Staatliche Beteiligungen können, abhängig von der Rechtslage des Landes, das Rating eines Unternehmens senken, weil möglicherweise Einmischungen zu erwarten sein können.
Nach der Berücksichtigung dieser Gegebenheiten ist das Rating vollständig.
S&P Ratings – Verfahren aus Kundensicht
Der Bewertungsprozess von S&P Ratings beginnt damit, dass ein Unternehmen einen Ratingangtrag bei Standard & Poor’s stellt. Im Rahmen der Anfangsevaluierung sichten die Analysten die Daten des Unternehmens und bereiten eine Grobstruktur des Ratingprozesses vor. Dieser wird mit dem Management des Auftraggebers besprochen.
Das Treffen zwischen Ratingagentur und Kunde dient auch dazu, Rückfragen zu klären oder weiteren Daten anzufordern. Dann kann das Unternehmen entscheiden, ob es zusätzliche interne Daten bereitstellen möchte, um die Aussagekraft des Ratings zu erhöhen.
Der nächste Prozessschritt befasst sich mit der Analyse der vorliegenden Daten und der Bestimmung eines Ratings nach den oben stehenden Grundsätzen. Die Analysten stellen ihren Vorschlag dem Ratingkomitee vor, das den Ratingvorschlag seinerseits prüft. Nach der Bestätigung des Ratings wird der Auftraggeber benachrichtigt und das Rating veröffentlicht.
Im Anschluss finden eine regelmäßige Überwachung und erneute Bewertung des Unternehmens (in der Regel jährlich) statt. Die Kosten für das Ratingverfahren trägt der Auftraggeber.
Möglicher Vorteile der S&P Ratings für Investoren
Der Nutzen von S&P Ratings variiert je nach Anlagefokus: Für die Bewertung von Schuldtiteln wie Unternehmensanleihen sind sie besonders relevant, während für die Bewertung von Aktien andere Instrumente aussagekräftiger sein können.
Ratings helfen Anlegern jedoch, die zu erwartenden Renditen von Anleihen einzuschätzen, wobei Investment-Grade-Anleihen aufgrund ihres geringeren Ausfallrisikos in der Regel niedrigere Kupons aufweisen als Speculative-Grade-Anleihen, die höhere Renditen bei höherem Risiko bieten.
Ermittlung von Qualität und Ausfallrisiko eines Investments
Ein Rating kann einem Investor helfen, die Qualität und das Ausfallrisiko eines Unternehmens zu beurteilen und seine eigene Einschätzung zu validieren, indem es eine zusätzliche Perspektive bietet und geschäftliche, marktbezogene und politische Risiken einbezieht.
Der Wert von S&P Ratings zeigt sich im Vergleich mit den tatsächlichen Ausfällen: Über einen Zeitraum von 30 Jahren weisen Investment-Grade-Anlagen nach 20 Jahren eine Ausfallrate von unter zehn Prozent auf, während die Rate im Speculative-Grade-Bereich deutlich höher liegt.

S&P Ratings als Indikator für den Währungsmarkt
Als weiteres Instrument kann ein Rating auch bei der Arbeit mit Fremdwährungen dienen. Die verschiedenen Länderratings von Standard & Poor’s können ein möglicher Indikator für die wirtschaftliche und politische Stabilität eines Landes sein. Damit einher geht auch die Stabilität der Landeswährung. Diese würde beispielsweise durch eine starke Inflation geschwächt und senkt den Wert von Investitionen in Landeswährung.
Gleichzeitig kann das Rating eines Landes das Risiko einer Insolvenz greifbar machen. Da eine Währung auf dem Rückzahlungsversprechen des jeweiligen Landes beziehungsweise dessen Zentralbank aufbaut, stellt sie eine Forderung gegenüber dem Staat dar. Im Fall der Insolvenz fällt die Forderung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit aus. Daher können Investoren auch beim Handel mit Fremdwährungen Informationen aus dem Rating gewinnen.
Erhöhte Transparenz am Kapitalmarkt
Ratings trage zur Transparenz auf den Kapitalmärkten bei, indem sie Informationsasymmetrien abbauen und Privatanlegern Bonitätsinformationen über Unternehmen und Wertpapiere zur Verfügung stellen. Sie bieten kostenlose Zusatzinformationen für fundiertere Anlageentscheidungen, deren Nutzen von der tatsächlichen Nutzung abhängt.
Darüber hinaus helfen Ratings, schwächere Unternehmen am Markt zu identifizieren. Dies kann das Investitionsrisiko verringern und Kapitalströme zu profitableren Unternehmen lenken, die zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung beitragen.
Kritik an S&P Ratings
Im Zuge der globalen Finanzkrise 2008 geriet Standard & Poor’s (S&P) – wie auch andere große Ratingagenturen – massiv in die Kritik. Im Mittelpunkt standen dabei die Bewertungen von immobilienbesicherten Wertpapieren (z.B. Subprime-RMBS), die als einer der Auslöser der Krise gelten. S&P hatte diese Papiere jahrelang als sicher eingestuft, häufig sogar mit der Bestnote AAA, und damit den Investoren ein trügerisches Bild hoher Qualität vermittelt.
Nach der Insolvenz von Lehman Brothers kam es zu einem dramatischen Vertrauensverlust: Über 80 % der zuvor mit AAA bewerteten Papiere wurden plötzlich herabgestuft, viele davon auf unter Investmentgrade. Dieser abrupte Umschwung war ein Paradebeispiel für die so genannten „Cliff Effects“, die auftreten, wenn sich Ratings plötzlich verschlechtern und dadurch Marktverwerfungen auslösen.
Kritiker warfen S&P nicht nur mangelnde Sorgfalt vor, sondern auch strukturelle Interessenkonflikte. Denn die Agentur wurde von denselben Emittenten bezahlt, deren Produkte sie bewerten sollte – das sogenannte „Issuer-Pay“-Modell.
2013 verklagte das US-Justizministerium S&P wegen Falschbewertungen im Zusammenhang mit der Finanzkrise. Die Klage wurde durch einen Vergleich in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar beigelegt. Dies war ein deutliches Zeichen für das Bestreben, Ratingagenturen stärker zur Rechenschaft zu ziehen.
Auch das später von S&P herabgestufte Rating der USA im Jahr 2011 – von „AAA“ auf „AA+“ – löste große Diskussionen aus. Nicht zuletzt, weil Ratingagenturen selbst eine Mitverantwortung an der Entstehung der Krise trugen, wurde dieser Schritt von vielen Marktteilnehmern und Politikern als provokativ gewertet. Trotz aller Kritik gelten Ratings der großen Agenturen weiterhin als das weltweit am häufigsten genutzte Instrument zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten.
Häufige Fragen
Wer ist die weltgrößte Ratingagentur?
S&P Global Ratings ist die weltweit größte Ratingagentur, gemessen an Marktanteil und Umsatz. Zusammen mit Moody’s und Fitch Ratings gehört sie zu den drei führenden Agenturen („Big Three“).
Wie ist die S&P Ratingskala aufgebaut?
Die Ratingskala von Standard & Poor’s reicht von AAA (höchste Bonität) bis D (Zahlungsausfall), mit Zwischenschritten wie AA, A, BBB (Investment Grade) und darunter BB bis D (Non-Investment Grade bzw. „Junk“).
Welches Rating vergibt Standard & Poor’s (S&P) für Deutschland?
Stand 2025 bewertet S&P Deutschland mit der Bestnote AAA und stabilem Ausblick.
Welches Rating vergibt Standard & Poor’s (S&P) für die USA?
Seit 2011 werden die USA von S&P mit der Note AA+ und stabilem Ausblick bewertet.
Was ist ein Credit Rating?
Ein Credit Rating ist eine Einschätzung der Kreditwürdigkeit eines Schuldners, basierend auf dessen Fähigkeit und Bereitschaft, finanzielle Verpflichtungen vollständig und pünktlich zu erfüllen..
Eine Bonitätsbewertung ist eine vergleichende Einschätzung, die von Investoren oder Banken für eigene Bewertungen genutzt werden kann. Gleichzeitig liefert sie keine absoluten Erkenntnisse, sondern ist rechtlich lediglich eine Meinungsäußerung. Eine Garantie für die Schlussfolgerungen aus einem Rating gibt es nicht. Dennoch sind Ratingagenturen bei der Bewertung von Unternehmen und Finanzprodukten zur Sorgfalt verpflichtet.
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