VIX (CBOE Volatility Index) – Definition & Berechnung

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Der Volatilitätsindex (VIX) gibt die Markterwartungen für die Schwankungsintensität (implizite Volatilität) der nächsten 30 Tage in Echtzeit wieder. Besonders in Phasen hoher impliziter Volatilität wird der VIX auch gerne als „Angstbarometer“ betitelt. Hier wird nicht nur die Funktionsweise des VIX geklärt, sondern auch, wie dieser für die eigene Investitionsstrategie interpretiert werden kann.

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VIX (CBOE Volatility Index) – Definition

Mit dem Volatilitätsindex oder VIX – offizielle Bezeichnung „Chigaco Board Options Exchange (CBOE) Volatility Index“ – werden die Markterwartungen für die implizite Volatilität der nächsten 30 Tage in Echtzeit wiedergegeben. Der VIX bezieht seine Daten aus den Handelspreisen für Indexoptionen auf den Standard and Poors (S&P) 500. Ein höherer Wert weist darauf hin, dass der Markt turbulentere Kurse, also eine höhere Volatilität erwartet, allerdings ohne einen Aufschluss über die Kursrichtung zu geben.

Dennoch lässt sich in bestimmten Zeiten eine negative Korrelation zwischen VIX-Index und dem S&P 500 beobachten: Der VIX steigt an, wenn der S&P 500 fällt.

Der VIX ist ein verbreiteter Indikator für Marktrisiken und die Stimmung der Investoren. Er wird sowohl von privaten Investoren und Analysten als auch institutionellen Anlegern berücksichtigt, um einen Eindruck von der gegenwärtigen Marktsituation zu bekommen. Auch Optionen auf den VIX selbst sind möglich. Das deutsche Gegenstück ist der VDAX.

Achtung: Bei der Betrachtung von Volatilität ist unbedingt historische und implizite Volatilität zu unterscheiden. Historische Volatilität richtet ihren Blick nur in die Vergangenheit und gibt an, wie stark die Schwankungen bisher waren. Die implizite Volatilität ist dagegen ein Indikator, welche Schwankungen zukünftig am Markt erwartet werden.

VIX (CBOE Volatility Index) – Berechnung

Beim VIX handelt es sich um den ersten Benchmark-Index, der Markterwartungen zukünftiger Volatilität abbildet. Der Index wurde von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) in 1993 eingeführt. Dem VIX kommt dabei eine besondere Rolle zu, weil sich dieser an den Indexoptionen des Leitindexes S&P 500 orientiert. Der Index wird in Echtzeit berechnet und stetig aktualisiert. Inzwischen ist der VIX auch außerhalb der US-Handelszeiten verfügbar.

Der VIX wird berechnet basierend auf dem gewichteten Durchschnitt von auf den S&P 500 Index gehandelte monatliche und wöchentliche Optionen, deren Verfallstag 23 bis 37 Tage entfernt liegt.

VIX (CBOE Volatility Index)
Der VIX (CBOE Volatility Index) im Zeitverlauf

Während die exakte mathematische Herleitung sehr komplex ist, kann man grundsätzlich sagen, dass der VIX durch gewichtete Preise kurzlaufender Put– und Call-Optionen zu diversen Strikes des S&P 500 ermittelt wird.

Alle Optionen, die diese Kriterien erfüllen, sollten zudem gültige Geld- und Briefkurse ungleich null besitzen. Die Verteilung der Optionen mit den jeweiligen Strikes gewährt einen Eindruck der Marktwahrnehmung, welche Ausübungspreise während der verbleibenden Optionslaufzeit möglicherweise erreicht werden. Alle mathematischen Details gibt es für Interessierte direkt im Whitepaper der CBOE zum VIX.

Ermittlung der historischen Volatilität

Die Ermittlung der historischen Volatilität findet auf Basis der historischen Preisentwicklung eines Wertes statt. Es handelt sich mathematisch um die Ermittlung der Standardabweichung der Kursrenditen über einen bestimmten Zeitraum.

Da sich diese Art der Volatilitätsmessung auf historische Kurse bezieht, wird diese gelegentlich auch als „realisierte Volatilität“ bezeichnet (vgl. Unterschied zu „impliziter Volatilität“ im nächsten Abschnitt). Die Begriffe Schwankungsbreite, historische Volatilität oder Standardabweichung sind also allesamt synonym zu verwenden.

Die historische Volatilität kann beispielsweise mit gewöhnlichen Tabellenkalkulationsprogrammen wie Excel berechnet werden.

Ermittlung der impliziten Volatilität

Die implizite Volatilität wird anhand von Preisen am Optionsmarkt abgeleitet. Optionen sind derivative Finanzinstrumente, deren Preis wesentlich davon abhängt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Basiswert einen vorgegebenen Preis (Strike) über- oder unterschreitet.

Beispiel: Microsoft notiert aktuell bei einem Kurs von 140 Euro. Eine Call-Option auf Microsoft mit einem Strike von 150 Euro gibt ihrem Besitzer das Recht diesen Wert zu 150 Euro zu kaufen. Damit eine Ausübung sich lohnt, muss die Aktie, innerhalb der Laufzeit bis zum Verfallstag, einen Kurs von 150 Euro überschreiten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Option im Geld (In the Money) läuft, hängt wiederum unter anderem davon ab, welche Volatilität die Marktteilnehmer bis zum Verfallstag erwarten. Diverse Optionspreismodelle – hier sei das Black-Scholes-Modell als populärstes Beispiel genannt – ermitteln diese Art der erwarteten Volatilität, in dem sie den tatsächlichen Marktpreis einer Option in die Black-Scholes-Formel einsetzen und dann rückwärts nach der Volatilität auflösen, die nötig wäre, um den tatsächlichen am Markt notierenden Preis zu erklären.

Aus dieser Idee heraus ist die Bezeichnung „implizite Volatilität“ entstanden, denn diese Art der Volatilität ist im Vergleich zur historischen Volatilität nicht wirklich eingetreten, sondern wird von der Formel vielmehr „impliziert“ und vom Markt „erwartet“. Das Ausmaß der impliziten Volatilität muss demnach in der Realität nicht zwingend genau so eintreten, wie es erwartet wird. Tatsächlich kann beobachtet werden, dass die erwartete Volatilität generell höher ist als die historische Volatilität. Man kann also sagen, der Markt überschätzt systematisch in vielen Fällen die zukünftige Volatilität.

Beispiel für die Interpretation von VIX

Wenn die Kurse am Markt fallen, kann beobachtet werden, dass der Absicherungsbedarf der Marktteilnehmer steigt. Beispielsweise aus Gründen einer zunehmenden Nervosität oder einer Gewinnabsicherungsabsicht werden vermehrt Optionen nachgefragt. Durch die erhöhte Nachfrage steigen grundsätzlich die Optionspreise, was sich dann auch in einem höheren VIX widerspiegelt. Das Gegenteil ist bei steigenden Kursen der Fall. Hier sinkt die Nervosität der Anleger bzw. der Absicherungsbedarf nimmt ab, weshalb die Optionspreise wieder fallen und somit auch der VIX-Stand.

Diese Regelmäßigkeit lässt sich bei einem Vergleich zwischen VIX und S&P 500 deutlich erkennen. In Bullenmärkten steigt der S&P 500 an, wohingegen der VIX weitestgehend auf niedrigem Niveau notiert. Die Entwicklung der beiden Graphen ist nahezu gegenläufig. Nach Kurseinbrüchen und Korrekturen, beispielsweise 2009, ab dem 23. April 2010, ab dem 25. Juli 2011, etc. (siehe Chart) steigt der VIX sprunghaft deutlich an. Bzgl. der Stärke eines Kursrutsches und der entsprechenden Reaktion des VIX lassen sich hingegen keine eindeutigen Rückschlüsse ableiten. Zum Teil kann der Volatilitätsindex auch auf Basis tendenziell geringerer Kursrückgänge sehr deutlich reagieren (siehe bspw. 23. Januar 2018).

VIX (CBOE Volatility Index) vs. S&P 500
Der VIX-Index (CBOE Volatility Index) vs. S&P 500

An absoluten, historischen Werten gemessen, kennzeichnet ein VIX-Wert von über 20 ein volatileres Börsenumfeld. Die Unsicherheiten am Markt und damit die der Anleger sind vergleichsweise groß (obgleich die Unsicherheit nicht berechtigt sein muss). Werte von unter 15 kennzeichnen dagegen entspanntere Marktphasen, in denen sich die Kurse für gewöhnlich sehr schwankungsarm entwickeln.

Handel mit der Volatilität

In der Praxis existieren auch weitere Index-Varianten, die die implizite Volatilität nach verschiedenen Kriterien abzubilden versuchen. Es gibt unter anderem auf Basis der 9-tägigen Volatilitätserwartung einen Short Term Volatility Index, ebenfalls von der CBOE und ebenfalls auf Basis der Daten des S&P 500. Selbiges ist mit einem Blick auf drei oder sechs Monate möglich. Dazu gesellen sich Indizes auf andere Basiswerte. So gibt es ebenfalls Volatilitätsindizes auf den Nasdaq 100 und weitere.

Händler können Indizes nicht direkt kaufen. Im Fall des VIX ist nur eine Position in Optionen oder Futures denkbar. Alternativ gibt es auch ein paar weitere börsengehandelte Produkte (ETFs und ETNs), die den VIX abbilden. Letztere Produkte verwenden jedoch selbst VIX-Futures, um den Index abzubilden.

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