Dividende bei Optionen – Erklärung & Beispiel
Die Dividende ist die Ausschüttung eines Unternehmensgewinns an Aktionäre. Am Ex-Tag wird sie vom Aktienkurs „abgeschlagen“ und beeinflusst auch die Preisbildung von Optionen. Daher sollte sie je nach Basiswert und Optionsstrategie beim Handel berücksichtigt werden. In diesem Artikel werden neben den Grundlagen der Ausschüttung auch die Einsatzmöglichkeiten und Handlungsalternativen der Dividende bei Optionen betrachtet.
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Was ist eine Dividende?
Die Dividende ist der Teil des Unternehmensgewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre ausschüttet. Sie kann in regelmäßigen Abständen, bspw. jährlich oder vierteljährlich, ausgezahlt werden. Die Unternehmen sind jedoch nicht verpflichtet, eine Dividende auszuschütten – sie können stattdessen beschließen, den Gewinn im Unternehmen zu belassen.
Wann gibt es eine Dividende?
In Deutschland wird die Dividende meist zwei bis drei Bankarbeitstage nach der Hauptversammlung ausgezahlt. Maßgeblich für die Dividendenberechtigung ist die Aktionärseigenschaft an diesem Tag. Der folgende Börsentag ist der Ex-Dividenden-Tag (Ex-Tag), ab dem die Aktie ohne Dividendenberechtigung gehandelt wird.
In den USA wird die Dividende am Payment Date ausgezahlt, das einige Tage oder Wochen nach dem Record Date liegt. Entscheidend für den Dividendenanspruch ist jedoch, dass die Aktie spätestens ein Börsentag vor dem Ex-Tag erworben wird.
Deutschland
- „Nachweisstichtag“ (~21 Tage vor der Hauptversammlung): Wer an diesem Tag als Aktionär registriert ist, besitzt das Stimmrecht auf der Hauptversammlung (HV). Der Nachweisstichtag bestimmt jedoch nicht den Dividendenanspruch, sondern lediglich die Teilnahme- und Stimmberechtigung.
- Tag der Hauptversammlung: An diesem Tag entscheiden die Aktionäre über die Dividendenzahlung und deren Höhe. Um die Dividende zu erhalten, muss man am Tag der Hauptversammlung Aktionär sein.
- Ex-Tag (1 Börsentag nach HV): Ab diesem Tag wird die Aktie mit einem Dividendenabschlag gehandelt.
- Zahlungstermin (meist 2–3 Bankarbeitstage nach HV): An diesem Tag wird die Dividende gutgeschrieben – allerdings nur an diejenigen, die am Tag der Hauptversammlung die Aktie gehalten haben.
USA – Typische Reihenfolge bei T+1-Settlement
- Declaration Date: Das Unternehmen gibt an diesem Tag die Dividende offiziell bekannt, einschließlich der Höhe der Ausschüttung pro Aktie.
- Letzter “cum Dividende”-Kauftag: Der letzte Handelstag, an dem ein Kauf noch zum Erhalt der Dividende berechtigt. Dieser liegt einen Börsentag vor dem Ex-Dividenden-Tag. Wer an diesem Tag eine Aktie kauft (Trade Date), ist aufgrund des T+1-Settlements am darauffolgenden Handelstag (Settlement Date = Trade Date + 1) im Aktienregister eingetragen – also rechtzeitig zum Record Date.
- Ex-Date (Ex-Tag): In der Regel am oder kurz vor dem Record Date. Ab diesem Tag wird die Aktie „ex Dividende“ gehandelt, also ohne Dividendenanspruch.
- Record Date: Vom Unternehmen festgelegter Stichtag zur Bestimmung der dividendenberechtigten Aktionäre.
- Payment Date: Einige Tage oder Wochen nach dem Record Date erfolgt die Ausschüttung der Dividende an die zum Stichtag registrierten Aktionäre.
Wie funktionieren Optionen?
Eine Call-Option verleiht dem Käufer für gewöhnlich das Recht, 100 Anteile des Basiswerts zu einem vorher festgelegten Strike-Preis zu kaufen. Je nach Optionstyp kann dieses Recht bis zum Fälligkeitstag (amerikanisch) oder erst genau am Fälligkeitstag (europäisch) ausgeübt werden.
Obwohl der Käufer einer Call-Option nicht zur Ausübung verpflichtet ist, muss der Stillhalter (Verkäufer der Option) den Basiswert zum Strike-Preis verkaufen, sobald die Option ausgeübt wird. Für diese Verpflichtung erhält der Verkäufer die Optionsprämie.
Bei Put-Option ist das Prinzip spiegelbildlich: Der Käufer des Puts erwirbt das Recht, den Basiswert zum Strike-Preis zu verkaufen.
Einfluss von Dividenden auf die Preisbildung von Optionen
Sobald bekannt ist, ob und in welcher Höhe eine Dividende gezahlt wird, wird diese Erwartung sofort in die Optionspreise eingepreist.
- Call-Optionen verlieren tendenziell an Wert, da die erwartete Kursentwicklung der Aktie durch die Dividendenausschüttung nach unten korrigiert wird.
- Put-Optionen gewinnen tendenziell an Wert, da ein niedrigerer Aktienkurs die Put-Option verteuert.
In diesen Beispielen bleiben alle weiteren preisbildenden Faktoren einer Option (wie Volatilität, Laufzeit oder Zinsniveau) unberücksichtigt.
Während also der Aktienkurs am Ex-Tag einmalig und unmittelbar um die Dividende reduziert wird, fließt dieser Abschlag bei Optionen schon im Vorfeld in die Kursbildung ein, da die Marktteilnehmer ihn antizipieren.
Dieser Effekt gilt nicht nur für Einzelaktien, sondern auch für Aktienindizes. Besonders bei Index-Optionen oder Futures auf dividendenstarke Indizes (z. B. DAX oder S&P 500) werden erwartete Dividenden frühzeitig in die Preisbildung einbezogen.
Auswirkungen von Dividenden auf Optionen
Neben wenigen Aktien mit hoher Dividendenrendite gibt es viele Unternehmen, die nur geringe oder keine Dividenden zahlen. In den USA erfolgt die Ausschüttung meist quartalsweise, wodurch sich der Einfluss auf den Aktienkurs verteilt. Beispiel: Eine jährliche Dividendenrendite von 1 % entspricht pro Quartal nur 0,25 % – ein Wert, der im Vergleich zu täglichen Kursschwankungen oft vernachlässigbar ist.
Am Ex-Dividenden-Tag kann ein regulärer Kursanstieg den Dividendenabschlag übersteigen, was zeigt, dass dessen isolierte Betrachtung irreführend sein kann. Andere Marktfaktoren haben oft stärkeren Einfluss auf die Kursentwicklung.
Deutlicher sind die Auswirkungen in Märkten mit weniger Ausschüttungsterminen, wie z.B. Deutschland. Optionshändler müssen abwägen, ob eine vorzeitige Ausübung einer Call-Option In The Money (ITM) bzw. im Geld wirtschaftlich sinnvoll ist, um die Dividendenberechtigung zu sichern.
Entscheidend ist neben der Dividendenhöhe auch das Delta der Option, das ein Maß für die Veränderung des Optionspreises im Verhältnis zum Basiswert ist. Ein Delta von 1 bedeutet, dass sich der Optionspreis im gleichen Maß wie der Aktienkurs verändert.
Wie funktioniert die Dividende bei Optionen?
Damit ein Optionskäufer eine Dividendenzahlung erhält, muss er die Aktie vor dem Ex-Dividenden-Tag (Ex-Tag) besitzen. Der Record Date allein ist häufig nicht ausreichend, da es eine Abwicklungszeit (bspw. T+1 oder T+2) gibt, bis die Aktienbuchung offiziell registriert ist.
Für Besitzer von amerikanischen Call-Optionen stellt sich daher die Frage, ob eine Ausübung der Option vor dem Ex-Tag sinnvoll ist, um die Dividende zu erhalten. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn:
- die Call-Option tief im Geld ist,
- die Restlaufzeit gering ist, und
- der Zeitwert der Option niedriger als die erwartete Dividende ist.
Put-Optionen hingegen profitieren indirekt von der Dividendenausschüttung, da der Aktienkurs am Ex-Tag fällt. Daher werden Put-Optionen in der Regel nicht vorzeitig ausgeübt.
Beispiel – Vorzeitige Ausübung wegen Dividendenzahlung
Angenommen, eine Call-Option mit einem Strike-Preis von 90 Euro hat einen inneren Wert von 10 Euro (da der Basiswert aktuell bei 100 Euro notiert). Die Option hat ein Delta von 1, was bedeutet, dass sich ihr Preis nahezu identisch mit dem Aktienkurs bewegt. Zudem wird am Folgetag eine Dividende von 2 Euro pro Aktie ausgeschüttet.
In dieser Situation hat der Optionshändler mehrere Möglichkeiten:
- Halten der Position,
- Verkauf der Option, um die Prämie zu realisieren, oder
- Frühzeitige Ausübung der Option, um den Basiswert direkt zu erwerben und damit dividendenberechtigt zu sein.
Szenario 1: Halten der Option
Wird die Option nicht ausgeübt, sinkt der Aktienkurs am Ex-Dividenden-Tag um 2 Euro auf 98 Euro. Da die Option ein Delta von 1 hat, verliert sie ebenfalls 2 Euro an Wert.
- Bei einer Standardkontraktgröße von 100 Aktien bedeutet dies einen Wertverlust von 200 Euro für den Optionshalter.
- Der Optionsinhaber erhält keine Dividende, da er keine Aktien besitzt.
Szenario 2: Frühzeitige Ausübung der Option
Entscheidet sich der Händler für eine vorzeitige Ausübung, kauft er 100 Aktien zum Strike-Preis von 90 Euro pro Stück.
- Nach der Ausübung erlischt die Option, da sie in Aktien umgewandelt wurde.
- Da der aktuelle Börsenkurs der Aktie bei 100 Euro liegt, entspricht dies einem effektiven Kaufpreis von 90 Euro pro Aktie.
- Am Ex-Dividenden-Tag fällt der Aktienkurs auf 98 Euro, wodurch ein nomineller Buchverlust entsteht.
Jedoch erhält der Investor nun die Dividende von 2 Euro pro Aktie – also 200 Euro insgesamt.
Vergleich der beiden Strategien
Strategie | Kursverlust durch Dividendenabschlag | Erhaltene Dividende | Effektiver Nettoverlust/-gewinn |
---|---|---|---|
Option halten | -200 € | 0 € | -200 € |
vorzeitige Ausübung | -200 € | +200 € | 0 € (neutral) |
Die frühzeitige Ausübung könnte in diesem Fall die bessere Wahl sein, da der Händler die gleiche Kursveränderung erfährt, aber zusätzlich die Dividende erhält, die den Verlust ausgleicht. Zur Vereinfachung werden steuerliche Aspekte nicht berücksichtigt.
Die Bedeutung von „pari“
Im vorherigen Beispiel notiert die Call-Option „a pari“, d. h., ihr Wert entspricht genau der Differenz zwischen aktuellem Kurs und Strike-Preis. Dadurch ist es unerheblich, ob die Option verkauft oder ausgeübt wird. In der Praxis können Optionen jedoch über oder unter pari gehandelt werden.
Über pari: Die Call-Option hätte beispielsweise einen Wert von 11 Euro statt 10 Euro.
- Verkauf der Option: 1.100 Euro Erlös (100 Stück × 11 Euro).
- Kauf der Aktie am Markt: 10.000 Euro (100 Stück × 100 Euro).
- Nach Dividendenabschlag beträgt der effektive Kaufpreis 8.900 Euro, was einen Vorteil von 100 Euro gegenüber der Ausübung bei 90 Euro bringt.
Unter pari: Die Call-Option wäre nur 9 Euro wert. Durch Ausübung erzielt der Optionsinhaber einen Vorteil, da er die Option für 9 Euro halten, aber einen inneren Wert von 10 Euro realisieren kann.
Wenn eine Option a pari oder unter pari notiert und der Ex-Tag unmittelbar bevorsteht, kann eine vorzeitige Ausübung sinnvoll sein, um die Dividende zu erhalten. Entscheidend ist dabei der Vergleich zwischen Dividende und Zeitwert der Option.
Risiken der Dividende bei Optionen
Veränderung oder Streichung
Die Dividende ist kein verbindlicher Wert, sondern kann erhöht, gesenkt oder gestrichen werden. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass bei der Preisbildung der Option dieser Umstand nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Der Wert der Option kann sich daher nachträglich durch Anpassungen der Dividende verändern.
- Wird eine höhere Dividende gezahlt als erwartet, steigen die Werte von Put-Optionen und die von Call-Optionen sinken.
- Bei Kürzungen oder Streichungen der Dividende ist der Effekt umgekehrt.
Bei Basiswerten mit lückenhafter Dividendenhistorie ist daher erhöhte Vorsicht geboten. Auch bestimmte Sektoren werden von wirtschaftlichen Problemen stärker getroffen und tendieren daher verstärkt zu Dividendenkürzungen.
Zahlung einer Dividende
Ein weiteres Risiko der Dividende besteht darin, als Stillhalter ungewollt eine Option angedient zu bekommen – der Käufer übt die Option aus, und der Verkäufer muss den Basiswert kaufen oder verkaufen. Besonders beim Leerverkauf (Short-Selling) entsteht ein spezielles Risiko.
Der Händler leiht Aktien, um sie zu verkaufen und auf fallende Kurse zu setzen. Je nach Kaufzeitpunkt erhält der Käufer jedoch das Recht auf die Dividende. Da der Verleiher die Dividendenzahlung übernimmt, muss der Leerverkäufer sie im schlimmsten Fall aus eigener Tasche zahlen. Dieses Risiko sollte bereits vor der Transaktion einkalkuliert werden.
Ausübung der Option
Ein erhöhtes Risiko für Optionshändler besteht aufgrund der Dividende bei einem Short Call. Hier kann der Stillhalter gezwungen sein, eine Dividende zu zahlen. Potenziell betroffen sind dabei Optionen im Geld. Das liegt daran, dass eine Ausübung von Optionen Out of The Money (aus dem Geld) üblicherweise nicht sinnvoll ist. Wie in vorherigen Abschnitten beschrieben, ist letztendlich der Zeitwert einer Option entscheidend dafür, ob diese ausgeübt wird.
Liegt die erwartete Dividende oberhalb des Zeitwertes, wird die Option normalerweise ausgeübt. Der Optionshändler in der Short-Position kann durch Überprüfung des Zeitwertes und die Höhe der Dividende noch von dem Ex-Tag gegensteuern und die Position glattstellen, da diese vermutlich ausgeübt werden würde.
Dividende bei Optionsscheine
Dividenden haben in der Regel keinen besonderen Einfluss auf Optionsscheine. Obwohl der Aktienkurs am Ex-Tag um den Dividendenabschlag sinkt, spiegelt sich diese Veränderung in der Regel nicht direkt im Optionsscheinpreis wider. Dies liegt daran, dass bei der Berechnung der Optionsscheinpreise durch den Emittenten die bis zum Fälligkeitstag erwarteten Dividenden bereits berücksichtigt werden.
- Für Käufer von Put-Optionsscheinen bedeutet dies, dass sie nicht von Dividendenabschlägen profitieren können, da diese bereits im Preis enthalten sind.
- Umgekehrt erleiden Inhaber von Call-Optionsscheinen durch die Dividendenzahlung am Ex-Tag keinen Verlust.
Eine Ausnahme bildet ein Call-Optionsschein, der tief im Geld liegt und dessen Zeitwert kleiner ist als der Barwert der Dividende. Hier kann es zu einem deutlichen Kursrückgang kommen, da eine vorzeitige Berücksichtigung der Dividende eine Arbitragemöglichkeit schaffen würde.
Ändert sich jedoch die erwartete Dividende, so beeinflusst dies den Aktienkurs und damit auch den Preis des Optionsscheins. Steigende Dividendenerwartungen führen unter sonst gleichen Umständen eher zu fallenden Call-Preisen und umgekehrt. Dies wird als Dividendenänderungsrisiko bezeichnet. Anzumerken ist jedoch, dass der Aktienkurs von weiteren Faktoren beeinflusst werden kann, die den Effekt verstärken oder abschwächen.
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