LEAP Optionen – Definition & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Hinter der Abkürzung LEAPs verbergen sich Optionen mit besonders langer Laufzeit. Abhängig von der jeweiligen Handelsstrategie eines Optionshändlers können LEAPs eine deutliche Renditesteigerung bedeuten. In diesem Artikel werden nicht nur die Grundlagen von LEAP Optionen behandelt, sondern auch einige praktische Tipps gegeben.

🔴 Live-Webinar am 05.06.2023 um 18:30 Uhr

Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen

Generiere ein zusätzliches regelmäßiges Einkommen an der Börse, indem du ein klares Handelssystem mit sofort umsetzbarem Investment-Wissen erlernst. Lerne Strategien kennen, die dir einen statistisch und wissenschaftlich belegbaren Vorteil an der Börse verschaffen.

Siegel ZFU Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien für ein regelmäßiges Einkommen
In jeder Marktlage Geld verdienen

LEAP Optionen – Definition

Im Optionshandel sind Laufzeiten von einigen Wochen bis hin zu einigen Monaten üblich und werden hauptsächlich gehandelt. LEAPs (Long Term Equity Anticipation Securities) haben dagegen eine Laufzeit von mindestens einem Jahr. Bis auf die verlängerte Laufzeit unterscheiden sich LEAP Optionen nicht von Optionen mit kürzeren Fristen. Auch eine LEAP Option verbrieft das Recht, einen Basiswert (häufig eine Aktie oder einen Index) zu einem festen Preis und einem festen Datum zu kaufen oder zu verkaufen.

Der Inhaber einer europäischen Option kann am Ende der Laufzeit entscheiden, ob er dieses Recht beanspruchen möchte (bei amerikanischen Optionen auch während der Laufzeit). Der Verkäufer der Option (Stillhalter) muss zum Verfallstag der Option damit rechnen, dass er den Basiswert kaufen oder verkaufen muss. Für diese Verpflichtung wird er im Stillhaltergeschäft mit einer Prämie entschädigt. Dabei muss es keinesfalls zur Ausübung kommen. Die meisten Optionskontrakte verfallen wertlos.

Achtung: Optionshändler sollten sich bewusst sein, dass LEAP Optionen das eingesetzte Kapital stärker binden. Die bezahlte oder erhaltene Prämie ist deutlich höher als bei kürzer laufenden Optionen. Damit ist entweder der zu zahlende Betrag für den Käufer oder der zu hinterlegende Sicherheitsbetrag (ggf. verringert durch ein Marginkonto) höher und bindet größere Teile des Kontowertes.

LEAP Calls

Langlaufende Call-Optionen verhalten sich, abhängig vom Delta, wie die Aktie selbst. Der Optionshändler kann also von den langfristigen Kursentwicklungen des Basiswertes profitieren. Genau wie kurzlaufende Call-Optionen können LEAP Calls ausgeübt werden, indem der Basiswert zum Strike Preis gekauft wird. Der Basiswert wird dann dem Inhaber der Option eingebucht.

Trotz der langen Laufzeit kann der Käufer eines LEAP Calls mögliche Gewinne vorzeitig realisieren. Dafür muss er lediglich einen Call mit den gleichen Parametern (Strike, Basiswert, Fälligkeitstag) verkaufen. Die Differenz zwischen der erhaltenen Prämie für den verkauften Call und der bezahlten Prämie für den ersten LEAP Call, abzüglich der Brokergebühren, ist der tatsächliche Gewinn des Optionshändlers.

LEAP Puts

Langlaufende Put-Optionen eignen sich gut zur Absicherung von Depotpositionen. Damit kann auch bei starken Kurseinbrüchen das Depot unverändert weitergeführt werden. Die Verluste des Depots werden mit den Gewinnen des LEAP Puts weitestgehend ausgeglichen (ggf. sogar überkompensiert).

LEAP Puts ermöglichen dem Optionshändler außerdem, von Kurseinbrüchen zu profitieren, ohne den Basiswert leerzuverkaufen. Bei einem Leerverkauf (Short Selling) leiht sich der Anleger den Basiswert von einem anderen Marktteilnehmer („Wertpapierleihe“) und verkauft ihn sofort, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückzukaufen und dann dem verleihenden Marktteilnehmer zurückzugeben. Leerverkäufe sind jedoch hochriskant, aber ein gekaufter LEAP Put kann höchstens wertlos verfallen. Das Risiko ist also auf die Prämie begrenzt.

Optionsgriechen und LEAPs

Die Kennzahlen der Optionsgriechen sind im Optionshandel allgegenwärtig. So spielen diese auch bei LEAP Optionen eine grundlegende Rolle. Für LEAPs sind besonders die Kennzahlen Theta und Delta interessant.

Optionsgriechen - Theta (Zeitwert)
Theta gibt den Einfluss (Sensibilität) des Zeitverlaufs auf den Optionspreis an.

Das Theta gibt Auskunft über den Zeitwertverlust einer Option. Aufgrund der langen Laufzeit sind LEAPs anfänglich nur in geringem Maße davon betroffen. Allerdings beschleunigt sich der Zeitwertverlust, je näher die Option dem Verfallstag kommt. Wie bei anderen Optionen wird daher der Zeitwertverlust in den letzten Tagen und Wochen vor Fälligkeit deutlich ansteigen. Insbesondere Optionen aus dem Geld (Out of the Money) sind davon betroffen.

Delta von Optionen - Veränderung in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts
Veränderungsdiagramm des Deltas einer Option in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts

Das Delta misst die Korrelation, von Basiswert und Option. Vereinfacht analysiert das Delta, um welchen Wert sich eine Option verändert, wenn der jeweilige Basiswert eine Kursänderung verzeichnet. Ein Delta von 0,80 bedeutet beispielsweise, dass eine Änderung des Basiswertes um 1 Euro eine Änderung der Option von 0,80 Euro zur Folge hat. Aufgrund der langfristigen Perspektive bei LEAP Optionen werden diese häufig mit hohen Deltas gehandelt.

Moneyness

Ob eine LEAP Option im Geld (In the Money) oder aus dem Geld gekauft werden sollte, hängt wesentlich von der verfolgten Strategie ab.

Die Prämien für LEAPs aus dem Geld sind zwar geringer, als die von LEAPs im Geld, aber dafür muss der Basiswert eine erhebliche Kursveränderung nachweisen, damit ein Gewinn aus der Position entsteht. Denkbar sind solche LEAPs auf stark unterbewertete Basiswerte.

In the Money LEAPs weisen dagegen meistens höhere Deltas auf und eignen sich zusammen mit am Geld (At the Money) Optionen besser für die langfristige Abbildung des Basiswertes. Natürlich sind Optionen im Geld aufgrund ihres inneren Wertes teuer als Optionen aus dem Geld. Dennoch sind Optionen, die am Geld oder nur leicht im Geld notieren, immer noch weniger kapitalintensiv als der Kauf des Basiswertes.

Achtung: Auch eine Unterbewertung anhand von Fundamentalanalysen ist keine Garantie, dass der Basiswert sich innerhalb der Laufzeit eines LEAPs seinem inneren Wert anpasst. Dies kann deutlich länger dauern. Die Situation des Basiswertes kann sich aufgrund vieler Faktoren noch ändern.

LEAP Prämien

Wie bereits erwähnt, sind die zu zahlenden Optionsprämien für LEAPs generell höher, als für Optionen mit kürzerer Laufzeit. Besonders für Verkäufer von Optionen kann dieser Umstand ziemlich verlockend sein. Mit abnehmender Laufzeit sinkt der Zeitwert der Optionen und auch die Prämie verringert sich dementsprechend. Optionshändler sollten beachten, dass eine Option die zum Kaufzeitpunkt über ein Jahr Restlaufzeit hatte und jetzt nur noch 9 Monate bis zu Fälligkeit verbleiben, keine LEAP Option im eigentlichen Sinne mehr ist.

Die zu zahlende Prämie hängt allerdings auch vom inneren Wert der Option ab. Optionen am Geld oder aus dem Geld weisen keinen oder kaum inneren Wert auf, weshalb die zu zahlende Prämie hier nahezu identisch mit dem Zeitwert ist. Optionen in the Money werden dagegen nicht nur mit Ihrem Zeitwert, sondern auch mit dem inneren Wert kalkuliert. Das ist auch deshalb logisch, weil die Option bereits zum Verkaufszeitpunkt eine vorteilhafte Ausgangslage für den Optionskäufer bietet. Diese stellt ein zusätzliches Risiko für den Verkäufer dar, welches natürlich zu bezahlen ist.

Außerdem haben folgende Aspekte unter Umständen Einfluss auf die zu zahlende Prämie

LEAP Optionen – Beispiele

Handel mit einem Long LEAP Call

Angenommen ein Optionshändler erwartet starke Kurssteigerungen für Aktie X, möchte jedoch nicht sein gesamtes Kapital für den Kauf von 100 Aktien verwenden. Stattdessen kauft er einen LEAP Call auf Aktie X. Die Aktie notiert aktuell bei 80 Euro. Der Strike des Calls liegt bei 85 Euro. Damit ist die Option derzeit out of the Money. Erst ab 85 Euro zuzüglich der gezahlten Prämie macht der Optionshändler einen Gewinn. Die Prämie pro Aktie beträgt 5,60 EUR. Auf den gesamten Kontrakt mit 100 Aktien macht das eine zu zahlende Prämie von 560 Euro.

Aktie Kurs Strike Laufzeit Prämie
X 80 € 85 € 1 Jahr 560 €

In dem Fall, dass die Prognose des Optionshändlers eintrifft, liegt der Kurs des Basiswertes zum Verfallstag bei beispielsweise 120 Euro. Der Gewinn der Position wird dann wie unten stehend abgebildet ermittelt.

Gewinn=(Tageskurs*Kontraktgröße)-(Strike*Kontraktgröße)-gezahlte~Prämie
Gewinn=(120~EUR*100~Stück)-(85~EUR*100~Stück)-560~EUR
Gewinn=2.940~EUR

In diesem Beispiel wurde von einer starken Wertsteigerung von 50 % ausgegangen. Im Vergleich zu 50 % Rendite bei einem Kapitaleinsatz von 8.000 Euro konnte mit der LEAP Option eine Rendite von 525 % auf den Kapitaleinsatz von 560 Euro realisiert werden.

Im Fall von stagnierenden oder fallenden Kursen verfällt der Call jedoch wertlos. Die Prämie ist damit verloren. Der tatsächliche Inhaber der Aktien würde diese im Gegenzug zum Optionshändler aber dennoch weiterhin halten und könnte auf zukünftige Kurssteigerungen hoffen.

Handel mit einem Long LEAP Put

Ein weiteres Beispiel ist eine Sicherungsstrategie. Der Optionshändler hält selbst 100 Y-Aktien in seinem Depot und möchte diese gegen mögliche Kursverluste schützen. Dafür kauft einer einen LEAP Put mit Strike 80 Euro. Der Strike befindet sich auf dem gleichen Niveau, wie der aktuelle Kurs. Bei Gewinnen der Aktienposition würde der Put wertlos verfallen, genau wie bei gleichbleibenden Kursen. Bei Verlusten würde die Put-Option an Wert gewinnen und diese dann ausgleichen. Pro Aktie wird eine Prämie von 4,70 Euro fällig, was auf die gesamte Kontraktgröße von 100 Stück 470 EUR ergibt.

Aktie Kurs Strike Laufzeit Prämie
Y 80 € 80 € 1 Jahr 470 €

Angenommen die Aktie notiert zum Verfallstag bei 76 Euro ergibt sich das unten stehende Bild.

Gewinn=(Strike*Kontraktgröße)-(Tageskurs*Kontraktgröße)-gezahlte~Prämie
Gewinn=(80~EUR*100~Stück)-(76~EUR*100~Stück)-470~EUR
Gewinn=-70~EUR

Auch wenn die Option aufgrund des Kursverlustes an Wert gewonnen hat, genügt der Gewinn der Optionsposition nicht, um die gezahlte Prämie vollständig auszugleichen. Damit entsteht ein Verlust von 70 Euro. Das Ziel der Strategie wurde dennoch zu weiten Teilen erfüllt, da der Optionshändler während der gesamten Laufzeit der Option gegen weitere Kursverluste geschützt war.


Langlaufende Aktienoptionen für kleine Konten

Auch wenn langlaufende Optionen in der Regel teurer sind als kurzlaufende, können sie unter Umständen trotzdem für kleine Konten interessant sein.

Wann und wie LEAP Optionen für Kleinanleger nützlich sein könnten, wird im folgenden Video anhand eines Trades erklärt.

LEAP Optionen – Vorteile & Nachteile

Geringer Verwaltungsaufwand
Kein häufiges Rollen von Positionen nötig
Gut zur Risikoreduktion geeignet
Auch für Aktienindizes verfügbar

Hohe Prämien
Weniger Auswahl bei den Strikes (generell aber auch nur bedingt nötig)
Starke Kapitalbindung

Kostenloses Webinar: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen

Lerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 05.06.2023 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Mit dem staatlich geprüften Ausbildungsprogramm von DeltaValue ist der Einstieg schnell, zeitsparend und profitabel möglich. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.

DeltaValue GmbH hat 4,85 von 5 Sternen | 60 Bewertungen auf ProvenExpert.com