Hexensabbat (Börse) – Termine & Bedeutung [2025]

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Hexensabbat (englisch: „triple witching day“, auch: „großer Verfallstag“) ist ein Quartalstermin, an dem Optionen und Futures auf Aktien und Aktienindizes gleichzeitig verfallen. An diesen Tagen können sich die Kurse an den Terminbörsen unabhängig von Unternehmensnachrichten und der aktuellen Wirtschaftslage entwickeln, da auslaufende Derivate einen zusätzlichen Einflussfaktor darstellen. Der Hexensabbat ist daher häufig mit hoher Volatilität verbunden, auch an den Rohstoff- und Aktienmärkten.

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Hexensabbat – Definition

Der Hexensabbat an der Börse bezeichnet den gleichzeitigen Verfall von Aktienoptionen, Aktienindexfutures und Aktienindexoptionen am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember. Dieser Termin findet nur viermal im Jahr statt, da Futures in der Regel vierteljährlich verfallen. Aktien- und Indexoptionen verfallen dagegen auch monatlich.

Am Verfallstag kann ein Anleger den tatsächlichen Gewinn oder Verlust aus einer Futures- oder Optionsposition realisieren, indem er die Position auslaufen lässt oder ausübt. Auch das Glattstellen oder Rollen einer Position vor dem Fälligkeitsdatum ist möglich.

Der Hexensabbat war früher in den USA auch der Tag, an dem Single Stock Futures (Aktienfutures) verfielen. Daraus entstand der Begriff „Quadruple Witching“ (vierfacher Verfallstag). Der Handel mit Single Stock Futures wurde jedoch im Jahr 2020 eingestellt, so dass dieser Tag zum „Triple Witching“ (dreifacher Verfallstag) wurde.

Hexensabbat Termine 2025 und 2026

Die Termine für die Jahre 2025 und 2026 lauten wie folgt:

Hexensabbat 2025
21.03.2025
20.06.2025
19.09.2025
19.12.2025
Hexensabbat 2026
20.03.2026
19.06.2026
18.09.2026
18.12.2026

Hinweis: Aufgrund der Terminstruktur der meisten Derivate ist der Hexensabbat gut vorhersagbar. Die Marktteilnehmer können sich folglich auf dieses Ereignis einstellen. Fällt der dritte Freitag auf einen Börsenfeiertag, so endet die Frist am unmittelbar vorhergehenden Donnerstag.

Handelsschluss

Der Handel der einzelnen Optionskategorien endet am letzten Handelstag zu unterschiedlichen Zeiten.

USA

  1. Automatische Ausübung:
    • Aktienoptionen: Automatisch ausgeübt um 16:00 Uhr ET (22:00 Uhr MEZ), wenn mindestens $0,01 im Geld (In The Money bzw. ITM).
    • Indexoptionen: Automatisch ausgeübt um 16:15 Uhr ET (22:15 Uhr MEZ), wenn mindestens $0,01 im Geld (ITM).
  2. Manuelle Ausübung:
    • Allgemeine Regelung: Optionsinhaber können ihre Optionen bis 17:30 Uhr ET (23:30 Uhr MEZ) am letzten Handelstag ausüben.

Diese Fristen werden von der Options Clearing Corporation (OCC), der zentralen Clearingstelle für den Optionsmarkt, festgelegt. Einige Broker können jedoch eine frühere Frist festgelegt haben.

Hinweis: Je näher der Handelsschluss rückt, auch „triple witching hour“ genannt, desto geringer wird häufig die Liquidität und desto größer werden die Bid-Ask-Spreads. Trader, die eine Glattstellung oder sogar eine Verschiebung auf einen anderen Verfallstag erwägen, sollten möglicherweise früher handeln.

Europa

Handelsschluss für Derivate ausgewählter Anlageklassen an der Eurex am Fälligkeitstag:

  • 12:00 Uhr – STOXX-Familie
  • 13:00 Uhr – DAX und TecDAX
  • 13:05 Uhr – MDAX
  • 17:30 Uhr – Aktien

Vollständige Auflistung der letzten Handelszeitpunkte am Hexensabbat für Optionen und Futures an der Eurex

Hexensabbat und seine Auswirkungen

Die besondere terminliche Konstellation am Hexensabbat kann sich auf die Kapitalmärkte auswirken. Insbesondere das Handelsvolumen und die Volatilität können unter Umständen stark ansteigen.

Kursschwankungen

Banken und Hedgefonds halten zum Teil große Derivatepositionen, deren Wertentwicklung stark von ihrer Marktpositionierung abhängt. Je nach Ausrichtung ihrer Strategien profitieren sie von steigenden oder fallenden Kursen. So können beispielsweise steigende Kurse von Aktien-Calls durch gezielte Käufe am Aktienmarkt gefördert werden. Auch der Einsatz von Futures ist in diesem Zusammenhang möglich. Dies führt zu einer erhöhten Nachfrage nach bestimmten Aktien, wodurch deren Kurse steigen.

Solche Kursbewegungen sind in der Regel von kurzer Dauer und lassen sich nicht durch fundamentale Unternehmensdaten oder aktuelle Nachrichten erklären. Umgekehrt können Inhaber großer Put-Positionen versuchen, die Kurse gezielt zu drücken, z.B. durch Leerverkäufe.

Für kurzfristig orientierte Anleger wie Daytrader kann der sogenannte Hexensabbat eine Herausforderung darstellen, da die üblichen kursbestimmenden Faktoren in den Hintergrund treten. Stattdessen rücken am Hexensabbat andere Einflussfaktoren wie das Open Interest – also die Anzahl offener Futures- und Optionskontrakten – in den Vordergrund und beeinflussen das Marktgeschehen maßgeblich.

Beispiel: Einsatz von Derivaten zur Kursbeeinflussung

Ein Hedgefonds hat Call-Optionen auf den DAX erworben. Folglich profitiert der Fonds von steigenden Kursen. Derzeit steht der DAX bei 16.400 Punkten – der Strike der Optionen liegt bei 16.500 Punkten. Daher hat der Fonds ein erhebliches Interesse daran, dass der Index zum Verfallstag bei mehr als 16.500 Punkten schließt. Ist das Kaufinteresse hoch genug, steigen die Kurse der entsprechenden Unternehmen und so auch der gesamte Index. Durch den gezielten Einsatz von Futures kann der Hedgefonds versuchen, die Kurse in seinem Sinne zu beeinflussen.

Derivate mit physischer Lieferung

Optionen und Futures mit physischer Lieferung spielen beim Hexensabbat eine wichtige ergänzende Rolle. Beide Arten von Derivaten beinhalten ein bedingtes oder unbedingtes Versprechen, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis und zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen.

Wird eine Option ausgeübt oder erreicht ein Future sein Fälligkeitsdatum, kann dies eine physische Lieferung erfordern, d.h. der Basiswert muss tatsächlich gehandelt werden. Dieser Mechanismus kann zusätzliche Preisbewegungen auslösen und das Marktgeschehen erheblich beeinflussen.

Beispiel: Short Squeeze

Werden viele Aktien eines Unternehmens leerverkauft, spekulieren die entsprechenden Händler auf fallende Kurse. Steigen die Kurse jedoch unerwartet, erleiden die Short Seller Verluste. Um diese zu begrenzen, kaufen sie die Aktien zurück, um ihre Positionen zu schließen – ein Vorgang, der als Deckungskauf bezeichnet wird. Diese verstärkten Käufe können die Kurse zusätzlich nach oben treiben, was zu einem plötzlichen und starken Kursanstieg führt, der als Short Squeeze bekannt ist.

Handelsstrategien am Hexensabbat

Für kurzfristig orientierte Anleger können sich am Hexensabbat mit der passenden Optionsstrategie interessante Profitmöglichkeiten ergeben. Beispielsweise ist der Einsatz von Strategien denkbar, die von einer steigenden impliziten Volatilität profitieren.

Eine solche Strategie ist unter anderem der Long Strangle. Bei dieser Strategie profitiert der Optionshändler sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen. Lediglich bei einem neutralen Kursverlauf sind Verluste möglich.

Long Strangle Strategie - Gewinn- und Verlustdiagramm
Auszahlungsprofil der Long Strangle Optionsstrategie

Für Langfristinvestoren, die beispielsweise einen Value-Investing-Ansatz verfolgen, ist der Hexensabbat häufig weniger interessant, außer es sind an dem Tag Wertpapierkäufe oder Verkäufe geplant.

Hinweis: Investoren, die Wertpapiere oder Derivate halten, die nicht um den Hexensabbat herum fällig werden oder verkauft werden sollen, müssen normalerweise keine besonderen Maßnahmen ergreifen. Während des Hexensabbats können die Kurse stark schwanken, kehren aber in der Regel schnell wieder zu ihrem Ausgangsniveau zurück. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es in der Zwischenzeit keine Unternehmens-, Wirtschafts- oder Politiknachrichten gegeben hat.

Häufige Fragen

Wann ist Hexensabbat an der Börse?

Der Hexensabbat findet jeweils am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember statt.

Welche Auswirkungen hat der Hexensabbat?

Der Hexensabbat kann die Volatilität und das Handelsvolumen an der Börse erhöhen.

Warum heißt der dreifache Verfallstag an der Börse Hexensabbat?

Der dreifache Verfallstag wird auch als "Hexensabbat" bezeichnet, weil an diesem Tag Optionen, Futures und andere Derivate gleichzeitig auslaufen. Dies kann oft zu ungewöhnlichen und chaotischen Kursbewegungen führen - ähnlich einer "magischen" oder unberechenbaren Bewegung.

Führt ein Hexensabbat zu steigenden oder fallenden Kursen?

Der Hexensabbat hat grundsätzlich weder eine kurssteigernde noch eine kurssenkende Wirkung. Vielmehr kann es durch den gleichzeitigen Verfall von Aktienderivaten zu erhöhter Volatilität an der Börse kommen.

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