ETF-Optionen handeln – Definition & Erklärung
ETF-Optionen (englisch: „ETF Options“, auch: „Optionen auf ETF“) geben dem Inhaber das Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen bestimmten börsengehandelten Fonds (Exchange Traded Fund, kurz ETF) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Optionen funktionieren ähnlich wie Aktienoptionen, beziehen sich jedoch auf ETFs und nicht auf einzelne Aktien.
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ETF-Optionen – Definition
ETF-Optionen sind Optionskontrakte, die als Basiswert einen ETF haben. Sonst unterscheiden sie sich nicht von anderen Optionen. Ein ETF ist im Wesentlichen ein Korb von Anlagen wie Aktien oder Anleihen, der selbst wie eine Aktie gehandelt wird.
Der Einstieg in den Handel mit ETF-Optionen ist technisch gesehen derselbe wie beim traditionellen Optionshandel. Es gibt sowohl Put– als auch Call-Optionen, die – wie bei Aktienoptionen – in Blöcken von 100 Anteilen des Basiswerts gehandelt werden.
Mögliche Basiswerte
Als Basiswert für ETF-Optionen kommen grundsätzlich alle optionierbaren ETFs infrage. Diese können sich auf verschiedene Indizes beziehen. Einer der bekanntesten ETFs ist der SPDR S&P 500 ETF Trust (Ticker: SPY), der die Kursentwicklung des S&P 500 abbildet. Es gibt aber auch ETFs auf bestimmte Branchen (z.B. Banken, Medizintechnik, Industrie etc.) sowie auf andere Basiswerte als Aktien, wie z.B. ETFs auf Staatsanleihen oder Rohstoffe.
Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch das Handelsvolumen der jeweiligen Option an der Börse. Einige davon sind sehr beliebt, während andere kaum gehandelt werden. Dies kann unter anderem zu schlechteren Bid-Ask Spreads im Optionshandel führen.
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft einige ETF, die aktuell ein hohes Optionsvolumen an der CBOE aufweisen und somit liquide ETF-Optionen anbieten können.
Ticker | ETF |
SPY | SPDR S&P 500 ETF Trust |
QQQ | Invesco QQQ Trust |
IWM | iShares Russell 2000 ETF |
EEM | iShares MSCI Emerging Markets ETF |
HYG | iShares iBoxx USD High Yield Corporate Bond ETF |
XLF | Financial Select Sector SPDR Fund |
SLV | iShares Silver Trust |
XLE | Energy Select Sector SPDR Fund |
GDX | VanEck Gold Miners ETF |
GLD | SPDR Gold Trust |
TLT | iShares 20+ Year Treasury Bond ETF |
VXX | iPath Series B S&P 500 VIX Short Term Futures ETN |
Arten von ETF-Optionen
Es gibt zwei Hauptkategorien von ETF-Optionen.
- Call-Optionen (Kaufoptionen):
- Geben dem Inhaber das Recht, eine bestimmte Menge des zugrunde liegenden ETFs zu einem festgelegten Preis (Ausübungspreis oder Strike-Preis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen.
- Werden häufig dann eingesetzt, wenn mit einem Anstieg des ETF-Kurses gerechnet wird.
- Put-Optionen (Verkaufsoptionen):
- Geben dem Inhaber das Recht, eine bestimmte Menge des zugrunde liegenden ETFs zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen.
- Werden in der Regel eingesetzt, wenn von einem fallenden ETF-Kurs ausgegangen wird.
Optionen auf ETFs können grundsätzlich auf vier verschiedene Arten gehandelt werden. Hierbei unterschieden sich die unterschiedlichen Positionen zum einen darin, ob der Anleger die Option initial kauft („Long“) oder verkauft („Short“), und zum anderen darin, ob sich die Option auf ein Recht zum Kaufen („Call“) oder auf ein Recht zum Verkaufen („Put“) bezieht. Je nach Position kann ein Anleger bestimmte Strategien verfolgen.
ETF Call-Optionen
Long Call
Ein Long Call auf einen ETF ist der Kauf eines Calls, mit dem der Käufer das Recht (aber nicht die Pflicht) erwirbt, eine bestimmte Menge eines ETF (Exchange Traded Fund) zu einem bestimmten Stike-Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums (bis zum Fälligkeitsdatum) zu kaufen.
Der Käufer spekuliert in der Regel darauf, dass der Kurs des ETFs steigen wird, so dass er den ETF zum niedrigeren Strike kaufen und mit Gewinn verkaufen kann. Alternativ kann er den Long Call mit Gewinn verkaufen. Der maximale Verlust ist die für den Kauf der Option gezahlte Prämie.
Short Call
Ein Short Call auf ein ETF ist eine Optionsstrategie, bei der der Verkäufer (auch Stillhalter genannt) eine Call-Option verkauft und dafür eine Prämie erhält. Der Verkäufer verpflichtet sich, das zugrunde liegende ETF zum vereinbarten Strike-Preis zu verkaufen, falls der Käufer der Option sein Kaufrecht ausübt.
Der Stillhalter spekuliert in der Regel darauf, dass der Preis des ETFs nicht über den Strike-Preis steigt. Wenn der ETF-Kurs unter dem Strike bleibt, behält er die Prämie als Gewinn. Steigt der Kurs jedoch über den Strike, wird der Käufer die Option ausüben und der Verkäufer muss den ETF zum niedrigeren Ausübungspreis verkaufen, was einen potenziell unbegrenzten Verlust bedeutet, wenn er den Basiswert nicht besitzt.
ETF Put-Optionen
Long Put
Eine Long Put auf einen ETF ist der Kauf eines Puts, mit dem der Käufer das Recht erwirbt, den ETF während der Laufzeit zum Strike-Preis zu verkaufen. Dafür wird zu Beginn eine Prämie bezahlt. Diese Position profitiert von fallenden Kursen des Basiswertes, während das Verlustrisiko auf die gezahlte Prämie begrenzt ist.
Eine Long-Put-Position kann als Spekulationsinstrument bei erwarteten Kursverlusten oder als Absicherungsinstrument (Hedging) eingesetzt werden, um ein bestehendes Portfolio gegen Verluste abzusichern, z.B. durch den Kauf von Put-Optionen auf einen korrelierten ETF wie den SPY.
Short Put
Eine Short Put auf einen ETF bedeutet, dass der Verkäufer einer Put-Option die Verpflichtung übernimmt, dem Käufer den ETF während der Laufzeit zum Strike-Preis abzukaufen. Für diese Verpflichtung erhält der Stillhalter bei Handelsbeginn eine Prämie.
Der Verkauf von Put-Optionen kann wie Short Calls als Strategie zur Generierung von Cashflows genutzt werden, z.B. durch regelmäßiges Schreiben von Optionen als eine Art ETF-Sparplan. Dabei wird entweder der ETF verbucht oder nur die Prämie vereinnahmt, was in beiden Fällen zu einem Einkommensstrom führt.
ETF-Optionen vs. Indexoptionen
Im Gegensatz zu ETF-Optionen können mit Indexoptionen keine tatsächlichen Indexanteile gekauft oder verkauft werden. Indexoptionen ermöglichen es lediglich, auf die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Index zu spekulieren oder ein Portfolio, das eng mit diesem bestimmten Index korreliert sein kann, ganz oder teilweise abzusichern.
Optionen auf ETF werden, wie Aktienoptionen, nach amerikanischem Stil gehandelt, während Indexoptionen in der Regel nach europäischem Stil gehandelt werden. Indexoptionen können also nicht vorzeitig ausgeübt werden, ETF-Optionen hingegen schon.
Beispiel für den Handel mit ETF-Optionen
Ein Anleger erwägt, in den SPDR S&P 500 ETF (Ticker: SPY) zu investieren, indem er entweder direkt Anteile des SPY erwirbt oder eine Call-Option auf den SPY kauft.
Ausgangssituation
- Aktueller Kurs des ETFs: 500 USD pro Anteil
- Anzahl der Anteile: 100
- Call-Option: Der Anleger erwägt alternativ den Kauf einer Call-Option auf SPY mit einem Strike-Preis von 510 USD und einer Laufzeit von einem Monat.
- Prämie für die Call-Option: 5 USD pro Anteil
- Erwarteter Kursanstieg: Der Anleger geht davon aus, dass SPY innerhalb des nächsten Monats auf 520 USD steigen wird.
1. Direktinvestition in SPY
- Investitionsbetrag: 100 Anteile * 500 USD = 50.000 USD
- Erwarteter Wert nach Kursanstieg: 100 Anteile * 520 USD = 52.000 USD
- Gewinn: 52.000 USD – 50.000 USD = 2.000 USD
- Rendite: 2.000 USD / 50.000 USD = 5 %
2. Kauf einer Call-Option auf SPY
- Kosten der Call-Option: 100 Anteile * 5 USD Prämie = 500 USD
- Erwarteter Kursanstieg über dem Strike-Preis: 520 USD – 510 USD = 10 USD pro Anteil
- Erwarteter Gewinn pro Anteil: 10 USD * 100 Anteile = 1.000 USD
- Netto-Gewinn: 1.000 USD (Gewinn) – 500 USD (Prämie) = 500 USD
- Rendite: 500 USD / 500 USD = 100 %
Vergleich der beiden Ansätze
- Kapitalaufwand:
- Direktinvestition: 50.000 USD
- Call-Option: 500 USD
- Erwarteter Gewinn:
- Direktinvestition: 2.000 USD
- Call-Option: 500 USD
- Rendite:
- Direktinvestition: 5 %
- Call-Option: 100 %
Wie zu sehen ist, Call-Option eine deutlich höhere Rendite (100%) als die Direktinvestition (5%). Dies liegt daran, dass der Anleger mit der Option nur einen Bruchteil des Kapitals (500 USD) einsetzen muss, um von einer ähnlichen Marktbewegung zu profitieren.
- Risiko der Option: Der maximale Verlust beim Kauf der Option ist auf die gezahlte Prämie (500 USD) beschränkt. Es besteht jedoch auch das Risiko, dass der SPY-Kurs unter 510 USD bleibt und die Option wertlos verfällt, was einen Totalverlust der investierten 500 USD bedeutet.
- Risiko der Direktinvestition: Beim Kauf der ETFs selbst trägt der Anleger das Risiko eines Kursrückgangs des SPY, aber es gibt keinen Verfall wie bei einer Option.
Vorteile & Nachteile von ETF-Optionen
Optionen können generell eine risikoreichere, aber auch lukrativere Anlage als ETF sein. Anleger, die mit ETF-Optionen handeln möchten, sollten daher alle Vor- und Nachteile kennen.
Vorteile
- Ein Vorteil einer ETF-Option liegt vor allem am geringeren Kapitaleinsatz.
- Mit ETF-Optionen können sehr hohe Renditen erzielt werden, und zwar innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums.
- Es steht große Anzahl an Optionsstrategien zur Verfügung.
- Je nach Basiswert können Optionen auf ETF sehr liquide sein.
- Durch den Stillhaltergeschäfte ist ein passives Einkommen möglich.
Nachteile
- Die Anlagemeinung eines Optionshändlers muss nicht nur richtig sein, sie muss auch im richtigen Zeitraum richtig sein, da Optionen eine begrenzte Laufzeit haben.
- Optionspreise können von einem Tag auf den anderen erheblich schwanken.
- Ein Totalverlust der Anlage ist möglich, unter Umständen auch darüber hinaus. Es gibt jedoch einige Optionsstrategien, die als risikoarm gelten.
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