Margin Call – Definition & Bedeutung

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Ein Margin Call (deutsch: Nachschussaufforderung) ist die Aufforderung eines Brokers an einen Anleger, zusätzliche Geldmittel oder Wertpapiere auf das Konto einzuzahlen, um den Wert des Eigenkapitals des Anlegers (und den Wert des Kontos) auf einen durch den Margin Call festgelegten Mindestwert anzuheben.

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Margin Call – Definition

Ein Margin Call ist die Aufforderung an den Händler, seine Sicherheitsleistung zu erhöhen. Ein Margin Call erfolgt, wenn der Kontostand eines Margin-Kontos (d.h. eines teilweise mit Fremdkapital finanzierten Kontos) unter den vom Broker geforderten Mindestbetrag fällt. Der Broker verlangt dann eine Nachschusszahlung oder – falls zu diesem Zeitpunkt kein Kapital vorhanden ist – die zwangsweise Schließung der entsprechenden Positionen.

Der Grund: Verliert eine Position oder ein Portfolio so stark an Wert, dass der Kontostand unter die geforderte Maintenance Margin fällt, sinkt auch die Eignung der Position als Sicherheit. Diese nun reduzierte Sicherheit muss in Form von zusätzlichem Kapital erhöht werden – oder die Position wird vom Broker kurzfristig geschlossen.

Die Maintenance Margin (engl. Maintenance: „Erhaltung, Aufrechterhaltung“) ist der Betrag, den ein Händler nach der Eröffnung einer Margin-Position zu jedem Zeitpunkt auf seinem Handelskonto hinterlegt haben muss, um die Position aufrechterhalten zu können.

Wissenswert: Der Begriff Margin Call stammt daher, dass Broker ihre Kunden früher telefonisch (engl.: call) über die Nachschusspflicht informierten. Heute erfolgt dies per E-Mail oder über das Portal des Brokers.

Was ist eigentlich die Margin?

Die Margin ist die Sicherheitsleistung, die ein Anleger beim Broker (der „Counterparty“) hinterlegen muss, um das Kontrahentenrisiko zu decken. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sich der Anleger Geld leiht (z.B. Aktien) oder ein Derivat handelt, das per Kontraktspezifikationen börsenseitig mit einer Marginanforderung ausgestattet ist (z.B. Futures). Dies geschieht über ein sogenanntes Marginkonto. Es handelt sich also um eine Möglichkeit, das eingesetzte Kapital zu „hebeln“.

Im Falle eines Kaufs von Wertpapieren verlangt der Broker für den Kredit eine Margin – vergleichbar mit dem Eigenkapitalanteil bei einer Immobilienfinanzierung – um einerseits das Ausfallrisiko zu mindern, andererseits die Kreditvergabe zu steuern. Für Verluste, die der Anleger selbst nicht mehr bedienen kann, haftet letztlich der Broker.

Margin Call beim Trading - Beispiel für eine Marge
Beispiel für ein Marginkonto

Ein Marginkonto kann folgende Bestandteile haben:

  • Nettoliquidität (Net Liquidation Value, NLV): Dies ist der aktuelle Gesamtwert des Kontos, wenn alle Positionen geschlossen und alle ausstehenden Gebühren bezahlt würden. Er entspricht dem Eigenkapital auf dem Konto inklusive nicht realisierter Gewinne oder Verluste.
  • Mindesteinschuss (Maintenance Margin): Dies ist die Mindestsicherheitsleistung, die ein Anleger auf seinem Marginkonto bereitstellen muss, um seine offenen Positionen offen zu halten. Fällt der Kontostand unter diesen Betrag, kann der Broker den Anleger auffordern, zusätzliches Kapital einzuzahlen oder bestimmte Positionen zu schließen (Margin Call).
  • Überschüssige Liquidität (Excess Margin): Dieser Wert gibt näherungsweise an, um welchen Betrag das Konto den Mindesteinschuss übersteigt.

Unterschied zwischen Maintenance Margin und Initial Margin

  • Die Initial Margin (deutsch: Ersteinschuss) ist nötig, um eine Position zu eröffnen. Sie wird vor der Orderausführung durch den Broker angezeigt. Ist im Moment der Ordererteilung kein ausreichend hoher Sicherheitsbetrag frei, wird die Order gar nicht erst ausgeführt.
  • Die Maintenance Margin (deutsch: Mindesteinschuss) ist hingegen für den Margin Call entscheidend. Denn diese Margin ist nötig, um eine Position aufrechtzuerhalten. Erst wenn diese Margin unterschritten wird, tritt die Nachschusspflicht ein.

Wie es zum Margin Call kommen kann

Sobald ein Anleger die Margin nutzt und nicht nur Eigenkapital einsetzt, besteht das Risiko eines Margin Calls. Um zu ermitteln, wann dieser Fall eintritt, ist die Summe des Eigenkapitals (engl.: „Equity“) entscheidend. Hierbei gilt als Eigenkapital der Marktwert der gestellten Sicherheiten abzüglich des vom Broker geliehenen Geldes.

Eigenkapital=Wert~der~Optionsposition+Barmittel-Kredit~vom~Broker

Der Margin Call wird dann ausgelöst, wenn der Wert des Eigenkapitals einen vorab festgelegten prozentualen Wert des Kreditbetrages, nämlich die Maintenance Margin, unterschreitet. Sie ist zum Halten einer Position mindestens notwendig.

Ob es zu einem Margin Call kommt, hängt somit auch maßgeblich von der geforderten Sicherheitsleistung und dem aktuellen Wert der Sicherheiten eines Kontos ab. Es kann daher berechnet werden, wann der Margin Call im konkreten Fall eintreten würde. Ist der Wert der Sicherheiten eines Kontos identisch mit der geforderten Maintenance Margin, droht der Margin Call unmittelbar. In Formeln ausgedrückt sieht dies wie folgt aus:

Margin-Call-Schwelle=\frac{Kreditbetrag}{1-Maintenance~Margin}

Beispiel: Wird ein Konto mit 5.000 EUR Eigenkapital und 5.000 EUR Fremdkapital eröffnet, können 200 Aktien zu je 50 EUR gekauft werden. Voraussetzung ist, dass für diese Wertpapiere der Marginhandel zugelassen ist. Die Maintenance Margin des Brokers beträgt in diesem Beispiel 30%. Der aktuelle Kontostand nach dem Aktienkauf beträgt 10.000 EUR. Die Formel sieht nun wie folgt aus:

10.000~EUR=\frac{5.000~EUR}{1-0,30}
10.000~EUR=7.142,86~EUR
Somit wird der Margin Call ausgelöst, wenn der Wert der 200 Aktien insgesamt 7.142,86 EUR unterschreitet. Bezogen auf eine Aktie müsste der Wert von 50 Euro auf 35,71 Euro fallen.

In der Praxis: Die Höhe der geforderten Sicherheiten bzw. Margins hängt maßgeblich vom Risiko (im Sinne der Volatilität) der jeweiligen Position sowie ggf. von der Korrelation aller Positionen in einem Depot ab. Bei Aktien beispielsweise verlangen Broker häufig Sicherheiten in Höhe von insgesamt 25 % des gehandelten Betrags.

Handlungsmöglichkeiten im Falle einer Nachschussforderung

Die Reaktionsmöglichkeiten bei einem Margin Call sind relativ begrenzt. Sobald der Kontowert unter die geforderte Schwelle fällt, hat ein Händler drei Möglichkeiten.

  1. Barmittel nachschießen, damit der Wert der Sicherheiten wieder auf das geforderte Minimum steigt.
  2. Weitere Sicherheiten in Form von Wertpapieren in das Depot / Konto einlagern. Hiermit steigt ebenfalls der Kontowert.
  3. Wertpapier, welches mithilfe des Marginkontos erworben wurden, verkaufen (oder teilverkaufen) und ebenfalls die geforderte Sicherheitsleistung senken.

Nutzt der Inhaber des Marginkontos keine dieser drei Möglichkeiten, wird der Broker nach einer kurzfristigen Vorwarnung selbst aktiv. Die offenen Positionen werden dann vom Broker in einer vom Broker festgelegten Reihenfolge geschlossen oder teilweise verkauft, um das Konto wieder auf den erforderlichen Wert zu bringen. Die Zustimmung des Kontoinhabers ist hierfür nicht erforderlich.

Die Form der Eingriffe wird in den Geschäftsbedingungen des Kontos vorab geklärt. Eventuelle Verluste aus dieser Transaktion und eventuell ungünstige Glattstellungszeitpunkte gehen zu Lasten des Kontoinhabers, ebenso wie eventuell anfallende ordentliche und außerordentliche Transaktionsgebühren.

Wichtig: In der Regel hat der Kontoinhaber einige Stunden bis einige Tage Zeit, um den erforderlichen Mindestbetrag auf dem Konto wiederherzustellen. Der Broker gibt die genaue Frist in der Regel in seiner Mitteilung an. Danach wird der Broker selbst tätig.

Margin Call als Präventivmaßnahme

Jeder, der eine Nachricht von seinem Broker erhält, dass ein Margin Call in Kürze gefordert wird bzw. vorliegt, sollte zuerst seine offenen Positionen z. B. in Optionen, Aktien oder Futures und seinen Cashbestand überprüfen. Unter Umständen kann es nämlich sein, dass kein weiterer Handlungsbedarf besteht.

Denn Broker senden mitunter auch dann eine Benachrichtigung an alle Kunden, die wie ein Margin Call aussieht, wenn sich die prozentualen Marginanforderungen eines Produktes geändert haben. Das kann unter anderem in Zeiten höherer Volatilität vorkommen.

Margin Call vermeiden – Tipps

Wenn die maximal mögliche Margin nicht voll ausgeschöpft wird, hat der Händler einen größeren Handlungsspielraum, bis es zu einem Margin Call kommt. Wären im obigen Beispiel Aktien im Wert von 7.500 Euro gekauft worden, hätte sich der Gesamtwert der Aktienposition bis zum Margin Call um etwa die Hälfte reduzieren können. Bei einem Gesamtwert von 10.000 Euro wäre der Margin Call bereits nach ca. 30% eingetreten. Es ist daher ratsam, die Sicherheiten in Form von Bargeld nicht vollständig mit Depotpositionen auszuschöpfen.

Darüber hinaus ist es für einen Händler sinnvoll, eine konkrete Strategie zu verfolgen. Dazu gehört nicht nur ein Plan, welche Positionen eröffnet werden sollen, sondern auch eine klare Definition, wann eine Position – im Zweifel auch mit Verlust – geschlossen werden soll. In der Praxis lassen sich dadurch jedoch höhere Verluste bis hin zum Margin Call vermeiden.

Grundsätzlich gilt zur Vermeidung von Nachschusspflichten und Verlusten: Ein Anleger sollte niemals Produkte handeln, die er nicht vollständig verstanden hat. Erst mit einem soliden Basiswissen ist der Handel auf Margin empfehlenswert und bietet dann attraktive Chancen.

Tipps zum Schutz vor Margin Calls im Überblick:

  • Konto nicht vollständig auslasten (Sicherheitsreserve)
  • Einhalten der eigenen Regeln und Handelsstrategie
  • Verständnis für die gehandelten Finanzprodukte

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