Amerikanische Optionen – Definition & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Im Optionshandel werden bezogen auf die Ausübbarkeit zwischen verschiedenen Typen von Optionen unterschieden. Nach dieser Unterscheidung handelt es sich bei den häufigsten Typen um europäische und amerikanische Optionen. Um Letztere geht es in diesem Artikel. Anders, als der Name der Optionen vermuten lässt, sind diese nicht aus Amerika oder nur auf amerikanische Basiswerte handelbar. Es handelt sich hierbei um ein sprachliches Relikt.

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Amerikanische Optionen – Definition

Amerikanische Optionen gewähren dem Inhaber das Recht, die Option jederzeit während ihrer Laufzeit auszuüben. Der Käufer kann den Basiswert auch vor dem Fälligkeitstag, zum Strike-Preis kaufen (falls es sich um eine Call-Option handelt) oder verkaufen (falls es sich um eine Put-Option handelt). Ob dies immer sinnvoll für den Inhaber der Option ist (bspw. aufgrund eines hohen Zeitwertes und weiterem Gewinnpotenzial), bleibt abzuklären.

Durch die Möglichkeit, diese Optionen jederzeit auszuüben, erhöht sich auch die zu zahlende Prämie, denn der Verkäufer möchte für diese Verpflichtung angemessen entschädigt werden. Die meisten Optionen auf Einzelwerte sind als amerikanische Optionen konzipiert. Auf Indexe werden dagegen häufig europäische Optionen gehandelt.

Fakten auf einen Blick:

  • Amerikanische Optionen können zu jedem Tag während der Laufzeit ausgeübt werden.
  • Trotzdem werden viele amerikanischen Optionen bis zur Endfälligkeit gehalten.
  • Mit amerikanischen Optionen werden in der Regel Einzelwerte abgedeckt.

Amerikanische Call-Optionen

Eine amerikanische Call-Option gewährt deren Inhaber das Recht, den Basiswert der Option (z. B. Aktien) zu dem vorher fixierten Strike-Preis zu erwerben. Dieses Recht kann der Inhaber an jedem beliebigen Handelstag, bis inklusive des Verfallstages der Option, einmalig ausüben. Danach verfällt die Option und damit auch das Recht auf den Kauf des Basiswertes. Während der gesamten Laufzeit der Option ändert sich der Strike-Preis nicht.

Amerikanische Put-Optionen

Entgegen der Call-Option gewährt eine amerikanische Put-Option dem Inhaber ein Verkaufsrecht zu dem benannten Basiswert. Auch hier kann der Käufer der Option diese jederzeit ausüben, sofern der Fälligkeitstag noch nicht beendet ist. Die amerikanische Put-Option kann sowohl für einen Leerverkauf als auch für die Absicherung bestehender Basiswerte im Depot genutzt werden.

Sollten die Kurse fallen, verliert der Basiswert zwar an Wert, aber im Gegenzug steigt der Preis der Put-Option. Sobald die vermutete Talsohle des Basiswertes erreicht wurde, kann die Option verkauft oder ausgeübt werden, was möglicherweise eine Extrarendite bedeuten kann, wenn die Kurse im Nachgang wieder steigen.

Vorzeitiges Ausüben

Grundsätzlich werden amerikanische Optionen selten vorzeitig ausgeübt. Das liegt daran, dass in aller Regel ein Zeitwert-Aufschlag auf den inneren Wert der Option zu zahlen ist. Bei der Ausübung jedoch geht der Zeitwert verloren, da bei Ausübung nur zum inneren Wert abgerechnet wird.

Daher ist es häufig sinnvoller, die Position durch einen einfachen Verkauf am Markt glattzustellen, anstatt diese auszuüben. Dafür erhält der vormalige Besitzer der Option eine Prämie, abhängig von innerem Wert (Moneyness) und Zeitwert.

Der Gewinn besteht aus der Differenz zwischen der gezahlten und der erhaltenen Prämie abzüglich der Handelsgebühren.

Gewinn~beim~Glattstellen=erhaltene~Prämie-gezahlte~Prämie-Gebühren~und~Provisionen

Dennoch kann es vorkommen, dass amerikanische Optionen vor ihrem Fälligkeitsdatum ausgeübt werden. Üblicherweise passiert dies bei Optionen, die sehr tief im Geld (in the money) notieren. Je nachdem, ob es sich um einen Call oder Put handelt, muss der Basiswert dafür deutlich über oder unter dem Strike-Preis liegen.

Der Gewinn bei der Ausübung der Option ist dann so hoch, dass der Zeitwert nur noch sehr gering ins Gewicht fällt. Ein weiterer Grund ist, dass Optionen, die tief im Geld (deep in the money) notieren, deutlich weniger liquide werden können. Sprich, ein Verkauf ist nicht ohne Weiteres möglich, weshalb die Option dann stattdessen direkt ausgeübt wird.

Mit amerikanischen Optionen Dividenden sichern

Liegt das sogenannte Ex-Date, das Datum, an dem ein Basiswert abzüglich der bekannt gegebenen Dividende gehandelt wird, innerhalb der Optionslaufzeit, kann sich der Inhaber einer amerikanischen Call-Option auch das Recht auf die Dividende sichern.

Befindet sich die Option im Geld, muss sie lediglich bis zum Ex-Date ausgeübt werden. Der Inhaber löst dann die Option gegen die vereinbarte Menge des Basiswertes (hier üblicherweise Aktien) ein. Da sich die Aktien dann zum Ex-Date im Depot des Optionshändlers befinden, ist dieser direkt zum Erhalt von Dividenden berechtigt. Insbesondere bei jährlichen Ausschüttungen kann dieses Vorgehen interessant sein.

Für die vorzeitige Ausübung spielen auch die sogenannten Opportunitätskosten eine Rolle. Sie werden auch als Kosten des entgangenen Gewinns bezeichnet. Diese kann man dann vernachlässigen, wenn der Verlust des Zeitwertes durch die vorzeitige Ausübung geringer ist, als den Erlös aus dem Optionsgeschäft.

Unterschied zu europäischen Optionen

Im Gegensatz zu amerikanischen Optionen handelt es sich bei den europäischen Gegenstücken um Optionen mit einem festen Ausübungsdatum. Dieses kann nicht verändert werden und die Ausübung ist erst am Laufzeitende möglich. Das macht europäische Optionen unflexibler, aber vielfach auch günstiger.

Welcher Optionstyp (bezogen auf die Ausübbarkeit) im Einzelfall geeigneter ist, hängt maßgeblich von der Strategie des Händlers und diversen weiteren Rahmenbedingungen ab. Generell finden sich für amerikanische Optionen mehr Basiswerte als für europäische Optionen.

Beispiel für den Handel mit amerikanischen Optionen

Angenommen ein Optionshändler erwirbt im April eine Call-Option auf Aktie A mit einem Strike-Preis von 100 Euro. Der Optionskontrakt beläuft sich auf insgesamt 100 Aktien und die Prämie für den gesamten Kontrakt beträgt 600 Euro. Das Ausübungsdatum ist variabel, das Fälligkeitsdatum liegt im Mai.

Call Option, Aktie A | Strike: 100 EUR | Prämie: 600 EUR | fällig: Mai

Steigt die Aktie A noch im April auf 130 EUR pro Stück, könnte die Option direkt ausgeübt werden. Bei einer Ausübung zu 130 EUR ergibt sich exklusive Handelsgebühren folgender Gewinn (Transaktionskosten wurden nicht berücksichtigt):

Gewinn~Call~Option~Aktie~A=(130~EUR-100~EUR)*100~Stück-600~EUR=2.400~EUR

Grundlage der Berechnung ist die Differenz zwischen dem Kurs und dem Strike-Preis. Diese beträgt 30 EUR und stellt damit den inneren Wert einer Option dar. Weil die Option gerade ausgeübt wird, ist der Zeitwert unerheblich. Der innere Wert pro Option wird nun mit der Anzahl der Optionen in einem Kontrakt multipliziert und um die eingangs gezahlte Prämie verringert.

Folglich ergibt sich ein Gewinn von 2.400 EUR bei einem Kurs von 130 EUR. Obwohl der Strike-Preis bei 100 EUR liegt, sollte bei diesem Beispiel bedacht werden, dass eine Ausübung erst ab einem Preis sinnvoll ist, der zumindest die Gebühren abdeckt.

Die Position kann auch frühzeitig mit Verlust ausgeübt werden. Meistens empfiehlt sich hier jedoch das Glattstellen der Position, da auf diesem Weg der Zeitwert der Option in Form einer erhaltenen Prämie genutzt werden kann.

Amerikanische oder europäische Optionen handeln?

In diesem Video wird erläutert, was amerikanische und europäische Optionen sind, wie man diese erkennt und wann kann es sinnvoll sein, mit der einen oder anderen Optionsart zu handeln.

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