PE Ratio (KGV) – Definition & Berechnung
Die PE Ratio (deutsch: Kurs-Gewinn-Verhältnis, Abkürzung: KGV) ist eine grundlegende Kennzahl zur Unternehmensbewertung. Es handelt sich um einen sogenannten Multiplikator, der eine grobe Einschätzung eines Unternehmens ermöglicht. Das Ziel der Kennzahl ist es, festzustellen, ob ein Unternehmen „teuer“ oder „günstig“ ist und ob es sich lohnt die Aktien zu kaufen. Wie das funktioniert und welche Anwendungsmöglichkeiten es gibt, wird im Folgenden erläutert.
🔴 Live-Webinar am 11.12.2023 um 18:30 Uhr
Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen
Lerne, wie du an der Börse ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Unterscheide gute von schlechten Aktien, führe eigenständig eine Bewertung durch und erkenne den richtigen Aktienkurs. Lerne außerdem, wie du mit dem Optionshandel einen zusätzlichen Cashflow generierst.
Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel
PE Ratio – Definition
Die PE Ratio (KGV) stellt das Verhältnis zwischen dem Aktienkurs und dem erzielten Gewinn dar. Diese Kennzahl dient als Indikator dafür, ob eine Aktie als überbewertet (teuer) oder unterbewertet (günstig) angesehen werden kann. Ein höheres KGV weist auf eine vergleichsweise teurere Aktie hin.
Aus der Berechnung ergibt sich ein Dezimalwert, der zwischen null und unendlich liegen kann. Mathematisch sind auch negative Werte möglich, sie führen aber zu keinem sinnvollen Ergebnis. Die PE Ratio basiert auf Vergangenheitswerten. Gewinnerwartungen werden nicht berücksichtigt.
Als Faustregel gilt, dass ein niedriges PE-Verhältnis bei Investitionsentscheidungen bevorzugt werden sollte. Pauschale Aussagen darüber, ob eine Aktie kaufenswert ist oder nicht, lässt die PE Ratio jedoch nicht ohne weiteres zu. Darüber hinaus gibt es verschiedene Kritikpunkte an dieser Kennzahl, weshalb sie zwar als Orientierungshilfe dienen, eine umfassende Aktienanalyse jedoch nicht ersetzen kann.
Die PE Ratio wird auch als Multiplikator bezeichnet, da sie angibt, wie oft der Gewinn eines Unternehmens für dessen Erwerb bezahlt werden muss. Bei einem Aktienkurs von 100 Euro und einem Gewinn pro Aktie von 10 Euro muss also das 10-fache des Gewinns für das Unternehmen bezahlt werden.
Berechnung der PE Ratio
Die PE Ratio wird berechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie (Earnings Per Share) dividiert wird. Alle Informationen sind in den Geschäftsberichten der Unternehmen und auf verschiedenen Finanzwebseiten verfügbar. Üblicherweise wird das KGV auf der Basis einer einzelnen Aktie berechnet. Auch wenn theoretisch jede Gewinnhöhe für die PE Ratio verwendet werden kann, ist der Nettogewinn nach Steuern am besten geeignet. Denn nur dieser Betrag kann tatsächlich vom Unternehmen vereinnahmt werden und kommt somit auch dem Investor zugute.
Bei der Bewertung auf Aktienbasis wird zuerst der Gewinn je Aktie (Earnings per Share / EPS) ermittelt. Hierfür muss der Jahresgewinn durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt werden. Die Formel für den EPS lautet:
Danach wird in der PE Ratio Formel lediglich der aktuelle Aktienpreis durch die EPS geteilt.
Die PE Ratio kann auch auf Unternehmensbasis gebildet werden. Dafür wird der gesamte Jahresgewinn nach Steuern verwendet. Im Zähler des Bruchs steht jetzt die Marktkapitalisierung des Unternehmens. Die Rechengrundlage ist identisch, kann aber auch bei etwas schwächerer Datenlage angewendet werden.
Häufig wird aber auch mit den Gewinnerwartungen eines Unternehmens gearbeitet, um einen periodengerechten Gegenpart zu den laufenden Aktienkursen zu haben. Die Gewinnprognose wird ebenfalls im Jahresbericht aufgestellt und wenn nötig in Ad-hoc-Meldungen korrigiert.
Interpretation und Bedeutung
Die PE Ratio ist nützlich, wenn es um eine erste Einschätzung einer Aktie geht. Der Kontext für die Interpretation ist dabei enorm wichtig. Niedrige PE Ratios können als positiv gelten und bedeuten, dass ein Unternehmen ein „Schnäppchen“ ist. Umgekehrt können Unternehmen mit geringer PE Ratio auch hohe Verlustrisiken bergen. Daher ist es sinnvoll, die Kennzahl als ein neutrales Instrument anzusehen, das weder gut noch schlecht ist.
Auf analytischer Ebene ist die Aussage der PE Ratio sehr klar bestimmbar. Sie arbeitet heraus, in welchem Verhältnis der aktuelle Aktienkurs und der Gewinn (aktuelle Prognose oder letztes Geschäftsjahr) zueinander stehen. Ein niedriger Wert bedeutet also, dass ein vergleichsweise hoher Gewinn auf einen niedrigen Aktienkurs trifft. Gegenteiliges ist bei einer hohen PE Ratio der Fall. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einige mögliche Konstellationen mit zugehörigen Interpretationen könnten die folgenden sein.
- Sinkende PE Ratio: steigender Gewinn vs. konstanter Kurs (positiv)
Das Unternehmen hat ein neues Produkt am Markt etabliert oder neue Kunden gewonnen. Die Gewinne steigen. Der Markt betrachtet diesen Prozess bisher skeptisch, so dass sich der Kurs kaum bewegt. Die PE Ratio sinkt.
- Steigende PE Ratio: sinkender Gewinn vs. konstanter Kurs (negativ)
Das Unternehmen verliert Kunden oder muss steigende Kosten in Kauf nehmen, was zu sinkenden Gewinnen führt. Trotz dieser Entwicklung halten die Aktionäre an ihren Aktien fest, da sie noch Vertrauen in das Unternehmen haben. Dies führt zu steigenden PE Ratios, die negative Zukunftsaussichten signalisieren.
- Sinkende PE Ratio: konstanter Gewinn vs. sinkender Kurs (negativ)
Das Unternehmen verzeichnet stagnierende Gewinne und zeigt keine klare Entwicklung. Konkurrenten bereiten die Einführung neuer Produktgenerationen vor. Unter diesen Umständen sinkt der Aktienkurs und das Vertrauen der Investoren schwindet, was zu einer sinkenden PE Ratio führt.
- Steigende PE Ratio: konstanter Gewinn vs. steigender Kurs (positiv)
Das Unternehmen befindet sich in einem entwickelten Markt, in dem Gewinnsteigerungen kaum möglich sind. Hohe Investitionen in die Produktion belasten das Jahresergebnis. Da es kaum Konkurrenz gibt und die Marke des Unternehmens stark ist, steigen die Kurse. Dadurch steigt das KGV und signalisiert Zuversicht.
Sind hohe KGV-Werte immer schlecht?
Diese Beispiele zeigen, dass es nie eine eindeutige Bewertung des KGV geben kann. Dennoch gibt es eine Faustregel, bei welchen Unternehmen hohe PE Ratios generell weniger bedenklich sind, als bei anderen. Denn je stärker die Dynamik eines Unternehmens ist, desto höher kann die PE Ratio sein.
Wächst ein Unternehmen sehr stark, steigt mitunter auch der Aktienkurs extrem. Die Gewinne können oft mit diesen Zukunftserwartungen, die im Aktienkurs eingepreist werden, nicht mithalten und bleiben vorerst zurück. Das KGV steigt dann an. Dennoch kann eine Investition in solche Unternehmen immer noch lohnenswert sein, weil die Gewinne auf das Maß der Erwartungen ansteigen können.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie mit dem PE-Verhältnis sinnvoll gearbeitet werden kann, ist ein Unternehmens- und Zeitvergleich unerlässlich. Vergleicht man Unternehmen einer Branche, lässt sich schnell ein Trend bzw. ein Mittelwert bezüglich der PE Ratios erkennen.
Ausreißer nach oben oder unten sollten dann näher betrachtet werden. Unter den Aktien, die ein niedrigeres KGV als ihr Vergleichsindex aufweisen, können sich mögliche Schnäppchen verbergen. Auch die zeitliche Entwicklung des KGVs eines Unternehmens spielt eine Rolle. Bei positiven Unternehmensmeldungen und steigenden Gewinnen kann das KGV aufgrund eines skeptischen Marktes dennoch weiter sinken. Hier ergeben sich Einstiegsmöglichkeiten. Sinkt das KGV aufgrund sinkender Gewinne, ist Vorsicht geboten.
PE Ratio – Nachteile
So einfach und unkompliziert die PE Ratio auch berechnet und angewendet werden kann, so umfangreich sind auch die Kritikpunkte. An vielen Stellen trifft diese Kennzahl an ihre Grenzen und sollte nicht vorschnell oder unbedacht verwendet werden.
Ein Problem des KGV ist die fehlende Zukunftsorientierung. Niemand kann sagen, ob die Gewinne der vergangenen Periode(n) auch in der Zukunft realisiert werden können. Trotz einer niedrigen PE Ratio kann also in der Folgeperiode der Gewinn einbrechen und der Kurs daraufhin fallen. Die Kennzahl bleibt dann möglicherweise sogar stabil, weil Gewinn und Kurs gleichermaßen sinken. Der Investor, der bereits Anteile am Unternehmen hält, erleidet dennoch Verluste – trotz eines zum Investitionszeitpunkt attraktiven KGV.
Häufig wird zudem unterschlagen, dass auch hohe PE Ratios für ein gutes Investment stehen können. Denn letztendlich setzt sich die Rendite aus Kurssteigerungen und Dividenden zusammen, nicht aus Kennzahlen. Ein hohes KGV eines aussichtsreichen Unternehmens kann also noch viel weiter steigen, weil die Kurse immer neue Allzeithochs erreichen. Bei diversen IPOs wurde eindrucksvoll bewiesen, dass dafür schon eine Vision genügen kann und nicht einmal Gewinne notwendig sind.
Aussagekraft bei negativem Gewinn
Hier liegt eine weitere Begrenzung der Kennzahl, die mit den mathematischen Grundlagen zu tun hat. Denn das KGV zu ermitteln ist nur dann sinnvoll, wenn ein Unternehmen auch Gewinne erwirtschaftet. Sobald ein Unternehmen Verluste schreibt, wird die Kennzahl negativ. Jedoch würde bereits eine PE Ratio von 1 bedeuten, dass ein Unternehmen seine gesamte Marktkapitalisierung in nur einem Jahr erwirtschaftet.
Eine negative PE Ratio würde auf ein noch besseres Ergebnis hindeuten. Diese Schlussfolgerung wäre jedoch falsch. Daher kann diese Kennzahl nur bei Unternehmen mit (bestenfalls deutlichem) Gewinn angewendet werden. Für alle anderen Unternehmen besitzt die PE Ratio keine Aussagekraft.
Schwierig wird es jedoch auch dann, wenn es um die Frage geht, wie der Gewinn ermittelt wurde, beziehungsweise, was dieser eigentlich aussagt. Denn auch der Gewinn ist keine so eindeutige Kennzahl, wie sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Bilanzpolitische Maßnahmen und Sondereinflüsse verändern den Gewinn nämlich deutlich.
Bilanzierungsunterschiede HGB und IFRS
Bereits das entsprechende Rechnungslegungswerk hat einen Einfluss auf die Bildung des Unternehmensgewinnes. Während im deutschen HGB das Vorsichtsprinzip gilt, fordern die internationalen IFRS einen realistischeren Blick. Aufgrund diverser Rückstellungen und Unterbewertungen sind HGB Gewinne also tendenziell konstant, aber niedrig. IFRS Gewinne spiegeln dagegen die Realität besser wider. Die Realität ist jedoch auch, dass Gewinne schwanken. Damit schwanken die PE Ratios auf IFRS Basis stärker.
Auch bilanzielle Wahlrechte, beispielsweise bezüglich Abschreibungen, verändern den Gewinn einer Gesellschaft teilweise deutlich. Zu einem Problem wird dieser Umstand erst, wenn von Unternehmen verschiedene Wahlrechte genutzt werden. Durch die verschiedenen Rechnungslegungswerke wird die Lage noch unübersichtlicher.
Ein letzter Einflussfaktor für den Gewinn sind außerordentliche Ereignisse. Denn für ein realistisches Bild eines Unternehmens sollte nur die regelmäßige Geschäftstätigkeit bewertet werden. Ob es sich nun um Spekulationsgewinne, Forderungsausfälle oder Naturkatastrophen handelt – alle verzerren den Gewinn einzelner Perioden. Für eine wirklich vergleichbare PE Ratio müsste der Gewinn zuerst um alle außergewöhnlichen Einflüsse bereinigt werden. In der Regel passiert dies jedoch nicht.
Wann ist PE Ratio aussagekräftig und wann nicht
Selbst, wenn der Gewinn zweier Unternehmen identisch ermittelt wurde und um Sondereffekte bereinigt ist, sagt dieser nur in Kombination mit dem Cashflow wirklich etwas über die Situation des Unternehmens aus. Denn auch ein Unternehmen mit riesigen Gewinnen kann insolvent werden, wenn nicht genügend positiver Cashflow erwirtschaftet wird, die Liquidität stockt und eine Zahlungsunfähigkeit eintritt. Daraus ergibt, ohne das Cash Flow Statement hat der Gewinn eines Unternehmens nur wenig Aussagekraft.
Wie bereits oben erwähnt, ist der Kontext des KGV wichtig. Eine pauschale Aussage über hohe oder niedrige Werte ist nicht möglich. Der Grund für eine Veränderung ist aber häufig nicht möglich. Sicherlich können Gewinnveränderungen begründet werden, aber spätestens die Bildung des Aktienkurses folgt nicht immer rationalen Argumenten. Daher fehlt ein wichtiger Baustein in der Bewertung und Analyse der PE Ratio. Das macht die Kennzahl selbstverständlich nicht unbrauchbar, aber sie sollte mit Bedacht verwendet werden.
Neben den Grenzen der Aussagekraft gibt es auch Anlageklassen, für die sich das KGV grundsätzlich nicht eignet. Dies kann an der Vermögensstruktur der Unternehmen liegen, an den rechtlichen Rahmenbedingungen oder auch an der Gewinnermittlung. Zwar kann die PE Ratio rechnerisch ermittelt werden, die Aussagekraft ist jedoch oft sehr irreführend.
Unterschied zwischen der PE Ratio und anderen Multiplikatoren
Die PE Ratio nimmt in der Riege der Multiplikatoren eine besondere Funktion ein. Denn der Ausgangswert Gewinn wird in der Unternehmensbewertung mit Multiplikatoren eher selten genutzt. Nicht zuletzt liegt dies auch daran, dass der Gewinn sehr unterschiedlich ermittelt werden kann und darf. Viele andere Multiplikatoren setzen also auf den Umsatz oder höherstufige Gewinne, wie EBIT oder EBITDA.
Hier sind weniger Veränderungen möglich. Eine Sonderstellung nimmt dagegen das PE-Verhältnis ein, das auch ohne weitere Kennzahlen eine grobe Einschätzung des Unternehmens ermöglicht. Ein Umsatzmultiplikator kann zwar die bisherigen Berechnungen bestätigen, eine Aussage über die Rentabilität ist jedoch nicht möglich.
Neben diesen allgemein gültigen Multiplikatoren gibt es auch branchenspezifische und „nicht-finanzielle“ Kennzahlen. Hier wird der Unternehmenswert aus Kundenzahlen, verwaltetem Vermögen oder Klicks (im Internet) abgeleitet.
PE Ratio – Beispiel
Als Beispiel für eine PE Ratio Ermittlung soll die Volkswagen AG dienen. Die Kennzahl wird zum 31.12.2018 gebildet. Die Daten stammen aus dem Abschlussbericht für 2018 und können auch auf gängigen Finanzportalen wie boerse.de gefunden werden.
Der Gewinn je Aktie (EPS) lässt sich aus der Aktienanzahl und dem Jahresergebnis bestimmen.
Mit diesen Daten kann jetzt die PE Ratio des Unternehmens berechnet werden.
Nützliche Informationen
Da das KGV ausschließlich vergangenheitsorientiert ist, bezieht es keine Gewinnerwartungen in die Berechnung ein. Als Weiterentwicklung der PE Ratio gilt daher die Forward PE Ratio.
Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen
Lerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 11.12.2023 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.