PE Ratio / Kurs-Gewinn-Verhältnis – Definition & Berechnung
Die Price/Earnings Ratio (kurz: PE Ratio, deutsch: Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)) setzt den Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zu seinem Gewinn pro Aktie (EPS). Die Kennzahl wird verwendet, um zu beurteilen, wie hoch eine Aktie in Relation zu den vom Unternehmen erwirtschafteten Gewinnen bewertet ist. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Multiplikator, der eine grobe Unternehmensbewertung ermöglicht.
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PE Ratio – Definition
Die PE Ratio (KGV) setzt den Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zu seinem Gewinn pro Aktie (Earnings Per Share). Sie zeigt, wie viel Anleger bereit sind, für einen Euro Gewinn zu zahlen.
- Ein hohes KGV kann darauf hindeuten, dass Investoren mit steigenden Gewinnen rechnen oder bereit sind, eine Prämie für die Aktie zu zahlen, beispielsweise aufgrund hoher Wachstumschancen oder einer starken Marktstellung.
- Ein niedriges KGV kann hingegen ein Hinweis auf eine mögliche Unterbewertung der Aktie oder auf geringe Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung sein.
Berechnung der PE Ratio
Die PE Ratio wird berechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie (EPS) dividiert wird. Bei einem Aktienkurs von 50 Euro und einem EPS von 5 Euro beträgt das KGV 10 (50 / 5 = 10).
Die Formel lautet:
Alternative PE Ratio Formel
Die PE Ratio kann auch auf Unternehmensbasis gebildet werden. Dafür wird der gesamte Jahresgewinn nach Steuern verwendet. Im Zähler des Bruchs steht jetzt die Marktkapitalisierung des Unternehmens. Die Rechengrundlage ist also identisch, kann aber bei etwas schwächerer Datenlage angewendet werden.
Interpetation der PE Ratio
Grundsätzlich gilt: Je niedriger die PE Ratio (KGV), desto attraktiver erscheint die Aktie. Entscheidend ist jedoch die Ursache für den niedrigen oder hohen Wert. Nicht der absolute Wert, sondern die Entwicklung von Kurs und Gewinn im Verhältnis zueinander bestimmt die Aussagekraft der Kennzahl.
So kann die PE Ratio auch dann sinken, wenn die Gewinne steigen, der Markt jedoch zurückhaltend reagiert. Das eröffnet Einstiegschancen. Umgekehrt kann ein sinkender Gewinn bei stabilem Kurs zu einem steigenden KGV führen – ein Warnsignal für mögliche Probleme.
Im Folgenden einige typische Konstellationen und deren mögliche Interpretation:
- 📉 Sinkende PE Ratio (positiv): Kurs bleibt konstant, Gewinn steigt
Das Unternehmen steigert seine Gewinne, z. B. durch neue Produkte oder Marktanteile. Der Kurs reagiert noch nicht – die PE Ratio sinkt. Möglicher Hinweis auf ein unterbewertetes Unternehmen. - 📈 Steigende PE Ratio (negativ): Kurs bleibt konstant, Gewinn sinkt
Rückläufige Gewinne (z. B. durch Kostensteigerungen oder Kundenverluste) treffen auf einen trägen Kurs. Das KGV steigt – ein mögliches Signal für überhöhte Erwartungen oder vernachlässigte Risiken. - 📉 Sinkende PE Ratio (negativ): Gewinn stagniert, Kurs fällt
Mangels Innovation oder in Erwartung zunehmender Konkurrenz verlieren Investoren das Vertrauen – der Kurs sinkt trotz stabiler Gewinne. Die PE Ratio fällt, was hier als Warnzeichen zu werten ist. - 📈 Steigende PE Ratio (positiv): Gewinn stagniert, Kurs steigt
In einem stabilen Marktumfeld mit wenig Wettbewerb wächst das Vertrauen in das Unternehmen, obwohl die Gewinne stagnieren. Der steigende Kurs hebt die PE Ratio – ein Ausdruck langfristiger Zuversicht.
Anwendung der Kennzahl
Die PE Ratio kann für Unternehmen, ganze Branchen oder auch für Indizes berechnet werden. Dadurch ist eine Bewertung des Gesamtmarktes oder einzelner Marktsegmente möglich.
Technologieunternehmen oder Start-ups weisen oft ein hohes KGV auf, da von ihnen starkes Wachstum erwartet wird. In solchen Fällen wird häufig die PEG Ratio (Price-Earnings-Growth-Ratio) herangezogen, die zusätzlich das erwartete Gewinnwachstum berücksichtigt und so eine differenziertere Bewertung ermöglicht.
Unterschied zwischen der PE Ratio und anderen Kennzahlen
Die PE Ratio nimmt unter den Bewertungsmultiplikatoren eine besondere Rolle ein, da sie auf dem Gewinn basiert – einer Größe, die in der Unternehmensbewertung vergleichsweise selten direkt herangezogen wird. Grund dafür ist die hohe Beeinflussbarkeit des Gewinns durch bilanzielle Gestaltungsspielräume.
Andere Multiplikatoren setzen daher häufiger auf Umsatz oder operative Ergebnisgrößen wie EBIT oder EBITDA, die tendenziell robuster und besser vergleichbar sind.
Das KGV ermöglicht allerdings eine direkte (wenn auch grobe) Einschätzung der Aktie, ohne dass zusätzliche Kennzahlen erforderlich sind. Ein Umsatzmultiplikator kann diese Einschätzung zwar unterstützen, liefert jedoch keine Informationen über die Rentabilität des Unternehmens.
Die folgende Übersicht zeigt zentrale Bewertungskennzahlen im Vergleich:
| Kennzahl | Formel | Aussagekraft | Einsatzbereich |
| PE Ratio (KGV) | Aktienkurs / Gewinn je Aktie | Wie teuer ist der Gewinn bewertet? | Reife & profitable Unternehmen |
| PEG Ratio | KGV / Gewinnwachstum | Bewertet das Verhältnis von Preis zu Gewinnwachstum | Wachstumsunternehmen, v. a. im Tech-Sektor |
| EV/EBITDA | Enterprise Value / EBITDA | Bewertet das Unternehmen unabhängig von Kapitalstruktur | Branchenübergreifender Vergleich, M&A-Analysen |
| Kurs-Cashflow-Verhältnis | Aktienkurs / Cashflow je Aktie | Bewertet Liquidität & Innenfinanzierung | Unternehmen mit stabilen Cashflows |
| Forward PE Ratio | Aktienkurs / erwarteter Gewinn je Aktie | Bewertet den Aktienpreis basierend auf Gewinnprognosen | Analysen mit Fokus auf zukünftige Ertragskraft |
| Shiller-KGV (CAPE) | Aktienkurs / inflationsbereinigter Ø-Gewinn (10 Jahre) | Langfristige Marktbewertung, geglättet über Konjunkturzyklen | Makroanalyse, historische Vergleiche & Blasenbewertung |
Nachteile der PE Ratio
Ein Kritikpunkt bei der PE Ratio (KGV) ist, dass sie nicht zukunftsgerichtet ist, da sie auf vergangenen Gewinnen basiert. Ein niedriges KGV signalisiert daher nicht automatisch künftigen Erfolg. Selbst bei vermeintlich attraktiven Bewertungen können Gewinne und Kurse weiter fallen – mit entsprechenden Verlusten für Anleger.
Zudem wird häufig übersehen, dass ein hohes KGV nicht zwingend negativ ist. Es kann auf Wachstumserwartungen hinweisen – etwa bei Technologieunternehme oder IPOs, bei denen die Vision stärker gewichtet wird als aktuelle Erträge. Auch solche Unternehmen können erhebliche Kursgewinne erzielen.
Begrenzte Aussagekraft bei negativem Gewinn
Das KGV eignet sich nur für Unternehmen mit stabilen, möglichst hohen Gewinnen. Ein negativer Gewinn führt rechnerisch zu einem negativen oder nicht darstellbaren KGV, was keinerlei sinnvolle Aussage zulässt. Schon eine PE Ratio von 1 wäre rein rechnerisch extrem günstig – in der Praxis aber unrealistisch.
Problematisch wird es zudem, wenn der ausgewiesene Gewinn durch bilanzpolitische Maßnahmen oder Sondereffekte verzerrt ist. Denn: Auch der Gewinn ist keine eindeutige, verlässliche Kennzahl. Seine Aussagekraft hängt stark von der Qualität und Transparenz der Finanzberichterstattung ab.
Manipulierbarkeit der Kennzahl
Die Rechnungslegung prägt die Höhe des ausgewiesenen Gewinns und damit die Aussagekraft der PE Ratio. Nach HGB gilt das Vorsichtsprinzip, was stabilere, aber tendenziell niedrigere Gewinne liefert. IFRS hingegen bildet die wirtschaftliche Lage realistischer ab, führt aber zu höheren und volatileren Ergebnissen.
Unterschiedliche Bilanzierungsstandards und Spielräume erschweren daher den direkten PE-Vergleich. Zudem können Einmaleffekte oder Sondereinflüsse den Gewinn verzerren.
Und selbst bei vergleichbarer Gewinnermittlung gilt: Gewinn allein ist kein Stabilitätsgarant – erst im Zusammenspiel mit Cashflow und Kennzahlen wie Eigenkapitalquote oder Verschuldungsgrad entsteht ein verlässliches Bild.
Beispiel für die Ermittlung der PE Ratio
Als Beispiel für die Berechnung der PE Ratio soll der Geschäftsbericht der Volkswagen AG dienen. Die Kennzahl wird zum 31.12.2024 gebildet.
Ergebnis nach Steuern
Zunächst wird der Gewinn nach Steuern ermittelt. Dieser wird direkt im Schlussbericht ausgewiesen.

Anzahl der Aktien und Kurs zum Stichtag
Da Volkswagen mehrere Aktiengattungen ausgibt (z. B. Stammaktie oder Vorzugsaktie), basiert das KGV auf gewichteten Durchschnittskursen aller Aktien. Die zugrunde liegenden Daten sind im Endbericht enthalten.
Gewinn je Aktie (EPS)
Der Gewinn je Aktie (EPS) lässt sich aus der Aktienanzahl und dem Jahresergebnis bestimmen.

Berechnung der PE Ratio
Mit diesen Daten kann jetzt die PE Ratio des Unternehmens berechnet werden.
Einordnung der KGV-Entwicklung
Das folgende Diagramm zeigt, dass die PE Ratio der VW AG nach einem höheren Niveau in den Jahren 2020–2022 deutlich gesunken ist und 2024 auf einem historisch niedrigen Wert liegt – ein Hinweis darauf, dass der Markt den Gewinn aktuell vergleichsweise günstig bewertet.
Eine fundierte Interpretation ergibt sich jedoch erst im Zusammenspiel mit anderen Kennzahlen und Kontextfaktoren.
PE Ratio Quiz
Häufige Fragen
Was ist eine gute PE Ratio?
Eine „gute“ PE Ratio gibt es nicht pauschal. Als grobe Faustregel gilt:
Im historischen bzw. branchenweiten Vergleich ist ein Wert von etwa 15–20 als fair bewertet zu betrachten. Eine PE Ratio von deutlich unter 10 kann günstig (oder risikobehaftet) sein. Ein Wert von über 25 setzt in der Regel starkes Wachstum voraus.
Sind hohe PE Ratios immer schlecht?
Hohe PE Ratios sind nicht unbedingt schlecht. Die PE Ratio oder KGV ist ein Maß für die Bewertung einer Aktie im Verhältnis zu ihrem Gewinn. Ein hohes KGV bedeutet, dass der Preis der Aktie im Verhältnis zu den erzielten Gewinnen hoch ist. Dies kann verschiedene Ursachen haben und ist nicht per se negativ.
Was bedeutet eine negative PE Ratio?
Eine negative PE Ratio zeigt an, dass ein Unternehmen derzeit Verluste macht, da bei der Berechnung der Kennzahl das Ergebnis je Aktie (EPS) als Nenner verwendet wird und dieser bei Verlusten negativ ist. Dies kann auf finanzielle Schwierigkeiten oder eine Phase hoher Investitionen ohne kurzfristige Gewinne hindeuten.
Wann ist die PE Ratio aussagekräftig und wann nicht?
Es gibt Anlageklassen, für die die PE Ratio grundsätzlich ungeeignet ist. Dies kann auf die Vermögensstruktur der Unternehmen, rechtliche Rahmenbedingungen oder die Art der Gewinnermittlung zurückzuführen sein. Obwohl die Kennzahl in solchen Fällen rechnerisch ermittelt werden kann, kann ihre Aussagekraft irreführend sein.
Beispiele hierfür sind
- Immobiliengesellschaften und REITs
- Banken
- Versicherungen
- Holdinggesellschaften
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