PE Ratio (KGV) – Definition & Berechnung
Die PE Ratio, in Deutschland auch weitläufig unter Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bekannt, ist eine grundlegende Kennzahl zur Unternehmensbewertung. Es handelt sich um einen sogenannten Multiplikator, der eine grobe Einschätzung eines Unternehmens ermöglicht. Das Ziel der Kennzahl ist es, herauszufinden, ob ein Unternehmen „teuer“ oder „günstig“ ist und sich ein Kauf der Aktien lohnt. Wie die PE Ratio dabei hilfreich sein kann und welche Anwendungsmöglichkeiten es gibt, wird im Folgenden erläutert.
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PE Ratio – Definition
Bei der PE Ratio (KGV) handelt es sich um eine Kennzahl, die das Verhältnis zwischen Kurs und Gewinn einer Aktie zum Ausdruck bringt. Neben der Ermittlung auf Basis einzelner Aktien, kann die PE Ratio auch für das gesamte Unternehmen ermittelt werden.
Daraus leitet sich ein Dezimalwert ab, der zwischen null und unendlich liegen kann. Mathematisch sind auch negative Werte möglich, die jedoch kein sinnvolles Ergebnis liefern. Je höher der Wert, desto „teurer“ ist ein Unternehmen. Teurer bedeutet hier, dass das Unternehmen einen hohen Aktienpreis im Vergleich zu seinen Gewinnen hat. Die PE Ratio stützt sich dabei auf vergangene Werte. Gewinnprognosen werden nicht berücksichtigt.
Als Faustformel gilt weitläufig, dass eine niedrige PE Ratio bei Investmententscheidungen bevorzugt werden sollte. Pauschale Aussagen, ob eine Aktie kaufenswert ist oder nicht, erlaubt die PE Ratio jedoch nicht ohne Weiteres. Auch darüber hinaus gibt es verschiedene Kritikpunkte an dieser Kennzahl, weshalb sie als Orientierung dient, aber niemals eine umfassende Aktienanalyse ersetzen kann.
Die PE Ratio gilt als Multiplikator, weil sie Auskunft darüber gibt, wie oft der Gewinn eines Unternehmens für dessen Erwerb bezahlt werden muss. Bei einem Aktienkurs von 100 Euro und einem Gewinn pro Aktie von 10 Euro muss daher der 10-fache Gewinn für das Unternehmen bezahlt werden.
Berechnung der PE Ratio
Die PE Ratio wird berechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie (Earnings Per Share) dividiert wird. Alle Informationen sind in den Abschlussberichten der Unternehmen und auf diversen Finanzwebsites verfügbar. Üblicherweise wird die PE Ratio auf Basis einer einzelnen Aktie ermittelt. Auch wenn theoretisch jede Gewinnstufe für die KGV verwendet werden kann, bieten sich jedoch die Nettoerträge nach Steuern an. Denn nur dieser Betrag kann tatsächlich von dem Unternehmen vereinnahmt werden und nutzt somit auch den Investoren.
Bei der Bewertung auf Aktienbasis wird zuerst der Gewinn je Aktie (Earnings per Share / EPS) ermittelt. Hierfür muss der Jahresgewinn durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt werden. Die Formel für den EPS lautet:
Danach wird in der PE Ratio Formel lediglich der aktuelle Aktienpreis durch die EPS geteilt.
Die PE Ratio kann auch auf Unternehmensbasis gebildet werden. Dafür wird der gesamte Jahresgewinn nach Steuern verwendet. Im Zähler des Bruchs steht jetzt die Marktkapitalisierung des Unternehmens. Die Rechengrundlage ist identisch, kann aber auch bei etwas schwächerer Datenlage angewendet werden.
Häufig wird aber auch mit den Gewinnerwartungen eines Unternehmens gearbeitet, um einen periodengerechten Gegenpart zu den laufenden Aktienkursen zu haben. Die Gewinnprognose wird ebenfalls im Jahresbericht aufgestellt und wenn nötig in Ad-hoc-Meldungen korrigiert.
Interpretation und Bedeutung
Die PE Ratio ist nützlich, wenn es um eine erste Einschätzung einer Aktie geht. Der Kontext für die Interpretation ist dabei enorm wichtig. Niedrige PE Ratios können als positiv gelten und bedeuten, dass ein Unternehmen ein „Schnäppchen“ ist. Umgekehrt können Unternehmen mit geringer PE Ratio auch hohe Verlustrisiken bergen. Daher ist es sinnvoll, die KGV-Kennzahl als ein neutrales Instrument anzusehen, das weder gut noch schlecht ist.
Auf analytischer Ebene ist die Aussage der PE Ratio sehr klar bestimmbar. Sie arbeitet heraus, in welchem Verhältnis der aktuelle Aktienkurs und der Gewinn (aktuelle Prognose oder letztes Geschäftsjahr) zueinander stehen. Ein niedriger Wert bedeutet also, dass ein vergleichsweise hoher Gewinn auf einen niedrigen Aktienkurs trifft. Gegenteiliges ist bei einer hohen PE Ratio der Fall. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einige mögliche Konstellationen mit zugehörigen Interpretationen könnten die folgenden sein.
- Sinkende PE Ratio: steigender Gewinn vs. konstanter Kurs (positiv)
Das Unternehmen hat ein neues Produkt am Markt etabliert oder neue Kunden gewonnen. Die Gewinne steigen. Der Markt betrachtet diesen Prozess bisher mit Skepsis, sodass der Kurs kaum von der Stelle kommt. Die PE Ratio sinkt.
- Steigende PE Ratio: sinkender Gewinn vs. konstanter Kurs (negativ)
Das Unternehmen verliert Kunden oder hat mit steigenden Kosten zu kämpfen. Die Gewinne brechen ein. Die Aktionäre glauben jedoch noch an das Unternehmen und halten die Aktien. Die Zukunftsaussichten sind negativ und die PE Ratio steigt.
- Sinkende PE Ratio: konstanter Gewinn vs. sinkender Kurs (negativ)
Das Unternehmen hat einen stagnierenden Gewinn und entwickelt sich nicht sonderlich weiter. Wettbewerber stehen jedoch schon bereit, eine neue Produktgeneration in den Markt einzuführen. Aufgrund dieser Umstände bricht der Aktienkurs ein und die Investoren verlieren das Vertrauen. Durch den sinkenden Kurs ist verhältnismäßig weniger Gewinn notwendig, um die Marktkapitalisierung durch Gewinne aufzuwiegen. Die PE Ratio sinkt.
- Steigende PE Ratio: konstanter Gewinn vs. steigender Kurs (positiv)
Das Unternehmen befindet sich in einem entwickelten Markt. Gewinnsteigerungen sind kaum möglich. Zudem wurden hohe Investitionen in die Fertigung getätigt und belasten dem Jahresergebnis. Da es kaum Konkurrenten gibt und die Marke des Unternehmens stark ausgebaut ist, steigen die Kurse. Die Investoren vertrauen in das Unternehmen. Daher steigt die PE Ratio.
Sind hohe KGV-Werte immer schlecht?
Anhand dieser Beispiele lässt sich erkennen, dass die KGV nie eindeutig beurteilt werden kann. Dennoch gibt es eine Faustregel, bei welchen Unternehmen hohe PE Ratios generell weniger bedenklich sind, als bei anderen. Denn je stärker die Dynamik eines Unternehmens ist, desto höher kann die PE Ratio sein.
Wächst ein Unternehmen sehr stark, steigt mitunter auch der Aktienkurs extrem. Die Gewinne können oft mit diesen Zukunftserwartungen, die im Aktienkurs eingepreist werden, nicht mithalten und bleiben vorerst zurück. Die KGV steigt dann an. Dennoch kann eine Investition in solche Unternehmen immer noch lohnenswert sein, weil die Gewinne auf das Maß der Erwartungen ansteigen können.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie mit der KGV sinnvoll gearbeitet werden kann, ist ein Unternehmens- und Zeitvergleich unerlässlich. Vergleicht man Unternehmen einer Branche, lässt sich schnell ein Trend beziehungsweise ein Mittelwert bezüglich der PE Ratios erkennen.
Ausreißer nach oben oder unten sollten dann näher beleuchtet werden. Unter den Aktien mit einer niedrigeren KGV als ihr Vergleichsindex können sich mögliche Schnäppchen verbergen. Dabei spielt auch die zeitliche Entwicklung der PE Ratio für ein Unternehmen eine Rolle. Bei positiven Unternehmensmeldungen und steigenden Gewinnen kann die PE Ratio aufgrund eines skeptischen Marktes dennoch weiter sinken. Hier ergeben sich Einstiegschancen. Sinkt die PE Ratio aufgrund sinkender Gewinne, ist Vorsicht geboten.
PE Ratio – Nachteile
So einfach und unkompliziert die PE Ratio auch berechnet und angewendet werden kann, so umfangreich sind auch die Kritikpunkte. An vielen Stellen trifft diese Kennzahl an ihre Grenzen und sollte nicht vorschnell oder unbedacht verwendet werden.
Ein Problem der KGV ist die fehlende Zukunftsorientierung. Niemand kann sagen, ob die Gewinne der vergangenen Periode(n) auch in der Zukunft realisiert werden können. Trotz einer niedrigen PE Ratio kann also in der Folgeperiode der Gewinn einbrechen und der Kurs daraufhin fallen. Die Kennzahl bleibt dann möglicherweise sogar stabil, weil Gewinn und Kurs gleichermaßen sinken. Der Investor, der bereits Anteile an dem Unternehmen hält, erleidet dennoch Verluste – trotz einer zum Investitionszeitpunkt ansprechenden KGV.
Häufig wird zudem unterschlagen, dass auch hohe PE Ratios für ein gutes Investment stehen können. Denn letztendlich setzt sich die Rendite aus Kurssteigerungen und Dividenden zusammen, nicht aus Kennzahlen. Eine hohe KGV von einem vielversprechenden Unternehmen kann also noch viel weiter steigen, weil die Kurse immer neue Allzeithochs erklimmen. Bei diversen IPOs wurde eindrucksvoll bewiesen, dass dafür schon eine Vision genügen kann und nicht einmal Gewinne notwendig sind.
Aussagekraft bei negativem Gewinn
Hier liegt eine weitere Begrenzung der Kennzahl, die mit den mathematischen Grundlagen zu tun hat. Denn die KGV zu ermitteln ist nur dann sinnvoll, wenn ein Unternehmen auch Gewinne erwirtschaftet. Sobald ein Unternehmen Verluste schreibt, wird die Kennzahl negativ. Jedoch würde bereits eine PE Ratio von 1 bedeuten, dass ein Unternehmen seine gesamte Marktkapitalisierung in nur einem Jahr erwirtschaftet.
Eine negative PE Ratio würde auf ein noch besseres Ergebnis hindeuten. Diese Schlussfolgerung wäre jedoch falsch. Daher kann diese Kennzahl nur bei Unternehmen mit (bestenfalls deutlichem) Gewinn angewendet werden. Für alle anderen Unternehmen besitzt die PE Ratio keine Aussagekraft.
Schwierig wird es jedoch auch dann, wenn es um die Frage geht, wie der Gewinn ermittelt wurde, beziehungsweise, was dieser eigentlich aussagt. Denn auch der Gewinn ist keine so eindeutige Kennzahl, wie sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Bilanzpolitische Maßnahmen und Sondereinflüsse verändern den Gewinn nämlich deutlich.
Bilanzierungsunterschiede HGB und IFRS
Bereits das entsprechende Rechnungslegungswerk hat einen Einfluss auf die Bildung des Unternehmensgewinnes. Während im deutschen HGB das Vorsichtsprinzip gilt, fordern die internationalen IFRS einen realistischeren Blick. Aufgrund diverser Rückstellungen und Unterbewertungen sind HGB Gewinne also tendenziell konstant, aber niedrig. IFRS Gewinne spiegeln dagegen die Realität besser wider. Die Realität ist jedoch auch, dass Gewinne schwanken. Damit schwanken die PE Ratios auf IFRS Basis stärker.
Auch bilanzielle Wahlrechte, beispielsweise bezüglich Abschreibungen, verändern den Gewinn einer Gesellschaft teilweise deutlich. Zu einem Problem wird dieser Umstand erst, wenn von Unternehmen verschiedene Wahlrechte genutzt werden. Durch die verschiedenen Rechnungslegungswerke wird die Lage noch unübersichtlicher.
Ein letzter Einflussfaktor für den Gewinn sind außerordentliche Ereignisse. Denn für ein realistisches Bild eines Unternehmens sollte nur die regelmäßige Geschäftstätigkeit bewertet werden. Ob es sich nun um Spekulationsgewinne, Forderungsausfälle oder Naturkatastrophen handelt – alle verzerren den Gewinn einzelner Perioden. Für eine wirklich vergleichbare PE Ratio müsste der Gewinn zuerst um alle außergewöhnlichen Einflüsse bereinigt werden. In der Regel passiert dies jedoch nicht.
Wann ist PE Ratio aussagekräftig und wann nicht
Selbst, wenn der Gewinn zweier Unternehmen identisch ermittelt wurde und um Sondereffekte bereinigt ist, sagt dieser nur in Kombination mit dem Cashflow wirklich etwas über die Situation des Unternehmens aus. Denn auch ein Unternehmen mit riesigen Gewinnen kann insolvent werden, wenn nicht genügend positiver Cashflow erwirtschaftet wird, die Liquidität stockt und eine Zahlungsunfähigkeit eintritt. Daraus ergibt, ohne das Cash Flow Statement hat der Gewinn eines Unternehmens nur wenig Aussagekraft.
Wie bereits oben erwähnt, ist der Kontext der KGV wichtig. Eine pauschale Aussage über hohe oder niedrige Werte ist nicht möglich. Der Grund für eine Veränderung ist aber häufig nicht möglich. Sicherlich können Gewinnveränderungen begründet werden, aber spätestens die Bildung des Aktienkurses folgt nicht immer rationalen Argumenten. Daher fehlt ein wichtiger Baustein in der Bewertung und Analyse der PE Ratio. Das macht die Kennzahl selbstverständlich nicht unbrauchbar, aber sie sollte mit Bedacht verwendet werden.
Neben den Grenzen der Aussagekraft gibt es auch Anlageklassen, für die sich die KGV grundsätzlich nicht eignet. Das kann an der Vermögensstruktur der Unternehmen, den gesetzlichen Rahmenbedingungen oder auch der Gewinnermittlung liegen. Zwar lässt sich die PE Ratio natürlich rechnerisch ermitteln, aber die Aussagekraft ist häufig sehr irreführend.
Unterschied zwischen der PE Ratio und anderen Multiplikatoren
Die PE Ratio nimmt in der Riege der Multiplikatoren eine besondere Funktion ein. Denn der Ausgangswert Gewinn wird in der Unternehmensbewertung mit Multiplikatoren eher selten genutzt. Nicht zuletzt liegt dies auch daran, dass der Gewinn sehr unterschiedlich ermittelt werden kann und darf. Viele andere Multiplikatoren setzen also auf den Umsatz oder höherstufige Gewinne, wie EBIT oder EBITDA.
Hier sind weniger Veränderungen möglich. Die PE Ratio hat dagegen eine Sonderstellung, weil sie auch ohne andere Kennzahlen eine grobe Idee zu einem Unternehmen ermöglicht. Ein Umsatzmultiple kann zwar vorherige Berechnungen bestätigen, aber über die Profitabilität kann keine Aussage getroffen werden.
Neben diesen allgemeingültigen Multiplikatoren gibt es auch noch branchenspezifische und „nicht finanzielle“ Kennzahlen. Hier wird der Unternehmenswert aus Kundenzahlen, verwaltetem Vermögen oder Klicks (im Internet) abgeleitet.
PE Ratio – Beispiel
Als Beispiel für eine PE Ratio Ermittlung soll die Volkswagen AG dienen. Die Kennzahl wird zum 31.12.2018 gebildet. Die Daten stammen aus dem Abschlussbericht für 2018 und können auch auf gängigen Finanzportalen wie boerse.de gefunden werden.
Der Gewinn je Aktie (EPS) lässt sich aus der Aktienanzahl und dem Jahresergebnis bestimmen.
Mit diesen Daten kann jetzt die PE Ratio des Unternehmens berechnet werden.
Nützliche Informationen
Da die KGV ausschließlich vergangenheitsorientiert ausgerichtet ist, bezieht sie keine Gewinnprognosen in die Berechnung mit ein. Als Weiterentwicklung der PE Ratio gilt daher die Forward PE Ratio.
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