Bilanzsumme – Erklärung & Berechnung
Die Bilanzsumme (auch Gesamtkapital, englisch: Total Assets) ist eine zentrale betriebswirtschaftliche Kennzahl und Bestandteil der Unternehmensbilanz. Sie gibt den Gesamtwert aller Vermögenswerte eines Unternehmens an und entspricht zugleich der Summe aus Eigen- und Fremdkapital. Investoren nutzen sie häufig als Indikator für die Größe und die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens.
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Bilanzsumme – Definition
Die Bilanzsumme bezeichnet den Gesamtwert aller in der Bilanz erfassten Vermögensgegenstände (Aktiva) beziehungsweise aller Kapitalpositionen (Passiva) zum jeweiligen Bilanzstichtag. Aufgrund der Bilanzgleichung sind beide Seiten stets identisch. Die Unternehmensbilanz wird in der Regel zum Ende eines Geschäftsjahres aufgestellt. Dieses entspricht häufig, aber nicht zwingend, dem Kalenderjahr.
Berechnung der Bilanzsumme
Für die Berechnung der Bilanzsumme gibt es zwei gleichwertige Ansätze:
- Auf der Aktivseite wird das gesamte Vermögen addiert.
- Auf der Passivseite werden Eigen- und Fremdkapital zusammengefasst.
Wegen der Bilanzgleichung (Aktiva = Passiva) führen beide Verfahren stets zum selben Ergebnis.
Ermittlung der Aktiva
Die Bilanzsumme auf der Aktivseite ergibt sich aus der Summe des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens.
Die Formel für die Berechnung der Vermögenssumme lautet:
Ermittlung der Passiva
Die Bilanzsumme auf der Passivseite entspricht der Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital.
Die Formel für die Berechnung der Kapitalsumme lautet dann:
Warum Bilanzsummen übereinstimmen
Der Hintergrund liegt im Aufbau der Bilanz:
- Die Aktivseite zeigt, wie die vorhandenen Mittel verwendet werden, also in welchen Vermögensgegenständen das Kapital gebunden ist.
- Die Passivseite gibt Auskunft über die Herkunft dieser Mittel, also darüber, ob sie von den Eigentümern (Eigenkapital) oder von Gläubigern (Fremdkapital) stammen.
Da jedes Kapital auf der Passivseite zwingend eine Entsprechung auf der Aktivseite hat, sind die Summen beider Seiten identisch.
Bilanzverlängerung und -verkürzung
Die Bilanzsumme eines Unternehmens kann im Zeitverlauf steigen oder sinken. Ursache hierfür sind Geschäftsvorfälle, die in der Buchhaltung erfasst werden müssen – etwa der Einkauf von Rohstoffen oder die Aufnahme eines Kredits. In Deutschland regelt das Handelsgesetzbuch (HGB) die Grundsätze für diese Erfassung.
Ein Geschäftsvorfall verändert die Bilanzsumme nur dann, wenn sowohl ein Aktiv- als auch ein Passivkonto betroffen ist. Buchungen innerhalb einer Bilanzseite (Aktivtausch oder Passivtausch) lassen die Bilanzsumme unverändert.
Beispiele
- Bilanzverlängerung:
Das Unternehmen nimmt einen Kredit über 10.000 EUR auf. Auf der Aktivseite steigt das Bankguthaben, auf der Passivseite die Verbindlichkeiten. Die Bilanzsumme erhöht sich folglich um 10.000 EUR. - Bilanzverkürzung:
Begleicht das Unternehmen eine offene Lieferantenrechnung in Höhe von 5.000 EUR, verringern sich sowohl das Bankguthaben (Aktivseite) als auch die Verbindlichkeiten (Passivseite). Die Bilanzsumme sinkt entsprechend. - Aktivtausch (keine Bilanzveränderung):
Ein Unternehmen liefert Waren im Wert von 1.000 EUR an einen Kunden. Der Warenbestand (Aktivposten) wird durch eine Forderung (ebenfalls Aktivposten) ersetzt. Die Bilanzsumme bleibt unverändert. Gleiches gilt beim Zahlungseingang: Forderungen werden durch Bankguthaben ersetzt.
Bilanzierung ungedeckter Fehlbeträge
Übersteigen die Verluste eines Unternehmens sein Eigenkapital, kann das Eigenkapital vollständig aufgezehrt sein. In diesem Fall ist ein „nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag“ auf der Aktivseite auszuweisen.
Wesentliche Besonderheiten:
- Dieser Posten wird nicht in die Bilanzsumme eingerechnet, da er keinen Vermögenswert darstellt.
- Er fungiert lediglich als rechnerischer Ausgleichsposten, um den negativen Eigenkapitalstand transparent zu machen.
- Zudem erfüllt er nicht die HGB-Anforderung der Einzelveräußerbarkeit, die für die Aktivierung eines Vermögensgegenstandes notwendig ist.
Interpretation der Bilanzsumme
Die Bilanzsumme ist eine zentrale Kennzahl, die primär zur Bestimmung der Unternehmensgröße herangezogen wird. Ihre Aussagekraft reicht jedoch darüber hinaus: Sie liefert Anhaltspunkte für Wachstumspotenzial, Finanzierungsbedarf und rechtliche Einordnung.
Unternehmensgröße und Wachstumspotenzial
Die Höhe der Bilanzsumme spiegelt die Größenordnung eines Unternehmens wider.
- Wachstum: Ein kleines Unternehmen mit einer Bilanzsumme von 1 Mio. EUR kann mit vergleichsweise geringen absoluten Zuwächsen ein hohes prozentuales Wachstum erzielen. Ein Konzern mit 1 Mrd. EUR Bilanzsumme muss dagegen deutlich größere absolute Zuwächse erreichen, um denselben prozentualen Effekt zu erzielen. Mit wachsender Größe nimmt häufig die Agilität ab, gleichzeitig steigt die Marktmacht.
- Marktmacht: Große Unternehmen verfügen oft über Ressourcen wie Patente, Marken oder Werbebudgets, die künftige Ertragsströme positiv beeinflussen können.
Finanzierungsbedarf und Kapitalstruktur
Neben der Größe spielt auch die Zusammensetzung der Bilanzsumme eine Rolle: Ein hoher Fremdkapitalanteil führt in der Regel zu höheren Zinsaufwendungen.
Diese mindern den Gewinn und können aus Investorensicht ein Risiko darstellen, insbesondere wenn die Ertragskraft nicht mit der Schuldenlast Schritt hält.
Rechtliche Bedeutung nach HGB
Über die betriebswirtschaftliche Interpretation hinaus hat die Bilanzsumme eine gesetzliche Funktion: Nach § 267 HGB entscheidet sie – gemeinsam mit Umsatz- und Mitarbeiterzahlen – über die Einstufung eines Unternehmens in eine Größenklasse (Kleinst-, klein, mittelgroß, groß).
Diese Einstufung beeinflusst unter anderem die Veröffentlichungspflichten und den Umfang der Rechnungslegung. Maßgeblich ist, ob bestimmte Schwellenwerte überschritten werden. Für Kleinstgesellschaften gilt die Sonderregel, dass mindestens zwei der drei Kriterien nicht überschritten werden dürfen, um diesen Status zu behalten.
Die folgenden Schwellenwerte für die Einteilung von Unternehmen nach § 267 HGB gelten seit dem Geschäftsjahr 2024 (optional rückwirkend für 2023) und wurden gegenüber den bisherigen Grenzen angehoben.
| Größenordnung | Bilanzsumme (in EUR) | Umsatz (in EUR) | Anzahl Mitarbeiter |
| Kleinstgesellschaft | 450.000 | 900.000 | 10 |
| Kleine Gesellschaft | 7.500.000 | 15.000.000 | 50 |
| Mittelgroße Gesellschaft | 25.000.000 | 50.000.000 | 250 |
| Große Gesellschaft | >25.000.000 | >50.000.000 | >250 |
Weiterführende Analysen
Die isolierte Betrachtung einer Bilanz zu einem bestimmten Zeitpunkt hat nur begrenzte Aussagekraft. Deutlich aufschlussreicher wird die Analyse, wenn die Bilanzsumme über mehrere Jahre hinweg im Zeitverlauf betrachtet wird. Erst dadurch lassen sich Entwicklungen erkennen, die Rückschlüsse auf die Geschäftsdynamik und die strategische Ausrichtung eines Unternehmens ermöglichen.
Wichtig ist: Steigende oder sinkende Bilanzsummen sind nicht automatisch positiv oder negativ zu bewerten.
- Steigende Bilanzsummen können auf Wachstum hindeuten. Mögliche Ursachen sind etwa höhere Umsätze, steigende Gewinne oder ein Ausbau des Anlagevermögens. In diesem Fall kann eine wachsende Bilanzsumme ein Signal für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung sein.
- Sinkende Bilanzsummen müssen hingegen nicht zwingend ein Warnsignal sein. Sie können auch Ausdruck einer bewussten strategischen Neuausrichtung sein – etwa durch den Verkauf von Maschinen, Immobilien oder ganzen Unternehmensbereichen. Eine solche Straffung der Bilanz kann notwendig sein, um die künftige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Zusätzliche Kennzahlen
Für eine fundierte Unternehmensanalyse reicht die Bilanzsumme allein nicht aus. Erst in Kombination mit weiteren Größen aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechung (GuV) oder Cash-Flow-Statement entsteht ein aussagekräftiges Bild. Häufig genutzt werden etwa:
- Eigenkapitalquote (Equity to Asset Ratio): Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme; gilt als risikomindernd, kann bei zu hohem Wert jedoch die Rendite schmälern.
- Fremdkapitalquote (Debt to Asset Ratio): Verhältnis von Fremd- zu Gesamtkapital. Erlaubt Rückschlüsse auf Zinslast und Finanzierungsrisiken.
- Kapitalumschlag (Asset Turnover Ratio): Verhältnis von Umsatz zur Bilanzsumme. Zeigt, wie viel Vermögen nötig ist, um einen Euro Umsatz zu erwirtschaften – höhere Werte sind vorteilhaft.
- Gesamtkapitalrendite (Return on Assets): Gewinn im Verhältnis zur Bilanzsumme. Misst die Rentabilität des gesamten eingesetzten Kapitals.
Nachteile und Einschränkungen der Bilanzsumme
Die Bilanzsumme ist eine weit verbreitete Kennzahl, besitzt jedoch erhebliche Grenzen. Vor allem ist sie leicht von Unternehmen beeinflussbar und daher nur eingeschränkt aussagekräftig.
Manipulierbarkeit durch Finanzierungsentscheidungen
Unternehmen können ihre Bilanzsumme durch zusätzliche Kredite erhöhen („Bilanzverlängerung“). Eine größere Bilanzsumme wirkt auf den ersten Blick positiv, sagt jedoch nichts über die Tragfähigkeit der Kapitalstruktur aus. Entscheidend ist, ob Zins- und Tilgungsleistungen dauerhaft aus laufenden Cashflows bedient werden können.
Umgekehrt lässt sich die Bilanzsumme durch Schuldentilgung verringern – unabhängig davon, ob die Mittel aus liquiden Beständen oder durch den Verkauf von Anlagevermögen stammen. Dadurch sinkt die Kennzahl, ohne dass sich die wirtschaftliche Substanz verbessert.
Keine Aussage zur Rentabilität
Die Bilanzsumme gibt keinen Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit. Ein Unternehmen kann seine Bilanzsumme ausweiten, ohne profitabel zu sein. Beispiel: Eine Bank legt Geld bei der Zentralbank zu 0 % an und gewährt Kunden gleichzeitig Kredite zu 5 %. Die Bilanzsumme steigt, die Rentabilität sinkt – mit potenziell gravierenden Folgen für die Stabilität.
Subjektivität bei der Bewertung
Die Höhe der Bilanzsumme hängt stark von Bewertungsmethoden ab. Rechnungslegungsstandards eröffnen Spielräume und Wahlrechte, sodass identische Vermögenswerte unterschiedlich angesetzt werden können. Damit können zwei Manager beim gleichen Unternehmen zu unterschiedlichen Bilanzsummen gelangen.
Besonders deutlich wird dies im Bankensektor: Zwischen EU- und US-Vorschriften können Abweichungen von bis zu 30 % bestehen. Da Banken häufig anhand der Bilanzsumme verglichen werden, führt dies zu erheblichen Verzerrungen in der Analyse.
Bilanzsumme im Beispiel
Die Allianz SE veröffentlicht ihre Bilanz im Geschäftsbericht. Für das Jahr 2020 weist das Unternehmen eine Bilanzsumme von 126,6 Mrd. EUR aus – rund fünf Milliarden mehr als im Vorjahr (121,6 Mrd. EUR).
Wesentliche Beobachtungen
- Treiber der Veränderung: Der Zuwachs resultiert vor allem aus den sonstigen Kapitalanlagen, die um knapp eine Milliarde auf 34,2 Mrd. EUR gestiegen sind.
- Finanzierung: Auf der Passivseite wurde der Anstieg maßgeblich durch höhere nachrangige Verbindlichkeiten gedeckt, die gegenüber dem Vorjahr um über drei Milliarden zulegten.
- Interpretation für Investoren: Der verstärkte Einsatz nachrangiger Verbindlichkeiten kann als positiv gewertet werden, da diese Gläubiger im Insolvenzfall nachrangig bedient werden. Das Risiko für vorrangige Kapitalgeber (z. B. Anleiheinhaber, Banken) steigt dadurch kaum.
- Liquidität und Flexibilität: Die liquiden Mittel (293 Mio. EUR) sind im Vergleich zum Vorjahr (351 Mio. EUR) leicht gesunken, bewegen sich aber im Konzernkontext auf unkritischem Niveau.
- Immaterielle Vermögenswerte: Mit 21,3 Mio. EUR haben sie nur geringe Bedeutung für die Bilanzstruktur, was typisch für einen Versicherungskonzern ist.
Mögliches Fazit
Die Allianz zeigt 2020 eine moderate Bilanzverlängerung, getrieben durch Kapitalanlagen und finanziert über nachrangige Verbindlichkeiten. Für Investoren deutet dies auf eine solide Kapitalstruktur hin, da das Risiko nicht auf Kosten vorrangiger Gläubiger steigt. Gleichzeitig bleibt die Aussagekraft der reinen Bilanzsumme begrenzt – entscheidend sind die Qualität der Kapitalanlagen und die Fähigkeit zur Schuldentilgung aus dem operativen Geschäft.
Exkurs: Bilanz
Die Bilanz gehört zum externen Berichtswesen und richtet sich primär an Banken, Investoren und staatliche Institutionen. Für interne Zwecke kann sie auch unterjährig, etwa quartalsweise, erstellt werden.
Je nach Unternehmensgröße und Kapitalmarktorientierung besteht eine Veröffentlichungspflicht. In Deutschland sind Bilanzen im Bundesanzeiger einsehbar, börsennotierte Unternehmen stellen sie zusätzlich im Geschäftsbericht zur Verfügung – für Interessenten kostenfrei.
Bei der Aufstellung ist ein festgelegtes Gliederungsschema einzuhalten, das sich national wie international weitgehend gleicht. Unternehmen können ihre Bilanz detaillierter aufgliedern, dürfen dabei jedoch das Mindestschema weder verändern noch Positionen weglassen.
Häufige Fragen
Welche Bedeutung hat die Bilanzsumme bei Zentralbanken?
Auch Zentralbanken erstellen eine Bilanz – formal vergleichbar mit der Bilanz von Geschäftsbanken. Ihre Bilanzsumme besitzt jedoch eine besondere Signalwirkung: Sie zeigt, wie stark die Zentralbank in die Wirtschaft eingreift.
Hohe oder stark wachsende Bilanzsummen werden von Ökonomen häufig kritisch gesehen. Denn mit jedem zusätzlichen Eingriff, etwa durch Zinssenkungen oder Anleihekäufe, verringert sich der zukünftige Handlungsspielraum der Zentralbank. Eine aufgeblähte Bilanzsumme kann daher ein Indikator für steigende gesamtwirtschaftliche Risiken sein und liefert Investoren wichtige Hinweise für ihre Einschätzungen.
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