Put-Call-Ratio (PCR) – Definition & Erklärung
Die Put-Call-Ratio (kurz: PCR, deutsch: Put-Call-Verhältnis) bildet das Verhältnis der gehandelten Put- und Call-Optionen auf einen bestimmten Basiswert ab. Eine hohe Anzahl an Put-Optionen im Verhältnis zu Call-Optionen indiziert eine bärische Stimmung. Umgekehrt wird ein Übergewicht der Call-Optionen als ein Indikator für eine bullische Anlegerstimmung angesehen.
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Put-Call-Ratio – Definition
Die Put-Call-Ratio ist ein Indikator, der die Börsenstimmung für einen Basiswert misst, indem das Volumen der gehandelten Put-Optionen ins Verhältnis zum Volumen der gehandelten Call-Optionen gesetzt wird. Das Verhältnis kann für jeden Basiswert (z.B. Aktien, ETFs oder Indizes) separat oder auch kombiniert ermittelt werden.
Berechnung der Put-Call-Ratio
Das Put-Call-Verhältnis wird berechnet, indem die Anzahl der gehandelten Put-Optionen durch die der gehandelten Call-Optionen geteilt wird.
Die Formel lautet:
Folgende Ergebnisse sind möglich:
- 1: Ein Put-Call-Verhältnis von 1 bedeutet, dass die Anzahl der Call- und Put-Käufer gleich ist.
- > 1: Werden mehr Put-Optionen als Call-Optionen gehandelt, liegt der Wert über 1.
- < 1: Ist dagegen das Call-Volumen größer, ergibt sich ein Wert unter 1.
Optionen – Grundlagen
Eine Option ist ein Finanzderivat, das dem Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht einräumt, einen Basiswert (z. B. Aktien) zu einem im Voraus festgelegten Preis (Strike) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).
- Inhaber von Put-Optionen erwarten sinkende Preise des Basiswertes oder möchten sich gegen solche absichern. Liegt der Kurs des Basiswertes am Verfallstag über dem Strike, verfällt ein Put wertlos.
- Dem entgegengesetzt funktionieren Call-Optionen. Der Callinhaber erwartet in der Regel steigende Kurse. Notiert der Kurs des Basiswertes am Fälligkeitstag über dem Strike, kann der Inhaber des Calls einen Gewinn verzeichnen. Notiert er unter dem Strike, verfällt ein Call wertlos.
Put-Call-Ratio – Interpretation
Die Ergebnisse der Put-Call-Ratio können wie folgt interpretiert werden
- Bearish: Ein Put-Call-Verhältnis von über 1 wird häufig als Indikator für einen Abwärtstrend angesehen, da dies bedeutet, dass mehr Put-Optionen (Wetten auf fallende Kurse) als Call-Optionen (Wetten auf steigende Kurse) gehandelt werden.
- Bullish: Ein Verhältnis unter 1 deutet hingegen auf einen Aufwärtstrend hin, da mehr Call-Optionen im Umlauf sind.
- Neutral: Ein Wert um die 1 wird meistens mit einem Seitwärtstrend assoziiert.
Bedeutung der Kennzahl
Die Qualität der Aussage einer Put-Call-Ratio kann je nach Basiswert unterschiedlich ausfallen. Je größer das Optionsvolumen und die Anzahl an Kontrakten, desto verlässlicher ist diese Kennzahl. Trotzdem zeigt die Put-Call-Ratio nur, dass viele Marktteilnehmer eine bestimmte Bewegung erwarten. Allein daraus lässt sich nicht verlässlich ableiten, wie sich ein Kurs tatsächlich entwickeln wird.
Antizyklisch handeln mit dem Put-Call-Verhältnis
Eine mögliche Handelsstrategie in Verbindung mit der Put-Call-Ratio besteht darin, sich gegenteilig zur Mehrheit der Marktteilnehmer zu positionieren und somit antizyklisch zu handeln. In diesem Fall wird argumentiert, dass extrem hohe oder niedrige Werte der Kennzahl ein Zeichen für eine bevorstehende Trendumkehr sein können, da extreme Marktstimmungen oft nicht von Dauer sind. Der Optionshändler versucht daher aus dem Ungleichgewicht des Marktes und einer möglichen Korrektur Profit zu erwirtschaften.
Beispiele – Put-Call-Ratio in der Praxis
Put-Call-Verhältnis am Beispiel der Apple Aktie
Angenommen, Apple kündigt an, ein neues iPhone am Markt anzubieten. Der Markt reagiert sehr positiv auf diese Nachricht und wie in der Vergangenheit erwarten viele Marktteilnehmer steigende Kurse und einen erheblichen Verkaufserfolg. Daher geht das Volumen der gehandelten Put-Optionen zurück.
Es werden lediglich 8.000 Kontrakte gehandelt. Inhaber einer Put-Option würden nur von sinkenden Kursen profitieren, die derzeit kaum zu erwarten sind. Der Kauf einer Call-Option ermöglicht es dagegen, von den Kursgewinnen zu profitieren, ohne die Aktie von Apple tatsächlich halten zu müssen. In der Folge steigt das Handelsvolumen der Call-Optionen auf 40.000.
Die Put-Call-Ratio liegt somit bei 0,2.
Put-Call-Verhältnis am Beispiel der Bayer Aktie
Weniger euphorisch reagieren die Anleger dagegen bei großen Übernahmen. Diese bergen häufig ein gewisses Risiko für das übernehmende Unternehmen, beispielsweise aufgrund zu hoher Kaufpreise. Als Praxisbeispiel kann die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer herangezogen werden.
Die finanzielle Belastung sowie die Rechtsrisiken zeichnen sich relativ schnell ab und die Investorenstimmung trübt sich ein. Investoren, die die Aktie bereits besitzen, wollen sich gegen möglicherweise fallende Kurse absichern. Folglich das Volumen der Call-Optionen sinkt und das der Put-Optionen steigt.
Marktteilnehmer, die zu diesem Zeitpunkt nicht in Bayer investiert sind, können zudem Profit aus fallenden Kursen ziehen, indem sie ihrerseits Put-Optionen kaufen. Aufgrund dieser Entwicklung ist die gehandelte Summe der Call-Optionen mit 500 Kontakten niedrig und die Summe der gehandelten Put-Optionen mit 2.000 eher hoch.
Die Put-Call-Ratio liegt somit bei 4.
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