Equity to Asset Ratio – Definition & Interpretation
Bei der Equity to Asset Ratio (deutsch: Eigenkapitalquote) wird deutlich, wie stark der deutsche und englische Sprachraum sich auch bei Unternehmenskennzahlen unterscheiden. Im angloamerikanischen Raum (und für die entsprechenden Unternehmen) ist diese Kennzahl deutlich wichtiger, da sie eine höhere Aussagekraft hat und die Unternehmen in den USA historisch bedingt über eine höhere Eigenkapitalausstattung verfügen. Für deutsche Unternehmen ist die Eigenkapitalquote weniger relevant, da diese tendenziell weniger Eigenkapital besitzen und sich stärker über Fremdkapital finanzieren.
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Equity to Asset Ratio – Definition
Die Equity to Asset Ratio gibt an, welcher Anteil des Vermögens durch Eigenkapital gedeckt ist. Ein Wert von 100 % würde eine vollständige Deckung der Bilanzsumme mit Eigenkapital bedeuten. Es kann genauso eine Unterdeckung durch die Beimischung von Fremdkapital geben. Die Kennzahl kann verschiedene Ausprägungen annehmen. Bei 0 % liegt die Untergrenze der Eigenkapitalquote. Nach oben liegt die Grenze bei 100 %. Das analysierte Unternehmen wäre dann vollständig durch Eigenkapital finanziert.
Ein Kernaspekt der Equity to Asset Ratio ist die Frage: „Wie viel Prozent erhalte ich als Eigenkapitalgeber (Investor) von meinem Investment zurück, wenn das Unternehmen jetzt aufgelöst werden würde?“
Es handelt sich dabei natürlich um eine theoretische Annahme.
Erklärung und Aussage der Kennzahl
Die Equity to Asset Ratio ist eine Bilanzkennzahl, die das Eigenkapital eines Unternehmens mit dem Gesamtkapital (= Bilanzsumme) ins Verhältnis setzt. Sie liefert damit eine Antwort auf die Frage, wie viel Prozent seiner Investition ein Anteilseigner bei der sofortigen Auflösung des Unternehmens bekommen würde.
Mithilfe der Division der beiden Bilanzpositionen Eigenkapital und Bilanzsumme kann die Kennzahl ermittelt werden.
Die Ergebnisse müssen differenziert betrachtet werden, da sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Wert besorgniserregend ist. Dennoch dient die Kennzahl als solider Risikoindikator. Wie alle Bilanzkennzahlen ist sie jedoch anfällig für bilanzpolitische Entscheidungen und daher immer mit einer gesunden Skepsis zu betrachten.
Equity to Asset Ratio – Berechnung
Die Berechnung der Equity to Asset Ratio ist grundsätzlich sehr simpel. Der Teufel steckt, wie so oft, jedoch im Detail. Denn bei der Übersetzung von Shareholder Equity würde die Annahme nahe liegen, dass der Wert ausgegebener Aktien oder Ähnliches gemeint wäre. Shareholder Equity meint jedoch nichts anderes als das bilanzielle Eigenkapital. Dieses wird durch die gesamten Vermögensgegenstände (Bilanzsumme) geteilt.
In der Praxis fällt die Ermittlung der Equity to Asset Ratio sehr leicht, wenn sie nicht bereits im Jahresbericht eines Unternehmens genannt wird. Die Bilanzsumme ist als letzter Wert unter beiden Seiten der Unternehmensbilanz zu finden. Das Eigenkapital ist in den Passiva als einer der ersten Punkte aufgeführt.
Eigenkapital vs. Fremdkapital
Eigenkapital ist eine zeitlich unbegrenzte Finanzierungsform. Es steht dem Unternehmen unbefristet zur Verfügung. Die Verzinsung des Eigenkapitals erfolgt durch ein Mitspracherecht, einen (hoffentlich) steigenden Unternehmenswert und das Recht auf Gewinnbeteiligung (Dividende). Aktien sind eine der bekanntesten Formen, sich an einem Unternehmen zu beteiligen. Eigenkapital gilt jedoch als teuer, da ausgeschüttete Gewinne versteuert werden müssen und die Kosten der Kapitalbeschaffung steuerlich nicht absetzbar sind.
Fremdkapital hingegen steht einem Unternehmen nur auf Zeit zur Verfügung. Es muss zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückgezahlt werden. Dafür sind lediglich Zinsen zu zahlen. Weitere Verpflichtungen sind mit Fremdkapital nicht verbunden. Zudem können die Zinsen als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Der Gewinn des Unternehmens und damit die Steuern werden gemindert. Fremdkapital gilt daher als günstige Finanzierungsform.
Equity to Asset Ratio – Interpretation
Grundlegend zeigt die Equity to Asset Ratio das Verhältnis von Eigenkapital und Bilanzsumme. Dabei gilt nicht zwangsläufig, dass ein höherer Wert der Kennzahl immer besser sein muss.
Ein gewisser Anteil Fremdkapital ist immer aufgrund des sogenannten Leverage Effektes ratsam. Dieser beschreibt, dass die Eigenkapitalrendite eines Unternehmens steigt, wenn es zusätzlich auch Fremdkapital verwendet (Hebelwirkung). Dieses Fremdkapital wird jedoch gefährlich, wenn die Zinsen steigen. Da die Zinssätze bei Firmenkrediten häufig variabel sind, würden die Kosten des Unternehmens umgehend bei einer Zinserhöhung steigen. Ist der Fremdkapitalanteil zu hoch, also die Equity to Asset Ratio zu gering, kann das Unternehmen durch die gestiegene Zinslast in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.
- Eine zu hohe Eigenkapitalquote begrenzt daher möglicherweise den Gewinn.
- Eine zu niedrige Eigenkapitalquote ist ein potenzielles Risiko für das Unternehmen.
Bisher wurde noch nicht definiert, was eine zu hohe und was eine zu niedrige Equity to Asset Ratio ist. Die Beurteilung dieser Kennzahl kann nicht absolut getroffen werden. Es gibt keinen festen Korridor, in dem sich die Equity to Asset Ratio bewegen „muss“. Das liegt daran, dass beispielsweise Gewinn und Cashflow des Unternehmens entscheidend dafür sind, wie hoch die Verschuldung sein darf. Hier kommen nämlich die verschiedenen Variationen der Schuldentilgungsdauern zum Einsatz (wie bspw. Cash Flow to Debt Ratio). Je höher der Gewinn einer Gesellschaft ist, desto mehr Verbindlichkeiten kann sie aufnehmen, weil diese in einer kurzen Zeit wieder abgebaut werden können.
Bei Unternehmen mit hohem Gewinn kann folglich die Equity to Asset Ratio geringer ausfallen als bei solchen mit niedrigem Gewinn.
Bedeutung der Eigenkapitalquote
In der Definition wurde bereits erwähnt, dass die Equity to Asset Ratio von der Annahme ausgeht, dass ein Unternehmen liquidiert wird. Vor diesem Hintergrund könnte ein Investor der Meinung sein, dass nur 100 % als Eigenkapitalquote akzeptabel wären. Denn sonst würde er weniger als sein eingesetztes Kapital zurückerhalten. Diese Argumentation ist aber nicht ganz richtig! Zum einen ist auf den Kaufpreis der Anteile abzustellen und nicht auf den aktuellen Kurs.
Ist der Wert des Unternehmens inzwischen gestiegen, können auch 80 % Rückzahlung das gesamte investierte Kapital sein. Zudem wurden in der Zwischenzeit möglicherweise Dividenden ausgezahlt. Diese müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Der wichtigste Aspekt ist jedoch, dass ein Unternehmen normalerweise nicht aufgelöst wird. Es folgt dem „Going Concern Prinzip“, das bedeutet, dass das Unternehmen fortgeführt wird und auch in Zukunft Gewinne erwirtschaften kann. Daher sind auch Werte deutlich unter 100 % im Einzelfall akzeptabel.
Equity to Asset Ratio – Nachteile
Im oben dargestellten Anwendungsbereich hat die Equity to Asset Ratio eine ausgezeichnete Aussagekraft. Allerdings folgt die Analyse eher einer „worst case“-Betrachtung. Die Liquidation des Unternehmens steht bei den meisten Investitionen nicht zur Debatte und spielt daher in der Praxis kaum eine Rolle. Vielmehr handelt es sich um einen Sicherheitsaspekt, der helfen soll, das Risiko der Finanzstruktur eines Unternehmens einzuschätzen.
Daher liefert die Eigenkapitalquote keine Aussagen über die Ertragskraft eines Unternehmens. Margen, wie die Bruttomarge, Umsatz und Gewinn spielen bei der Berechnung der Kennzahl keine Rolle. Weil sie auf Bilanzkennzahlen aufbaut, kann sie zudem von Bilanzierungswahlrechten und Ähnlichem beeinflusst werden. Unternehmen können beispielsweise relativ unkompliziert die Höhe des Gesamtkapitals zum Jahreswechsel beeinflussen. Diese Aspekte schränken die Interpretation der Eigenkapitalquote deutlich ein und machen weitere Kennzahlen nötig, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
Warum sich die Eigenkapitalquote im Zeitverlauf verändert, bleibt dem externen Analysten zudem ebenfalls weitgehend verborgen. Sowohl die Veränderung des Eigenkapitals als auch die Veränderung des Fremdkapitals können diverse Gründe haben, die extern nicht immer zu erkennen sind.
Schließlich ist die Verwendung des Gesamtkapitals ein Schwachpunkt der Equity to Asset Ratio. Sie erfasst zwar alle Vermögenswerte eines Unternehmens, prüft aber nur bedingt deren Qualität. Insbesondere Maschinen und Immobilien haben zwar oft einen hohen Wert, können aber unter der Liquidationsannahme kaum zu diesem Wert veräußert werden. Sie sind daher nur unter der Annahme der Unternehmensfortführung sinnvoll. Die Kennzahl wird dadurch etwas verzerrt.
Beispiel zur Ermittlung der Eigenkapitalquote
Als Beispiel dient hier der Pharmakonzern Johnson & Johnson aus den USA. Den Berechnungen liegt der Jahresabschluss von 2018 zugrunde.
\text{Equity to Asset Ratio J \& J 2018} = \frac{59.752~Mio~USD}{152.954~Mio~USD} \times100 = 39,07 \%Ergänzend ist die Bewertung dieses Ergebnisses möglich, indem der Cash Flow from operating Activities mit dem Wert des Fremdkapitals gegengerechnet wird. Mit vier Jahren kann Johnson & Johnson damit noch in einem angemessenen Rahmen auf steigende Zinsen reagieren und sein Fremdkapital drastisch reduzieren.
\text{Schuldentilgungsdauer} = \frac{(152.954~Mio~USD - 59.752~Mio~USD)}{22.201~Mio~USD}=4,20~JahreNützliche Informationen
- Die Equity to Asset Ratio ist eng verwandt mit der Debt to Asset Ratio und der Debt to Equity Ratio.
- Für die Bewertung der Eigenkapitalquote können die Cash Flow to Debt Ratio, die Current Ratio und die Debt to EBITDA Ratio hilfreich sein.
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