Equity to Asset Ratio – Definition & Interpretation

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Die Equity to Asset Ratio (deutsch: Eigenkapitalquote) gibt an, welcher Anteil des Vermögens durch Eigenkapital gedeckt ist. Diese Kennzahl ist insbesondere für angloamerikanische Unternehmen relevant, da diese historisch bedingt häufig über eine höhere Eigenkapitalausstattung verfügen. Im Gegensatz dazu finanzieren sich deutsche Unternehmen tendenziell stärker über Fremdkapital, weshalb die Eigenkapitalquote in Deutschland eine geringere Bedeutung hat.

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Equity to Asset Ratio – Definition

Die Equity to Asset Ratio ist eine Bilanzkennzahl, die das Eigenkapital eines Unternehmens mit dem Gesamtkapital (= Bilanzsumme) ins Verhältnis setzt. Ein Wert von 100 % bedeutet, dass die gesamte Bilanzsumme durch Eigenkapital gedeckt ist. Ein Wert von 0 % zeigt, dass kein Eigenkapital vorhanden ist und das Unternehmen vollständig durch Fremdkapital finanziert wird. Werte dazwischen zeigen den Anteil des Eigenkapitals im Vergleich zur Bilanzsumme an.

Die Ergebnisse müssen differenziert betrachtet werden, da sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Wert besorgniserregend ist. Dennoch dient die Kennzahl als solider Risikoindikator. Wie alle Bilanzkennzahlen ist sie jedoch anfällig für bilanzpolitische Entscheidungen und daher immer mit einer gesunden Skepsis zu betrachten.

Die Eigenkapitalquote beantwortet die Frage, wie viel Prozent seiner Investition ein Anteilseigner bei sofortiger Auflösung des Unternehmens zurückerhalten würde. Dabei handelt es sich natürlich um eine theoretische Annahme.

Equity to Asset Ratio – Berechnung

Die Equity to Asset Ratio errechnet sich aus dem Eigenkapital dividiert durch die Bilanzsumme. Die Formel lautet wie folgt:

\text{Equity to Asset Ratio} = \frac{Eigenkapital}{Bilanzsumme} \times 100

In der Praxis ist die Ermittlung der erforderlichen Werte sehr einfach, wenn die Eigenkapitalquote nicht bereits im Geschäftsbericht eines Unternehmens ausgewiesen wird.

  • Die Bilanzsumme findet sich als letzter Wert auf beiden Seiten der Unternehmensbilanz. Hierbei ist Vorsicht geboten: Die Bilanzsumme wird oft in englischsprachigen Bilanzen als Shareholder Equity bezeichnet. Gemeint ist aber nicht der Wert der ausstehenden Aktien, sondern das bilanzielle Eigenkapital des Unternehmens. Diese Bezeichnung entspricht also dem, was im deutschsprachigen Raum unter „Eigenkapital“ verstanden wird.
  • Das Eigenkapital wird als einer der ersten Posten auf der Passivseite ausgewiesen.

Eigenkapital vs. Fremdkapital

Das Eigenkapital stellt eine dauerhafte Finanzierungsquelle für das Unternehmen dar und ist zeitlich nicht begrenzt. Es garantiert den Eigenkapitalgebern Mitspracherechte und bietet die Aussicht auf einen Wertzuwachs des Unternehmens sowie das Recht auf eine Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden. Eine der geläufigsten Arten, sich mit Eigenkapital an einem Unternehmen zu beteiligen, sind Aktien. Allerdings wird Eigenkapital oft als teurere Finanzierungsform angesehen, da Dividenden steuerpflichtig sind und die Kapitalbeschaffungskosten nicht steuerlich absetzbar sind.

Fremdkapital, im Gegensatz dazu, ist eine zeitlich begrenzte Finanzierungsform. Das Unternehmen ist verpflichtet, es nach einer festgelegten Laufzeit zurückzuzahlen. Die Hauptkosten des Fremdkapitals sind die Zinszahlungen, die steuerlich als Betriebsausgaben absetzbar sind. Dadurch verringern sie den zu versteuernden Gewinn des Unternehmens. Außer der Rückzahlung und den Zinszahlungen hat das Unternehmen keine weiteren Verpflichtungen. Daher wird Fremdkapital häufig als kostengünstigere Finanzierungsmöglichkeit angesehen.

Equity to Asset Ratio – Interpretation

Die Equity to Asset Ratio veranschaulicht, welchen Anteil das Eigenkapital an der gesamten Bilanzsumme eines Unternehmens einnimmt. Ein höherer Wert dieser Kennzahl bedeutet jedoch nicht zwangsläufig eine bessere finanzielle Position des Unternehmens.

Die Nutzung von Fremdkapital kann durch den Leverage-Effekt von Vorteil sein. Hierdurch lässt sich die Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital erhöhen, da das Unternehmen den Hebeleffekt des Fremdkapitals nutzt. Dennoch birgt ein zu hoher Fremdkapitalanteil Risiken, insbesondere bei variablen Zinssätzen. Bei einem Anstieg der Zinsen erhöhen sich die Finanzierungskosten, was für Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil problematisch werden kann. Ist die Equity to Asset Ratio also zu niedrig, deutet dies auf ein hohes Risiko hin, dass das Unternehmen durch steigende Zinskosten in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte.

Zusammengefasst: Eine übermäßig hohe Equity to Asset Ratio kann den potenziellen Gewinn des Unternehmens einschränken, während eine zu niedrige Ratio ein Anzeichen für erhöhte finanzielle Risiken sein kann.

Was ist eine gute Equity to Asset Ratio?

Eine gute Equity to Asset Ratio kann nicht absolut festgelegt werden. Es gibt keinen festen Korridor, in dem sich die Equity to Asset Ratio bewegen „muss“. Entscheidend für die Höhe der Verschuldung sind z.B. Gewinn und Cashflow des Unternehmens. Hier kommen nämlich die verschiedenen Variationen der Schuldentilgungsdauern zum Einsatz (wie bspw. Cash Flow to Debt Ratio). Je höher der Gewinn einer Gesellschaft ist, desto mehr Verbindlichkeiten kann sie aufnehmen, weil diese in einer kurzen Zeit wieder abgebaut werden können. Bei Unternehmen mit hohem Gewinn kann folglich die Equity to Asset Ratio geringer ausfallen als bei solchen mit niedrigem Gewinn.

Bedeutung der Eigenkapitalquote

In der Definition wurde bereits erwähnt, dass die Equity to Asset Ratio von der Annahme ausgeht, dass ein Unternehmen liquidiert wird. Vor diesem Hintergrund könnte ein Investor der Meinung sein, dass nur 100 % als Eigenkapitalquote akzeptabel wären. Denn sonst würde er weniger als sein eingesetztes Kapital zurückerhalten. Diese Argumentation ist aber nicht ganz richtig! Zum einen ist auf den Kaufpreis der Anteile abzustellen und nicht auf den aktuellen Kurs.

Ist der Wert des Unternehmens inzwischen gestiegen, können auch 80 % Rückzahlung das gesamte investierte Kapital sein. Zudem wurden in der Zwischenzeit möglicherweise Dividenden ausgezahlt. Diese müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Der wichtigste Aspekt ist jedoch, dass ein Unternehmen normalerweise nicht aufgelöst wird. Es folgt dem „Going Concern Prinzip“, das bedeutet, dass das Unternehmen fortgeführt wird und auch in Zukunft Gewinne erwirtschaften kann. Daher sind auch Werte deutlich unter 100 % im Einzelfall akzeptabel.

Im deutschen Handelsrecht ist diese Sichtweise übrigens eher selten verbreitet. Aufgrund der Finanzierungsstruktur vieler deutscher Unternehmen ist das Berichtswesen eher an Fremdkapitalgebern orientiert. Hier wird dem Vorsichtsprinzip gefolgt, weshalb die lokalen Abschlüsse eher etwas schlechter aussehen, als sie eigentlich sind. Ausnahmen sind natürlich Unternehmen, die nach den International Finance and Reporting Standards (IFRS) bilanzieren.

Equity to Asset Ratio – Nachteile

Im oben dargestellten Anwendungsbereich hat die Equity to Asset Ratio eine ausgezeichnete Aussagekraft. Allerdings folgt die Analyse eher einer „worst case“-Betrachtung. Die Liquidation des Unternehmens steht bei den meisten Investitionen nicht zur Debatte und spielt daher in der Praxis kaum eine Rolle. Vielmehr handelt es sich um einen Sicherheitsaspekt, der helfen soll, das Risiko der Finanzstruktur eines Unternehmens einzuschätzen.

Daher liefert die Eigenkapitalquote keine Aussagen über die Ertragskraft eines Unternehmens. Margen, wie die Bruttomarge, Umsatz und Gewinn spielen bei der Berechnung der Kennzahl keine Rolle. Weil sie auf Bilanzkennzahlen aufbaut, kann sie zudem von Bilanzierungswahlrechten und Ähnlichem beeinflusst werden.  Unternehmen können beispielsweise relativ unkompliziert die Höhe des Gesamtkapitals zum Jahreswechsel beeinflussen. Diese Aspekte schränken die Interpretation der Eigenkapitalquote deutlich ein und machen weitere Kennzahlen nötig, um ein umfassendes Bild zu erhalten.

Warum sich die Eigenkapitalquote im Zeitverlauf verändert, bleibt dem externen Analysten zudem ebenfalls weitgehend verborgen. Sowohl die Veränderung des Eigenkapitals als auch die Veränderung des Fremdkapitals können diverse Gründe haben, die extern nicht immer zu erkennen sind.

Schließlich ist die Verwendung des Gesamtkapitals ein Schwachpunkt der Equity to Asset Ratio. Sie erfasst zwar alle Vermögenswerte eines Unternehmens, prüft aber nur bedingt deren Qualität. Insbesondere Maschinen und Immobilien haben zwar oft einen hohen Wert, können aber unter der Liquidationsannahme kaum zu diesem Wert veräußert werden. Sie sind daher nur unter der Annahme der Unternehmensfortführung sinnvoll. Die Kennzahl wird dadurch etwas verzerrt.

Beispiel zur Ermittlung der Eigenkapitalquote

Als Beispiel dient hier der Pharmakonzern Johnson & Johnson aus den USA. Den Berechnungen liegt der Jahresabschluss von 2018 zugrunde.

\text{Equity to Asset Ratio J \& J 2018} = \frac{59.752~Mio~USD}{152.954~Mio~USD} \times100 = 39,07 \%
Equity to Asset Ratio (Eigenkapitalquote) Berechnung - Eigenkapital
Notierung des Eigenkapitalanteils
Equity to Asset Ratio (Eigenkapitalquote) Berechnung - Gesamtkapital
Notierung des Gesamtkapitals

Ergänzend ist die Bewertung dieses Ergebnisses möglich, indem der Cash Flow from operating Activities mit dem Wert des Fremdkapitals gegengerechnet wird. Mit vier Jahren kann Johnson & Johnson damit noch in einem angemessenen Rahmen auf steigende Zinsen reagieren und sein Fremdkapital drastisch reduzieren.

\text{Schuldentilgungsdauer} = \frac{(152.954~Mio~USD - 59.752~Mio~USD)}{22.201~Mio~USD}=4,20~Jahre
Equity to Asset Ratio (Eigenkapitalquote) Berechnung - Operating Cash Flow
Notierung des Operating Cash Flow

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