Return on Assets (ROA) – Definition & Berechnung

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Der Return on Assets (ROA), deutsch: „Gesamtkapitalrendite“, „Gesamtkapitalverzinsung“ oder „Unternehmensrentabilität“, ist eine Rentabilitätskennzahl für die Unternehmensbewertung. Mit dem Return on Assets können Investoren analysieren, wie hoch der Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis zum Gesamtvermögen ist. Vereinfacht ausgedrückt zeigt die Kennzahl, wie viel Gewinn ein Unternehmen mit jedem Euro Kapital erwirtschaftet.

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Return on Assets (ROA) – Definition

Der Return on Assets (ROA) setzt den Gewinn nach Steuern (Jahresüberschuss) eines Unternehmens ins Verhältnis zu dessen Gesamtkapital bzw. Bilanzsumme oder „Total Assets“. Das Ergebnis der Berechnung wird in der Regel in Prozent angegeben. Ein Gewinn von 5.000 Euro bei einem Gesamtkapital von 100.000 Euro ergibt demnach einen ROA von 5 %.

Die Gesamtkapitalrentabilität kann sowohl von Investoren und anderen unternehmensexternen Bewertern als auch vom Management verwendet werden. Die Stakeholder des Unternehmens können die Kennzahl zur Beurteilung der Ertragskraft bzw. der Kapitaldienstfähigkeit des Unternehmens heranziehen. Das Management hat die Möglichkeit, die Kennzahl im Rahmen der Erfolgskontrolle oder der strategischen Planung zu verwenden.

Return on Assets (ROA) – Formel und Berechnung

Die Daten zur Berechnung des Return on Assets stammen aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie der Bilanz eines Unternehmens. Beide Abschlüsse sind für Investoren im Rahmen von Geschäfts- und Quartalsberichten zugänglich. Aus der Gewinn- und Verlustrechnung kann ein Investor den Jahresüberschuss (Net Income) eines Unternehmens ablesen. Aus der Bilanz ergibt sich das Gesamtkapital. Genauer gesagt ist es die Summe aller Aktiva bzw. Passiva.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Formeln zur Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität, die auf der gleichen Berechnungsgrundlage basieren. Alle folgenden Berechnungsmöglichkeiten liefern eine aussagekräftige Grundlage für die Unternehmensanalyse. Beim Vergleich verschiedener Unternehmen sollte ein Investor jedoch darauf achten, dass die Gesamtkapitalrentabilität nach der gleichen Berechnungsformel ermittelt wurde.

Berechnung des ROA auf Basis des Jahresüberschusses und des Gesamtkapitals

Die Formel für den Return on Assets setzt sich häufig aus dem Jahresüberschuss und dem Gesamtkapital eines Unternehmens zusammen. Daraus ergibt sich folgende Formel.

ROA=\frac{Jahresüberschuss}{Gesamtkapital}*100

Berechnung des ROA unter Berücksichtigung der Fremdkapitalzinsen

Alternativ kann der Jahresüberschuss auch um die gezahlten Fremdkapitalzinsen bereinigt werden. Dieser Schritt dient der Gleichstellung von Fremd- und Eigenkapital bei der Berechnung des Return on Assets.

ROA=\frac{Jahresüberschuss+Fremdkapitalzinsen}{Gesamtkapital}*100

Exkurs: Das Gesamtkapital eines Unternehmens setzt sich aus dem Eigen- und Fremdkapital zusammen. Eigenkapital können beispielsweise die Gründer oder Aktionäre eines Unternehmens einbringen. Fremdkapital stammt dagegen beispielsweise von Kreditinstituten. Wie sich ein Unternehmen finanziert, also wie viel Eigen- oder Fremdkapital es aufnimmt, ist eine Entscheidung des Managements und der Inhaber. Daher kann sich die Kapitalzusammensetzung verschiedener Unternehmen unterscheiden.

Berechnung des ROA unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Gesamtkapitals

Eine weitere Variante der ROA-Berechnung verwendet im Nenner der Formel das durchschnittliche Gesamtkapital anstelle des Kapitals gemäß der letzten Bilanz. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der Unternehmensgewinn nicht unbedingt mit dem Endkapital eines Jahres erwirtschaftet wurde, sondern mit einem Mittelwert. Einige Investoren halten die Berechnung mit dem durchschnittlichen Gesamtkapital für die genauere Variante. Die Formel lautet dann:

durchschnittliches~Gesamtkapital~(GK)=\frac{Anfangsbestand~GK~Jahr~n+Endbestand~GK~Jahr~n}{2}

Beispiel:

Ein Unternehmen verfügt über ein Gesamtkapital von 1 Million Euro. Im Laufe des Jahres werden weitere 500.000 Euro Kapital aufgenommen. Die Bilanzsumme am Ende des Jahres beträgt somit 1,5 Millionen Euro. In diesem Jahr erzielt das Unternehmen einen Gewinn von 150.000 Euro. Der ROA würde in diesem Fall 10 % betragen.

Allerdings wird dem Unternehmen „unterstellt“, dass es die zusätzlichen 500.000 Euro, die erst im Laufe des Geschäftsjahres aufgenommen wurden, bereits das ganze Jahr über ertragssteigernd einsetzen konnte. Dies entspricht nicht der Realität. Unter Verwendung des durchschnittlichen Gesamtkapitals ergibt sich ein ROA von 12 %.

Return on Assets (ROA) – Interpretation und Bedeutung

Die Kennzahl kann von Investoren unterschiedlich analysiert und interpretiert werden. Grundsätzlich zeigt der Return on Assets, wie effizient ein Unternehmen sein Kapital einsetzt. Dabei werden steigende bzw. hohe ROA-Werte in der Regel positiv bewertet. Umgekehrt können niedrige oder sinkende Werte Anlass zur Sorge geben.

Gleichzeitig ist die Gesamtkapitalrentabilität ein möglicher Indikator für die Qualität des Managements. Ein hoher Gewinn kann den Managern eines Unternehmens zugeschrieben werden.

Kurz: Je höher der ROA, desto mehr Gewinn erwirtschaftet ein Unternehmen im Vergleich zu seinem Kapital.

Positiver / steigender Return on Assets

Ein Anstieg des ROA kann auf einen Anstieg des Gewinns oder auf einen Rückgang des Kapitals zurückzuführen sein. Eine positive Veränderung des Gewinns kann ein Zeichen für steigende Preise oder sinkende Kosten sein. In beiden Fällen erhöht sich die Marge des Unternehmens und es kann einen höheren Gewinn erzielen.

Ein sinkendes Kapital bei konstantem Gewinn kann darauf hindeuten, dass das Unternehmen erfolgreich Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt hat. Wenn z.B. der bisherige Produktionsausstoß eines Unternehmens in Zukunft mit fünf statt sechs Maschinen erreicht werden kann, ist die sechste Maschine überflüssig geworden und kann verkauft werden, um das Kapital zu verringern.

Als positiver Nebeneffekt erhöht sich zeitgleich der Cash Flow der Periode durch den Verkauf.

Ausnahmen:

Steigende Gewinne und sinkendes Eigenkapital sind nicht unbedingt ein Indiz für eine positive Unternehmensentwicklung. Beispielsweise kann der Gewinn eines Unternehmens steigen, weil das gesamte Anlagevermögen bereits abgeschrieben ist. Dies kann ein Hinweis auf einen Investitionsstau sein.

In der Folge können in den Folgeperioden hohe Aufwendungen für Ersatzinvestitionen anfallen, die das Ergebnis und die Gesamtkapitalrentabilität belasten. Kapitalherabsetzungen können insofern problematisch sein, als betriebsnotwendiges Vermögen veräußert wird. Kapitalherabsetzungen dürfen daher die Ertragskraft eines Unternehmens nicht beeinträchtigen, damit sie sich positiv auswirken können.

Negativer / sinkender Return on Assets

Ein sinkender Gewinn oder ein steigendes Eigenkapital können zu einem sinkenden ROA führen. Ist die Kennzahl negativ, macht das Unternehmen einen Verlust.

Sinkende Gewinne können z.B. durch sinkende Nachfrage oder steigende Kosten verursacht werden. Sie können somit die Ursache eines fundamentalen Problems sein. Das Unternehmen muss also seine Kosten senken oder den Umsatz steigern. Dazu können erhebliche organisatorische Veränderungen notwendig sein. Diese so genannten Veränderungsprozesse bergen das Risiko des Scheiterns und kosten in der Regel Geld und Zeit.

Steigt das Kapital eines Unternehmens bei gleichbleibendem Gewinn, so wird das gesamte Kapital weniger effizient eingesetzt als zuvor. Ein Beispiel: Ein Unternehmen hat eine Maschine gekauft, die aufgrund technischer Probleme noch nicht in Betrieb genommen werden konnte. Das Unternehmen besitzt den Vermögenswert bereits, kann aber keinen Mehrwert damit erwirtschaften. Der Gewinn ändert sich durch die neue Maschine nicht, aber das Unternehmen weist bereits ein höheres Kapital aus.

Ausnahmen:

Sinkende Gewinne können neben den bereits genannten Gründen z.B. auch durch höhere Abschreibungen entstehen. Wird z.B. eine neue Produktionshalle mit Maschinenpark errichtet, so sollen mit diesen Produktionsmitteln Erträge erwirtschaftet werden. In der Praxis können jedoch Abschreibungen anfallen, bevor der Vermögensgegenstand Erträge erwirtschaften kann. Dadurch sinkt das Jahresergebnis, obwohl der Sachverhalt an sich positiv zu bewerten ist.

Einsatz im Unternehmensvergleich

Der Return on Assets kann Investoren bei der Auswahl eines Unternehmens helfen. Vergleicht ein Investor die Gesamtkapitalrentabilität verschiedener Unternehmen, kann er davon ausgehen, dass das Unternehmen mit der höchsten Gesamtkapitalrentabilität sein Kapital am effizientesten einsetzt. Darüber hinaus können mit dieser Kennzahl geringfügige Größenunterschiede zwischen den Unternehmen überbrückt werden.

Verfügt Unternehmen A beispielsweise über 20 % mehr Kapital als Unternehmen B, ist es nicht sinnvoll, die Gewinne der beiden Unternehmen zu vergleichen, da Unternehmen B aufgrund des höheren Kapitals auch eine höhere absolute Gewinnerwartung erfüllen muss. Der ROA berücksichtigt diesen Umstand und macht die beiden Unternehmen vergleichbar.

Einsatz im Branchenvergleich

Grundsätzlich ist der Return on Assets eine Kennzahl, die in Abhängigkeit der betrachteten Branche schwanken kann. Anlageintensive Branchen tendieren beispielsweise zu geringeren ROA-Werten als Unternehmen, die kaum Anlagevermögen benötigen.

Zu den anlageintensiven Unternehmen können beispielsweise produzierende Unternehmen und Banken zählen. Dienstleistungs- und IT-Unternehmen benötigen im Vergleich tendenziell weniger Kapital. Ein Unternehmensvergleich mithilfe des Return on Assets benötigt folglich Unternehmen der gleichen Branche. Je ähnlicher die Unternehmensgrößen (sprich: Bilanzsumme) sind, desto genauere Werte kann der ROA zusätzlich liefern.

Hinweis: Unternehmen können mit dieser Kennzahl auch dann verglichen werden, wenn sie einen Verlust ausweisen. Die Gesamtkapitalrentabilität ist dann negativ. Wenn alle möglichen Investitionsalternativen negative Ergebnisse aufweisen, werden Investoren in der Regel das Unternehmen mit der geringsten negativen Gesamtkapitalrendite bevorzugen. Alternativ kann in dieser Situation auch ganz auf eine Investition verzichtet werden.

Einsatz im Zeitreihenvergleich

Neben dem Unternehmensvergleich kann der Return on Assets auch im Zeitverlauf analysiert werden. Ein steigender ROA kann beispielsweise darauf hindeuten, dass ein Unternehmen Marktanteile gewinnt, seine Produktionsprozesse optimiert oder das vorhandene Kapital effizienter als bisher einsetzt. Diese Faktoren haben das Potenzial, den Unternehmenswert zu steigern und damit grundsätzlich zu steigenden Aktienkursen zu führen.

Ein sinkender ROA wird hingegen häufig mit einer negativen Unternehmensentwicklung in Verbindung gebracht. Dies kann für Investoren ein Hinweis sein, sich näher mit der Ertragslage des Unternehmens zu beschäftigen und die Perspektiven des Unternehmens zu überprüfen.

Zwei Faktoren bei der Analyse der Gesamtkapitalrendite im Zeitverlauf sind das Wachstum und die Volatilität. Je höher das prozentuale Wachstum der Rentabilität, desto höher kann das theoretische Potenzial eines Unternehmens eingeschätzt werden. Ein hohes ROA-Wachstum kann ein Indikator für steigende Umsätze oder sinkende Kosten sein. Die Volatilität wird häufig als Indikator für das Risiko einer Investition angesehen. In Kombination mit Rentabilitätskennzahlen bevorzugen einige Investoren eine geringe Volatilität. Dies bedeutet, dass der Gewinn gleichmäßig ansteigt und nur geringe Schwankungen aufweist.

Der statistische Vorteil der Zeitreihenanalyse liegt in der Relativierung von Sonderereignissen. Insbesondere der bilanzielle Gewinn eines Unternehmens kann durch Ereignisse wie Sonderabschreibungen oder außerplanmäßige Steuerzahlungen beeinflusst werden. Im Zeitreihenvergleich kann der Investor erkennen, in welchen Perioden möglicherweise Sonderereignisse aufgetreten sind und den jeweiligen ROA-Wert gegebenenfalls anpassen.

Weitere Interpretationsmöglichkeiten

Der Return on Assets kann zur Beurteilung der Kapitalintensität einer Branche oder eines Unternehmens herangezogen werden. Wenn beispielsweise alle börsennotierten Automobilhersteller im Durchschnitt eine Gesamtkapitalrentabilität von 4,5 % erreichen, die IT-Beratungsunternehmen jedoch 15 %, kann dies darauf hindeuten, dass die Automobilhersteller die kapitalintensivere Branche sind.

Diese Annahme beruht darauf, dass ein hoher ROA bedeutet, dass ein Unternehmen mit vergleichsweise wenig Kapital einen hohen Gewinn erzielt. Bei einem niedrigen ROA wird daher von einem höheren Kapitaleinsatz ausgegangen. Diese Überlegung kann jedoch nur dann zutreffen, wenn genügend Unternehmen für die Berechnung des Branchendurchschnitts berücksichtigt wurden.

Return on Assets – Nachteile

Neben den vielfältigen Analysemöglichkeiten des Return on Assets stößt dieser auch in spezifischen Situationen an seine Grenzen. Eine mathematische Berechnung ist dann zwar noch möglich, die Analyse des Ergebnisses jedoch nur noch bedingt sinnvoll.

Ein Nachteil ist seine Gestaltung als statische Kennzahl.

  • Statische Kennzahlen geben den Zustand eines Unternehmens zu einem gewissen Zeitpunkt wieder.
  • Dynamische Kennzahlen sind dagegen häufig flexibler und analysieren einen Zeitraum.

Beispielsweise wird der Gewinn eines Unternehmens zeitpunktbezogen ermittelt. Findet ein Ertrag am 30. Dezember statt, kann er noch den Jahresüberschuss beeinflussen. Am 02. Januar des Folgejahres ist dies unter Umständen nicht mehr möglich. Die Gesamtkapitalrentabilität stellt somit immer eine Momentaufnahme des Unternehmens dar.

Zudem verliert die Kennzahl an Aussagekraft, wenn sich die analysierten Unternehmen in ihrer Größe stark unterscheiden. Zwar wird in beiden Fällen der Gewinn ins Verhältnis zum Gesamtkapital gesetzt, jedoch können die Einsatzmöglichkeiten des Kapitals beim größeren Unternehmen vielfältiger sein.

Beispielsweise können Unternehmen mit zunehmender Größe Größenvorteile nutzen, günstiger Kapital aufnehmen oder andere Unternehmen erwerben. Dadurch können sie ihr Kapital besser einsetzen oder ihre Kosten niedriger halten als wesentlich kleinere Unternehmen.

Mangelnde Aussagekraft bei der Verwendung des Gesamtkapitals

Auch die Verwendung des Gesamtkapitals im Rahmen der Berechnungsformel kann einen Nachteil begründen. Das liegt daran, dass im Gesamtkapital auch Werte enthalten sind, die nicht für den Betriebszweck genutzt werden. Hierzu können Wertpapiere oder Barmittel zählen. Das Unternehmen benötigt beide nicht oder nur bedingt für seine operative Tätigkeit. Daher fällt der Return on Assets üblicherweise geringer aus als beispielsweise der Return on Capital Employed, der auf dem betriebsnotwendigen Kapital aufbaut.

Als bilanzbezogene Kennzahl ist die Gesamtkapitalrendite zudem tendenziell anfälliger für Manipulationen als beispielsweise Cashflow-bezogene Kennzahlen. Allein die unterschiedlichen Bewertungsansätze nach lokalen und globalen Rechnungslegungsstandards können dazu führen, dass Unternehmen in verschiedenen Ländern ihr Gesamtkapital unterschiedlich ermitteln bzw. ausweisen.

Darüber hinaus können nicht aktivierte Vermögenswerte, auch „stille Reserven“ genannt, die Aussagekraft des Gesamtkapitals verzerren. Dadurch kann die Genauigkeit der Kennzahl beeinträchtigt werden.

Grenzen bei der Nutzung des Jahresüberschusses

Neben der Verwendung des Gesamtkapitals können sich auch bei der Verwendung des Jahresüberschusses Nachteile ergeben. Insbesondere außerordentliche Ereignisse können den Jahresüberschuss beeinflussen. Diese Ereignisse müssen sich nicht auf die Qualität des Unternehmens beziehen. Beispielsweise schlagen sich Abschreibungen auf Firmen- und Markenwerte zwar im Gewinn eines Unternehmens nieder, wirken sich aber nicht unmittelbar negativ auf die Finanzlage eines Unternehmens aus.

Darüber hinaus kann die Entstehung des Jahresüberschusses durch interne und externe Faktoren beeinflusst werden. Ein wichtiger externer Faktor sind beispielsweise Steuern. Ein und dasselbe Unternehmen würde in der Regel einen anderen Gewinn ausweisen, wenn es in einem anderen Land ansässig wäre, weil dort andere Steuern erhoben werden.

Außerdem kann die Wahl der Abschreibungsmethode den Gewinn eines Unternehmens beeinflussen. Vergleicht man beispielsweise zwei Unternehmen mit unterschiedlichen Abschreibungsmethoden, so verringert sich die Aussagekraft der Return on Assets, da die Gewinne der beiden Unternehmen nicht auf den gleichen Grundannahmen beruhen.

Unterschiede zu anderen Kennzahlen

Neben dem Return on Assets gibt es weitere Rentabilitätskennzahlen, aus denen Investoren Erkenntnisse über ein Unternehmen gewinnen können. Das grundlegende Vorgehen bei der Berechnung ähnelt sich dabei häufig. Da sich das Gesamtkapital eines Unternehmens aus Eigen- und Fremdkapital zusammensetzt, wird im Folgenden der Unterschied zwischen der Gesamtkapitalrendite und der Eigen- beziehungsweise Fremdkapitalrendite erläutert.

Return on Assets vs. Return on Equity

Anders als beim Return on Assets wird beim Return on Equity (ROE) der Jahresüberschuss eines Unternehmens durch das Eigenkapital geteilt. Investoren können daher einen Eindruck bekommen, welche prozentuale Rendite das Unternehmen mit ihrem Kapitalanteil erzielt. Der Gewinn nach Steuern und Zinsen ist dabei der Betrag, der den Eigenkapitalgebern in Form der Wiederanlage im Unternehmen oder als Gewinnausschüttung zusteht.

ROA und ROE im Vergleich
ROA und ROE im Vergleich

Wäre ein Unternehmen theoretisch vollständig mit Eigenkapital finanziert, wäre das gleiche Ergebnis für ROA und ROE die Folge. Der ROA kann folglich die Kapitalzusammensetzung nicht berücksichtigen, während der ROE diesen Umstand in der Berechnung einbezieht.

Zusätzlich hat der sogenannte Leverage-Effekt einen positiven Einfluss auf den ROE, während die Gesamtkapitalrendite durch die Aufnahme von Fremdkapital tendenziell negativ beeinflusst wird. Liegt der ROA oberhalb des Fremdkapitalzinses, steigt der ROE mit der zusätzlichen Aufnahme von Fremdkapital, weil der ROE nur das Eigenkapital und der Gewinn berücksichtigt.

Kernunterschiede:

  • Verwendung des Eigenkapitals im Nenner der Berechnungsformel des ROE.
  • Anders als der ROA kann der ROE die Kapitalstruktur eines Unternehmens berücksichtigen.

Return on Assets vs. Return on Debt

Der Return on Debt (ROD), auch bekannt als „Fremdkapitalrentabilität“ setzt den Jahresüberschuss eines Unternehmens ins Verhältnis zu dem vorhandenen Fremdkapital. Eine Kernaussage des ROD ist die Tilgungsfähigkeit eines Unternehmens. Das prozentuale Ergebnis der Kennzahl drückt aus, wie viel Prozent des vorhandenen Fremdkapitals theoretisch pro Jahr getilgt werden können. Je höher die Kennzahl ausfällt, desto schneller kann ein Unternehmen folglich seine Zinsen tilgen.

Der ROD kann als Ergänzung des ROE verwendet werden und berücksichtigt, anders als beim ROA, die Kapitalstruktur des Unternehmens.

Kernunterschiede:

  • Verwendung des Fremdkapitals im Nenner der Berechnungsformel des ROD.
  • Anders als der ROA kann der ROD die Kapitalstruktur eines Unternehmens berücksichtigen.

Beispiel zur Ermittlung der Gesamtkapitalrendite

Ein Investor möchte in ein deutsches Automobilunternehmen investieren. Als ein Vergleichskriterium hat er den Return on Assets ausgewählt. Die Unternehmen in der Auswahl sind:

  • Volkswagen
  • Daimler
  • BMW

Der Investor führt in diesem Fall nur eine Analyse und einen Vergleich des ROA für das aktuelle und das zurückliegende Geschäftsjahr durch. Wenn sich ein Unternehmen als Favorit herausstellt, soll noch eine detailliertere Zeitreihenanalyse der Kennzahl folgen. Aus den Geschäftsberichten der Unternehmen gewinnt der Investor folgende Informationen:

Werte in Mio. EUR Volkswagen Daimler BMW
Gesamtkapital 2019 488.071 302.438 228.034
Gesamtkapital 2018 458.156 281.619 208.980
Gesamtkapital 2017 422.193 255.605 193.483
Fremdkapitalzinsen 2019 1.614 880 499
Fremdkapitalzinsen 2018 580 793 386
Jahresüberschuss 2019 14.029 -1.678 5.022
Jahresüberschuss 2018 12.153 5.022 7.064

Quellen: Volkswagen, Daimler, BMW

Berechnung der Kennzahl für die ausgewählten Unternehmen

Anhand der Daten aus den Geschäftsberichten der Unternehmen ermittelt der Investor den ROA jeder Gesellschaft für das Jahr 2019 und 2018. Dabei verwendet er das durchschnittliche Gesamtkapital und bezieht die Fremdkapitalzinsen in die Berechnung mit ein. Das Ergebnis der Berechnungen findet sich in der folgenden Aufstellung wieder.

Werte in Mio. EUR Volkswagen Daimler BMW
Durchschnittliches Gesamtkapital 2019 473.113,50 292.028,50 218.507,00
Durchschnittliches Gesamtkapital 2018 440.174,50 268.612,00 201.231,50
ROA 2019 3,31 % – 0,27 % 2,53 %
ROA 2018 2,89 % 2,16 % 3,70 %

Er wendet demnach folgende Formel an:

ROA=\frac{Jahresüberschuss+Fremdkapitalzinsen}{durchschnittliches~Gesamtkapital}*100

Daraus ergibt sich beispielsweise für Volkswagen im Jahr 2019 folgende Berechnung:

ROA~VW~2019=\frac{14.029+1.614}{(488.071+458.156)/2}*100=3,31\%

Dieser Formel folgend ermittelt der Investor für die drei Gesellschaften den ROA für 2019 und 2018. In der Praxis kann die Verwendung eines Tabellenkalkulationsprogramms wie Excel nützlich sein.

Analyse der Ergebnisse

Grundsätzlich können die Ergebnisse als Indiz für eine hohe Anlagenintensität gewertet werden. Keine der Kennzahlen konnte einen Wert von 4% überschreiten. Von den drei analysierten Unternehmen fällt zunächst Daimler auf. Als einziges Unternehmen weist es einen negativen Return on Assets aus. Auch im Jahr 2018 lag das Ergebnis unter dem der beiden anderen Unternehmen.

Eine abschließende Bewertung der Kennzahl für Volkswagen und BMW ist dagegen deutlich schwieriger. Wie in der Ausgangssituation dargestellt, ist Volkswagen das größere Unternehmen. Bezogen auf den Gewinn schneiden Volkswagen und BMW jedoch ähnlich ab. Zwar ist der ROA-Wert von Volkswagen im Vergleich zu 2018 gestiegen und der von BMW gesunken, jedoch lässt sich daraus noch kein Trend ableiten. Daher kann es sinnvoll sein, beide Unternehmen über einen längeren Zeitraum zu analysieren oder weitere Kennzahlen heranzuziehen.

Hinweis: Insbesondere bei der Berechnung einer Kennzahl über mehrere Perioden kann die Datenbeschaffung aus Geschäftsberichten zeitaufwändig sein. Verschiedene Finanzseiten im Internet listen Bilanz- und GuV-Daten auch für mehrere Jahre auf und können so die Datenbeschaffung vereinfachen.

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