Marktkapitalisierung – Erklärung & Berechnung

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Die Marktkapitalisierung (englisch: Market Cap) ist der aktuelle Wert eines Unternehmens an der Börse. Sie errechnet sich aus der Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem gegenwärtigen Aktienkurs. Diese Kennzahl wird häufig verwendet, um Unternehmen nach ihrer Größe zu vergleichen. In diesem Artikel wird erläutert, wie die Marktkapitalisierung eingesetzt wird, welche Bedeutung sie in der Finanzwelt hat und welche Grenzen ihr als Indikator für die Unternehmensbewertung gesetzt sind.

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Marktkapitalisierung – Definition

Die Marktkapitalisierung gibt den aktuellen Börsenwert eines Unternehmens an. Sie ist definiert als der gesamte Marktwert aller ausstehenden Aktien einer börsennotierten Kapitalgesellschaft. Damit ist eine schnelle und einfache Schätzung des Unternehmenswertes möglich. Die Kennzahl gilt als eine wesentliche Determinante für Investoren, um z.B. das Risiko einer Investition zu bestimmen oder zwei Unternehmen der gleichen Branche miteinander zu vergleichen.

Die Börsenkapitalisierung ist weltweit ungleich verteilt. Der größte Anteil entfällt auf die Industrieländer, da diese die höchste Wirtschaftsleistung erbringen. Auch innerhalb der Industrieländer gibt es Unterschiede. So wird die Marktkapitalisierung US-amerikanischer Unternehmen im Jahr 2023 auf 46,2 Billionen USD geschätzt. Dies entspricht 42,5% der weltweiten Marktkapitalisierung von 108,6 Billionen USD. Damit sind die USA der größte Aktienmarkt der Welt und 3,8 mal größer als der zweitgrößte Markt, die EU (Quelle: Sifma).

Einflussfaktoren

Die Marktkapitalisierung wird direkt von zwei Faktoren beeinflusst: dem Aktienkurs und den umlaufenden bzw. ausstehenden Aktien.

Der Aktienkurs bildet sich durch das vorherrschende Angebot und Nachfrage am Markt. Bei einer hohen Nachfrage steigt der Aktienkurs in der Regel, während er bei einer geringen Nachfrage sinkt. Das Unternehmen kann den Aktienkurs also nur indirekt durch eine positive Geschäftsentwicklung beeinflussen, da der Aktienkurs nicht auf Basis von steigenden Umsätzen oder Gewinnen steigt, sondern lediglich aus der daraus resultierenden Nachfrage nach der Aktie.

Das Unternehmen kann jedoch direkten Einfluss auf die Anzahl der ausstehenden Aktien nehmen, in dem es diese durch sogenannte Aktienrückkaufprogramme erwirbt und vom Markt nimmt. Im umgekehrten Fall kann das Unternehmen durch die Ausgabe neuer Aktien (Kapitalerhöhung), die Anzahl der ausstehenden Aktien erhöhen. Beide Arten von Kapitalmaßnahmen haben in der Regel einen unmittelbaren Einfluss auf den Aktienkurs.

Marktkapitalisierung – Formel und Berechnung

Die Marktkapitalisierung ergibt sich aus der Multiplikation des Aktienkurses mit der Gesamtzahl der ausstehenden Aktien. Der Aktienkurs ist jederzeit an der Börse abrufbar. Die Anzahl der ausstehenden Aktien kann über die Investor Relations Seite des Unternehmens ermittelt werden. Entweder ist die Anzahl direkt auf der Website angegeben oder sie geht aus den Geschäftsberichten des Unternehmens hervor.

Der einfachste, aber je nach Datenqualität auch ungenaueste Weg zur Ermittlung der Anzahl ausstehender Aktien führt über verschiedene Finanzportale. Dort findet sich in der Regel eine Übersicht über eine ganze Reihe von Fundamentaldaten.

Die Formel zur Berechnung der Marktkapitalisierung lautet wie folgt:

Marktkapitalisierung=Aktienkurs*Gesamtzahl~ausstehender~Aktien

Beispiel: Ermittlung der Marktkapitalisierung beim Börsengang

Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens wird erstmals beim Börsengang (IPO) ermittelt. Vor dem Börsengang beauftragt das Unternehmen eine Investmentbank, den Unternehmenswert zu ermitteln und festzulegen, wie viele Aktien zu welchem Emissionspreis öffentlich angeboten werden sollen.

Wird beispielsweise ein Unternehmenswert von 200 Mio. EUR festgestellt, könnte das Unternehmen 20 Mio. Aktien zu einem Emissionspreis von 10 EUR pro Aktie ausgeben. Es wäre aber auch möglich, 40 Mio. Aktien zu einem Preis von 5 EUR pro Aktie oder 2 Mio. Aktien zu einem Preis von 100 EUR pro Aktie auszugeben. Jede Zahl, die den Unternehmenswert von 200 Mio. EUR widerspiegelt, ist denkbar.

Marktkapitalisierung – Interpretation und Bedeutung

Die Marktkapitalisierung kann als ein Indikator für den Wert eines Unternehmens verstanden werden, der nicht auf einer detaillierten Fundamentalanalyse beruht. Vielmehr spiegelt die  Börsenkapitalisierung den Wert wider, der dem Unternehmen derzeit an der Börse beigemessen wird. Diese Einschätzung kann sich jedoch aufgrund veränderter Marktbedingungen oder Geschäftsentwicklungen kurzfristig ändern.

Darüber hinaus wird der Börsenwert einzelner Aktien auch zur Bestimmung der Marktkapitalisierung einzelner Branchen, Segmente oder Indizes herangezogen. Beispielsweise kann die Marktkapitalisierung eines Index ermittelt werden, indem der Börsenwert der im Index enthaltenen Einzelwerte addiert wird. Auf Basis dieser Informationen kann ein Investor einzelne Indizes oder Unternehmen miteinander vergleichen oder den Anteil eines einzelnen Wertes an der gesamten Marktkapitalisierung des Index ermitteln.

Beispiel: Ein Unternehmen mit 10 Millionen ausstehenden Aktien, die zu einem Preis von 100 EUR pro Aktie gehandelt werden, hat eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde EUR. Ein zweites Unternehmen, dessen Aktien zu einem Preis von 500 EUR gehandelt werden, das aber nur eine Million ausstehende Aktien hat, hätte dagegen nur eine Marktkapitalisierung von 500 Mio. EUR. Obwohl das zweite Unternehmen aufgrund seines Aktienkurses von 500 EUR auf den ersten Blick als teurer oder größer angesehen werden könnte, zeigt die Berechnung der Marktkapitalisierung, dass es nur mit der Hälfte des Wertes des ersten Unternehmens bewertet wird.

Die Marktkapitalisierung lässt auch Rückschlüsse auf die Liquidität der Aktie zu, also wie leicht sie gekauft oder verkauft werden kann, ohne dass sich der Preis wesentlich verändert. Unternehmen mit einem höheren Börsenwert weisen tendenziell eine höhere Liquidität auf. Dies ist für Anleger wünschenswert, da es die sofortige Ausführung von Kauf- oder Verkaufsaufträgen ohne größere Kursschwankungen, die sogenannte Slippage, ermöglicht.

Verwendung der Kennzahl

Mögliches Indiz der Marktmeinung

Die Marktkapitalisierung kann als Indikator für die Erwartungen der Investoren herangezogen werden. Da der Börsenwert direkt vom Aktienkurs beeinflusst wird, der wiederum von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, steigt bei steigender Nachfrage der Aktienkurs und damit auch die Marktkapitalisierung (bei gleichbleibender Anzahl ausstehender Aktien). In diesem Zusammenhang dient die Kennzahl als eine Art Stimmungsindikator, der die Marktmeinung widerspiegelt.

Dabei kann eine vergleichsweise hohe oder niedrige Marktkapitalisierung unterschiedlich bewertet werden. So kann eine hohe Marktkapitalisierung für hohe Erwartungen der Investoren sprechen. Einige Investoren werten dies als Gütesiegel, da viele Marktteilnehmer „an das Unternehmen glauben“. Gleichzeitig erkennen andere Investoren das Risiko von Kursverlusten, sobald die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden.

Schätzung der Unternehmensgröße

Obwohl die Marktkapitalisierung kein genaues Maß für die physische Größe oder den Gesamtwert eines Unternehmens ist, kann sie dennoch wichtige Trends aufzeigen. Die Aktiengesellschaften mit der höchsten Marktkapitalisierung sind häufig weltweit führende Konzerne. Dies liegt daran, dass besonders aussichtsreiche Aktien einen dynamischen Kursanstieg aufweisen, der wiederum ihren Börsenwert erhöht.

Ein Beispiel dafür ist die Dominanz von Technologieunternehmen unter den Aktiengesellschaften mit der höchsten Marktkapitalisierung. Im Mai 2023 waren sieben von zehn Unternehmen mit dem weltweit höchsten Marktwert im IT-Sektor angesiedelt. (Quelle: Forbes). Dies könnte als Zeichen dafür interpretiert werden, dass die Technologiebranche eine immer wichtigere Rolle in der Weltwirtschaft spielt und dass Investoren in diesem Sektor zunehmend optimistisch sind.

Top 10 Unternehmen weltweit nach Marktkapitalisierung
Top 10 Unternehmen weltweit nach Marktkapitalisierung (Stand: 5/2023)

Marktkapitalisierung als Indexbasis

Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens bzw. einer Aktie kann Grundlage für die Indexzugehörigkeit sein. Unternehmen können sowohl in einen höheren Index „aufsteigen“ als auch bei sinkender Marktkapitalisierung in den nächstniedrigeren Index „absteigen“. Die Indizes werden in festgelegten Zeitabständen überprüft und die Unternehmen gegebenenfalls neu gruppiert.

Die Zugehörigkeit zu einem Index kann für ein Unternehmen von praktischer Bedeutung sein. So kann eine Indexzugehörigkeit mit einem erhöhten Handelsvolumen einhergehen. Dieses entsteht dadurch, dass Fonds und ETFs Indizes oder Teile davon abbilden und zu diesem Zweck die entsprechenden Aktien handeln. Da Indizes in der Regel nach der Börsenkapitalisierung der Titel gewichtet sind, bedeutet dies, dass die Aktie mit der höchsten Marktkapitalisierung das höchste Handelsvolumen aufweist. Zudem können Aktien in einem Index mehr Aufmerksamkeit erhalten. Dies kann sich wiederum positiv auf das Handelsvolumen der Aktie auswirken.

Die Anzahl der Unternehmen in einem Index ist unterschiedlich. Der DAX besteht beispielsweise seit September 2021 aus 40 Unternehmen. Der FTSE 100 bildet die 100 Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung in Großbritannien ab und der S&P 500 500 Unternehmen in den USA.

Grenzen der Marktkapitalisierung

Obwohl die Marktkapitalisierung häufig zur Beschreibung des Unternehmenswertes herangezogen wird, misst der börsenwert nicht den Eigenkapitalwert eines Unternehmens. Um den Unternehmenswert zu bestimmen, ist eine detaillierte Analyse der Fundamentaldaten des Unternehmens erforderlich. Die Marktkapitalisierung ist daher für die Bewertung eines Unternehmens ungeeignet, da der Aktienkurs bzw. der Marktpreis, auf dem sie basiert, nicht notwendigerweise den Wert eines Unternehmensteils widerspiegelt.

Aktien werden am Markt oft über- oder unterbewertet gehandelt. Das bedeutet, der Marktpreis gibt nur an, wie viel der Markt bereit ist, für eine Aktie zu zahlen. Obwohl die Marktkapitalisierung die Kosten für den Kauf aller Aktien eines Unternehmens misst, bestimmt sie nicht den Betrag, der für den Erwerb des Unternehmens im Falle einer Übernahme zu zahlen wäre.

Kategorien von Aktien nach Marktkapitalisierung

Mit Hilfe der Marktkapitalisierung lässt sich eine einfache und effektive Risikobewertung einzelner Aktien ableiten, die beispielsweise auch bei der Diversifikation eines Portfolios herangezogen werden kann. Anhand der Marktkapitalisierung ist außerdem eine Einstufung von Aktien bzw. Unternehmen unterschiedlicher Größen möglich. Die Kategorisierung teilt sich hierbei in Large Caps, Mid Caps, Small Caps und Micro Caps ein. Der Begriff „Cap“ steht dabei als Synonym für die Börsenkapitalisierung.

Large Caps

Als Large Caps werden die größten Aktiengesellschaften eines Wirtschaftsraums bezeichnet. Häufig ist auch von Blue Chips oder Standardwerten die Rede. In der Regel sind die Aktien dieser Aktiengesellschaften im Leitindex des jeweiligen Lands gelistet. In Deutschland wäre das der DAX. Hierzulande lassen sich auch im TecDAX Large Caps finden. Während Large Caps nur einen geringen Bruchteil aller Aktiengesellschaften ausmachen, entfällt auf sie der Großteil der gesamten Börsenkapitalisierung.

Mid Caps

Mid Caps werden häufig auch als Nebenwerte bezeichnet. Das sind meist Aktiengesellschaften, die in der Öffentlichkeit weniger Aufmerksamkeit erhalten als Blue Chips. Hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung liegen sie unter der von Large Caps, aber über der von Small Caps. Mid Caps lassen sich in Nebenwertindizes wie dem MDAX oder TecDAX finden.

Small Caps

Small Caps zählen ebenfalls zu den Nebenwerten. In Deutschland sind diese Aktiengesellschaften bspw. im SDAX gelistet und zählen somit in der Regel noch zum sogenannten Prime Standard der Frankfurter Börse. Small Caps machen einen nur unwesentlichen Teil der gesamten Börsenkapitalisierung aus. Bei Anleger sind sie jedoch aufgrund ihres hohen Renditepotenzials beliebt. Dies kommt jedoch mit einem wesentlich höheren Risiko als bei Mid und Large Caps.

Micro Caps

Zu Micro Caps zählen bspw. die sogenannten Penny Stocks, also Aktien mit einem Kurs von unter einem Euro. Häufig lassen sich in dieser Kategorie Aktiengesellschaften finden, die in finanzieller Notlage stecken. Micro Caps sind äußerst illiquide Werte und sind daher ungeeignet für seriöse Investitionen.

Abhängig von der Einstufung einer Aktie können die Renditeerwartungen eines Anlegers variieren. Beispielsweise weisen Large Caps in der Regel eine geringere Volatilität auf als Mid und Small Caps. Gleichzeitig fällt die Gesamtrendite bei Large Caps historisch betrachtet geringer aus als bei Mid und Small Caps.

Anwendungsbeispiel

Das Unternehmen Perlweiß AG stellt Wandfarben für Privatkunden her. Insgesamt verfügt die Aktiengesellschaft über eine Million ausstehende Aktien. Diese notieren gegenwärtig zu einem Kurs von 70 Euro. Daraus ergibt sich folgende Börsenkapitalisierung:

Marktkapitalisierung=70~EUR*1.000.000~ausstehende~Aktien=70.000.000~EUR

Der Börsenwert der Perlweiß AG beträgt folglich 70 Millionen Euro. Aussagekräftig ist dieses Ergebnis jedoch erst im Vergleich mit anderen Unternehmen aus der gleichen Branche. Es wird angenommen, dass diese über folgenden Börsenkapitalisierung verfügen:

Unternehmen Marktkapitalisierung in EUR
Mattschwarz AG 2.400.000.000
Grau SE 1.500.000.000
Grün AG 700.000.000
Laubbraun SE 320.000.000
Perlweiß AG 70.000.000
Blau AG 30.000.000
Rot AG 23.000.000
Lila KGaA 15.000.000
Gelb SE 10.000.000
SUMME 5.068.000.000

Schlussfolgerung: Innerhalb der Branche gibt es also sowohl Aktiengesellschaften mit einer höheren als auch mit einer niedrigeren Marktkapitalisierung als die Perlweiß AG. Die vier größten Unternehmen der Branche erreichen zusammen bereits einen Anteil von über 90 % der gesamten Marktkapitalisierung. Somit kann die Perlweiß AG als Small Cap eingestuft werden. Investoren könnten die Aktie daher mit einem höheren Risiko bei gleichzeitig höherem Renditepotenzial hinsichtlich der Kursentwicklung assoziieren.

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