10.000 Euro anlegen [Ratgeber 2024]
Wie können 10.000 Euro gewinnbringend angelegt werden? Diese Frage stellen sich vermehrt private Sparer. Ein zentraler Grund: Steigende Verbraucherpreise in einem Niedrigzinsumfeld. Zudem besitzt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine relativ hohe Sparbereitschaft, sodass das Geldvermögen privater Haushalter Ende 2023 auf über 7,7 Billionen Euro angestiegen ist. Dieser Artikel liefert Hilfestellungen zur Anlage von 10.000 Euro mit dem Fokus auf Aktien.
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Vor dem 10.000 Euro anlegen: Ziele & Anlagehorizont bestimmen
Bevor das Geld tatsächlich investiert wird, sollten Anleger einige Vorüberlegungen treffen. Dazu gehören zwei zentrale Aspekte:
Ziele im Rahmen der Geldanlage
Grundsätzlich können private Sparer im Zuge ihrer Geldanlage ganz unterschiedliche Ziele verfolgen. Diese beziehen sich häufig auf verschiedene Fragen – wie z.B. erwartete Rendite, Risikowahrnehmung, gewünschte Auszahlungszeitpunkte, Bedeutung von Environment (Umwelt), Social (Gesellschaft) und Governance (Unternehmensführung) bzw. ESG-Kriterien, Wahl der Anlagestrategie, präferierte Sektoren, Länder, Währungen, Unternehmen etc.
Dennoch ist eine Geldanlage in der Regel mit dem folgenden generellen Zweck verbunden: Vermögen aufbauen oder zumindest erhalten.
Laufzeit der Geldanlage
Unterschiedliche Ziele erfordern möglicherweise unterschiedliche Laufzeiten der Geldanlage. Deswegen sollte sich ein Anleger vorab im Klaren sein, wie lang er auf sein Geld grundsätzlich verzichten könnte.
Dazu ein Beispiel: Benötigt ein Investor in etwa fünf Jahren sein Geld für den Kauf einer Immobilie, bietet sich ein Festgeld mit einer Laufzeit von über zehn Jahren eher nicht an. Aber auch eine gänzliche Aktienanlage kann im Worst-Case-Szenario ein Verlustgeschäft bedeuten, wenn sich der Anleger nach fünf Jahren in einem Bärenmarkt befindet und er unbedingt seine Aktien verkaufen muss.
10.000 Euro anlegen ohne Risiko
Im Folgenden werden zwei Geldanlagen vorgestellt, die eher zu den sicheren Anlagen gehören. Diese stellen typische Bankgeschäfte dar. Für die zwei Beispiele wird vereinfachend eine Laufzeit von drei Jahren und eine Inflationsrate von 2,50 % angenommen. Einen solchen Anstieg des harmonisierten Verbraucherpreisindex (englisch: Consumer Price Index, CPI) für Deutschland wurde vom Statistischen Bundesamt für Juni 2024 gemessen.
Tagesgeld
Private Sparer können ihr Geld auf Tagesgeldkonten mit täglicher Verfügbarkeit anlegen. Dabei gelten die Einlagen auf einem Tagesgeldkonto als sehr sicher, da diese in Höhe von maximal 100.000 Euro pro Kunde und Bank gemäß der Europäischen Einlagensicherungsrichtlinie keinem Ausfallrisiko unterliegen.
Beispielsweise bietet eine große Bank aus Deutschland einen Zinssatz von 3,50 % für ihre Kunden mit einem Tagesgeldkonto an (Stand: Juni 2024). Angenommen wird, dass die Tagesgeldzinsen während der Laufzeit unverändert bleiben.
Anlagezeitraum | 3 Jahre |
Anlagesumme | 10.000 € |
Zinssatz | 3,50 % |
Angenommene Inflationsrate | 2,50 % |
Realzins | 1 % |
Nominalbetrag | 11.087,18 € |
Tatsächlicher Wert (abzüglich Inflation) | 10.303,01 € |
Festgeld
Ein Festgeld entspricht einer Termineinlage mit einer festen Laufzeit von beispielsweise drei Jahren. Während des Anlagezeitraums erhält der Kunde vom Geldinstitut einen festen Zinssatz. Auch Festgeld-Einlagen von bis zu 100.000 Euro unterliegen der Europäischen Einlagensicherung. Dennoch kann eine Einlagensicherung keine absolute Sicherheit versprechen. Im Falle einer Banken- und/oder Staatspleite besteht der gesetzliche Anspruch auf eine Rückzahlung lediglich gegenüber dem Staat.
Exemplarisch bieten einige deutsche Banken einen Zinssatz von 3,00 % für ihre Kunden mit einem Festgeldkonto an (Stand: Juni 2024). Dabei gilt: Je länger die vereinbarte Laufzeit des Festgeldes ist, desto höher fällt der Zinssatz tendenziell aus.
Anlagezeitraum | 3 Jahre |
Anlagesumme | 10.000 € |
Zinssatz | 3,00 % |
Angenommene Inflationsrate | 2,50 % |
Realzins | 0,50 % |
Nominalbetrag | 10.927,27 € |
Tatsächlicher Wert (abzüglich Inflation) | 10.150,75 € |
10.000 Euro in Aktien anlegen
Im Folgenden werden einige Geldanlagen vorgestellt, die eher als langfristige Investition gelten. Hierbei liegt der Fokus auf Aktien. Im Gegensatz zu einem Festgeld und einem Tagesgeld sind diese Geldanlagen eher für die etwas risikofreudige Anleger interessant. Denn eine Anlage an der Börse ist grundsätzlich immer mit gewissen Risiken verbunden. Prinzipiell besteht immer die Möglichkeit, dass ein Unternehmen Insolvenz anmelden muss.
ETF und Aktienfonds
Im Vergleich zum Direktkauf von Einzelaktien gehören ETFs und Aktienfonds eher zu den indirekten Geldanlagen. Denn hierbei ist oftmals ein Finanzdienstleister involviert, der das Geld seiner Kunden organisiert.
Exchange Traded Funds (ETFs) gehören zu den passiven Investmentfonds. Mithilfe eines ETF können sich Anleger an mehrere Unternehmen gleichzeitig beteiligen, wodurch eine gewisse Diversifikation begünstigt wird. Angesichts der einfachen Nachbildung eines Index fallen die Gebühren für ETFs in der Regel geringer aus als beispielsweise für aktiv verwaltete Aktienfonds.
Grundsätzlich bieten Investmentfonds den Vorteil, dass sich der Anleger nicht weiter mit seiner Geldanlage beschäftigen muss. Die Verwaltung übernimmt die Fondsgesellschaft und das Risiko ist auf verschiedene Unternehmen verteilt. Der Anleger wählt lediglich den Fonds aus, in den er investieren möchte.
Aktien
Durch den Kauf einer Aktie beteiligt sich ein Anleger an einem Unternehmen. Im Falle einer fundierten Aktienauswahl könnten Anleger mehr als die durchschnittliche Marktrendite erzielen. Oftmals müssen jedoch kurzfristige Schwankungen akzeptiert werden. Daher setzen einige Aktionäre auf eine Buy-and-Hold Strategie, ein Stock-Picking und/oder auf Value Investing in Qualitätsaktien.
Insbesondere in Zeiten steigender Verbraucherpreise kann es lohnenswert sein, auf (unterbewertete) Qualitätsaktien zu setzen. Jene Unternehmen dürften einfacher in der Lage sein, die gestiegenen Produzentenpreise (englisch: Producer Price Index) an ihre Kunden weiterzugeben.
Optionen
Optionen gehören zu der Wertpapierkategorie der Derivate und stellen keine Geldanlage an sich dar. Allerdings können sie im Rahmen einer Aktieninvestition genutzt werden, beispielsweise um sich vor fallenden Kursen zu schützen.
Zudem kann unter Einsatzes eines Stillhaltergeschäftes ein passives Einkommen generiert werden: Indem ein Anleger etwa eine Put-Option als Investmenthandel verkauft, kann er am Tag des Optionshandels für sich seinen fairen Aktienpreis (Strike-Preis) festlegen und gleichzeitig unmittelbar Einnahmen in Form einer Optionsprämie erhalten. Ferner ist im Rahmen des Covered Call ein regelmäßiges Einkommen möglich.
Welche Anlagestrategie eignet sich bei der Anlage von 10.000 Euro?
In der Finanzwelt sprechen Investoren von sehr unterschiedlichen Anlagestrategien. Hierbei hängt die Wahl der Anlagestrategie auch von den individuellen Rahmenbedingungen (z.B. Einkommen, zukünftige Ausgaben, finanzielle Bildung, Familienstand) und Präferenzen (z.B. Risikoneigung, Bedeutung von ESG-Kriterien) ab.
Dazu ein Beispiel: Anleger, die über keine weiteren Vermögenswerte besitzen als die 10.000 Euro, sollten eher eine weniger riskante Anlagestrategie wählen (z.B. Value Investing in Qualitätsaktien mit langem Anlagehorizont). Denn je größer das Vermögen eines Privatanlegers ist, desto leichter kann er die möglichen Verluste an der Börse tragen.
Fokus auf Einzelaktien vs. Indizes
Eine weitere Überlegung besteht darin, ob ein Privatanleger direkt an der Börse mit Einzelaktien handeln möchte oder doch eher den indirekten Weg präferiert: die Investition in einen Investmentfonds. Hierbei fließt das Geld normalerweise in einen gemeinsamen “Topf” (Fonds-Sondervermögen), der unter Berücksichtigung eines Index mehrere Wertpapiere enthält. Für die genaue Konstruktion der einzelnen Indizes ist die jeweilige Kapitalverwaltungsgesellschaft (z.B. MSCI, BlackRock, Lyxor) zuständig.
So bietet sich eine Direktinvestition in Einzelaktien eher für diejenigen Privatanleger an, die selbstbestimmt und unabhängig an der Börse handeln möchten. Finanzbildung kann beim Börsenhandel oftmals weiterhelfen.
Die folgende Tabelle stellt beispielhaft die jeweiligen Anteile an Investmentfonds und Aktien dar, die mit der Anlagestrategie “Fokus auf Indizes” versus “Fokus auf Einzelaktien” einhergehen könnten. Die ausgewogene Anlage bietet einen Kompromiss aus den beiden Geldanlage-Strategien.
Einzelaktien (Direktinvestition) | Ausgewogen | Indizes (Indirekte Investition) | |
Aktienfonds/ETF | 0% | 45% | 90% |
Aktien | 70% | 35% | 0% |
Derivate | 20% | 10% | 0% |
Bargeld | 10% | 10 % | 10% |
Ob für einen Privatanleger eine Direktinvestition oder eher eine indirekte Investition infrage kommt, sollte schließlich auch davon abhängen, welche Geldanlagen bereits im Depot vorhanden sind. Ist ein Anleger beispielsweise mit einem hohen Geldbetrag in ETFs investiert, könnte er eher ein Direkthandel in Einzelaktien für etwa 10.000 Euro in Betracht ziehen. Jedoch müssten kurzfristige Schwankungen in den Aktienkursen akzeptiert werden.
Anlagestrategie nach Warren Buffett
Ferner können Privatanleger auch mehrere Anlagestrategien gleichzeitig durchführen. So konnte Warren Buffett mit der Buy-and-Hold-Strategie – kombiniert mit Quality Investing und Value Investing – und im Zusammenspiel mit Optionsgeschäften Milliardengewinne erzielen. Seine Strategie: Eine gewisse Diversifikation, auch bezüglich der verwendeten Anlagestrategien selbst.
Erfolgreich 10.000 Euro investieren – 7 Tipps
Es gibt zahlreiche Aspekte und Fragen, die ein Anleger bei seinen Investitionsentscheidungen berücksichtigen sollte. Im Folgenden werden sieben zentrale Hinweise zusammengefasst:
- Kosten einkalkulieren und vergleichen, die im Zuge einer Geldanlage entstehen können.
- Nicht alles auf eine Aktie, ein ETF, ein Sektor oder eine Assetklasse setzen.
- Nicht alles zu einem Zeitpunkt investieren.
- Differenzieren zwischen günstigen Qualitätsaktien und beispielsweise Pennystocks oder Growth-Aktien.
- Keine emotionalen Fehlentscheidungen treffen, z.B. während eines Bärenmarkts.
- Diversifikation des Vermögens ist zentral.
- Barmittel in Form von heimischer und ausländischer Währung halten (z.B. Euro, US-Dollar, Schweizer Franken).
Beispiel für eine Geldanlage in Aktien mit 10.000 Euro
Zusammenfassend folgt ein Beispiel für eine ausgewogene Geldanlage mit dem Fokus auf die Assetklasse Aktien. Dazu stehen 10.000 Euro zur Verfügung.
Letztlich sollte jeder Privatanleger berücksichtigen: Steigende nominale sowie reale Renditen sind tendenziell mit höheren Verlustrisiken einer Geldanlage verbunden. Eine wohlüberlegte Asset Allocation kann dabei helfen, Risiken zu reduzieren.
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