Kontraktgröße (Futures) – Definition & Erklärung
Die Kontraktgröße (englisch: Contract Size) bezeichnet die standardisierte Menge eines Basiswerts (z.B. einer Aktie, eines Rohstoffs oder eines anderen Finanzinstruments), der einem Futures- oder Optionskontrakt zugrunde liegt. Diese Größe wird definiert, um den Trading und den Vergleich verschiedener Kontrakte an der Börse zu erleichtern.
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Kontraktgröße – Definition
Die Kontraktgröße ist in der Regel die Menge des Basiswerts einer Option oder eines Futures, die bei Fälligkeit geliefert werden kann. Es handelt sich um einen standardisierten Wert, der Käufern und Verkäufern die genaue Menge angibt, die sie gemäß den Vertragsbedingungen kaufen oder verkaufen müssen.
Beispielsweise entspricht ein Gold-Future-Kontrakt (GC), wie er an der COMEX in den USA gehandelt wird, 100 Feinunzen Gold. Dies ist die Goldmenge, auf die sich die Liefer- oder Empfangsverpflichtungen im Rahmen des Standard-Goldfutures-Kontrakts beziehen.
Bedeutung der Kontraktgröße
Um den Börsenhandel zu erleichtern und effizienter zu gestalten, standardisieren Termin- und Optionsbörsen die Kontrakte in Bezug auf Verfallstermine, Liefermodalitäten und Kontraktgrößen. Diese standardisierten Mengen fördern die Liquidität und Effizienz des Marktes, indem sie sicherstellen, dass alle Marktteilnehmer zu den gleichen Vertragsbedingungen handeln.
Die Festlegung der Kontraktgröße ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Die Menge des Basiswerts, die in einem Derivatekontrakt repräsentiert wird, ist seine Kontraktgröße. Basiswerte können unter anderem Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Währungen sein. Derivatkontrakte, wie Optionen oder Futures, sind Produkte, die sich aus dem Preis eines Basiswerts ableiten (lat. “derivate”, “ableiten”).
Der Handel mit Derivaten und anderen Finanzinstrumenten ist auf verschiedene Art und Weise möglich.
- Handel über die Börse: Die Derivate können an einer regulierten Börse (Terminbörse) gehandelt werden.
- Over-the-Counter-Handel (OTC): Eine Transaktion kann direkt zwischen den Vertragsparteien selbst stattfinden (bilateral), was als Over-the-Counter-Handel (OTC) bezeichnet wird. Bei einem OTC-Geschäft erfolgt der Kauf oder Verkauf direkt zwischen zwei Instituten und nicht über eine regulierte Börse.
Verschiedene Beispiele
Die Kontraktgrößen können je nach Basiswert stark variieren.
- Beispielsweise beträgt die Kontraktgröße eines Canadian-Dollar-Futures (6C) 100.000 CAD, die Kontraktgröße eines Sojabohnen-Futures (ZS) an der Chicago Board of Trade 5.000 Scheffel und die Kontraktgröße eines Silber-Futures (SI) an der COMEX 5.000 Feinunzen. Jede Bewegung des Silberpreises um 1 $ entspricht somit einer Veränderung des Kontraktwertes des Silber-Futures um 5.000 $.
- Auf den Märkten für börsennotierte Optionen beträgt die Standardkontraktgröße für eine Aktienoption 100 Aktien. Das bedeutet, dass ein Anleger, der eine Call-Option ausübt, um die Aktie zu kaufen, berechtigt ist, 100 Aktien pro Optionskontrakt zu kaufen (zum Strike-Preis, bis zum Verfall). Ein Inhaber einer Verkaufsoption (Put-Option) kann dagegen 100 Aktien pro gehaltenem Kontrakt verkaufen, wenn er sich entscheidet, seine Verkaufsoption auszuüben.
Vorteile und Nachteile einer standardisierten Kontraktgröße
Die Tatsache, dass die meisten Börsen die Kontraktgrößen standardisieren, hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Ein wesentlicher Vorteil ist, dass sich die Händler über ihre Verpflichtungen im Klaren sind. Wenn ein Landwirt beispielsweise drei Sojabohnenkontrakte verkauft, wird davon ausgegangen, dass die Lieferung 15.000 Scheffel (3 x 5.000 Scheffel) umfasst, für die genau der Dollarbetrag gezahlt wird, der durch die Kontraktgröße festgelegt ist.
Ein Nachteil des standardisierten Kontraktes ist hingegen, dass er, sofern er an der Börse gehandelt wird, nicht veränderbar ist und die Kontraktgrößen somit fixiert sind. Benötigt also ein Lebensmittelhersteller 7.000 Scheffel Sojabohnen, so hat er die Wahl, entweder einen Kontrakt über 5.000 Scheffel (mit einer Unterdeckung von 2.000 Scheffel) oder zwei Kontrakte über 10.000 Scheffel (mit einer Überdeckung von 3.000 Scheffel) zu kaufen. Eine Änderung der Kontraktgröße wie am OTC-Markt ist nicht möglich.
Auf dem OTC-Markt ist daher die gehandelte Produktmenge flexibler, da die Kontrakte einschließlich ihrer Größe nicht standardisiert sind. Im Gegenzug ist die Vertragsanbahnung OTC natürlich komplexer.
E-Minis
Dem Nachteil fixer Kontraktgrößen wirken Börsen entgegen, indem sie bei beliebten, also häufig gehandelten Produkten, alternative Produkte mit kleineren Kontrakten anbieten. Ein Beispiel für elektronisch gehandelte Futures, deren Kontraktgröße nur einen Bruchteil des entsprechenden Standard-Futures beträgt, sind die sogenannten E-Minis. Darüber hinaus gibt es auch Micro Futures oder Micro Optionen.
E-minis werden überwiegend an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt und sind für eine Vielzahl von Indizes wie den Nasdaq 100, den S&P 500, oder den Russell 2000 sowie für Rohstoffe, wie Gold oder Silber oder auch Währungen wie den Euro verfügbar. Der E-Mini S&P 500 (ES) ist beispielsweise ein an der CME elektronisch gehandelter Futures-Kontrakt mit einer Kontraktgröße von einem Fünftel des Standard-S&P 500-Futures-Kontrakts.
Produkttyp | Erklärung |
---|---|
Standard-S&P-500-Futures-Kontrakt | In der Regel mit einer größeren Kontraktgröße gehandelt |
E-mini S&P 500 Futures | Ein kleinerer Kontrakt, üblicherweise ein Fünftel der Standardgröße |
Micro E-mini S&P 500 Futures | Noch kleiner, in der Regel ein Zehntel der Standardgröße |
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