Aktiensplit – Definition, Bedeutung & Auswirkungen
Ein Aktiensplit, auch bekannt als „(Forward) Stock Split“, ist die Erhöhung der Aktienanzahl eines Unternehmens durch die Teilung bereits bestehender Aktien. Diese Maßnahme setzt den Nennwert der einzelnen Aktien herab und reduziert damit auch ihren Kurs. Dies kann beispielsweise zu einer verbesserten Handelbarkeit der Aktie führen. Verringert ein Unternehmen dagegen die Anzahl der Aktien, ist von einem Reverse Split die Rede. Vorgehen und Wirkung sind dabei gegenteilig zum Aktiensplit.
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Aktiensplit – Definition
Bei einem Aktiensplit handelt es sich um eine Kapitalmaßnahme, die die Anzahl der Aktien in einem festgelegten Verhältnis erhöht. Der Nennwert der einzelnen Aktien sinkt bei diesem Prozess. Sowohl die Marktkapitalisierung der Aktie als auch der Unternehmenswert ändern sich durch einen Aktiensplit nicht.
Obwohl sich die Anzahl der Aktien nach einem Aktiensplit bzw. Stock Split ändert, hat dies keine Auswirkungen auf die Eigentumsverhältnisse oder andere aktienbezogene Kennzahlen. Lediglich der absolute Free Float ändert sich. Besitzt ein Anleger bereits Aktien des Unternehmens, erhöht sich deren Zahl im festgelegten Verhältnis. Diese Änderung nehmen Broker automatisch vor und aktualisieren anschließend die Depotdarstellung des Anlegers.
Grundlage für einen Aktiensplit ist ein Mehrheitsbeschluss auf der Hauptversammlung der Gesellschaft. Eine einfache Mehrheit genügt dabei für die Beschlussfassung. Die Hauptversammlung beschließt zudem das Splitverhältnis. Dieses gibt an, durch wie viele Aktien eine aktuelle Aktie ersetzt wird.
Beispiel: Ein Unternehmen wählt für einen Aktiensplit das Verhältnis 1:5. Eine gegenwärtige Aktie wird folglich durch fünf neue Aktien ersetzt. Der Verfünffachung der Aktienanzahl steht eine Verringerung des Kurses um den Faktor 0,2 (1 durch 5) gegenüber. Aus 1.000 Aktien zu je 10 Euro werden also in diesem Fall 5.000 Aktien zu je 2 Euro.
Durchführung und Ablauf eines Aktiensplits
Technisch kann die Durchführung eines Aktiensplits für Nennwertaktien so vollzogen werden, dass die bestehenden Aktien eingezogen und umgehend durch neu ausgegebene Aktien ersetzt werden. Die Wertpapierkennnummer (WKN) und International Securities Identification Number (ISIN) bleiben dabei für gewöhnlich gleich. Für Stückaktien ist dieses Verfahren nicht möglich, da sie keinen teilbaren Nennwert besitzen. Die Aktien werden stattdessen durch eine Änderung der Unternehmenssatzung aufgeteilt.
Solange Aktien noch in Papierform physisch vorlagen und gehandelt wurden, waren Aktiensplits selten. Der Aufwand für den Einzug der Aktien und die Ausgabe neuer Aktien waren hoch und der Vorgang damit teuer. Nachdem sich die elektronische und zentralisierte Verwahrung von Aktien durchgesetzt hat, ist der Aufwand durch Aktiensplits erheblich gesunken. Damit stellt diese Kapitalmaßnahme auch unter kostentechnischen Gesichtspunkten in den wenigsten Fällen ein Problem dar.
Potenzielle Folgen
Neben der Anzahl der Wertpapiere in den Anlegerdepots kann sich ein Aktiensplit auch auf Derivate wie Optionen und offene Wertpapieraufträge auswirken. Bei Derivaten werden die notwendigen Änderungen üblicherweise im Hintergrund vorgenommen. Somit berücksichtigen Preise und Kennzahlen der verschiedenen Derivate bereits den Aktiensplit, auch wenn dieser während der Laufzeit des Produktes durchgeführt wird.
Für laufende Kauf- oder Verkaufsaufträge gibt es keine pauschale Umgangsform. Die Broker entscheiden selbstständig, wie sie hier verfahren. Beispielsweise kann ein Broker den Kurs einer Stop-Loss-Order um das Splitverhältnis anpassen, sodass diese nicht durch den geringeren Aktienkurs ausgelöst wird. Ebenfalls gängig ist aber auch die Löschung von Aufträgen. Erteilt ein Anleger eine Limitorder, wird diese zum Zeitpunkt des Aktiensplits aus dem Orderbuch gelöscht und müsste danach neu erteilt werden.
Vorteile beim Aktiensplit
Ein wesentlicher Vorteil des Aktiensplits ist die verbesserte Handelbarkeit der Aktie. Sie steht in der Regel nach dem Split einer breiteren Zielgruppe zur Verfügung. Insbesondere Privatinvestoren können Aktien als „teuer“ empfinden, wenn die Kurse hohe dreistellige oder vierstellige Beträge erreichen. Die breitere Zielgruppe kann darüber hinaus für ein höheres Handelsvolumen sorgen. Dies wiederum ist (für gewöhnlich kurzfristig) in der Lage, den Kurs und damit die Marktkapitalisierung einer Aktie zu erhöhen.
Die verbesserte Handelbarkeit wirkt sich besonders bei Derivaten aus. Ein Derivat ist ein Wertpapier, das sich auf einen Basiswert – beispielsweise eine Aktie – bezieht. Derivate verfügen über ein Bezugsverhältnis, das angibt, wie viele Anteile des Basiswertes in einem Kontrakt verbrieft sind. Bei Aktienoptionen sind dies beispielsweise 100 Aktien. Beläuft sich der Kurs einer Aktie auf 1.000 Euro, ergäbe dies ein Kontraktvolumen von 100.000 Euro. Durch einen Aktiensplit 1:10 sinkt dieser Wert auf 10.000 Euro und kann auch von Privatanlegern besser realisiert werden.
Ein zusätzlicher Faktor ist psychologischer Natur. Obwohl sich der Wert einer Aktie durch einen Split nicht ändert, kann er günstiger wirken als vor der Kapitalmaßnahme. So vergleichen Menschen Zahlen jeglicher Art miteinander. Im Fall eines Aktienkurses ist der Vergleich mit anderen Unternehmen des Sektors denkbar. Weist ein einzelnes Unternehmen höhere Kurse auf als die anderen, besteht die Möglichkeit, dass es als teuer empfunden wird.
Dennoch gilt es zu bedenken, dass diese Faktoren primär Privatanleger betreffen. Diese erzeugen aber nur einen geringen Teil des globalen Handelsvolumens. Aus diesem Grund wird die Auswirkung von Aktiensplits auf den Börsenkurs kontrovers diskutiert.
Andere positive Auswirkungen
Unstrittig ist dagegen, dass Aktiensplits ein Signal von Stärke sein können. Unternehmen möchten mit der Kapitalmaßnahme signalisieren, dass ihr Kurs so stark gestiegen ist, dass sie einen Aktiensplit für notwendig halten. Dies impliziert, dass sich das Unternehmen gut entwickelt hat und an Wert gewinnen konnte.
Anders als bei einer Kapitalerhöhung können Unternehmen den Aktiensplit außerdem nutzen, um die Anzahl ihrer Aktien zu erhöhen, ohne die Stimmrechte bestehender Aktionäre zu verwässern. Zwar erhält die Gesellschaft dabei kein zusätzliches Eigenkapital, aber die öffentliche Wahrnehmung eines Aktiensplits ist häufig positiver als die einer Kapitalerhöhung.
Auch eine steuerliche Auswirkung ergibt sich für Aktionäre in den wenigsten Fällen. Sofern die WKN und ISIN gleich bleiben, besteht in Deutschland gegenwärtig keine Steuerpflicht. Sobald sich die Kennung des Wertpapiers ändert, wird die Transaktion jedoch als Zahlung einer Sachdividende gewertet. Abhängig von der konkreten Durchführung des Splits können jedoch auch Probleme entstehen.
Beispiel: Im April 2014 führte Google (Alphabet) einen Aktiensplit im Verhältnis 1:2 durch. Für jede A-Aktie des Unternehmens erhielten die Anleger eine weitere Aktie und der Kurs halbierte sich ungefähr. Es handelte sich dabei allerdings um eine C-Aktie. Durch die unterschiedlichen Aktiengattungen behielten deutsche Broker daher Kapitalertragssteuer auf die C-Aktien ein. Letztendlich erhielten die Anleger diese zurückerstattet, teilweise jedoch erst nach mehreren Jahren.
Nachteile eines Aktiensplits
Vergleichbar mit den Vorteilen eines Aktiensplits wirken sich einige Nachteile ebenfalls speziell auf Privatinvestoren aus. Beispielsweise kann das Kursbild direkt nach der Durchführung des Splits für Verwirrung sorgen. Ein Kurseinbruch von 50 Prozent oder mehr kann Investoren zu falschen Rückschlüssen verleiten. Nach kurzer Zeit ist dieser optische Effekt jedoch meistens wieder verschwunden.
In den gängigen Charts und Programmen werden die Daten um Splits bereinigt beziehungsweise die Daten der Vergangenheit dem aktuellen Aktienvolumen angepasst. Dies dient dazu, die Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten und die Anleger nicht zu verwirren. Die Aktiensplits werden dann häufig mit einer grafischen Markierung im Chart kenntlich gemacht. Kurz nach dem Split kann es jedoch immer noch zu Verzerrungen in den Diagrammen und Kennzahlen kommen.
Der günstigere Kurs einer Aktie und die bessere Handelbarkeit für Privatanleger beinhaltet neben den bereits genannten Chancen auch Risiken. Beispielsweise kann ein vermeintlich günstiger Aktienkurs von den fundamentalen Daten eines Unternehmens ablenken. Somit steigt die Gefahr für private Anleger, eine Überbewertung nicht zu erkennen.
Weitere negative Auswirkungen
Das wesentliche Risiko für Anleger entsteht nicht aufgrund des Aktiensplits selbst. Mögliche Nachteile entstehen vielmehr aufgrund des geringeren Aktienkurses. Dieser kann beispielsweise dafür sorgen, dass vermehrt kurzfristige Anleger Aktien des Unternehmens halten. Diese verkürzte Haltedauer der Aktien kann zu einer erhöhten Volatilität der Aktie führen. Dabei gilt es zu bedenken, dass Volatilität nicht zwingend negativ bewertet werden muss und vielmehr essenzieller Bestandteil einiger Handelsstrategien ist.
Allgemein bedeutet der geringere Kurs pro Aktie für Händler von Derivaten gestiegene Kosten. Broker erhalten beispielsweise pro gehandeltem Kontrakt eine Provision. Nach einem Aktiensplit im Verhältnis 1:5 muss der Händler für das bisherige Transaktionsvolumen folglich fünfmal mehr Kontrakte handeln. Je nach Gebührenstruktur kann dies auch die Provisionen verfünffachen und sich negativ auf die Rendite auswirken. Dieser Aspekt gilt jedoch nur für Anleger, die bereits vor dem Split Derivate auf die entsprechende Aktie gehandelt haben und dies weiterhin planen.
Reverse Stock Split
Der sogenannte Reverse / Forward Stock Split ist eine Kombination aus einem Aktiensplit und einem Reverse Split. Das Ziel einer Gesellschaft kann bei dieser Konstellation darin liegen, Kleininvestoren aus einer Aktie zu drängen und somit die Verwaltungskosten der Gesellschaft zu verringern.
Zuerst führt ein Unternehmen einen Reverse Split mit einem möglichst hohen Bezugsverhältnis durch. Unterhalb der definierten Aktienanzahl werden die Anleger ausgezahlt und sind kein Aktionär des Unternehmens mehr. Mithilfe des (Forward) Aktiensplits teilt das Unternehmen seine Aktien im nächsten Schritt wieder in die ursprüngliche Menge auf.
In der Praxis ist durch diese Maßnahme mit einem geringen Nutzen zu rechnen. Investoren, die weiterhin überzeugt von dem Unternehmen sind, können entweder ihren Aktienbestand aufstocken, um auch nach dem Reverse Split eine Aktie zu halten, oder nach dem Forward Split ihre Position erneut einnehmen.
Aktiensplit vs. Reverse Stock Split
Im Gegensatz zum Aktiensplit ist das grundlegende Konzept eines Reverse Splits die Zusammenlegungen von Aktien. Die Anzahl der frei verfügbaren Anteile wird also verringert. Für die Durchführung ist ebenfalls ein Beschluss der Hauptversammlung notwendig. Eine einfache Mehrheit ist die Voraussetzung für einen Reverse Split.
Während ein Aktiensplit von Anlegern tendenziell positiv bewertet wird, kann ein Reverse Split auf Probleme eines Unternehmens hindeuten. Die Zusammenlegung von Anteilen kann beispielsweise ein Indikator für stark gesunkene Kurse sein. Das Unternehmen kann einen Reverse Split daher nutzen, um ein Delisting an einigen Börsen zu vermeiden. Die Handelsplätze können einen Mindestwert pro Aktie definieren, damit diese handelbar bleibt.
Auch die öffentliche Wahrnehmung von Aktien kann mit dem nominalen Kurs je Aktie zusammenhängen. Aktien unter fünf Dollar oder einem Euro werden im Volksmund als „Pennystock“ bezeichnet. Dabei können Pennystocks mit einem hohen Risiko und fundamentalen Problemen von Unternehmen assoziiert werden.
Um dies zu vermeiden, kann ein Unternehmen mit einem Reverse Split den Kurs je Aktie zum festgelegten Bezugsverhältnis erhöhen. Ein Reverse Split 10:1 verzehnfacht etwa den Kurs eine Aktie und legt zehn Aktien zu einer einzigen Aktie zusammen. Anleger, die weniger als zehn Aktien besitzen oder nicht exakt über ein Vielfaches des Bezugsverhältnisses verfügen, werden zum jeweiligen Tageskurs ausgezahlt.
Beispiel: Im Jahr 2013 wurden die Aktien der Commerzbank zeitweise für 1,04 Euro gehandelt. Um nicht zu einem Pennystock zu werden, führte das Unternehmen im April einen Reverse Split durch. Der Kurs stieg folglich auf über zehn Euro pro Aktie. Der Schritt war auch deshalb notwendig, weil die Commerzbank eine Kapitalerhöhung plante. Die jungen Aktien dürfen dabei nicht unterhalb des Nennwertes von hier einem Euro ausgegeben werden. Daher sicherte die Commerzbank mit dem Reverse Split ihre Kapitalerhöhung.
Beispiel für einen Aktiensplit
Ein Praxisbeispiel für immer wiederkehrende Aktiensplits ist Apple Inc. Das Unternehmen führte im Jahr 1987 den ersten Aktiensplit im Verhältnis 1:2 durch. Die Splits im Jahr 2000 und 2005 fanden im gleichen Verhältnis statt. Im Jahr 2014 erfolge ein Split im Verhältnis 1:7. Aus einer Aktie wurden folglich sieben Apple Aktien. Im August 2020 wurde die Apple-Aktie erneut, diesmal in einem 1:4 Verhältnis, gesplittet.
Unter Berücksichtigung aller Aktiensplits in der Unternehmenshistorie wären zwischen dem Jahr 1987 und 2021 aus einer Apple-Aktie über 200 Stück geworden. Ohne die Splits hätte eine Aktie voraussichtlich einen Wert von mehr als 20.000 Euro.
Ein konkretes Gegenbeispiel zu Apple in Bezug auf Aktiensplits ist Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Die A-Aktie des Unternehmens hat keinen einzigen Aktiensplit vollzogen, obwohl sie zu Beginn des Jahres 2020 erstmals einen Wert von mehr als 300.000 Euro pro Aktie erreichte.
Um zu vermeiden, dass Investmentfonds das Portfolio von Buffett nachbilden, hat die Gesellschaft eine B-Aktie emittiert. Diese Aktienkategorie gibt es seit dem Jahr 1996. Der Kurs einer B-Aktie ist deutlich geringer als der einer A-Aktie. Zudem wurden bereits Aktiensplits für die B-Aktie durchgeführt, um ihre Handelbarkeit zu gewährleisten.
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