Aktiensplit – Definition, Bedeutung & Auswirkungen

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Ein Aktiensplit, auch „(Forward) Stock Split“ genannt, ist die Erhöhung der Aktienanzahl einer Gesellschaft durch Teilung bereits bestehender Aktien. Durch diese Maßnahme verringert sich der Nennwert der einzelnen Aktie und damit auch ihr Kurs. Dies kann bspw. zu einer besseren Handelbarkeit der Aktie führen. Reduziert ein Unternehmen hingegen die Anzahl der Aktien, spricht man von einem Reverse Split. Der Vorgang und die Wirkung sind dem Aktiensplit entgegengesetzt.

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Was ist ein Aktiensplit? – Definition

Ein Aktiensplit ist eine Maßnahme, bei der die Anzahl der Aktien bei unverändertem Grundkapital in einem festgelegten Verhältnis erhöht wird. Dabei bleibt der Gesamtwert der Aktien für die Aktionäre gleich, da sich Kurs und Nennwert proportional zur neuen Anzahl anpassen.

Obwohl sich die Anzahl der Aktien nach einem Aktiensplit bzw. Stock Split ändert, hat dies keine Auswirkungen auf die Eigentumsverhältnisse, Marktkapitalisierung oder andere aktienbezogene Kennzahlen. Lediglich der absolute Free Float (Streubesitz) ändert sich. Bestehende Aktien werden im definierten Verhältnis aufgestockt, und Broker passen die Depotdarstellung automatisch an.

Aktiensplit - Erklärung des Ablaufs durch einen Beispiel

Wie funktioniert ein Aktiensplit?

Grundlage für einen Aktiensplit in Deutschland ist ein Beschluss der Hauptversammlung der Gesellschaft. Dieser Beschluss bedarf nach dem Gesetz einer Dreiviertelmehrheit. Die Satzung der Gesellschaft kann jedoch eine andere Kapitalmehrheit vorsehen. Die Hauptversammlung legt auch das Splitverhältnis fest. Dieses gibt an, durch wie viele Aktien eine bisherige Aktie ersetzt wird.

Stock Split Beispiel

Ein Unternehmen wählt für einen Aktiensplit das Verhältnis 1:5. Eine gegenwärtige Aktie wird folglich durch fünf neue Aktien ersetzt. Der Verfünffachung der Aktienanzahl steht eine Verringerung des Kurses um den Faktor 0,2 (1 durch 5) gegenüber. Aus 1.000 Aktien zu je 10 Euro werden also in diesem Fall 5.000 Aktien zu je 2 Euro.

Durchführung und Ablauf

Technisch kann ein Aktiensplit bei Nennwertaktien so durchgeführt werden, dass die bestehenden Aktien eingezogen und sofort durch neu ausgegebene Aktien ersetzt werden. Die Wertpapierkennnummer (WKN) und die International Securities Identification Number (ISIN) bleiben dabei in der Regel unverändert. Bei Stückaktien ist dieses Verfahren nicht möglich, da sie keinen teilbaren Nennwert haben. Die Aktien werden stattdessen durch eine Satzungsänderung gestückelt.

Solange Aktien noch in Papierform existierten und gehandelt wurden, waren Aktiensplits selten. Der Aufwand für die Einziehung der Aktien und die Ausgabe neuer Aktien war hoch und der Vorgang entsprechend teuer. Seit sich die elektronische und zentrale Verwahrung von Aktien durchgesetzt hat, ist der Aufwand für Aktiensplits deutlich gesunken. Damit stellt diese Kapitalmaßnahme auch unter Kostengesichtspunkten nur noch in wenigen Fällen ein Problem dar.

Auswirkungen

Neben der Anzahl der Wertpapiere in den Anlegerdepots kann sich ein Aktiensplit auch auf Derivate wie Optionen und offene Wertpapieraufträge auswirken. Bei Derivaten werden die notwendigen Änderungen üblicherweise im Hintergrund vorgenommen. Somit berücksichtigen Preise und Kennzahlen der verschiedenen Derivate bereits den Aktiensplit, auch wenn dieser während der Laufzeit des Produktes durchgeführt wird.

Für laufende Kauf- oder Verkaufsaufträge gibt es keine pauschale Umgangsform. Die Broker entscheiden selbstständig, wie sie hier verfahren. Beispielsweise kann ein Broker den Kurs einer Stop-Loss-Order um das Splitverhältnis anpassen, sodass diese nicht durch den geringeren Aktienkurs ausgelöst wird. Ebenfalls gängig ist aber auch die Löschung von Aufträgen. Erteilt ein Anleger eine Limit Order, wird diese zum Zeitpunkt des Aktiensplits aus dem Orderbuch gelöscht und müsste danach neu erteilt werden.

Eine steuerliche Auswirkung ergibt sich für Aktionäre in den wenigsten Fällen. Sofern die WKN und ISIN gleich bleiben, besteht in Deutschland gegenwärtig keine Steuerpflicht. Sobald sich die Kennung des Wertpapiers ändert, wird die Transaktion jedoch als Zahlung einer Sachdividende gewertet. Abhängig von der konkreten Durchführung des Splits können jedoch auch Probleme entstehen.

Steuerliche Auswirkungen beim Teilen einer Aktie

Im April 2014 führte Google (Alphabet) einen Aktiensplit im Verhältnis 1:2 durch. Für jede A-Aktie des Unternehmens erhielten die Anleger eine weitere Aktie und der Kurs halbierte sich ungefähr. Es handelte sich dabei allerdings um eine C-Aktie. Durch die unterschiedlichen Aktiengattungen behielten deutsche Broker daher Kapitalertragssteuer auf die C-Aktien ein. Letztendlich erhielten die Anleger diese zurückerstattet, teilweise jedoch erst nach mehreren Jahren.

Aktiensplit vs. Reverse Stock Split

Im Gegensatz zum Aktiensplit besteht das Grundkonzept des Reverse Splits in der Zusammenlegung von Aktien. Die Anzahl der frei verfügbaren Aktien wird also reduziert. Für die Durchführung ist ebenfalls ein Beschluss der Hauptversammlung erforderlich. Eine einfache Mehrheit ist ausreichend.

Während ein Aktiensplit von Anlegern tendenziell positiv bewertet wird, kann ein Reverse Split auf Probleme eines Unternehmens hindeuten. Die Zusammenlegung von Anteilen kann beispielsweise ein Indikator für stark gesunkene Kurse sein. Die Gesellschaft kann daher einen Reverse Split nutzen, um ein Delisting an einigen Börsen zu vermeiden, da manche Handelsplätze einen Mindestwert pro Aktie definieren, damit die Aktie handelbar bleibt.

Auch die öffentliche Wahrnehmung von Aktien kann mit dem nominalen Kurs je Aktie zusammenhängen. Aktien unter fünf Dollar oder einem Euro werden im Volksmund als „Pennystock“ bezeichnet. Dabei können Pennystocks mit einem hohen Risiko und fundamentalen Problemen von Unternehmen assoziiert werden. Um dies zu vermeiden, kann ein Unternehmen mit einem Reverse Split den Kurs je Aktie zum festgelegten Bezugsverhältnis erhöhen.

Ein Reverse Split 10:1 verzehnfacht etwa den Kurs eine Aktie und legt zehn Aktien zu einer einzigen Aktie zusammen. Anleger, die weniger als zehn Aktien besitzen oder nicht exakt über ein Vielfaches des Bezugsverhältnisses verfügen, werden zum jeweiligen Tageskurs ausgezahlt.

Reverse Stock Split in der Praxis

Im Jahr 2013 wurden die Aktien der Commerzbank zeitweise für 1,04 Euro gehandelt. Um nicht zu einem Pennystock zu werden, führte das Unternehmen im April einen Reverse Split durch. Der Kurs stieg folglich auf über zehn Euro pro Aktie. Der Schritt war auch deshalb notwendig, weil die Commerzbank eine Kapitalerhöhung plante. Die jungen Aktien dürfen dabei nicht unterhalb des Nennwertes von hier einem Euro ausgegeben werden. Daher sicherte die Commerzbank mit dem Reverse Split ihre Kapitalerhöhung.

Reverse / Forward Stock Split

Der sogenannte Reverse / Forward Stock Split ist eine Kombination aus einem Aktiensplit und einem Reverse Split. Das Ziel einer Gesellschaft kann bei dieser Konstellation darin liegen, Kleininvestoren aus einer Aktie zu drängen und somit die Verwaltungskosten der Gesellschaft zu verringern.

Zuerst führt ein Unternehmen einen Reverse Split mit einem möglichst hohen Bezugsverhältnis durch. Unterhalb der definierten Aktienanzahl werden die Anleger ausgezahlt und sind kein Aktionär des Unternehmens mehr. Mithilfe des (Forward) Aktiensplits teilt das Unternehmen seine Aktien im nächsten Schritt wieder in die ursprüngliche Menge auf.

In der Praxis ist durch diese Maßnahme mit einem geringen Nutzen zu rechnen. Investoren, die weiterhin überzeugt von dem Unternehmen sind, können entweder ihren Aktienbestand aufstocken, um auch nach dem Reverse Split eine Aktie zu halten, oder nach dem Forward Split ihre Position erneut einnehmen.

Vorteile beim Aktiensplit

Aktiensplits haben in der Regel erheblichen Einfluss auf die Kursentwicklung. Ein Grund: Der Handel der Aktie wird auf einem attraktiveren Preisniveau ermöglicht.

Ein höherer Aktienpreis kann für einige Kleinanleger abschreckend wirken, da sie sich den Einstieg in das Unternehmen nicht leisten können oder denken, die Aktie sei „teuer“. Daher führt ein niedrigerer Aktienkurs nach einem Split häufig zu einer erhöhten Liquidität, da mehr Anleger bereit sind, die Aktie zu kaufen und zu verkaufen.

Die verbesserte Handelbarkeit der Aktien wirkt sich auch bei Derivaten aus. Ein Derivat, wie bspw. eine Option, ist ein Wertpapier, das sich auf einen Basiswert, z.B. eine Aktie, bezieht. Derivate haben ein Bezugsverhältnis, das angibt, wie viele Anteile des Basiswertes in einem Kontrakt verbrieft sind.

Bei Aktienoptionen sind dies beispielsweise 100 Aktien. Daraus ergibt sich ein Kontraktvolumen von 100.000 Euro, wenn der Kurs einer Aktie 1.000 Euro beträgt. Durch einen Aktiensplit von 1:10 reduziert sich dieser Wert auf 10.000 Euro und kann auch von Privatanlegern besser realisiert werden.

Gleichzeitig wirkt der niedrigere Kurs häufig als psychologischer Kaufanreiz, da er von den Investoren als günstig bzw. als attraktive Einstiegschance wahrgenommen wird, auch wenn der tatsächliche Unternehmenswert unverändert bleibt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es bei einem Aktiensplit zu keiner Verwässerung der Aktien kommt. Im Gegensatz zu einer Kapitalerhöhung erhöht ein Split zwar die Anzahl der Aktien, belässt jedoch die Stimmrechte der bestehenden Aktionäre unverändert. Obwohl die Gesellschaft dadurch kein zusätzliches Eigenkapital erhält, wird ein Aktiensplit oft positiver wahrgenommen als eine Kapitalerhöhung.

Darüber hinaus kann ein Aktiensplit die Wahrnehmung der Unternehmensgesundheit fördern, da er häufig als Signal des Managements für Optimismus und eine vielversprechende Zukunft der Aktie interpretiert wird.

Hinweis: Die langfristige Kursentwicklung hängt immer noch von den Fundamentaldaten des Unternehmens, den Marktbedingungen und anderen makro- und mikroökonomischen Faktoren ab. Ein Aktiensplit allein garantiert nicht eine positive oder negative Kursentwicklung in der Zukunft.

Nachteile eines Aktiensplits

Trotz der Vorteile eines Aktiensplits gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die Anleger berücksichtigen sollten. Unmittelbar nach dem Split kann eine Kursverwirrung entstehen, da der optische Kurseinbruch irreführend wirken kann. Dies könnte Anleger verunsichern und zu impulsiven Entscheidungen verleiten, obwohl sich am eigentlichen Wert der Aktie nichts geändert hat.

Zudem kann es zu einer Verzerrung von Charts und Finanzkennzahlen kommen. Trotz der Bemühungen vieler Analysetools, die Auswirkungen eines Splits zu bereinigen, sind kurz nach der Durchführung Abweichungen in den Darstellungen möglich. Das kann die Beurteilung der tatsächlichen Performance eines Unternehmens erschweren.

Ein weiterer Nachteil besteht in der möglichen Ablenkung von den Fundamentaldaten. Ein niedriger Aktienkurs könnte von Anlegern fälschlicherweise als „billig“ interpretiert werden, was die Aufmerksamkeit von der finanziellen Gesundheit und Bewertung des Unternehmens ablenkt und zu Fehlentscheidungen führen kann.

Der geringere Aktienkurs kann außerdem dafür sorgen, dass vermehrt kurzfristige Anleger (etwa Daytrader) Aktien des Unternehmens halten. Diese verkürzte Haltedauer kann zu einer erhöhten Volatilität der Aktie führen. Dabei gilt es zu bedenken, dass Volatilität nicht zwingend negativ bewertet werden muss und vielmehr essenzieller Bestandteil einiger Handelsstrategien ist.

Schließlich bedeutet ein niedrigerer Preis pro Aktie höhere Kosten für die Derivatehändler. Broker erhalten beispielsweise eine Provision pro gehandeltem Kontrakt.

Stock Split als Kostenfaktor für Derivatehändler

Nach einem Aktiensplit im Verhältnis 1:10 muss der Händler also das Zehnfache an Kontrakten für das bisherige Transaktionsvolumen handeln. Je nach Gebührenstruktur kann dies bis zu einer Verzehnfachung der Provisionen führen und sich negativ auf die Rendite auswirken. Dies gilt allerdings nur für Anleger, die bereits vor dem Split Derivate auf die betroffene Aktie gehandelt haben und dies auch weiterhin tun wollen.

Hinweis: Für die Gesellschaft selbst ergeben sich durch einen Aktiensplit praktisch keine Nachteile. Mögliche Auswirkungen sind nur für andere Marktteilnehmer spürbar. Aus diesem Grund ist die Durchführung eines Aktiensplits in erster Linie eine Frage der Unternehmensphilosophie und der Sichtweise des Managements.

Beispiel für einen Aktiensplit

Ein Praxisbeispiel für immer wiederkehrende Aktiensplits ist Apple Inc. Das Unternehmen führte im Jahr 1987 den ersten Aktiensplit im Verhältnis 1:2 durch. Die Splits im Jahr 2000 und 2005 fanden im gleichen Verhältnis statt. Im Jahr 2014 erfolge ein Split im Verhältnis 1:7. Aus einer Aktie wurden folglich sieben Apple Aktien. Im August 2020 wurde die Apple-Aktie erneut, diesmal in einem 1:4 Verhältnis, gesplittet.

Unter Berücksichtigung aller Aktiensplits in der Unternehmenshistorie wären zwischen dem Jahr 1987 und 2021 aus einer Apple-Aktie über 200 Stück geworden. Ohne die Splits hätte eine Aktie voraussichtlich einen Wert von mehr als 20.000 Euro.

Ein konkretes Gegenbeispiel zu Apple in Bezug auf Aktiensplits ist Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Die A-Aktie des Unternehmens hat keinen einzigen Aktiensplit vollzogen, obwohl sie zu Beginn des Jahres 2020 erstmals einen Wert von mehr als 300.000 Euro pro Aktie erreichte.

Um zu vermeiden, dass Investmentfonds das Portfolio von Buffett nachbilden, hat die Gesellschaft eine B-Aktie emittiert. Diese Aktienkategorie gibt es seit dem Jahr 1996. Der Kurs einer B-Aktie ist deutlich geringer als der einer A-Aktie. Zudem wurden bereits Aktiensplits für die B-Aktie durchgeführt, um ihre Handelbarkeit zu gewährleisten.

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