Wöchentliche Optionen – Definition & Erklärung

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Wöchentliche Optionen (engl. „Weekly Options”, kurz „Weeklies”) sind börsengehandelte Finanzderivate mit einer Laufzeit von einer Woche. Sie werden ähnlich wie monatliche Optionen gehandelt, bieten aufgrund ihrer kürzeren Laufzeit jedoch eine höhere Präzision bei kurzfristigen Strategien, etwa im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Unternehmenszahlen oder wichtigen Wirtschaftsdaten.

🔴 Live-Webinar am 01.09.2025 um 18:30 Uhr

Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen

Generiere ein zusätzliches regelmäßiges Einkommen an der Börse, indem du ein klares Handelssystem mit sofort umsetzbarem Investment-Wissen erlernst. Lerne Strategien kennen, die dir einen statistisch und wissenschaftlich belegbaren Vorteil an der Börse verschaffen.

Einführung: Optionsstrategien für alle Marktlagen Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien 
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel

Wöchentliche Optionen – Definition

Wöchentliche Optionen haben in der Regel eine feste Laufzeit von sieben Tagen und verfallen meist am Freitag der Folgewoche. Für besonders liquide Basiswerte werden auch börsentägliche Verfallstermine angeboten.

Oft sind bis zu fünf Serien im Voraus handelbar. Ausgenommen sind jene, deren Verfall mit dem regulären Monatsverfall zusammenfällt. Dieser ist für die meisten Optionen der dritte Freitag im Monat. Dadurch wird gewährleistet, dass pro Basiswert nur eine Optionsserie pro Woche ausläuft.

Funktionsweise

Wöchentliche Optionen funktionieren genauso wie längerlaufende Optionen: Sie verleihen dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht, ein Wertpapier bis zu einem bestimmten Verfallsdatum zu einem festgelegten Basispreis (Strike) zu kaufen oder zu verkaufen.

Die zwei Grundformen sind:

  • Call-Option: Gibt das Recht, den zugrunde liegenden Basiswert (z.B. eine Aktie oder einen Index) bis zum Verfallstag zu einem bestimmten Strike zu kaufen.
  • Put-Option: Gibt das Recht, den Basiswert bis zum Verfall zu einem bestimmten Strike zu verkaufen.

Die Ausübung kann – abhängig vom Basiswert – durch Lieferung des Wertpapiers oder als Barausgleich (Cash Settlement) erfolgen. Indexoptionen werden beispielsweise meistens bar ausgeglichen.

Optionsstrategien für wöchentliche Optionen

Mit Weeklies lassen sich grundsätzlich dieselben Optionsstrategien umsetzen wie mit herkömmlichen Monatsoptionen – nur auf kürzere Sicht. Optionsverkäufer (Stillhalter) können beispielsweise durch den Verkauf kurzlaufender Optionen Prämien vereinnahmen. Optionskäufer wiederum können auf alle Arten von Kursbewegungen spekulieren.

Gängige Strategien, die auch auf Wochenoptionen angewendet werden, sind zum Beispiel:

  • Short Puts – Verkauf ungedeckter Put-Optionen
  • Short Calls – Verkauf ungedeckter Call-Optionen
  • Covered Calls – Verkauf von Call-Optionen auf einen bereits gehaltenen Basiswert
  • Spreads – Kombination aus Kauf und Verkauf von Optionen auf denselben Basiswert mit unterschiedlichen Strikes
  • Condors – Kombination mehrerer Calls und Puts zur Eingrenzung eines Kurskorridors

Hinweis: Selbst wer noch nie explizit Weeklies gehandelt hat, dürfte indirekt bereits Erfahrung damit haben. Die letzte Woche einer Monatsoption unterscheidet sich nämlich nicht von einer einwöchigen Option.

Monatliche vs. wöchentliche Optionen

Der wichtigste Unterschied zwischen monatlichen Optionen und Wochenoptionen liegt in der Handelsfrequenz und Laufzeit.

  • Bei einer klassischen Monatsoption steht ein bestimmter Fälligkeitstermin pro Monat zur Verfügung. Eine entsprechende Strategie kann also maximal 12 Mal pro Jahr umgesetzt werden.
  • Wöchentliche Optionen bieten dagegen 52 Verfallstermine pro Jahr, also wesentlich mehr Flexibilität im Timing des Trades.

Optionsprämie

Die Optionsprämie (Preis der Option) fällt bei Weeklies in absoluten Zahlen geringer aus, da die Laufzeit nur ungefähr ein Viertel so lang ist. Im Verhältnis zur Laufzeit können die kumulierten Prämieneinnahmen für Stillhalter jedoch höher sein.

Ein Verkäufer könnte beispielsweise vier Wochenoptionen nacheinander schreiben und dabei jede Woche eine Prämie kassieren – in Summe über einen Monat gesehen oft mehr als die einzelne Prämie einer Monatsoption.

Theta

Hinzu kommt, dass der Zeitwertverfall (Theta) gegen Ende der Laufzeit rapide zunimmt. Diese beschleunigte Entwertung kurz vor dem Verfall spielt dem Verkäufer in die Karten: Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Option am Ende wertlos verfällt und der Stillhalter die gesamte Prämie einbehält, ohne den Basiswert liefern oder abnehmen zu müssen.

Bedeutung der Wochenoptionen für den Käufer

Auch auf der Käuferseite bieten wöchentliche Optionen interessante Vorteile. Da ihre Laufzeit so kurz ist, kosten sie oft eine geringere Prämie als länger laufende Optionen – der Kapitaleinsatz und das Risiko sind somit begrenzt.

Besonders im Vorfeld wichtiger Nachrichten oder Ereignisse greifen Trader gerne zu Weeklies. Vor Quartalszahlen, Zinsentscheidungen der Fed oder anderen Events ist die Wahrscheinlichkeit starker Kursreaktionen erhöht, allerdings meist nur für einen kurzen Zeitraum.

Mit einer Wochenoption kann gezielt auf diesen kurzfristigen Impuls spekuliert werden, ohne dass man sich für mehrere Wochen im Markt engagieren muss. Da das kursrelevante Ereignis nahe am Verfall liegt, ist das Risiko unerwarteter Kursbewegungen nach dem Ereignis geringer.

Für den Optionskäufer bedeutet dies:

  • Schnellere Auszahlung: Trifft das prognostizierte Ereignis wie erwartet ein, erfolgt eine potenzielle Auszahlung bzw. Gewinnmitnahme oft schon binnen Tagen, da der Verfall unmittelbar bevorsteht.
  • Begrenzter Schaden bei Fehleinschätzung: War die Prognose falsch, läuft die Option nur noch kurze Zeit gegen den Käufer. Er zahlt weniger Prämie und die Position verfällt zeitnah, anstatt länger Verluste aufzubauen.

Beispiel: Spekulation auf Quartalszahlen

Angenommen, das Technologieunternehmen TechGigant AG veröffentlicht am Mittwoch nächster Woche seine Quartalszahlen. Ein Händler erwartet starke Ergebnisse und rechnet mit einem deutlichen Kursanstieg der Aktie.

Am Freitag davor (z. B. am 5. Juli) kauft er eine wöchentliche Call-Option auf die TechGigant-Aktie mit einem Strike-Preis von 100 EUR, die am darauffolgenden Freitag (12. Juli) verfällt. Der Optionspreis beträgt 2 EUR pro Aktie, was bei einem Kontraktvolumen von 100 Aktien einem Einsatz von 200 EUR entspricht.

Am Mittwoch, dem Tag der Veröffentlichung, überrascht TechGigant mit guten Ergebnissen. Der Aktienkurs springt von 98 EUR auf 108 EUR. Der innere Wert der Option beträgt nun 8 EUR (108 EUR – 100 EUR), und der Kontrakt ist deutlich im Geld (ITM).

Der Händler verkauft die Option vor Verfall für 850 EUR und erzielt damit – nach Abzug des ursprünglichen Einsatzes von 200 EUR – einen Gewinn von 650 EUR. Wäre die Aktie hingegen gefallen oder kaum gestiegen, wäre der Optionswert rasch verfallen. Im schlimmsten Fall hätte der Händler den gesamten Einsatz von 200 EUR verloren.

Wöchentliche Optionen – Vorteile und Nachteile

Vorteile

Wöchentliche Optionen können mit geringerem Kapitalaufwand gehandelt werden, da die Optionsprämien aufgrund der kurzen Laufzeit niedriger sind. Dadurch lassen sich Strategien feiner justieren und auch bei kleinen Kursbewegungen oder kurzen Marktphasen einsetzen.

Zudem erhöht die Vielzahl an Verfallsterminen (52 pro Jahr statt 12) die Flexibilität für Trader: Sie sind nicht mehr auf den monatlichen Zyklus beschränkt, sondern können nahezu kontinuierlich Optionen ausnutzen. Inzwischen werden Weeklies auf eine breite Palette von Basiswerten angeboten – von großen Indizes bis hin zu einzelnen Blue-Chip-Aktien – was zusätzliche Möglichkeiten für spezialisierte Strategien schafft.

Nachteile

Weeklies erscheinen zwar günstiger, doch die relativen Transaktionskosten pro Prämieneinnahme sind oft höher – insbesondere bei kleinen Kontrakten oder häufiger Rotation. Viele Broker verlangen pro Trade eine Grundgebühr, die unabhängig von der Laufzeit anfällt. Wer häufiger (52× statt 12× im Jahr) handelt, zahlt diese Gebühren entsprechend öfter, wodurch die Kostenquote steigt.

Bei bestimmten Basiswerten und Strikes ist außerdem die Liquidität der Wochenoptionen niedriger als die der Standard-Optionen. Dies kann sich in größeren Bid-Ask Spreads und einem geringeren Open Interest äußern. Für Optionsverkäufer bedeutet die geringere Prämie pro Kontrakt auch geringere Einnahmen pro Trade. Um ein gleiches Prämienniveau wie mit Monatsoptionen zu erreichen, muss häufiger gehandelt werden.

Ein weiterer Nachteil der kurzen Laufzeit ist die eingeschränkte Möglichkeit, verlustreiche Positionen zu rollen oder anzupassen. Läuft ein Wochengeschäft gegen den Händler, bleibt kaum Zeit für Korrekturen oder das Aussitzen temporärer Kursschwankungen.

Geschichte und Entwicklung der wöchentlichen Optionen

Die Ursprünge moderner Börsenoptionen liegen mehrere Jahrzehnte zurück: Bereits 1973 wurden an der Chicago Board Options Exchange (CBOE) die ersten börsengehandelten Call-Optionen eingeführt, 1977 folgten Put-Optionen.

Wöchentliche Optionen ließen hingegen lange auf sich warten – sie kamen erst 2005 auf den Markt. Zunächst wurden Weeklies ausschließlich auf einige wenige Indizes angeboten (z.B. S&P 500 und S&P 100) und nur mit Barausgleich gehandelt. Ab 2010 erweiterte sich das Angebot in den USA auf ausgewählte Aktien und ETFs.

Auch auf Futures-Kontrakte wurden wöchentliche Optionen nach und nach eingeführt. So kündigte die CME Group im Juli 2009 die Einführung von Weekly Options auf Standard– und E-Mini-S&P-500-Futures (ES) an.

Ankunft wöchentlicher Optionen in Europa

In Europa vollzog sich die Entwicklung etwas zeitversetzt: Die Terminbörse Eurex führte im April 2006 erste Weekly-Optionen auf die DAX- und EURO-STOXX-50-Indizes ein.

Später – im Januar 2011 – lancierte Eurex auch wöchentliche Optionen auf einzelne große Aktien (u.a. Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Telekom und Nokia). Die Akzeptanz dieser kurzen Laufzeiten stieg rasch: Bereits im Jahr 2010 wurden an der Eurex über 2,6 Millionen Wochenoptions-Kontrakte gehandelt.

Kontinuierlicher Anstieg der Popularität

Inzwischen sind Weeklies fester Bestandteil des Optionsmarkts sowohl in den USA als auch in Europa. An der Eurex werden beispielsweise wöchentliche Verfallstermine für über 60 der liquidesten Basiswerte angeboten.

Auch in den USA sind kurzlaufende Optionen heute gang und gäbe und machen einen erheblichen Anteil am Handelsvolumen aus. Bei manchen beliebten Aktien wie Apple oder Tesla entfallen fast 60 % des täglichen Optionshandels auf Optionen, die innerhalb von fünf Tagen verfallen.

0DTEs (Zero-Day-to-Expiration Optionen)

Ein besonders dynamisches Segment im Handel mit kurzlaufenden Optionen sind die sogenannten 0DTEs – Optionen, die am selben Tag verfallen.

Seit der Einführung täglicher Verfallstermine für SPX-Optionen im Jahr 2022 ist das Handelsvolumen dieser Produkte förmlich explodiert: Allein zwischen 2022 und 2025 stieg das durchschnittliche Tagesvolumen von 388.000 auf knapp 2 Millionen Kontrakte. Inzwischen machen 0DTEs mehr als 50 % des gesamten SPX-Optionsvolumens aus.

Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen

Einführung: Optionsstrategien für alle MarktlagenLerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 01.09.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.

DeltaValue GmbH hat 4,80 von 5 Sternen | 229 Bewertungen auf ProvenExpert.com