Short Call – Definition, Erklärung & Beispiel
Short Call bezeichnet den Verkauf (Schreiben) einer Call-Option. Der Verkäufer des Call erhält eine Prämie und verpflichtet sich, den Basiswert (bspw. eine Aktie) zu einem festgelegten Preis (Strike) zu verkaufen, sofern die Option ausgeübt wird. Die Strategie eignet zur Generierung von Einnahmen bei tendenziell gleichbleibenden oder fallenden Kursen. In seiner Abwandlung als Covered Call wird der Short Call zudem zum kosteneffizienteren Verkauf des Basiswertes verwendet.
🔴 Live-Webinar am 17.02.2025 um 18:30 Uhr
Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen
Generiere ein zusätzliches regelmäßiges Einkommen an der Börse, indem du ein klares Handelssystem mit sofort umsetzbarem Investment-Wissen erlernst. Lerne Strategien kennen, die dir einen statistisch und wissenschaftlich belegbaren Vorteil an der Börse verschaffen.
Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel
Short Call im Überblick
Steckbrief der Short Call Optionsstrategie |
Bezeichnung | Short Call, auch „Naked Call“ (deutsch: „nackter Call“) oder „Uncovered Call“ |
Anwendungsbereich | Spekulation auf fallende bzw. stagnierende Kurse im Rahmen einer einkommensorientierten Strategie |
Markterwartung | Bearish bis neutral |
Vega | Negativ |
Theta | Positiv |
Gamma | Negativ |
Wie funktioniert ein Short Call?
Der Short Call bezeichnet den Verkauf einer Kaufoption (Call) durch den Verkäufer (Stillhalter), der als Gegenleistung eine Prämie erhält. Dabei verpflichtet sich der Stillhalter, den Basiswert zum Ausübungspreis (Strike) zu verkaufen, falls die Option ausgeübt wird. Ein Short Call setzt somit auf leicht steigende, gleichbleibende oder fallende Kurse und ist die Gegenposition des Long Call.
Aufbau der Short-Call-Strategie
Die Grundlage der Short-Call-Strategie lautet:
- Schritt 1: Auswahl eines Basiswerts, auf den die Short-Call-Position aufgebaut werden soll (hier: eine Aktie).
- Schritt 2: Wahl einer Call-Option (Kaufoption) auf diese Aktie, mit einem Strike, der der Markteinschätzung entspricht und in der Praxis meist über dem aktuellen Aktienkurs liegt.
- Schritt 3: Verkauf des Calls, um die Short-Call-Position zu eröffnen. Der Verkäufer erhält eine Prämie für den Verkauf der Option.
Trade | Anlage | Strike | Menge |
Verkauf | Call-Option | Aus dem Geld | 1 |
Short Call: Auswahl auf der Optionskette in der Trader Workstation (TWS)
Beispielhaft zeigt die folgende Abbildung, wie ein Short Call auf der Optionskette in der verbreiteten Handelsplattform „Trader Workstation“ (kurz: TWS) selektiert werden kann. Die Handelplattform ist bei gängigen Brokern wie bspw. CapTrader, Interactive Brokers, LYNX im Rahmen einer Kontoeröffnung kostenfrei inkludiert.
Beispiel für einen Short Call
Angenommen, eine Aktie wird aktuell mit 56 USD pro Aktie gehandelt. Es wird eine Call-Aktienoption mit einem Strike von 60 USD verkauft (Short Call). Die erhaltene Prämie für den Verkauf der Option beträgt 1,20 USD pro Option, also insgesamt 120,00 USD pro Kontrakt.
Tabellarische Darstellung
Folgende Tabelle fasst die einzelnen Positionen zusammen. Das Beispiel bezieht sich auf eine Aktie als Basiswert und damit auf den für Aktienoptionen üblichen Multiplikator von 100. Etwaige Transaktionskosten wurden nicht berücksichtigt.
Trade | Anlage | Strike | Menge | Preis |
---|---|---|---|---|
Verkauf | Call-Option | 60 | 1 | 1,20 USD |
Nettoprämie (exkl. Ordergebühren) |
+ 1,20 USD (+ 120 USD) |
Mögliche Szenarien
- Steigt die Aktie bei Fälligkeit auf bspw. 65 USD, wird die Option ausgeübt und der Verkäufer ist verpflichtet, die Aktie zum Preis von 60 USD pro Aktie zu verkaufen. Da er die Aktie beim nackten Short Call („ungedeckter Call“) nicht besitzt, wird vom Broker eine Short-Position (Leerverkaufsposition) in der Aktie eröffnet.
- Fällt die Aktie bei Fälligkeit auf 50 USD, verfällt die Option wertlos und die eingenommene Optionsprämie kann als Gewinn einbehalten werden.
Short Call Formeln: Chance & Risiko
Maximaler Gewinn
Der potenzielle Gewinn aus einem Short Call ist auf die erhaltene Prämie beschränkt. Dieser Gewinn wird realisiert, wenn der Kurs des Basiswertes zum Verfallsdatum der Option unter dem Strike-Preis notiert. In diesem Fall verfällt die Option wertlos und der Verkäufer kann die gesamte Prämie als Gewinn verbuchen.
Maximaler Verlust
Der maximale Verlust kann ein Vielfaches der Prämie betragen und ist theoretisch unbegrenzt, da der Basiswert unbegrenzt steigen kann.
Break-Even
Die Gewinnschwelle ist erreicht, wenn der Kurs des Basiswertes dem Ausübungspreis zuzüglich der erhaltenen Prämie entspricht.
Ausgewählte Griechen (Sensitivitäten) eines Short Call
Theta
Theta als Sensitivitätskennzahl des Zeitwertes gibt an, um welchen Betrag der Optionspreis fällt, wenn sich die Option dem Verfall einen Tag nähert (ceteris paribus, also unter der Annahme, dass alle weiteren Einflussfaktoren konstant seien). Der Theta-Einfluss dieser Optionsstrategie ist grundsätzlich positiv, weil die Position vom abnehmenden Zeitwert profitiert.
Vega
Vega als Sensitivitätskennzahl der impliziten Volatilität gibt an, um welchen Betrag sich der Optionspreis verändert, wenn sich die implizite Volatilität um einen Prozentpunkt verändert (ceteris paribus). Der Vega-Einfluss dieser Strategie ist grundsätzlich negativ. Der Verkäufer profitiert nach Eröffnung des Optionsgeschäfts von abnehmender Volatilität, da die Preise der Optionen entsprechend sinken und ein Rückkauf günstig möglich wird. Vor dem Verkauf der Option bedeutet allerdings eine hohe Volatilität auch eine höhere Prämie.
Margin bei einem Short Call
Wird ein Short Call in einem Marginkonto gehandelt, ist in der Regel nur ein Bruchteil des Nennwertes der Optionen zu hinterlegen. Die folgende näherungsweise Darstellung bezieht sich auf die verbreitete regelbasierte Margin (Reg-T-Margin), die vor allem in den USA verwendet wird und kann zwischen verschiedenen Basiswerten (bspw. Aktien, Indizes, Währungen, etc.) variieren. Verbreiteter ist inzwischen auch die Portfolio Margin.
Praxis-Tipp
Die Erfolgswahrscheinlichkeit der Strategie kann gesteigert werden, wenn Strike-Preise gewählt werden, die tendenziell weiter vom Kurs des Basiswertes entfernt sind. Allerdings: Größere Entfernungen erhöhen zwar die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Optionsgeschäfts, senken aber die zu vereinnahmende Prämie.
Einige Händler bevorzugen es, Optionen auf Aktien in ihrem Besitz zu verkaufen, weil in diesem Szenario entweder eine Prämie vereinnahmt wird oder die Position zu einem gewünschten Preis verkauft wird. Da sich die Aktien in diesem Fall bereits im Depot des Händlers befinden, spricht man in diesem Szenario jedoch von einem Covered Call.
Vorteile
- Einkommensgenerierung: Ein Short Call ermöglicht es dem Verkäufer, eine Prämie zu erhalten, sobald die Option geschrieben wird. Diese Prämieneinnahme stellt sofortiges Einkommen dar, unabhängig davon, ob die Option am Ende ausgeübt wird oder nicht. Sollte der Basiswert nicht über den Strike-Preis steigen, darf der Verkäufer die Prämie vollständig behalten.
- Profitieren vom Zeitwertverfall: Da Optionen im Zeitverlauf ceteris paribus an Wert verlieren, profitiert der Verkäufer eines Call von diesem Zeitwertverfall. Selbst wenn der Basiswert seitwärts oder leicht nach oben tendiert, wird die Option mit der Zeit günstiger. Das erlaubt dem Verkäufer, diese vor dem Verfall mit Gewinn zurückzukaufen oder die gesamte Prämie zu behalten, wenn die Option wertlos verfällt.
- Basiswerte teurer verkaufen (oder leerverkaufen): Bei Ausübung der Option kann der Basiswert zum gewünschten Strike-Preis verkauft werden, sofern die Option ursprünglich Out of the Money (OTM), also aus dem Geld, eröffnet wurde. Zudem wird diesem Fall der Verkaufspreis durch die erhaltene Prämie zusätzlich erhöht. Streng genommen handelt es sich bei diesem Vorteil jedoch um die Optionsstrategie „Covered Call“, also einen Short Call, der durch einen bereits vorhandenen Aktienbestand gedeckt ist, da eine Andienung im Rahmen dieses Vorteils grundsätzlich von vornherein akzeptiert wird. Diese Strategie bietet somit die Möglichkeit, Aktien zu einem festgelegten Preis zu verkaufen und gleichzeitig eine Prämie zu vereinnahmen, wenn der Anleger bereit ist, die Andienung zu akzeptieren. Sollte die Option ungedeckt sein, wie es Schwerpunkt dieses Artikels ist, würde eine Short-Position resultieren.
Nachteile
- Begrenztes Gewinnpotenzial: Der maximale Gewinn bei einem Short Call ist auf die erhaltene Prämie beschränkt. Unabhängig von der Kursentwicklung des Basiswertes kann der Verkäufer nicht mehr als die Prämie verdienen, die er beim Schreiben der Option erhalten hat. Daher ist das Potenzial für signifikante Gewinne im Vergleich zu anderen Handelsstrategien begrenzt.
- Kursrisiko: Ohne geeignetes Risikomanagement trägt der Verkäufer eines nackten Calls ein erhebliches Risiko, da das Verlustpotenial umfangreich sein kann, wenn der Kurs des Basiswertes stark steigt. Bei zahlreichen Basiswerten ist die Chance-Risiko-Verteilung asymmetrisch, was bedeutet, dass der Basiswert theoretisch unendlich steigen kann, aber nur begrenzt fallen kann. Gerade deshalb sind eine sorgfältige Risikoüberwachung und -management unerlässlich.
- Frühzeitige Ausübung möglich: Bei einem Short Call auf Optionen mit amerikanischem Ausübungstyp besteht die Möglichkeit der frühzeitigen Ausübung, was bedeutet, dass der Käufer der Option die Möglichkeit hat, diese vor dem regulären Verfallstermin auszuüben, sofern diese im Geld notiert. Auch wenn dies in der Praxis selten vorkommt und den Erfolg der Strategie nicht zwingend beeinflussen muss, ist auf diesen Nachteil hinzuweisen.
Video zur Short-Call-Optionstrategie (Erklärung + Praxis-Beispiel)
Das folgende Video erklärt die Short-Call-Strategie, mit der Anleger durch den Verkauf von Kaufoptionen (Calls) an der Börse regelmäßige Erträge erzielen können.
Alternativen zum Short Call
Ein Short Call wird in der Regel eingesetzt, wenn die Generierung von Einkommen im Vordergrund steht. Folgende alternative Strategien können eine ähnliche Einkommensgenerierung bieten, weichen aber in Einzelheiten wesentlich vom Short Call ab:
Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen
Lerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 17.02.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.