Short Put – Definition, Erklärung & Beispiel
Short Put bezeichnet den Verkauf (Schreiben) einer Put-Option. Der Verkäufer des Put erhält eine Prämie und verpflichtet sich, den Basiswert (bspw. eine Aktie) zu einem festgelegten Preis (Strike) zu kaufen, sofern die Option ausgeübt wird. Die Strategie eignet zur Generierung von Einnahmen bei tendenziell gleichbleibenden oder steigenden Kursen. In seiner Abwandlung als Cash Secured Put wird der Short Put zudem zum kosteneffizienteren Erwerb des Basiswertes verwendet.
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Short Put im Überblick
Steckbrief der Short Put Optionsstrategie |
Bezeichnung | Short Put, auch „Naked Put“ (deutsch: „nackter Put“) oder „Uncovered Put“ |
Anwendungsbereich | Spekulation auf leicht steigende bzw. stagnierende Kurse im Rahmen einer einkommensorientierten Strategie |
Markterwartung | Neutral bis bullish |
Vega | Negativ |
Theta | Positiv |
Gamma | Negativ |
Setup der Short-Put-Optionsstrategie
- Verkauf einer Put-Option auf einen Basiswert (bspw. eine Aktie)
- Wahl eines Strikes A in der Regel niedriger als der aktuelle Aktienpreis
Wie funktioniert ein Short Put?
Der Short Put bezeichnet den Verkauf einer Put-Option durch den Verkäufer (Stillhalter), der als Gegenleistung eine Prämie erhält. Dabei verpflichtet sich der Stillhalter, den Basiswert zum Ausübungspreis (Strike) zu kaufen, falls die Option ausgeübt wird. Ein Short Put setzt somit auf leicht fallende, gleichbleibende oder steigende Kurse und ist die Gegenposition des Long Put.
Aufbau der Short-Put-Strategie
Die Grundlage der Short-Put-Strategie lautet:
- Schritt 1: Auswahl eines Basiswerts, auf den die Short-Put-Position aufgebaut werden soll (hier: eine Aktie).
- Schritt 2: Wahl einer Put-Option auf diese Aktie mit einem Strike, der der Markteinschätzung entspricht und in der Praxis meist unter dem aktuellen Aktienkurs liegt.
- Schritt 3: Verkauf des Puts, um die Short-Put-Position zu eröffnen. Der Verkäufer erhält eine Prämie für den Verkauf der Option.
Trade | Anlage | Strike | Menge |
Verkauf | Put-Option | Aus dem Geld | 1 |
Short Put: Auswahl auf der Optionskette in der Trader Workstation (TWS)
Beispielhaft zeigt die folgende Abbildung, wie ein Short Put auf der Optionskette in der verbreiteten Handelsplattform „Trader Workstation“ (kurz: TWS) selektiert werden kann. Die Handelplattform ist bei gängigen Brokern wie bspw. CapTrader, Interactive Brokers, LYNX im Rahmen einer Kontoeröffnung kostenfrei inkludiert.
Beispiel für einen Short Put
Angenommen eine Aktie wird aktuell für 56 USD pro Anteil gehandelt. Es wird eine Put-Aktienoption mit einem Strike bei 50 USD verkauft (Short Put). Die erhaltene Prämie für den Verkauf der Option beträgt 1,70 USD pro Option, also insgesamt 170,00 USD pro Kontrakt.
Tabellarische Darstellung
Folgende Tabelle fasst die einzelnen Positionen zusammen. Das Beispiel bezieht sich auf eine Aktie als Basiswert und damit auf den für Aktienoptionen üblichen Multiplikator von 100. Etwaige Transaktionskosten wurden nicht berücksichtigt.
Trade | Anlage | Strike | Menge | Preis |
---|---|---|---|---|
Verkauf | Put-Option | 50 | 1 | 1,70 USD |
Prämie (exkl. Ordergebühren) | + 1,70 USD (+ 170 USD) |
Mögliche Szenarien
- Steigt die Aktie bei Verfall auf bspw. 60 USD, verfällt der Short Put wertlos und die eingenommene Optionsprämie kann als Gewinn einbehalten werden.
- Fällt die Aktie bei Verfall auf 45 USD, wird die Option ausgeübt und der Verkäufer ist verpflichtet, die Aktie zum Preis von 50 USD zu kaufen.
Short Put Formeln: Chance & Risiko
Maximaler Gewinn
Der potenzielle Gewinn eines Short Put ist auf die erhaltene Prämie beschränkt. Dieser Gewinn wird realisiert, wenn der Kurs des Basiswertes zum Verfallsdatum der Option über dem Strike-Preis notiert. In diesem Fall verfällt die Option wertlos, und der Verkäufer kann die gesamte Prämie als Gewinn verbuchen.
Maximaler Verlust
Der maximale Verlust kann ein Vielfaches der Prämie betragen, ist jedoch begrenzt, sofern der Basiswert nicht unter null fallen kann.
Break-Even
Die Gewinnschwelle ist erreicht, wenn der Kurs des Basiswertes dem Strike abzüglich der erhaltenen Prämie entspricht.
Ausgewählte Griechen (Sensitivitäten) eines Short Put
Theta
Theta als Sensitivitätskennzahl des Zeitwertes gibt an, um welchen Betrag der Optionspreis fällt, wenn sich die Option dem Verfall einen Tag nähert (ceteris paribus, also unter der Annahme, dass alle weiteren Einflussfaktoren konstant seien). Der Theta-Einfluss dieser Optionsstrategie ist grundsätzlich positiv, weil die Position vom abnehmenden Zeitwert profitiert.
Vega
Vega als Sensitivitätskennzahl der impliziten Volatilität gibt an, um welchen Betrag sich der Optionspreis verändert, wenn sich die implizite Volatilität um einen Prozentpunkt verändert (ceteris paribus). Der Vega-Einfluss dieser Strategie ist grundsätzlich negativ. Der Verkäufer profitiert nach Eröffnung des Optionsgeschäfts von abnehmender Volatilität, da die Preise der Optionen entsprechend sinken und ein Rückkauf günstig möglich wird. Vor dem Verkauf der Option bedeutet allerdings eine hohe Volatilität auch eine höhere Prämie.
Gamma
Gamma als Sensitivitätskennzahl beschreibt die Veränderung des Delta in Abhängigkeit von Kursbewegungen des Basiswertes (ceteris paribus). Bei einer Short-Put-Position ist Gamma negativ, was bedeutet, dass das Delta des Short Put bei fallenden Kursen des Basiswertes negativer wird. Dies erhöht das Risiko für den Verkäufer, da der potenzielle Verlust bei Kursrückgängen schneller, also nicht linear, ansteigt.
Margin bei einem Short Put
Wird ein Short Put in einem Marginkonto gehandelt, ist in der Regel nur ein Bruchteil des Nennwertes der Optionen zu hinterlegen. Die folgende näherungsweise Darstellung bezieht sich auf die verbreitete regelbasierte Margin (Reg-T-Margin), die vor allem in den USA verwendet wird und kann zwischen verschiedenen Basiswerten (bspw. Aktien, Indizes, Währungen, etc.) variieren. Verbreiteter ist inzwischen auch die Portfolio Margin.
Praxis-Tipp
Die Erfolgswahrscheinlichkeit der Strategie kann gesteigert werden, wenn Strike-Preise gewählt werden, die tendenziell weiter vom Kurs des Basiswertes entfernt sind. Allerdings: Größere Entfernungen erhöhen zwar die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Optionsgeschäfts, senken aber die zu vereinnahmende Prämie.
Einige Händler bevorzugen Optionen auf hochwertige Qualitätsaktien mit attraktiver Bewertung zu verkaufen, weil in diesem Szenario entweder eine Prämie vereinnahmt wird oder Aktien zu einer attraktiven Bewertung angedient werden. Da in diesem Fall Kapital für die Aktien aufgebracht werden muss, spricht man in diesem Szenario streng genommen von einem Cash Secured Put.
Vorteile der Short-Put-Strategie
- Einkommensgenerierung: Ein Short Put ermöglicht es dem Verkäufer, eine Prämie zu erhalten, sobald die Option geschrieben wird. Diese Prämieneinnahme stellt sofortiges Einkommen dar, unabhängig davon, ob die Option am Ende ausgeübt wird oder nicht. Sollte der Basiswert nicht unter den Strike-Preis fallen, darf der Verkäufer die Prämie vollständig behalten.
- Profitieren vom Zeitwertverfall: Da Optionen im Zeitverlauf ceteris paribus an Wert verlieren, profitiert der Verkäufer eines Put von diesem Zeitwertverfall. Selbst wenn der Basiswert seitwärts oder leicht nach unten tendiert, wird die Option mit der Zeit günstiger. Das erlaubt dem Verkäufer, diese vor dem Verfall mit Gewinn zurückzukaufen oder die gesamte Prämie zu behalten, wenn die Option wertlos verfällt.
- Basiswerte günstiger kaufen: Bei Ausübung der Option kann der Basiswert zum günstigeren Strike-Preis erworben werden, sofern die Option ursprünglich Out of the Money (OTM), also aus dem Geld, eröffnet wurde. Zudem wird diesem Fall der Kaufpreis durch die erhaltene Prämie weiter reduziert. Strenggenommen handelt es sich bei diesem Vorteil jedoch um die Optionsstrategie „Cash Secured Put“, also ein Short Put mit Kapitalhinterlegung, da eine Andienung im Rahmen dieses Vorteils grundsätzlich von Anfang an akzeptiert würde. Diese Strategie bietet somit die Möglichkeit, Aktien günstiger zu kaufen, wenn der Anleger bereit ist, die Andienung zu akzeptieren.
Nachteile
- Begrenztes Gewinnpotenzial: Der maximale Gewinn bei einem Short Put ist auf die erhaltene Prämie beschränkt. Unabhängig von der Kursentwicklung des Basiswertes kann der Verkäufer nicht mehr als die Prämie verdienen, die er beim Schreiben der Option erhalten hat. Daher ist das Potenzial für signifikante Gewinne im Vergleich zu anderen Handelsstrategien begrenzt.
- Kursrisiko: Ohne geeignetes Risikomanagement trägt der Verkäufer eines nackten Puts ein Risiko, da das Verlustpotenial umfangreich sein kann, wenn der Kurs des Basiswertes stark fällt. Eine sorgfältige Risikoüberwachung und -management sind daher unerlässlich.
- Frühzeitige Ausübung möglich: Bei einem Short Put auf Optionen mit amerikanischem Ausübungstyp besteht die Möglichkeit der frühzeitigen Ausübung, was bedeutet, dass der Käufer der Option die Möglichkeit hat, diese vor dem regulären Verfallstermin auszuüben. Auch wenn dies in der Praxis selten vorkommt und den Erfolg der Strategie nicht beeinflussen muss, ist auf diesen Nachteil hinzuweisen.
Video zur Short-Put-Optionstrategie (Erklärung + Praxis-Beispiel)
Das folgende Video erklärt die Short-Put-Strategie, mit der Anleger durch den Verkauf von Verkaufsoptionen (Puts) an der Börse regelmäßige Erträge erzielen können.
Alternativen zum Short Put
Ein Short Put wird in der Regel eingesetzt, wenn die Generierung von Einkommen im Vordergrund steht. Folgende alternative Strategien können eine ähnliche Einkommensgenerierung bieten, weichen aber in Einzelheiten wesentlich vom Short Put ab:
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