Deep in the Money – Definition & Beispiel
Deep in the Money (deutsch: „Tief im Geld“) beschreibt Optionen, die einen sehr hohen inneren Wert aufweisen, weil sich der Kurs des Basiswerts im Vergleich zu ihrem Ausübungspreis (Strike) stark vorteilhaft entwickelt hat. Optionen tief im Geld werden unter anderem als kostengünstigere Alternative zum Direktkauf eines Basiswertes (z.B. einer Aktie) verwendet, da sich ihr Kurs aufgrund des hohen Deltas nahezu parallel zum Basiswert entwickelt.
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Deep in the Money – Definition
Deep in the Money bezeichnet eine Option, bei der der aktuelle Kurs des Basiswertes deutlich über (Call) oder unter (Put) dem Strike liegt. Eine Option tief im Geld hat einen erheblichen inneren Wert und je nach Restlaufzeit einen in der Regel vergleichsweise geringeren extrinsischen Wert.
Um den inneren Wert einer Call-Option zu berechnen, muss vom aktuellen Kurs des Basiswerts der Strike abgezogen werden. Bei einer Put-Option wird umgekehrt der Kurs des Basiswertes vom Strike abgezogen.
In the Money, At the Money und Out of the Money
Deep in the Money ist ein Begriff, der verwendet wird, um die Position einer Option in Bezug auf den aktuellen Kurs ihres Basiswerts zu beschreiben. Dieses Konzept wird auch Moneyness (Geldnähe) genannt. Die übergeordneten gebräuchliche Begriffe sind In the Money, At the Money und Out of the Money.
- At the Money (ATM): Der Strike der Option entspricht dem aktuellen Kurs des Basiswerts.
- In the Money (ITM): Der Strike liegt bei einer Call-Option unter und bei einer Put-Option über dem aktuellen Kurs des Basiswerts.
- Out of the Money (OTM): Der Strike liegt bei einem Call über dem aktuellen Kurs des Basiswertes, bei einem Put darunter.
Der Begriff „Deep in the Money“ bezeichnet also eine spezielle Situation der übergeordneten Kategorie „In the Money“, in der die Option „tief“ bzw. „weit“ im Geld ist. Zusätzlich gibt es die Kategorie Deep out of the Money, bei der die Option „weit“ aus dem Geld ist.
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Deep in the Money und die Optionsgriechen
Eine Option, die tief im Geld ist, hat aufgrund ihres hohen inneren Werts bestimmte Eigenschaften, die sich auf die Optionsgriechen auswirken.
- Delta: Optionen Deep in the Money haben ein Delta, das bei Call-Optionen deutlich näher bei 1 und bei Put-Optionen deutlich näher bei -1,00 liegt. Steigt oder fällt der Basiswert um 1 Einheit, so ändert sich der Preis der Option fast um den gleichen Betrag wie der des Basiswertes.
- Gamma: Bei Deep ITM-Optionen ist das Gamma, ein Maß für die Sensitivität des Deltas in Bezug auf Preisänderungen des Basiswerts, in Abhängigkeit der Restlaufzeit relativ klein ausgeprägt. Daher reagieren Optionen, die tief im Geld notieren, ceteris paribus weniger empfindlich auf Schwankungen des Basiswerts.
- Theta: Der Zeitwert von Optionen im Geld sinkt wie bei anderen Optionen, aber im Gegensatz zu Optionen am Geld ist das Theta, ein Maß für die Abnahme des Zeitwerts einer Option, weniger ausgeprägt und tendenziell linearer als bspw. bei Optionen, die am Geld notieren.
- Vega: Der Preis einer tief im Geld liegenden Option wird hauptsächlich durch ihren inneren Wert bestimmt, was die Sensitivität gegenüber Volatilitätsänderungen verringert. Daher ist auch der Einfluss des Vega, ein Maß für die Sensitivität einer gegebenen Option gegenüber Änderungen der impliziten Volatilität, geringer.
Wann ist eine Option tief im Geld?
Eine genaue Definition, ab wann eine Option tief im Geld notiert, liegt nicht vor. Allerdings kann bspw. auf Basis des Deltas in verschiedene Abstufungen kategorisiert werden. Die folgende Tabelle zeigt, wann ein Call oder Put tief im Geld ist:
Optionsart | Geldnähe | Tendenz Delta |
Call-Option | Deep in the Money | 0,85 bis 1,00 |
Call-Option | In the Money | > 0,5 |
Call-Option | At the Money | 0,5 |
Call-Option | Out of the Money | < 0,5 |
Call-Option | Deep Out of the Money | unter 0,15 bis 0,00 |
Put-Option | Deep in the Money | – 0,85 bis – 1,00 |
Put-Option | In the Money | < – 0,50 |
Put-Option | At the Money | – 0,5 |
Put-Option | Out of the Money | > – 0,30 |
Put-Option | Deep out of the Money | – 0,15 bis 0,00 |
Handel mit Deep ITM-Optionen
Eine Investition in Optionen tief im Geld ähnelt einer Direktinvestition in den Basiswert, mit dem Unterschied, dass der Optionsinhaber von einem geringeren Kapitaleinsatz und somit einer höheren Hebelwirkung profitiert. Deep ITM-Optionen sind jedoch nicht ohne Nachteile.
Unterschied zu Direktinvestments am Beispiel von Aktien
- Eine Long-Position in einem Call tief im Geld ist vergleichbar mit einer Long-Position in einre Aktie, aber die Kontraktinhaber würden die gezahlten Dividenden nur erhalten, wenn sie die Aktien tatsächlich besitzen.
- Eine Long-Position in einem Put tief im Geld ist vergleichbar mit einer Short-Position bzw. einem Leerverkauf auf die Aktie, jedoch ohne die Gutschrift etwaiger Leerverkaufserlöse.
Laufzeit
Da Optionen im Gegensatz zu Aktien eine begrenzte Laufzeit haben, muss sich die zugrunde liegende Aktie innerhalb des festgelegten Zeitraums in einem Mindestmaß in die gewünschte Richtung bewegen (bei Calls nach oben und bei Puts nach unten), damit der Käufer der Option einen Gewinn erzielen kann. Der Grund ist, dass die Option über die Laufzeit allmählich an Zeitwert verliert, der durch eine entsprechende gewünschte Entwicklung des Basiswertes mindestens kompensiert werden sollte.
Es besteht zudem immer die Möglichkeit, dass sich die Aktie in die entgegengesetzte Richtung entwickelt, wodurch die Option an Wert verliert und sich möglicherweise sogar aus dem Geld entwickelt. In diesem Fall sinkt der innere Wert und durch Verstreichen der Zeit auch der Zeitwert.
Deep in the Money – Beispiel
Ein Anleger prüft eine Aktie mit einem aktuellen Preis von 120,00 Euro und eine Aktienoption mit einem Strike von 80,00 Euro. Die Option hat eine Laufzeit von 181 Tagen und kostet 35,00 Euro pro Aktie, was einem Gesamtbetrag von 3.500 Euro pro Kontrakt (100 Aktien) entspricht. Das Delta der Option beträgt 0,85 (auch „85%“).
Vergleich mit direktem Aktienkauf:
- Kosten für den Kauf von 100 Aktien: 12.000 Euro
- Kosten für den Kauf der Deep ITM Call-Option: 3.500 Euro
Beispielhafte Berechnung der Rendite, wenn die Aktie auf 180 Euro steigt:
- Aktienkauf: Gewinn von 6.000 Euro, Rendite: 50%
- Option: Gewinn von 6.500 Euro, Rendite: 185,71%
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