Warrants – Erklärung & Bedeutung

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Warrants (auch „Stock Warrants“) sind von börsennotierten Unternehmen ausgegebene Bezugsrechte, die Investoren das Recht einräumen, neue Aktien des Unternehmens zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu erwerben. Bei Ausübung eines solchen Berechtigungsscheins erhält der Anleger die Aktien direkt vom Unternehmen. Obwohl Warrants Ähnlichkeiten mit Optionen aufweisen, gibt es einige wesentliche Unterschiede.

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Warrants – Definition

Warrants sind verbriefte Rechte, die es dem Inhaber ermöglichen, einen Basiswert – häufig neue Aktien – innerhalb eines bestimmten Zeitraums (bis zur Fälligkeit) zu einem vorher festgelegten Preis (Strike) zu kaufen. Neben Aktien können Warrants jedoch auch auf andere Basiswerte wie Rohstoffe, Währungen oder Indizes ausgestellt werden und werden in solchen Fällen oft von Drittparteien emittiert.

  • Call-Warrants verleihen das Recht, den Basiswert (bspw. Aktien) zu einem bestimmten Preis zu kaufen.
  • Put-Warrants ermöglichen den Verkauf des Basiswerts zu einem vorher festgelegten Preis.

Wenn ein von der Gesellschaft selbst ausgegebener Warrant ausgeübt wird, erhält der Inhaber neue Aktien direkt vom Unternehmen. Dies führt zur Ausgabe zusätzlicher Aktien, was eine Verwässerung der Anteile bestehender Aktionäre zur Folge hat.

Hinweis: Häufig werden Warrants mit Optionsscheinen übersetzt, haben mit diesen Produkten nur sehr bedingt etwas zu tun, da es sich bei letzteren in der Regel um Inhaberschuldverschreibungen von Banken handelt.

Arten von Warrants

Warrants können in unterschiedlichen Formen ausgegeben werden, je nach Struktur und Zweck der Finanzierungsstrategie. Im Folgenden werden drei wesentliche Varianten vorgestellt.

Traditional Warrants

Traditionelle Bezugsrechte werden häufig zusammen mit Unternehmensanleihen als sogenannte Optionsanleihen ausgegeben. Diese Kombination ermöglicht es dem Emittenten, einen niedrigeren Kupon (Zins) aufgrund des zusätzlichen verbriefen Rechts anzubieten.

Diese Bezugsrechte sind in vielen Fällen abtrennbar, d.h. sie können unabhängig von der Anleihe gehandelt werden. Der Anleger hat somit die Möglichkeit, die Bezugsrechte vor Fälligkeit auf Sekundärmärkten zu veräußern. Abtrennbare Bezugsrechte können auch in Verbindung mit Vorzugsaktien ausgegeben werden.

Die Ausgabe einer Optionsanleihe führt zu mehreren Cashflows für das Unternehmen:

  • Emissionstag: Dem Unternehmen fließt der Nominalbetrag der Anleihe als Fremdkapital zu.
  • Laufzeit: Zinszahlungen erfolgen entsprechend dem festgelegten Kupon.
  • Ausübung der Bezugsrechte: Üben die Investoren die Bezugsrechte aus, fließt dem Unternehmen weiteres Kapital zu, diesmal in Form von Eigenkapital.

Wedded Warrants

Wedded Warrants unterscheiden sich von traditionellen Warrants dadurch, dass das Bezugsrecht untrennbar mit der Anleihe oder Vorzugsaktie verbunden ist. Um das Bezugsrecht auszuüben, muss der Anleger die zugehörige Wertpapiere abgeben. Diese Struktur bindet die Nutzung des Bezugsrechts an den Besitz der ursprünglichen Wertpapiere, was ihre Flexibilität im Vergleich zu abtrennbaren Bezugsrechten einschränkt.

Covered Warrants

Gedeckte Warrants werden nicht von Unternehmen, sondern von Finanzinstituten ausgegeben. Bei ihrer Ausübung werden keine neuen Aktien emittiert. Stattdessen sind diese Warrants durch das emittierende Institut gedeckt: Entweder besitzt es die zugrunde liegenden Wertpapiere bereits oder hat die Möglichkeit, sie bei Bedarf zu erwerben.

Ein weiterer Unterschied ist die Vielfalt der zugrunde liegenden Vermögenswerte. Neben Aktien können Covered Warrants auch auf Währungen, Rohstoffe oder andere Finanzinstrumente ausgestellt werden.

Warrants vs. Optionen

Warrants und Optionen teilen Gemeinsamkeiten, wie das Recht, Aktien zu einem festgelegten Preis zu erwerben, unterscheiden sich jedoch wesentlich in ihrer Funktion und Auswirkung.

  1. Ausgabe und Kapitalquelle
    • Warrants werden direkt vom Unternehmen ausgegeben und stellen für dieses eine potenzielle Kapitalquelle dar, da die Ausübung neue Aktien erzeugt und dem Unternehmen Mittel zufließen.
    • Aktienoptionen sind hingegen Verträge zwischen zwei Investoren. Das Unternehmen erhält keinen finanziellen Nutzen aus dem Handel oder der Ausübung von Optionen.
  2. Laufzeit
    • Warrants können Laufzeiten von bis zu 15 Jahren haben und werden häufig außerbörslich (Over-The-Counter) gehandelt.
    • Optionen haben in der Regel kürzere Laufzeiten von bis zu zwei oder drei Jahren. Sie sind standardisiert und werden über regulierte Börsen gehandelt.
  3. Verwässerungseffekt
    • Bei Warrants führt die Ausübung zur Ausgabe neuer Aktien durch das Unternehmen und damit zu einer Verwässerung der Anteile der bestehenden Aktionäre.
    • Bei Optionen werden bereits bestehende Aktien zwischen Investoren gehandelt, ohne die Gesamtanzahl der ausgegebenen Aktien zu beeinflussen.
  4. Stillhaltergeschäfte
    • Anleger können Warrants nicht selbst emittieren oder schreiben, da diese ausschließlich vom Unternehmen ausgegeben werden.
    • Optionen können von Investoren geschrieben werden, was zusätzliche Handelsstrategien wie Covered Calls oder Naked Puts ermöglicht.

Wie werden Berechtigungsscheine gehandelt?

Der Handel mit und die Suche nach Informationen über Berechtigungsscheine kann sich als schwierig und zeitaufwändig erweisen, da die meisten Warrants nicht an Börsen notiert sind und Emissionsdaten nicht ohne weiteres kostenlos zur Verfügung stehen.

Wenn ein Warrant an einer Börse notiert ist, hat sein Tickersymbol häufig das Symbol der Stammaktie des Unternehmens und einem angehängten W am Ende. So wurden beispielsweise die Warrants von Abeona Therapeutics Inc. (ABEO) an der Nasdaq unter dem Symbol ABEOW notiert. In anderen Fällen wird ein Z hinzugefügt oder ein Buchstabe, der die spezifische Emission bezeichnet (A, B, C…).

Bezugsrechte werden in der Regel mit einer Prämie gehandelt, die mit dem Näherrücken des Verfallsdatums verfällt. Wie bei Optionen kann der Preis von Bezugsrechten mit Hilfe des Black-Scholes-Modells ermittelt werden.

Auswirkungen für die Altaktionäre

Beschließt ein Unternehmen eine Kapitalerhöhung, werden den Altaktionären in der Regel Warrants auf den Bezug neuer Aktien (junger Aktien) eingeräumt, um den Altaktionären die Chance zu geben, den Verwässerungseffekt durch den Bezug neuer Aktien auszugleichen.

  • Erhöht ein Unternehmen beispielsweise das Eigenkapital von drei auf fünf Milliarden Euro, so können Altaktionäre für je drei alte Aktien zwei neue Aktien beziehen.
  • Hält ein Altaktionär etwa 12 Aktien des Unternehmens, erhält dieser Bezugsrechte für acht neue Aktien.

Dieses Bezugsrecht kann der Altaktionär entweder ausüben oder am Sekundärmarkt verkaufen.

Vorteile und Nachteile

Der Hauptvorteil von Warrants liegt beim emittierenden Unternehmen. Im Gegensatz zu Optionen, bei denen der Anleger nach Ausübung eines Calls bereits bestehende Aktien erhält, führt die Ausübung eines Warrants zur Ausgabe neuer Aktien. Dadurch fließt frisches Kapital direkt in die Kasse des Unternehmens.

Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich bei der Emission von Optionsanleihen: Der zu zahlende Zins (Kupon) kann reduziert werden, da die den Anleihen beigefügten Warrants auf dem Sekundärmarkt einen eigenständigen Wert besitzen und so die Attraktivität des Angebots erhöhen.

Allerdings bringen Warrants auch Nachteile mit sich. Für das Unternehmen entsteht eine Planungsunsicherheit hinsichtlich des Kapitalzuflusses. Die Ausübung der Warrants hängt maßgeblich von der Kursentwicklung der Aktien ab, weshalb zum Zeitpunkt der Emission keine verlässliche Prognose über die möglichen Einnahmen durch die Ausübung gemacht werden kann.

Ein weiterer Nachteil betrifft die Altaktionäre. Durch die Ausgabe neuer Aktien bei der Ausübung eines Warrants kommt es zu einer Verwässerung des Werts der bereits bestehenden Aktien.

Beispiel für einen Warrant

Ein Anleger kauft ein Warrant mit einem (abtrennbaren) Bezugsrecht von 10 Aktien des emittierenden Unternehmens zum Preis von 25,00 € je Aktie, und einem jährlichen Zins von 5,00 %. Die Optionsanleihe ist in fünf Jahren fällig, was bedeutet, dass der Anleger innerhalb der fünf Jahre das Bezugsrecht ausüben darf.

Solange der Anleger die Optionsanleihe hält, erhält er 5,00 % Zinsen im Jahr unabhängig von der Entwicklung des Aktienkurses des emittierenden Unternehmens.

Während dieser Zeit hat der Anleger die Wahl seine Bezugsrechte auszuüben, was den Kauf neuer Aktien zur Folge hätte, das Bezugsrecht auf dem Sekundärmarkt zu verkaufen, die Optionsanleihe inklusive (oder exklusive) des Bezugsrechts zu verkaufen oder die Anleihe zu halten.

Da die Entwicklung des Aktienkurses maßgeblich beeinflusst, wie viele Käufer der ursprünglich emittierten Optionsanleihe ihre Bezugsrechte ausüben, weiß das Unternehmen im Vorfeld nicht, wie viele Aktien es bis zur Fälligkeit emittieren und wie viel Eigenkapital hierdurch ins Unternehmen fließen wird.

  • Sollte sich der Aktienkurs während der Laufzeit durchweg unter dem Preis von 25,00 € bleiben, werden die Anleger ihre Bezugsrechte nicht ausüben und das Unternehmen erhält kein frisches Eigenkapital.
  • Entwickelt sich der Aktienkurs allerdings positiv, werden sukzessive immer mehr Anleger ihre Bezugsrechte ausüben, um die Aktien günstig kaufen zu können.

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