Preferred Shares (Vorzugsaktien) – Definition & Bedeutung

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Preferred Shares (deutsch: Vorzugsaktien, auch „Preferred Stocks“ oder „Preferred Equity“) sind eine hybride Anlageform zwischen Unternehmensanleihen (Fremdkapital) und Stammaktien (Eigenkapital). Sie bieten feste Ausschüttungen wie Anleihen, haben aber Beteiligungseigenschaften wie Aktien. Dadurch sind sie häufig eine attraktive Option für Investoren, die eine relativ sichere Einkommensquelle mit einem gewissen Wachstumspotenzial suchen.

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Was sind Preferred Shares?

Preferred Shares verbinden Eigenschaften von Unternehmensanleihen und Aktien miteinander. Wie Anleihen zahlen sie das investierte Kapital bei Fälligkeit zurück und bieten in der Regel eine höhere Dividendenrendite als Stammaktien (engl.: Common Shares). Gleichzeitig weisen sie ein Potenzial für Kurssteigerungen auf.

Vereinfacht gesagt: Preferred Shares sind Aktien, die gegenüber Common Shares bevorzugt behandelt werden – meist durch eine höhere und oft festgelegte Dividende. Die genaue Ausgestaltung dieser Bevorzugung legt das Unternehmen fest. Der Begriff „preferred“, abgeleitet von Preference (Bevorzugung), deutet bereits auf diesen Vorteil hin.

Während in Deutschland eher wenige Unternehmen wie Volkswagen, Sixt oder Henkel Vorzugsaktien ausgeben, ist diese Praxis in den USA weiter verbreitet.

Preferred Shares vs. Common Shares

Vorzugsaktien sichern ihren Inhabern in der Regel eine feste, oft höhere Dividende, die vorrangig vor Ausschüttungen an Stammaktionäre bedient wird. Im Gegenzug nehmen Vorzugsaktien meist weniger an Kursgewinnen oder -verlusten teil und gewähren üblicherweise kein Stimmrecht in der Hauptversammlung. Die attraktiveren Dividenden dienen somit als Ausgleich für das fehlende Mitspracherecht.

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Merkmale der beiden Aktiengattungen zusammen.

Merkmale Vorzugsaktien Stammaktien
Eigentum am Unternehmen Ja Ja
Rangordnung in der Kapitalstruktur Vorrangig gegenüber Stammaktien, aber nachrangig gegenüber Anleihen Nachrangig gegenüber Anleihen und Vorzugsaktien
Stimmrechte Nein In der Regel ja
Auszahlungen
  • Evtl. steuerbegünstigte Dividenden
  • Höhe bei Emission festgelegt
  • Keine gesetzliche Verpflichtung
  • In Abhängigkeit von der Art kumulativ
  • Evtl. steuerbegünstigte Dividenden
  • Nach Ermessen des Unternehmens
  • Keine gesetzliche Verpflichtung
Zinsänderungsrisiko Möglich Nein
Nennwert Ja Nein
Bonitätsbewertung Ja (unabhängig von Anleihen) Nein

Hinweis: Grundsätzlich gibt es bei Vorzugsaktien regional abhängige Unterschiede. Preferred Shares aus den USA können sich also beispielsweise von der deutschen Vorzugsaktien in Vorteile, Nachteile und Einzelheiten unterscheiden.

Arten von Vorzugsaktien

Es gibt verschiedene Arten von Preferred Shares, beispielsweise rückkaufbare (Callable) Aktien, die von der Gesellschaft zu einem festen Preis zurückgekauft werden können, und rückzahlbare (Retractable) Aktien, bei denen der Anleger das Recht hat, die Aktien zu einem festgelegten Preis an die Gesellschaft zurückzugeben.

Einige gängige Typen sind:

  • Straight Perpetuals: Diese Aktien zahlen auf unbestimmte Zeit eine feste Dividende und sind nicht rückzahlbar (Retractable). Der Emittent hingegen kann sie zu bestimmten Zeitpunkten und zu im Voraus definierten Preisen zurückkaufen (Callable). Sie sich ähnlich wie Anleihen mit langer Laufzeit und können entsprechend empfindlich auf Zinsänderungen sowie Veränderungen des Kreditrisikos reagieren.
  • Fixed-Reset (Rate-Resets): Diese Aktien zahlen eine für fünf Jahre festgelegte Dividende, die meist auf einem festen Aufschlag zum jeweiligen Referenzzinssatz basiert. Nach Ablauf dieses Zeitraums wird die Dividende an den dann geltenden Referenzzinssatz angepasst. Der Emittent hat die Möglichkeit, die Aktien alle fünf Jahre zu kündigen oder zu verlängern, während die Aktionäre das Recht haben, ihre Aktien in Vorzugsaktien mit variabler Verzinsung umzuwandeln.
  • Participatory (Partizipierende): Neben der festen Dividende erhalten Anleger Zusatzdividenden, wenn das Unternehmen bestimmte Gewinnziele erreicht.
  • Floating-Rate: Die Dividende dieser Aktien ist variabel und orientiert sich in der Regel an einem Referenzzinssatz (z. B. Leitzins der Fed). Es gibt keine Rückgabemöglichkeit für Aktionäre.
  • Retractables: Sie funktionieren ähnlich wie Perpetuals, aber mit Rückgaberecht des Anlegers zum Nennwert an bestimmten Terminen.

Deutsche Vorzugsaktien

Deutsche Vorzugsaktien bieten Anlegern häufig eine höhere Dividende oder eine Garantiedividende im Vergleich zu Stammaktien. Ihr Kurs liegt jedoch oft unter dem der Stammaktien, da institutionelle Investoren vor allem an stimmberechtigten Aktien interessiert sind. Auch bei Unternehmensübernahmen spielen in erster Linie Aktien mit Stimmrecht eine Rolle.

Der wesentliche Nachteil deutscher Vorzugsaktien besteht im fehlenden Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Wie relevant dieser Punkt ist, hängt von den individuellen Zielen des Anlegers ab. Der niedrigere Kurswert relativiert sich, da die prozentuale Kursentwicklung von Vorzugs- und Stammaktien in der Regel ähnlich verläuft.

Hinweis: Obwohl Vorzugsaktien viele Merkmale mit Anleihen teilen, sind sie dennoch Aktien. Wie Stammaktien lassen sie sich in gewünschter Stückzahl zum aktuellen Kurs an der Börse handeln. Allerdings kann ihre geringere Liquidität den Verkauf erschweren.

Amerikanische Vorzugsaktien

US-amerikanische Vorzugsaktien ähneln in vielen Aspekten Anleihen. Unternehmen emittieren häufig verschiedene Serien von Preferred Shares mit fester Dividendenzusage und oft auch einer festen Laufzeit. Zudem können diese Aktien vom Emittenten vorzeitig gekündigt werden.

  • Feste Nennwerte: Im Gegensatz zu deutschen Vorzugsaktien werden amerikanische Preferred Stocks meist zu festen Nennwerten von 25, 50 oder 100 US-Dollar ausgegeben. Ihr Kurs schwankt selten stark vom Nennwert ab und folgt damit eher dem Kursverlauf von Unternehmensanleihen.
  • Kündigung und Kapitalrückzahlung: Ein wichtiger Punkt ist das Kündigungsrecht des Emittenten, das für Anleger ein Nachteil sein kann. Dennoch sind Vorzugsaktionäre bei einer Unternehmensliquidation besser gestellt als Stammaktionäre.
  • Zusatzvorteil durch Wandlungsrechte: Bieten Preferred Shares ein Umtauschrecht, können Anleger zusätzlich von Kurssteigerungen profitieren – trotz fixer Dividende. So kombinieren sie stabile Erträge mit Potenzial für Wertzuwachs.

Preferred Stocks bei einer Unternehmensauflösung

US-Amerikanische Vorzugsaktien nehmen im Fall einer Unternehmensliquidation häufig eine vorrangige Stellung gegenüber Stammaktien ein. Zwar stehen sie in der Rangfolge weiterhin hinter den Anleihegläubigern, doch haben sie bessere Chancen, ihre Einlage zumindest teilweise zurückzuerhalten.

Diese Zwischenstellung zwischen Fremd- und Eigenkapital spiegelt sich auch in der Gesamtrendite von Preferred Shares wider: Ihre Rendite liegt in der Regel über der von Unternehmensanleihen, aber unter der von Stammaktien. Diese Abstufung ergibt sich aus dem unterschiedlichen Risiko der jeweiligen Anlageformen.

Hinweis: Bei den Begriffen Auflösung und Liquidation ist die geordnete Auflösung eines Unternehmens gemeint. Bei einer Insolvenz haben auch Eigentümer von Preferred Stocks in den seltensten Fällen eine Quotenzahlung zu erwarten, obwohl sie auch dann einen höheren Rang bekleiden als Inhaber von Stammaktien.

Cumulative Preferred Shares (kumulative Vorzugsaktien)

Cumulative Preferred Shares sind eine Art Vorzugsaktie mit der Besonderheit, dass in der Vergangenheit ausgefallene Dividenden nachgezahlt werden müssen, bevor andere Aktionärsgruppen (einschließlich der Stammaktionäre) Dividenden erhalten. Im Gegensatz zu sogenannten Non-Cumulative Preferred Shares verfallen diese Ansprüche nicht.

Wenn ein Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät und seine Dividendenzahlungen aussetzen muss, bleiben die Ansprüche der kumulativen Vorzugsaktionäre bestehen und werden bei späteren Dividendenzahlungen bevorzugt bedient. Aufgrund dieses geringeren Risikos bieten kumulative Vorzugsaktien in der Regel eine etwas niedrigere Dividendenrendite als nicht kumulative Vorzugsaktien.

Da diese Form für Investoren sicherer ist, wird sie von den meisten Unternehmen bevorzugt emittiert. Nur sehr solide Unternehmen (Blue Chips) können Non-Cumulative Preferred Shares günstig platzieren.

Convertible Preferred Shares (wandelbare Vorzugsaktien)

Convertible Preferred Shares verbinden die Vorzüge regulärer Vorzugsaktien – wie feste, meist quartalsweise Dividenden und Vorrang bei Ausschüttungen – mit der Option, die Aktien zu einem festgelegten Umtauschverhältnis in Stammaktien umzuwandeln. Oft sind die Dividenden kumulativ, das heißt, nicht gezahlte Beträge werden später nachgeholt, bevor die Stammaktionäre wieder Ausschüttungen erhalten.

Dank des Umwandlungsrechts können Anleger bei steigenden Kursen an der Wertentwicklung der Stammaktie teilhaben. Dadurch ergibt sich eine Kombination aus stabilem Einkommen und Kurschancen. Strukturell ähneln sie wandelbaren Anleihen, haben jedoch keine feste Laufzeit und somit auch keine Rückzahlungspflicht.

Prominente Investoren wie Warren Buffett nutzen solche Instrumente gezielt. Ein Beispiel ist das Investment von 5 Mrd. USD in wandelbare Vorzugsaktien mit 10 % Dividende, Wandlungsrecht und zusätzlichen Warrants über Berkshire Hathaway bei Goldman Sachs im Jahr 2008.

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