Swaption – Erklärung & Beispiel
Swaptions verbriefen das Recht, zu einem im Voraus festgelegten Zeitpunkt und unter bestimmten Bedingungen einen Swap abzuschließen. Dabei werden z.B. Zins- oder Währungszahlungen zu einem festen Nominalbetrag am Ausübungstag zwischen Käufer und Verkäufer des Swaps ausgetauscht. Swaptions werden häufig von institutionellen Anlegern und Unternehmen eingesetzt, um sich gegen Zinsänderungen abzusichern oder um auf zukünftige Zinsbewegungen zu spekulieren.
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Swaption – Definition & Erklärung
Eine Swaption räumt dem Käufer das Recht, aber nicht die Verpflichtung ein, in einen zukünftigen Swap mit dem Verkäufer (Stillhalter) einzutreten. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „Swap“ und „Option“ zusammen. Obwohl Optionen auf eine Vielzahl von Swaps gehandelt werden können, bezieht sich eine Schwaption in der Regel auf Optionen auf Zinsswaps.
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Swaptions unterscheiden. Dabei handelt es sich um die Payer Swaption und die Receiver Swaption.
- Payer Swaption (auch Call-Swaption): Der Käufer hat das Recht, einen Zinsswap abzuschließen, bei dem er feste Zinsen (Fixed Rate) zahlt und variable Zinsen (Floating Rate) erhält. Diese Option wird häufig eingesetzt, wenn der Käufer steigende Zinsen erwartet.
- Receiver Swaption (auch Put-Swaption): In diesem Fall hat der Käufer das Recht, einen Zinsswap abzuschließen, bei dem er variable Zinsen zahlt und feste Zinsen erhält. Dies ist vorteilhaft, wenn der Käufer mit sinkenden Zinsen rechnet.
In beiden Konstellationen hat der Käufer der Swaption eine Prämie für das Optionsrecht an den Verkäufer zu zahlen.
Wie der Swap selbst werden auch Swaptions außerbörslich (Over-The-Counter) gehandelt, da es sich im Gegensatz zu Aktienoptionen oder Futures nicht um standardisierte Finanzprodukte handelt. Daher müssen sich der Verkäufer und der Käufer einer Swaption über den Preis, die Laufzeit, den Nominalbetrag und die Zinssätze/Kurse einigen.
Arten von Swaptions
Swaptions können basierend auf ihrem Ausübungsstil in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:
- Amerikanische Swaption: Der Käufer hat das Recht, die Option jederzeit vor dem Verfallstag auszuüben. Manchmal wird eine kurze Sperrfrist nach dem Kauf des Kontraktes vereinbart.
- Europäische Swaption: Die Option kann nur am festgelegten Verfallstag ausgeübt werden. Liegt eine Option am Verfallstag im Geld (d.h. ist sie gewinnbringend), wird der Käufer sein Recht mit hoher Wahrscheinlichkeit ausüben.
- Bermuda Swaption: Diese Optionen sind eine Mischform zwischen amerikanischen und europäischen Swaptions. Bermuda-Optionen erlauben die Ausübung zu bestimmten, vorher festgelegten Zeitpunkten während der Laufzeit der Option und bieten damit mehr Flexibilität als die europäische Variante, aber weniger als die amerikanische.
Physische Lieferung oder Barausgleich?
Bei Swaptions kann zwischen zwei Erfüllungsarten gewählt werden: physische Lieferung und Barausgleich (Cash Settlement). Diese Wahl beeinflusst die Behandlung der Option bei Ausübung.
- Physische Lieferung: Bei der physischen Lieferung tritt der Käufer der Swaption bei Ausübung der Option tatsächlich in den zugrunde liegenden Zinsswap ein. Diese Art der Abwicklung wird häufig in Situationen gewählt, in denen die Parteien beabsichtigen, das zugrunde liegende Risiko (z.B. Zinsänderungsrisiko) konkret zu steuern.
- Barausgleich: Beim Barausgleich erfolgt in der Regel eine Zahlung in der zwischen den Parteien vereinbarten Höhe. Der Barausgleich wird häufig in Situationen verwendet, in denen die Parteien an einem finanziellen Ausgleich interessiert sind, anstatt in den eigentlichen Swap einzutreten.
Wie funktioniert der Swaption-Markt?
Aufgrund der Struktur des Marktes für Swaptions werden diese häufig von Finanzinstituten wie Banken oder Hedgefonds gehandelt. Auch internationale Unternehmen gehören zu den Händlern von Swaptions. Diese werden in den gängigsten Weltwährungen gehandelt. So gibt es beispielsweise Kontrakte, die auf USD, EUR, GBP oder CAD lauten.
Als Market Maker treten vor allem Geschäftsbanken auf. Market Maker handeln auf eigenes Risiko, sorgen für Liquidität im Markt und stellen Kurse für Derivate. Für andere Marktteilnehmer als Geschäftsbanken ist es kaum möglich, als Market Maker aufzutreten, da die finanziellen und personellen Anforderungen an die Bank sehr hoch sind. Anders wäre die Pflege und Überwachung eines Swaption-Portfolios kaum möglich.
Vorteile einer Swaption
Swaptions bieten sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer (Stillhalter) spezifische Vorteile. Für Banken und Großunternehmen sind sie beispielsweise ein wichtiges Instrument, um bestehende Positionen abzusichern oder Zins- und Währungskonditionen im Voraus festzulegen.
Käufer
Ein Unternehmen, das eine Kreditaufnahme plant, kann sich mit einer Swaption die Zinsen im Voraus sichern. Bei einer Payer Swaption legt es sozusagen die Obergrenze der Zinskosten fest. Dies gibt dem Käufer Flexibilität, da sie nur bei einer für ihn günstigen Zinsentwicklung ausgeübt wird. Die Ausübung erfolgt in der Regel durch Barausgleich, bei dem nur die Zinsdifferenz übertragen wird.
Stillhalter
Für den Verkäufer der Swaption liegt der Hauptvorteil in der Prämieneinnahme. Diese Prämie wird unabhängig davon gezahlt, ob die Option ausgeübt wird oder nicht. Obwohl das Risiko theoretisch unbegrenzt ist, kann der Stillhalter durch sorgfältige Marktanalyse und Risikomanagementstrategien das Risiko mindern. Häufig handelt es sich bei den Stillhaltern um Institutionen, die den Markt sehr gut kennen und in der Lage sind, solche Risiken zu tragen.
Währungsabsicherung
Swaptions können auch zur Währungsabsicherung eingesetzt werden. In der Praxis funktionieren Währungsswaps ähnlich wie Zinsswaps, mit dem Unterschied, dass im Ausübungsfall Währungen zu vorab festgelegten Kursen zwischen den Parteien ausgetauscht werden.
Beispiel für den Handel mit einer Swaption
Ein produzierendes Unternehmen plant, in 6 Monaten eine neue Fertigungshalle für 1 Million Euro zu bauen. Die Finanzierung soll vollständig über ein Bankdarlehen erfolgen. Der Zinssatz für das Darlehen wird auf Basis des 12-Monats Euribor zuzüglich einer Risikoprämie von 1,5 % berechnet. Zum Zeitpunkt der Investitionsplanung liegt der 12-Monats Euribor bei -0,1 %, was einen Zinssatz von 1,4 % für das Darlehen ergibt.
Das Unternehmen hat die Zinsaufwendungen auf Basis dieses Zinssatzes in seine Wirtschaftlichkeitsberechnung einbezogen, wobei von einem endfälligen Darlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem fixen Zinssatz ausgegangen wird.
Absicherung des Zinsrisikos
Das Risiko für das Unternehmen besteht darin, dass der Euribor bis zur Kreditaufnahme in 6 Monaten steigen könnte. Ein sinkender Euribor wäre vorteilhaft, da der Kredit günstiger als geplant wäre. Steigende Zinsen würden jedoch die Kreditkosten erhöhen und könnten die Wirtschaftlichkeit der Investition beeinträchtigen.
Um sich gegen steigende Zinsen abzusichern, entscheidet sich das Unternehmen, eine Payer Swaption mit einer Laufzeit von 6 Monaten zu erwerben. Der Strike liegt bei -0,1 %, basierend auf dem aktuellen Euribor-Wert. Die Swaption wird „am Geld“ (at the Money) ausgegeben, und die Kontraktgröße entspricht dem Kreditbetrag von 1 Million Euro. Für diese Absicherung zahlt das Unternehmen eine Prämie von 4.000 Euro an den Verkäufer des Derivats.
Szenario der Ausübung
Sollte der Euribor zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme über -0,1 % liegen, würde das Unternehmen seine Payer Swaption ausüben. Dadurch tritt es in einen Zinsswap ein, bei dem es feste Zinsen zum Strike-Preis von -0,1 % zahlt und variable Zinsen entsprechend dem aktuellen Euribor erhält. Dies sichert die Zinskosten des Darlehens auf dem Niveau, das bei der Investitionsplanung angenommen wurde.
Falls der Euribor sinkt, entscheidet sich das Unternehmen gegen die Ausübung der Swaption, da der Kredit dann günstiger als geplant ausfällt. In diesem Fall verliert das Unternehmen lediglich die gezahlte Prämie, profitiert aber von den niedrigeren Zinskosten.
Abwägung und Alternativen
Die Kosten der Swaption (4.000 Euro) werden gegen das Risiko steigender Zinsen abgewogen. Das Unternehmen könnte auch andere Absicherungsstrategien wie Forward Rate Agreements (FRAs) oder Zinsoptionen in Betracht ziehen. Die Wahl fiel jedoch auf eine Swaption, da sie eine flexiblere und maßgeschneiderte Absicherung gegen das spezifische Zinsrisiko bietet, das das Unternehmen in diesem Szenario eingeht.
Bewertung des Zinsänderungsrisikos
Eine Zinserhöhung von 0,4 % würde den Kreditzins beispielsweise auf 1,8 % erhöhen. Auf die genannte Laufzeit ergibt sich ein finanzieller Mehraufwand von 40.000 Euro.
Das Risiko des Unternehmens in Höhe von 4 % des gesamten Investitionsvolumens kann in diesem Beispiel durch eine Prämie in Höhe von 0,4 % (4.000 Euro) des Investitionsvolumens abgesichert und auf den Verkäufer der Swaption verlagert werden.
Häufige Fragen
Was ist ein Swap?
Ein Swap ist eine Vereinbarung über den Austausch von Finanzmitteln, bei der sich eine Partei verpflichtet, eine Reihe von Zahlungen in einer bestimmten Häufigkeit zu leisten und im Gegenzug von der anderen Partei eine andere Reihe von Zahlungen zu erhalten. Die häufigsten Arten von Swaps sind Zinsswaps, Währungsswaps und Rohstoffswaps.
Bei den meisten Swaps handelt es sich um Cashflows (Zahlungsströme), die auf einem fiktiven Kapitalbetrag basieren, wie ein Darlehen oder eine Unternehmensanleihe. In der Regel wechselt das Kapital nicht den Besitzer. Ein Swap wird individuell vereinbart und OTC, also außerhalb einer Börse, gehandelt.
Wie werden Swaps verwendet?
Der Grund für einen Swap kann eine Absicherungsstrategie sein. Auch die Spekulation auf steigende oder fallende Zinsen oder Wechselkurse ist möglich. Zur Absicherung setzen Unternehmen Swaps beispielsweise ein, wenn sie variabel verzinsliche Darlehen zahlen oder erhalten.
Gleiches gilt für Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährungen. Auch Händler am Kapitalmarkt können Kredit- und Währungsrisiken absichern, nutzen Swaps aber auch als Instrument zur Erzielung einer Rendite.
Was ist ein Beispiel für einen Swap?
Unternehmen A hat einen Kredit in Höhe von 100.000 Euro zu einem variablen Zinssatz von derzeit 1 % p. a. angenommen. Aufgrund der niedrigen Zinsen fürchtet das Unternehmen, dass die Zinsen und damit auch die Zahllast steigen.
Unternehmen B hat dagegen einem Kunden Ware im Wert von 100.000 Euro geliefert und erhält für eine verzögerte Zahlung einen variablen Zinssatz von derzeit 1 % p. a. Folglich sorgt sich Unternehmen B um fallende Zinsen, weil dann die Zinserträge (Interest Income) einbrechen.
Beiden Zinssätzen liegt der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) zugrunde. Bei einem Swap können beide Unternehmen einen Zinssatz von 1 % p.a. vereinbaren und sich damit gegenseitig absichern. Unternehmen A zahlt dann 1 % Zinsen an Unternehmen B. Bei fallenden Zinsen würde Unternehmen B weiterhin 1 % erhalten, bei steigenden Zinsen müsste Unternehmen A weiterhin 1 % zahlen.
Was ist der Unterschied zwischen Swaps und Swaptions?
Swaptions unterscheiden sich von einem reinen Swap dadurch, dass der Käufer des Optionsrechts den Swap bei Fälligkeit annehmen kann, aber nicht muss. Zudem liegt der Ausübungszeitpunkt in der Zukunft - in der Regel dann, wenn der Swap benötigt wird. Beim klassischen Swap hingegen wird der Vertrag sofort und für beide Parteien bindend abgeschlossen.
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