Credit Default Swaps (CDS) – Erklärung

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Ein Credit Default Swap (CDS), deutsch: „Kreditausfalltausch“, ist ein Finanzderivat, mit dem sich ein Kreditgeber gegen das Ausfallrisiko eines Kreditnehmers absichern kann. Die meisten CDS-Verträge werden durch eine laufende Prämienzahlung aufrechterhalten, ähnlich wie die regelmäßigen Prämien für eine Versicherungspolice. Sie spielen eine wichtige Rolle auf den Finanzmärkten, können aber auch zu systemischen Risiken beitragen, wie die Finanzkrise 2008 gezeigt hat.

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Credit Default Swaps – Definition

Ein Credit Default Swap (CDS) ist ein Kreditderivat, mit dem das Ausfallrisiko eines Kredits oder einer Anleihe gegen Zahlung einer Prämie auf eine Gegenpartei übertragen wird. Dabei schließen zwei Parteien einen Vertrag ab, der sich auf einen bestimmten Schuldner bezieht, der als Grundlage (Referenzwert) dient. Sie werden häufig von Banken und anderen institutionellen Anlegern eingesetzt, um das Kreditrisiko ihres Portfolios zu steuern oder um auf Veränderungen des Credit Rating (Bonität) von Unternehmen oder Staaten zu spekulieren.

Bedeutung von Credit Default Swaps

Bei Anleihen und anderen Schuldtiteln trägt der Anleger das Risiko, dass der Emittent (der Kreditnehmer) den Kapitalbetrag oder die Zinsen nicht zurückzahlt. Da solche Schuldtitel häufig Laufzeiten von bis zu 30 Jahren haben, ist es für den Anleger schwierig, das Ausfallrisiko über die gesamte Laufzeit des Finanzinstruments genau einzuschätzen.

Aus diesem Grund verpflichtet sich der CDS-Käufer, dem CDS-Verkäufer bis zum Ende der Vertragslaufzeit regelmäßige Zahlungen zu leisten. Im Gegenzug verpflichtet sich der Verkäufer, bei Ausfall des Schuldners oder bei Eintritt eines anderen vorher festgelegten Kreditereignisses dem Käufer den Nennwert des Wertpapiers zuzüglich aller bis zur Fälligkeit des Wertpapiers aufgelaufenen Zinsen zu erstatten.

Was ist ein Kreditereignis (Credit Event)?

Ein Kreditereignis (engl.: Credit Event oder Trigger Event) ist ein Auslöser, der den Käufer der Absicherung veranlasst, den Vertrag zu kündigen und abzurechnen. Kreditereignisse werden bei Abschluss des Geschäfts vereinbart und sind Teil des Vertrages.

Die meisten sogenannten Single-Name-CDS (CDS, die sich nur auf einen Schuldner beziehen) werden mit den folgenden Kreditereignissen als Auslöser gehandelt:

  • Konkurs des Referenzunternehmens,
  • Zahlungsausfall,
  • Fälligkeit der Verpflichtung,
  • Ablehnung und
  • Moratorium.

Wie funktionieren Credit Default Swaps?

Credit Default Swaps (CDS) werden außerbörslich (OTC – “Over the Counter”) gehandelt. Da sie komplex und oft maßgeschneidert sind, sind sie nicht standardisiert und werden nicht von einer Börse geprüft. In jeder Situation, in der ein CDS eingesetzt wird, gibt es mindestens drei Parteien.

  1. Referenzschuldner/-instrumente: Ein Referenzschuldner ist das Unternehmen oder der Staat, dessen Ausfallrisiko abgesichert wird. Das Referenzinstrument kann eine Anleihe, ein Darlehen oder eine andere Form von Schuldtitel des Referenzschuldners sein.
  2. Schicherungsnehmer: Der Anleihekäufer ist die zweite Partei in diesem Tauschgeschäft und wird auch der CDS-Käufer sein, wenn die Parteien beschließen, einen CDS-Vertrag abzuschließen.
  3. Sicherungsgeber: Die dritte Partei, der CDS-Verkäufer, ist in den meisten Fällen eine große Bank oder eine Versicherungsgesellschaft, die für die zugrunde liegenden Schulden zwischen dem Emittenten und dem Käufer bürgt. Dies ist vergleichbar mit einer Versicherungspolice für ein Haus oder ein Auto.

Außerdem werden die Einzelheiten des Swaps festgelegt:

  1. Prämienzahlungen: Der Sicherungsnehmer zahlt dem Sicherungsgeber eine Prämie, die in Basispunkten des abgesicherten Nominalbetrags ausgedrückt wird. Eine wichtige Determinante für den Wert der erwarteten Zahlungen ist die „Hazard Rate“ bzw. die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls.
  2. Ausgleichszahlungen: Im Falle eines Kreditausfalls leistet der Sicherungsgeber eine Ausgleichszahlung an den Sicherungsnehmer. Die Ausgleichszahlung kann entweder in Form einer physischen Lieferung des Referenzinstruments oder in Form eines Barausgleichs (Cash Settlement) erfolgen, bei dem der Sicherungsgeber die Differenz zwischen dem Nominalwert des Referenzinstruments und dem aktuellen Marktwert nach dem Kreditausfall zahlt.
  3. Kreditausfallereignisse: Ein CDS-Vertrag definiert bestimmte Ereignisse, die als Kreditausfall (Credit Event) gelten. Zu diesen Ereignissen zählen in der Regel Zahlungsverzug, Insolvenz und Umschuldung des Referenzschuldners.

Einsatzbereiche von CDS

Credit Default Swaps werden hauptsächlich aus zwei Gründen eingesetzt: zur Risikoabsicherung und zur Spekulation.

  • Zur Absicherung des Risikos kaufen Anleger Credit Default Swaps, um eine Unternehmensanleihe, z. B. ein hypothekarisch besichertes Wertpapier, gegen Zahlungsausfälle zu versichern. Im Gegenzug übernimmt eine dritte Partei das Risiko gegen eine Prämie.
  • Im Gegensatz dazu wetten Anleger, die mit Credit Default Swaps spekulieren, auf die Bonität des Referenzschuldners.

Credit Default Swaps haben sich zu einem äußerst beliebten Mittel zur Steuerung dieser Art von Risiko entwickelt. Der U.S. Comptroller of the Currency (eine US-Behörde des Finanzministeriums) gibt einen vierteljährlichen Bericht über Kreditderivate heraus. In einem im Dezember 2023 veröffentlichten Bericht bezifferte dieser die Größe des gesamten Marktes auf 4,1 Billionen USD, wovon 3,6 Billionen USD (oder 86,6 %) auf CDS entfielen.

Besonderheiten

Obwohl Credit Default Swaps die Zahlungen einer Anleihe bis zur Fälligkeit versichern können, müssen sie nicht unbedingt die gesamte Laufzeit der Anleihe abdecken.

Hält ein Anleger beispielsweise bereits zwei Jahre eine 10-jährige Anleihe und glaubt, dass der Emittent in Kreditschwierigkeiten steckt, kann sich der Anleger für den Kauf eines Credit Default Swaps mit einer Laufzeit von fünf Jahren entscheiden. Der CDS schützt die Anleihe in diesem Fall bis zum siebten Jahr der Laufzeit, was darin begründet sein kann, dass der Anleger glaubt, dass die Risiken zu diesem Zeitpunkt verblasst sein werden.

Es ist sogar möglich, dass Anleger bei einem Credit Default Swap, an dem sie bereits beteiligt sind, effektiv die Seite wechseln. Wenn beispielsweise ein CDS-Verkäufer glaubt, dass der Kreditnehmer wahrscheinlich ausfällt, kann er seinen eigenen CDS von einem anderen Institut kaufen oder den Vertrag an eine andere Bank verkaufen, um die Risiken auszugleichen. Die Kette der CDS-Inhaber kann sehr lang und unübersichtlich werden, was die Überwachung der Marktgröße erschwert.

Beispiel für den Einsatz von Credit Default Swaps

Eine Bank hat eine große Summe Geld in die Anleihen eines Unternehmens investiert. Die Bank möchte sich gegen das Risiko absichern, dass das Unternehmen zahlungsunfähig wird und die Anleihen nicht zurückzahlen kann. Um dieses Risiko zu managen, entscheidet sich die Bank, einen Credit Default Swap (CDS) zu kaufen.

Vertragselemente

  • Sicherungsnehmer (Käufer des Schutzes): Die Bank
  • Sicherungsgeber (Verkäufer des Schutzes): Ein anderes Finanzinstitut, z.B. eine Versicherungsgesellschaft
  • Referenzschuldner: Das Unternehmen, dessen Anleihen die Bank hält
  • Nominalbetrag des CDS: Angenommen, 10 Millionen Euro (entspricht dem Wert der Anleihen, gegen deren Ausfall sich die Bank absichern möchte)
  • Prämie: Die Bank zahlt der Versicherungsgesellschaft jährlich 100.000 Euro (1% des Nominalbetrags als Beispiel)
  • Laufzeit: 10 Jahre

Szenario ohne Kreditausfall

Solange das Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen erfüllt, zahlt die Bank weiterhin die jährliche Prämie an die Versicherungsgesellschaft. Es gibt keine Ausgleichszahlung, und die Bank trägt die Kosten der Prämie als Preis für den Schutz gegen das Ausfallrisiko.

Szenario mit Kreditausfall

Falls das Unternehmen in Zahlungsverzug gerät oder insolvent wird (Kreditausfallereignis), ist die Versicherungsgesellschaft verpflichtet, der Bank eine Ausgleichszahlung zu leisten. Angenommen, der Marktwert der Anleihen nach dem Ausfall beträgt nur noch 6 Millionen Euro.

Ausgleichszahlung: Die Versicherungsgesellschaft könnte der Bank 4 Millionen Euro zahlen, um den Verlust auszugleichen (Differenz zwischen dem Nominalbetrag der Anleihen von 10 Millionen Euro und ihrem aktuellen Marktwert von 6 Millionen Euro), oder sie könnte verpflichtet sein, die Anleihen zum vollen Nennwert von 10 Millionen Euro zu kaufen, je nach den Bedingungen des CDS-Vertrags.

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