Credit Default Swaps (CDS) – Erklärung & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Ein Credit Default Swap (Abkürzung: CDS, deutsch: „Kreditausfalltausch“) ist ein Finanzderivat zur Absicherung gegen das Ausfallrisiko eines Kreditnehmers. Dabei schließen zwei Parteien einen Vertrag ab, mit dem das Ausfallrisiko gegen Zahlung einer Prämie auf eine Gegenpartei übertragen wird. CDS spielen eine zentrale Rolle auf den Finanzmärkten, können aber auch systemische Risiken verstärken, wie die Finanzkrise 2008 gezeigt hat.

🔴 Live-Webinar am 26.05.2025 um 18:30 Uhr

Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen

Lerne, wie du an der Börse ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Unterscheide gute von schlechten Aktien, führe eigenständig eine Bewertung durch und erkenne den richtigen Aktienkurs. Lerne außerdem, wie du mit dem Optionshandel einen zusätzlichen Cashflow generierst.

Einführung: Optionsstrategien für alle Marktlagen Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien 
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel

Credit Default Swaps – Definition

Ein Credit Default Swap (CDS) ist ein außerbörslich gehandeltes Kreditderivat, das als eine Art Versicherung gegen das Ausfallrisiko eines Schuldners dient. Der CDS-Käufer zahlt laufende Prämien an den Verkäufer (bspw. in Form einer festgelegten jährlichen Zahlung). Im Gegenzug übernimmt der CDS-Verkäufer das Risiko eines Zahlungsausfalls und verpflichtet sich, im Falle eines Kreditereignisses eine Ausgleichszahlung zu leisten.

Funktionsweise eines Credit Default Swaps (CDS)

Wie funktioniert ein CDS?

Hauptakteure

Bei jedem Credit Default Swap (CDS) gibt es drei Hauptparteien:

  1. Referenzschuldner / Referenzinstrument: Dies ist das Unternehmen oder der Staat, dessen Kreditwürdigkeit abgesichert wird. Das Referenzinstrument kann eine Anleihe, ein Darlehen oder ein anderer Schuldtitel sein.
  2. Sicherungsnehmer (CDS-Käufer): Meist ein Anleihekäufer oder ein Investor, der sich gegen einen Zahlungsausfall des Referenzschuldners absichern möchte. Er zahlt regelmäßig eine Prämie an den Sicherungsgeber.
  3. Sicherungsgeber (CDS-Verkäufer): Häufig eine große Bank oder Versicherungsgesellschaft. Sie übernimmt das Kreditrisiko und verpflichtet sich, im Falle eines Zahlungsausfalls des Referenzschuldners eine Ausgleichszahlung zu leisten. Dies ist vergleichbar mit einer Versicherungspolice für ein Haus oder ein Auto.

Prämienzahlungen

Der Sicherungsnehmer (CDS-Käufer) zahlt dem Sicherungsgeber (CDS-Verkäufer) eine laufende Prämie (CDS-Spread). Diese Prämie wird in Basispunkten (bps) des abgesicherten Betrags ausgedrückt. Eine wichtige Determinante für den Preis ist die „Hazard Rate“ – die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls.

Vereinbartes Kreditereignis („Credit Event“)

Ein Credit Event oder Trigger Event ist ein Auslöser, der den Käufer der Absicherung veranlasst, den Vertrag zu kündigen und abzurechnen. Die meisten sogenannten Single-Name-CDS (CDS, die sich nur auf einen Schuldner beziehen) definiert genau, welche Ereignisse als Kreditereignis gelten.

Dazu gehören in der Regel:

  • Konkurs (Bankruptcy): Der Referenzschuldner meldet Insolvenz an.
  • Zahlungsverzug (Failure to Pay): Der Schuldner kann fällige Schulden nicht begleichen.
  • Umschuldung (Restructuring): Der Schuldner ändert die Bedingungen seiner Schulden zu Ungunsten der Gläubiger.
  • Verpflichtungsausfall (Obligation Default): Eine bestimmte Anleihe oder ein Darlehen des Referenzschuldners fällt aus.
  • Moratorium (Moratorium): Die Regierung eines Staates setzt Schuldenzahlungen aus.

Falls eines dieser Ereignisse eintritt, wird der CDS-Vertrag aktiviert, und der Sicherungsgeber muss eine Zahlung leisten.

Form der Entschädigung bei Kreditausfall

Falls der Referenzschuldner ausfällt, muss der Sicherungsgeber eine Zahlung an den Sicherungsnehmer leisten. Dies geschieht entweder durch:

  • Physische Lieferung: Der Sicherungsnehmer übergibt das ausgefallene Referenzinstrument (z. B. eine Anleihe) und erhält den vollen Nominalwert zurück.
  • Barausgleich (Cash Settlement): Der Sicherungsgeber zahlt die Differenz zwischen dem Nominalwert des Referenzinstruments und dessen Marktwert nach dem Kreditausfall.

Bedeutung von Credit Default Swaps

Bei Anleihen und anderen Schuldtiteln trägt der Anleger das Risiko, dass der Emittent (Kreditnehmer) den Kapitalbetrag oder die Zinsen nicht zurückzahlt. Da diese Wertpapiere oft Laufzeiten von bis zu 30 Jahren haben, ist eine zuverlässige Einschätzung des Ausfallrisikos über die gesamte Laufzeit schwierig. Mit einem Credit Default Swap (CDS) können Investoren dieses Risiko reduzieren oder übertragen.

Credit Default Swaps haben sich zu einem äußerst beliebten Mittel zur Steuerung von Kreditrisiken entwickelt. Der U.S. Comptroller of the Currency (eine Behörde des U.S. Finanzministeriums) veröffentlicht vierteljährlich einen Bericht über Kreditderivate. In seinem Bericht vom im September 2024 bezifferte er den Nominalwert des gesamten Marktes auf 4,8 Billionen USD, wovon 3,9 Billionen USD (oder 82,2 %) auf CDS entfielen.

Mögliche Einsatzbereiche

Credit Default Swaps (CDS) werden vor allem von Banken und institutionellen Investoren genutzt, um Kreditrisiken abzusichern oder auf Änderungen der Bonität (Credit Rating) von Unternehmen oder Staaten zu spekulieren. Da CDS individuell gestaltet sind, werden sie nicht von einer Börse standardisiert oder geprüft.

  • Risikoreduzierung: Eine Bank hält bspw. Unternehmensanleihen oder hypothekarisch besicherte Wertpapiere (z. B. Immobilienkredite). Um sich gegen das Risiko eines Zahlungsausfalls abzusichern, kauft sie einen CDS. Falls das Unternehmen oder die Bank hinter der Anleihe zahlungsunfähig wird, erhält sie eine Ausgleichszahlung vom CDS-Verkäufer.
  • Spekulation: Spekulanten verkaufen CDS, wenn sie glauben, dass sich die Bonität eines Schuldners verbessert. In diesem Fall erhalten sie laufend Prämien vom CDS-Käufer, ohne jemals eine Entschädigung zahlen zu müssen. Sie können auch CDS kaufen wenn sie glauben, dass ein Unternehmen oder ein Staat ausfallen wird.

Während der Finanzkrise 2008 nutzten Hedgefonds Credit Default Swaps, um auf den Zusammenbruch bestimmter Banken und Unternehmen zu wetten – und erzielten dabei enorme Gewinne, als die Finanzinstitute tatsächlich in Schwierigkeiten gerieten.

Besonderheiten

Ein Credit Default Swap (CDS)  muss nicht zwangsläufig die gesamte Laufzeit einer Anleihe abdecken. Anleger können gezielt für bestimmte Zeiträume eine Absicherung abschließen, je nachdem, wann sie ein erhöhtes Risiko erwarten.

Beispiel einer CDS-Absicherung für einen bestimmten Zeitraum

Ein Investor hält seit zwei Jahren eine 10-jährige Unternehmensanleihe und befürchtet, dass sich die finanzielle Lage des Emittenten verschlechtern könnte. Um sich gegen einen möglichen Zahlungsausfall abzusichern, entscheidet er sich für den Kauf eines 5-jährigen CDS. Dadurch wird seine Anleihe bis zum siebten Jahr ihrer Laufzeit geschützt. Der Investor könnte sich bewusst gegen eine längere Absicherung entscheiden, weil er erwartet, dass sich die Lage des Emittenten nach diesem Zeitraum wieder verbessert.

Ein weiteres Merkmal von CDS ist die Möglichkeit, die eigene Position umzukehren. Beispielsweise kann ein CDS-Verkäufer, der ursprünglich das Kreditrisiko übernommen hat, seine Einschätzung ändern und befürchten, dass der Schuldner tatsächlich ausfällt. Um sein eigenes Risiko zu minimieren, kann er selbst einen CDS bei einer anderen Bank kaufen oder den ursprünglichen Vertrag an ein weiteres Finanzinstitut weiterverkaufen.

Diese Praxis kann zu langen und komplexen Ketten von CDS-Transfers führen. Da ein einzelner CDS-Vertrag mehrfach weitergereicht werden kann, wird die Gesamtgröße des Marktes oft schwer nachvollziehbar. Dies erschwert die Risikoüberwachung und kann in Krisenzeiten dazu führen, dass unklar ist, welche Institute letztlich die tatsächlichen Risiken tragen.

Beispiel für den Einsatz eines Credit Default Swaps (CDS)

Eine Bank hat einen großen Betrag in Unternehmensanleihen investiert. Da sie sich gegen das Risiko eines Zahlungsausfalls des Unternehmens absichern möchte, entscheidet sie sich für den Kauf eines Credit Default Swaps (CDS).

Vertragselemente des CDS:

  • Sicherungsnehmer (CDS-Käufer): Die Bank, die sich gegen das Kreditrisiko absichern möchte.
  • Sicherungsgeber (CDS-Verkäufer): Ein Finanzinstitut, beispielsweise eine Versicherung oder eine andere Bank, die das Risiko übernimmt.
  • Referenzschuldner: Das Unternehmen, dessen Anleihen die Bank besitzt.
  • Nominalbetrag des CDS: 10 Millionen Euro (entspricht dem Wert der abgesicherten Anleihen).
  • Prämie: Die Bank zahlt jährlich 100.000 Euro (1 % des Nominalbetrags) an den CDS-Verkäufer.
  • Laufzeit: 10 Jahre.

Szenario 1: Kein Kreditausfall

Das Unternehmen bleibt finanziell stabil und erfüllt seine Zahlungsverpflichtungen. In diesem Fall zahlt die Bank weiterhin die jährliche Prämie von 100.000 Euro an den Sicherungsgeber. Es kommt zu keiner Ausgleichszahlung, und die Bank trägt die Prämienkosten als Absicherungskosten.

Ergebnis: Die Bank hat zwar die Prämien gezahlt, aber keinen Zahlungsausfall erlitten. Die Versicherung hat Einnahmen erzielt, ohne eine Zahlung leisten zu müssen.

Szenario 2: Kreditausfall des Unternehmens

Falls das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerät und zahlungsunfähig wird, tritt der CDS-Vertrag in Kraft.

Annahmen nach dem Kreditausfall:

  • Der Marktwert der Anleihen sinkt von 10 Millionen Euro auf 6 Millionen Euro.
  • Die Versicherungsgesellschaft ist nun verpflichtet, den Verlust der Bank auszugleichen.

Mögliche Ausgleichszahlungen:

  1. Barausgleich: Die Versicherung zahlt der Bank 4 Millionen Euro (Differenz zwischen dem ursprünglichen Nennwert der Anleihen und dem aktuellen Marktwert).
  2. Physische Lieferung: Die Bank überträgt die wertgeminderten Anleihen an die Versicherung, die dafür den vollen Nominalwert von 10 Millionen Euro bezahlt.

Ergebnis: Die Bank erhält eine Entschädigung, um den Verlust auszugleichen. Der CDS-Verkäufer trägt das Risiko des Zahlungsausfalls, wurde jedoch zuvor durch die Prämienzahlungen kompensiert.

Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen

Einführung: Optionsstrategien für alle MarktlagenLerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 26.05.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.

DeltaValue GmbH hat 4,89 von 5 Sternen | 194 Bewertungen auf ProvenExpert.com