Zinsfutures – Definition & Beispiel
Zinsfutures (engl.: Interest Rate Futures) sind Finanzderivate, denen ein Zinsinstrument zugrunde liegt. Beispiele sind Treasury Bond Yield Futures, Futures auf Euro-Bund Zinssätze und SOFR Futures. Der Handel erfolgt in der Regel zu einem festgelegten Kurs für einen zukünftigen Zeitpunkt. Zinsterminkontrakte werden häufig zur Spekulation auf zukünftige Zinssätze oder zur Absicherung gegen Zinsrisiken eingesetzt.
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Zinsfutures – Definition
Zinsfutures sind standardisierte, börsengehandelte Kontrakte, deren Wert sich aus Zinssätzen (z. B. SOFR, €STR) ableitet. Diese Kontrakte verbriefen, so wie andere Futures auch, die Pflicht, einen Basiswert zu einem vorher definierten Kurs an einem festgelegten Termin in der Zukunft zu liefern (Short) oder abzunehmen (Long).
Hauptmerkmale
Zinsfutures bestehen aus mehreren zentralen Komponenten: dem Basiswert, dem Fälligkeitsdatum, der Kontraktgröße und der Marginanforderung.
- Basiswert: Der Basiswert (Underlying) kann ein Referenzzinssatz (z. B. EURIBOR) oder eine Staatsanleihe sein.
- Kontraktgröße: Sie wird durch das zugrunde liegende Finanzinstrument, etwa den entsprechenden Zinssatz oder die Anleihe, festgelegt.
- Fälligkeit: Zinsfutures haben feste Laufzeiten. Bei Fälligkeit erfolgt die Abwicklung des Kontrakts.
- Marginanforderung: Beide Vertragsparteien müssen eine Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegen, um potenzielle Verluste abzusichern und die Vertragserfüllung zu gewährleisten.
Basiswerte für Zinsfutures
Kurzfristigere Zinsterminkontrakte (engl. Short-Term Interest Rate Futures / STIR), die sich in der Regel auf Basiswerte mit einer Laufzeit von unter einem Jahr beziehen, sind unter anderem die
- SOFR 3-Month Futures (Ticker: SR3, CME): Es handelt sich um Zinsfutures auf den SOFR mit einem Dreimonats-Referenzzeitraum.
- Federal Funds 30-day (Ticker: ZQ, CME): Zinsfutures auf den durchschnittlichen effektiven Federal-Funds-Satz des Liefermonats.
- ESTR Futures (Ticker: ESR, CME): Zinskontrakte auf den Euro-Short-Term-Rate (€STR) mit einem Dreimonats-Referenzzeitraum.
In den USA beziehen sich längerfristigen Zinsfutures unter anderem auf Zinssätze von Staatsanleihen, wie etwa die 10-Year Treasury Yield Futures (Ticker: 10Y). Die 10-Year-T-Note-Futures (Ticker: ZN) basieren dagegen auf dem Kurs von zehnjährigen US-Staatsanleihen.
Funktionsweise
Je nach Kontraktart unterscheiden sich Notierung und Richtung der Bewegung:
- Treasury-Yield-Futures (z. B. 10-Year Treasury Yield Futures)
Werden in Renditepunkten (Basispunkten bzw. Prozent) quotiert und bar abgerechnet. Steigt die Marktrendite, steigt auch der Futures-Kurs. Eine Long-Position profitiert somit von steigenden Renditen. - Kurzfrist-Zinssatz-Futures (STIR), z. B. 3-Month SOFR oder 30-Day Fed Funds
Werden als IMM-Index (International Money Market) notiert: Preis = 100 − Zinssatz. Damit bewegt sich der Futures-Preis entgegengesetzt zum Zinssatz. Long-Positionen profitieren bei fallenden, Short-Positionen bei steigenden Zinssätzen.
Der Marktwert offener Futures-Positionen wird börsentäglich (teilweise auch intraday) zum offiziellen Settlementpreis neu bewertet. Gewinne bzw. Verluste werden als Variation Margin verbucht. Durch dieses Mark-to-Market werden unbesicherte Verluste vermieden.
Beispiel für den Handel mit Zinsfutures
Ein Anleger erwartet in sechs Monaten steigende Zinsen/Renditen.
- Für die 10-Year Treasury Yield Futures wählt er eine Long-Position. Steigen die Renditen, steigt der Kontraktstand und die Position gewinnt an Wert.
- Alternativ bei SOFR- oder Fed-Funds-Futures (STIR) würde er eine Short-Position eingehen, weil deren Preis bei steigenden Sätzen fällt.
Verwendung von Zinsfutures
Zinsfutures werden vor allem für zwei Hauptzwecke eingesetzt – zur Absicherung und zur Spekulation – sowie für einige ergänzende Anwendungen in der Praxis.
- Absicherung (Hedging):
Unternehmen und Finanzinstitute nutzen Zinsfutures, um sich gegen unerwartete Zinsänderungen zu schützen.- Kurzfristige Zinsrisiken (z. B. bei variabel verzinsten Krediten, Einlagen oder kurzfristiger Refinanzierung) werden häufig mit STIR-Futures wie SOFR- oder Fed-Funds-Futures abgesichert.
- Langfristige Zins- bzw. Renditerisiken (z. B. Schwankungen der Zinskurve oder Duration) lassen sich über Yield-Futures, etwa die 10-Year Treasury Yield Futures, steuern.
- Spekulation / Trading:
Händler und Investoren nutzen Zinsfutures, um gezielt auf das Niveau, die Richtung oder die Form der Zinskurve zu setzen – beispielsweise mit sogenannten Steepener- oder Flattener-Strategien, die auf eine steilere oder flachere Zinskurve spekulieren. - Weitere Praxisanwendungen:
In der Praxis kommen Zinsfutures auch für Pre-Hedging (Absicherung vor Anleiheemissionen oder Zinsfixierungen), Basis- und Spread-Trades (z. B. SOFR vs. Fed Funds) sowie zur Effizienzsteigerung bei Kapital- und Liquiditätsmanagement zum Einsatz, da sie standardisiert und börsentäglich besichert sind.
Beispiel: Hedge mit 3-Month SOFR-Futures (SR3)
Ein Unternehmen hat einen Kredit über 10 Mio. USD, dessen Zins sich alle drei Monate nach dem SOFR richtet. Steigt der SOFR in den nächsten sechs Monaten um 0,5 %, muss das Unternehmen rund 25.000 USD mehr Zinsen zahlen.
Um sich dagegen zu schützen, verkauft es (geht short) SOFR-Futures, deren Wert bei steigenden Zinsen steigt. Wenn der SOFR tatsächlich um 0,5 % zunimmt, gewinnt das Unternehmen mit den Futures etwa 25.000 USD und gleicht so die höheren Kreditkosten weitgehend aus. Damit lässt sich das Zinsänderungsrisiko effektiv absichern.
Zinsfutures als Prognoseinstrument
Der Preis eines Zinsfutures spiegelt die Erwartungen des Marktes über die zukünftige Zinsentwicklung wider. Rechnet der Markt mit steigenden Leitzinsen, sinken die Preise entsprechender Futures und umgekehrt. Damit dienen Zinsfutures als Marktindikator für künftige Zinsschritte der Zentralbanken.
Fed Funds Futures
Ein zentrales Beispiel sind die Fed Funds Futures, die auf der Federal Funds Rate – dem Leitzins der US-Notenbank (Fed) – basieren. Anhand ihrer Preise lässt sich ablesen, welchen Zinssatz der Markt für die nächste Fed-Sitzung erwartet:
- Fällt der Preis eines Fed Funds Futures, erwartet der Markt steigende Zinsen.
- Steigt der Preis, wird mit sinkenden Zinsen gerechnet.
Diese Futures gelten daher als wichtiger Gradmesser für die geldpolitischen Erwartungen in den USA.
Zinsstrukturkurve
Die Kombination aus Zinsfutures unterschiedlicher Laufzeiten ermöglicht Rückschlüsse auf die längerfristige Zinsentwicklung. Die Analyse der Zinsstrukturkurve – etwa anhand des 10Y–2Y Treasury Yield Spread – liefert zudem Hinweise auf das konjunkturelle Umfeld:
Eine inverse Zinskurve (kurzfristige Renditen über langfristigen) wird häufig als Frühindikator für eine mögliche Rezession interpretiert.
Einflussfaktoren auf Zinsfutures
Zinsfutures reagieren besonders empfindlich auf Informationen, die die Erwartungen über den künftigen Verlauf der Leitzinsen oder die Renditekurve verändern. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:
- Makrodaten und Überraschungen:
Wirtschaftsdaten wie Inflation (CPI, PCE), Arbeitsmarktzahlen (Payrolls, Arbeitslosenquote) oder Aktivitätsindikatoren (PMI, ISM) beeinflussen die Zinserwartungen stark. Entscheidend ist dabei die Abweichung vom Marktkonsens – positive oder negative Überraschungen führen zu einer unmittelbaren Anpassung der Futurespreise. - Zentralbank-Kommunikation:
Zinsentscheidungen, „Dot Plots“, Forward Guidance, Pressekonferenzen und Sitzungsprotokolle der Zentralbank liefern Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs. Neue Signale werden meist sofort in die Futureskurve eingepreist. - Terminspezifika und technische Effekte (v. a. bei STIR-Futures):
Faktoren wie Quartals- oder Monatsbesonderheiten, Durchschnittsbildung (Month-Averaging), Quartalsenden, Liquiditätsüberschüsse oder Geldmarktfriktionen können kurzfristige Verzerrungen in Fed-Funds- oder SOFR-Futures verursachen. - Risikoprämien und Marktpositionierung:
Futurespreise spiegeln nicht nur Zinserwartungen wider, sondern enthalten auch Risikoprämien, Liquiditätseffekte und die Positionierung der Marktteilnehmer. - Renditefaktoren (bei Yield-Futures):
Inflationserwartungen, das reale Wirtschaftswachstum, fiskalische Rahmenbedingungen, Angebotsfaktoren und die Risikoneigung der Investoren beeinflussen vor allem langfristige Renditen und damit auch die Preise von Yield-Futures.
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