Zinsfutures – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp

Zinsfutures (engl. Interest Rate Futures) sind Finanzderivate, denen ein Zinsinstrument zugrunde liegt. Beispiele sind Treasury Bond Yield Futures, Futures auf Euro-Bund Zinssätze und SOFR Futures. Der Handel erfolgt in der Regel zu einem festgelegten Kurs für einen zukünftigen Zeitpunkt. Zinsterminkontrakte werden häufig zur Spekulation auf zukünftige Zinssätze oder zur Absicherung gegen Zinsrisiken eingesetzt.

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Zinsfutures – Definition

Zinsfutures sind Terminkontrakte, die den Kauf oder Verkauf eines genormten Zinsprodukts zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Preis regeln. Diese Kontrakte verbriefen, so wie andere Futures auch, die Pflicht, einen Basiswert zu einem vorher definierten Kurs an einem festgelegten Termin in der Zukunft zu liefern (Short) oder abzunehmen (Long).

Hauptmerkmale

Zinsterminkontrakte bestehen aus mehreren Hauptkomponenten. Die wichtigsten Komponenten sind der Basiswert, das Fälligkeitsdatum, die Kontraktgröße und die Margin-Anforderung.

  • Basiswert: Der Basiswert (Underlying) eines Zinsfutures kann beispielsweise ein bestimmter Zinssatz (wie der EURIBOR) oder eine Staatsanleihe sein.
  • Kontraktgröße: Die Kontraktgröße des Futures wird durch das zugrunde liegende Finanzinstrument, z.B. den Zinssatz einer Anleihe, bestimmt.
  • Fälligkeit: Zinsfutures haben feste Laufzeiten, nach deren Ablauf der Kontrakt abgewickelt wird.
  • Marginanforderung: Dies ist der Betrag, den beide Handelsparteien als Sicherheit hinterlegen müssen. Die Margin des Futures stellt sicher, dass sowohl der Käufer als auch der Verkäufer über ausreichende Mittel verfügen, um eventuelle Verluste zu decken und ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Basiswerte für Zinsfutures

Die in den USA gehandelten Zinsfutures beziehen sich unter anderem auf die Zinssätze von Staatsanleihen, wie beispielsweise die 10-Year Treasury Yield Futures (Ticker: 10Y). Im Gegensatz dazu beziehen sich 10-Year T-Note Futures (Ticker: ZN) auf den aktuellen Kurs von 10-jährigen US-Staatsanleihen und ermöglichen die Absicherung bzw. Spekulation auf Kursschwankungen dieser Anleihen.

Kurzfristigere Zinsterminkontrakte sind unter anderem die

Funktionsweise

Der Preis eines Zinsfutures mit einer Staatsanleihe als Basiswert bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung wie der Zinssatz. Steigen die Zinsen, fallen die Preise der Zinsfutures und umgekehrt. Ein Zinsfuture mit einem Zinssatz als Basiswert bewegt mit dem Zins.

Beispiel: Ein Anleger erwartet, dass die Zinsen in sechs Monaten steigen werden. Er kauft 10-Year Treasury Yield Futures, um sich gegen dieses Risiko abzusichern. Steigen die Zinsen tatsächlich, gewinnt der Future an Wert und gleicht eventuelle Verluste aus.

Der Marktwert eines Zinsterminkontrakts ändert sich börsentäglich, was zu Gewinnen oder Verlusten für die Handelsparteien führt. Die tägliche Anpassung der Positionen erfolgt durch eine sogenannte Mark-to-Market-Abrechnung.

Gründe für den Handel mit Zinsfutures

Zinstermingeschäfte werden zu Spekulationszwecken, aber auch zur Absicherung von Anleiheportfolios oder Zinssätzen eingesetzt.

  • Hedging (Absicherung): Investoren, insbesondere Finanzinstitute, nutzen Zinsfutures, um sich gegen Zinsänderungen abzusichern.
  • Spekulation: Spekulanten wetten auf zukünftige Zinsentwicklungen, indem sie Zinsfutures kaufen oder verkaufen, um von Zinsschwankungen zu profitieren.

Beispiel

Ein Kreditnehmer, der einen Kredit mit variablem Zinssatz hat, wird beispielsweise von einem Zinsanstieg betroffen sein. So könnte der Kreditnehmer einen Zinsfuture verkaufen, der bei steigenden Zinsen fällt (z. B. den 10-Jahres-T-Note-Future), und die Gewinne aus der Short-Position könnten genutzt werden, um die höheren Kreditkosten auszugleichen.

Fällt der Zins, kann der Kreditnehmer wiederum die Zinsersparnis nutzen, um die Verluste aus dem Futures-Kontrakt zu begleichen. Somit kann der Kreditnehmer sich im Vorfeld eine gewisse Zinsspanne sichern, obwohl der Kredit variabel verzinst ist.

Einflussfaktoren

Zinsfutures reagieren oft stark auf Ankündigungen und wirtschaftliche Daten, die einen Einfluss auf die Zinsentscheidungen der Zentralbanken haben, wie zum Beispiel Inflationsdaten, Arbeitsmarktzahlen oder andere Konjunkturindikatoren. Sobald eine Zentralbank eine Entscheidung trifft oder ihre zukünftige Zinspolitik signalisiert, passen sich die Zinsfutures sofort an die neuen Erwartungen an.

Zinsfutures als Prognoseinstrument

Der Preis eines Zinsfutures spiegelt die kollektiven Erwartungen der Marktteilnehmer über die zukünftigen Zinsen wider. Geht der Markt davon aus, dass die Zentralbank die Zinsen in Zukunft anheben wird, so wird dies in den Preisen der Zinsfutures entsprechend berücksichtigt.

Fed Funds Futures

Fed Funds Futures sind ein prominentes Beispiel für Zinsfutures, die zur Prognose von Zinsentscheidungen der US-Notenbank (Fed) verwendet werden. Diese Futures basieren auf der Federal Funds Rate, dem Leitzins der Fed.

Trader können durch den Preis der Fed Funds Futures ableiten, welche Zinssätze der Markt für die nächste Fed-Sitzung erwartet. Wenn der Preis eines Fed Funds Futures fällt, deutet dies darauf hin, dass der Markt mit steigenden Zinsen rechnet.

Zinsstrukturkurve

Durch die Analyse der Zinsstrukturkurve und der Zinsfutures für unterschiedliche Laufzeiten können Marktteilnehmer Prognosen über die längerfristige Zinsentwicklung treffen. Durch die Analyse der Zinsstrukturkurve, wie z.B. dem 10-2 Year Treasury Yield Spread, können die Marktteilnehmer auch Rückschlüsse auf das konjunkturelle Umfeld ziehen. Ist die Kurve invers, d.h. ist die Rendite 2-jähriger Anleihen höher als die Rendite 10-jähriger Anleihen, wird dies häufig als Zeichen für ein erhöhtes Rezessionsrisiko interpretiert.

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