Synthetische Optionen – Erklärung & Bedeutung

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Optionen sind eine weit verbreitete Möglichkeit, Basiswerte wie Futures, Währungen oder Aktien mit geringem Kapitaleinsatz abzusichern oder an deren Kursentwicklung zu partizipieren. Trotz dieses Vorteils unterliegen Optionen Einflussfaktoren wie Volatilität und Opportunitätskosten. Synthetische Optionen können eine Möglichkeit darstellen, die Auswirkungen dieser Faktoren auf eine Handelsstrategie durch die Kombination von Basiswert und verschiedenen Optionspositionen zu reduzieren.

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Problematik der Long-Positionen im Optionshandel

Für den Käufer einer Option, sei es Long Put oder Long Call, beschränkt sich das Risiko auf die gezahlte Optionsprämie. Gleichzeitig kann der Gewinn höher sein als die Prämie. Bei Call-Optionen ist der Gewinn theoretisch sogar unbegrenzt.

Ein Großteil der gehandelten Optionskontrakte verfällt jedoch wertlos, wenn sie am Ende der Laufzeit keinen inneren Wert haben. Das bedeutet, dass der vereinbarte Strike-Preis (Ausübungspreis) am Verfallstag nicht überschritten (beim Call) oder unterschritten (beim Put) wird und der Käufer die Option weder mit Gewinn ausüben noch gewinnbringend verkaufen kann.

Der Kauf jeder Art von Option basiert auf Prognosen und Schätzungen. Entscheidend für Gewinn oder Verlust eines Optionsgeschäfts ist neben dem Kurs des Basiswertes letztlich der gewählte Strike einer Option. Daraus ergibt sich in der Praxis die Schwierigkeit, dass auch bei richtiger Marktprognose ein falsch gewählter Strike zu einem Verlustgeschäft führen kann.

Einfluss der Optionsgriechen

Die sogenannten Optionsgriechen erhöhen die Komplexität dieser Thematik zusätzlich. Diese Kennzahlen geben Auskunft darüber, um wie viel sich ein Optionspreis ändert, wenn bestimmte Einflussfaktoren steigen oder fallen. Insbesondere der Zeitwert, sprich der Wert der verbleibenden Laufzeit einer Option, spielt bei der Preisbildung eine zentrale Rolle.

Je näher der Verfallstag einer Option rückt, desto mehr beschleunigt sich der Verfall des Zeitwerts, der durch den Optionsgrieche Theta ausgedrückt wird. Dieser hat eine negative Auswirkung auf den Optionswert. Daher vermeiden es viele Optionshändler, eine Long-Position über einen zu langen Zeitraum aufrechtzuerhalten.

Hinweis: Long-Optionen bietet eine Möglichkeit für (theoretisch) unbegrenzten Gewinn bei begrenztem Risiko.

Synthetische Optionen – Erklärung

Viele der eingangs dargestellten Probleme können durch die Nutzung von synthetischen Optionen minimiert oder verhindert werden. Synthetische Optionen werden in zwei Kategorien unterteilt: synthetische Long und Short Optionen. Daraus ergeben sich vier Kombinationsmöglichkeiten:

  • Synthetische Long Calls
  • Synthetische Long Puts
  • Synthetische Short Calls
  • Synthetische Short Puts

Beide Typen bestehen aus einem Basiswert wie Aktien oder Futures und einer Option. Die Basiswert-Position bildet den Kern dieser Strategie – die Option dient lediglich der Absicherung.

Synthetische Optionen (Long)

Durch den Kauf einer Option kann zusammen mit einer Basiswert-Position ein synthetischer Long Call oder synthetischer Long Put gebildet werden.

  • Wird eine Long Basiswert-Position gehalten und eine Put-Option gekauft, bildet sich daraus ein synthetischer Long Call.
  • Umgekehrt eröffnet der Optionshändler eine Short-Position als Leerverkauf in Kombination mit einem gekauften Call, ergibt sich ein synthetischer Long Put.

Sowohl synthetische Long Call- als auch Long Put-Positionen ahmen grundsätzlich ihr reguläres Gegenstück nach. Ein synthetischer Call wirkt wie ein klassischer Put und umgekehrt. Gleichzeitig können synthetische Positionen das unbegrenzte Risiko einer Short-Position einschränken, wiegen es jedoch nicht vollständig auf.

Hinweis: Ein synthetischer Long Call profitiert von speziellen Margin-Anforderungen. Viele Clearingstellen betrachten synthetische Positionen als weniger riskant und verlangen daher eine verringerte Sicherheitsleistung. Abhängig von der Volatilität kann dieser Abschlag bis zu 50 % und mehr betragen.

Synthetische Optionen (Short)

Ebenfalls kann durch den Verkauf einer Option zusammen mit einer Basiswert-Position ein synthetischer Short Call oder synthetischer Short Put gebildet werden.

  • Wird eine Short Basiswert-Position gehalten und eine Put-Option verkauft, bildet sich daraus ein synthetischer Short Call.
  • Umgekehrt eröffnet der Optionshändler eine Long Basiswert-Position in Kombination mit einem verkauften Call, ergibt sich ein synthetischer Short Put.

Synthetische Optionen – Gewinnpotenzial und möglicher Verlust

Das mögliche Gewinn- und Verlustpotenzial kann am Beispiel eines synthetischen Long Calls verdeutlicht werden. Sowohl ein synthetischer Long Call als auch ein üblicher Long-Call haben ein unbegrenztes Gewinnpotenzial, da es weder bei der Option, noch beim physischen Basiswert eine Begrenzung des Gewinnes gibt.

  • Bei einem Seitwärtstrend oder einer Abwärtsbewegung ist bei einer Long-Call-Position die gezahlte Optionsprämie verloren.
  • Bei einem synthetischen Call ist es kaum anders.

Durch die Kursverluste gewinnt die Put-Option an Wert. In gleichem Umfang sinkt jedoch der Kurs des Basiswertes. Die gezahlte Optionsprämie wird auch in dieser Konstellation nicht kompensiert. Dafür ist der maximale Verlust begrenzt auf die Differenz zwischen aktuellem Kurs und Strike sowie der gezahlten Prämie.

Info: Ein synthetischer Call erzielt einen Gewinn, wenn der Basiswert mindestens um die für den Long-Put gezahlte Prämie steigt. Aufgrund der Optionsprämie schneidet er jedoch bei steigenden Kursen immer schlechter ab als die reine Long-Position im Basiswert.

Beispiel – Synthetischer Long Call

Neben einer Long-Position im Basiswert ist für einen synthetischen Call der Kauf eines Puts am Geld (at the money) auf diesen Basiswert erforderlich. Die Summe der gekauften Anteile muss der Summe der Optionen entsprechen. Einige Optionshändler betrachten diese Kombination als Versicherung ihrer bestehenden Position gegen Kursverluste. Daher ist ein synthetischer Call auch als Protective Put bekannt.

Durch den synthetischen Call profitiert der Investor immer noch von den Kurssteigerungen des Basiswertes, ist aber gleichzeitig gegen Kursverluste abgesichert. Auch das Recht auf die Dividende oder Stimmrechte auf der Hauptversammlung bleiben erhalten. Im Gegensatz dazu bietet eine Call-Option nicht alle dieser Vorteile, obwohl die Grundannahme des Optionshändlers bezüglich des Basiswertes identisch ist.

Synthetische Optionen - Diagramm einer synthetischen Long Call-Option
Auszahlungsprofil der synthetischen Long Call Optionsstrategie

Beispiel – Synthetischer Long Put

Ein synthetischer Put erfordert den Leerverkauf des Basiswertes und den Kauf einer Call-Option auf den identischen Basiswert. Die Summe der leerverkauften Aktien muss der Summe der Optionen entsprechen und die Call-Option wird am Geld gekauft.

Es handelt sich um eine bärische Strategie, da der Optionshändler von fallenden Kursen profitiert. Das Risiko bei steigenden Kursen ist jedoch auf die gezahlte Optionsprämie begrenzt. Der Verlust aus der Short-Position wird durch den Gewinn aus dem Long Call ausgeglichen und ist somit auf die gezahlte Prämie begrenzt.

Synthetische Optionen - Diagramm einer synthetischen Long Put-Option
Payoff-Diagramm der synthetischen Long Put Optionsstrategie

Hinweis: Ein synthetischer Put führt zu einem Gewinn, sofern der Basiswert mindestens um die Summe fällt, die für den Long-Call an Prämie gezahlt wurde. Aufgrund der Optionsprämie schneidet er jedoch bei Kursverlusten immer schlechter ab, als die reine Leerverkaufsposition auf den Basiswert.

Synthetische Optionen und ihre Nachteile

Sobald sich der Kurs eines Basiswertes entgegen der getroffenen Annahmen bewegt, verliert der Basiswert des Investors an Wert. Durch die zusätzliche Option sollen diese negativen Entwicklungen abgefangen werden, um die Verluste zu decken. Bestenfalls notiert die gekaufte Option dafür zum Kaufzeitpunkt am Geld. Optionen am Geld sind jedoch teurer als solche aus dem Geld (out of the money). Dieser Umstand wirkt sich nachteilig auf den Break-even-Punkt und das gebundene Kapital aus.

Selbst wenn die synthetische Position nah am Tageskurs des Basiswertes erstellt wurde, muss der Optionshändler entscheiden, wann die Position im Basiswert aufgelöst werden soll. Nur, wenn die Verluste im Long gehaltenen oder leerverkauften Basiswert begrenzt werden, kann mit der synthetischen Position ein Gesamtgewinn realisiert werden.

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