Arbitrage – Definition & Beispiel
Arbitrage bezeichnet das Ausnutzen von Kurs-, Zins- oder Preisunterschieden eines identischen oder gleichwertigen Produkts auf verschiedenen Märkten mit dem Ziel, ohne eigenes Risiko und Kapitaleinsatz Gewinne zu erzielen.
In der Praxis treten solche Gelegenheiten jedoch nur sehr selten und kurzlebig auf. Daher werden häufig sogenannte Pseudo-Arbitragen genutzt, bei denen zwar Preisunterschiede ausgeschöpft werden, die aber ein Restrisiko beinhalten. Arbitrage wird unter anderem bei Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Währungen eingesetzt.
Beispiel
Ein Beispiel für eine Arbitrage an der Börse ist der Kauf und Verkauf von Aktien, die an verschiedenen Börsen zu deutlich unterschiedlichen Preisen gehandelt werden. Der Händler nutzt dabei die Kursunterschiede aus, um einen risikolosen Gewinn zu erzielen. Er kann beispielsweise eine Aktie in Frankfurt für 41 Euro kaufen und sie gleichzeitig an der Börse Stuttgart für 42 Euro verkaufen. Der erzielte Gewinn ist marktneutral.
Formen der Arbitrage
Es gibt verschiedene Formen der Arbitrage. Grundsätzlich geht es darum, eine Ware oder ein Finanzinstrument, das an verschiedenen Märkten unterschiedlich bewertet wird, gleichzeitig zu kaufen und zu verkaufen, um risikofrei von den Preisunterschieden zu profitieren.
Einige wichtige Arbitrage-Strategien sind:
- Preisarbitrage (Lokale Arbitrage): Kauf eines Produkts oder Finanzinstruments an einem Handelsplatz, wo es unterbewertet ist, und gleichzeitiger Verkauf dort, wo es höher bewertet ist.
- Kursarbitrage / Dreiecksarbitrage (Triangular Arbitrage): Es werden Ungleichgewichte zwischen den Wechselkursen dreier Währungspaare ausgenutzt, um über eine Kette von Transaktionen einen Gewinn zu erzielen.
- Währungsarbitrage: Allgemeiner Begriff für Arbitrage mit Devisen, inkl. lokaler und dreieckiger Strategien.
- Zinsarbitrage: Nutzung von Zinsdifferenzen zwischen Ländern (z. B. durch Carry Trade).
- Index-Arbitrage: Ausnutzen von Preisunterschieden zwischen Index-Futures und dem dazugehörigen Aktienkorb.
- Pairs Trading (Korrelation-/Verhaltensarbitrage): Handel mit zwei historisch stark korrelierten Wertpapieren, beispielsweise Kauf der „billigen“ und Short-Sale der „teuren“ Aktie in Erwartung, dass sich die Preisspanne wieder angleicht.
- Risk Arbitrage: Typisch bei Übernahmen – Kauf der Aktie des Übernahmeziels und gleichzeitiger Verkauf der Aktie des Käufers.
Bedeutung der Arbitrage
Arbitragegeschäfte sind zeitlich begrenzt, da Preisunterschiede langfristig durch Marktmechanismen wie Angebot und Nachfrage verschwinden. Wenn beispielsweise das Angebot auf dem Markt B durch den Verkauf der Ware steigt, sinkt der Preis auf dem Markt B, während der Preis auf dem Markt A durch das sinkende Angebot steigen kann. Diese Preisausgleichsfunktion trägt zur Markteffizienz bei, da Preisunterschiede durch Arbitrage verringert werden.
Zugleich erfüllt Arbitrage eine wichtige Benchmark-Funktion: Arbitragefreie Preise dienen als Referenzmaßstab für die Bewertung neuer oder illiquider Finanzprodukte. Sie erzwingt das Gesetz des Einheitspreises, dem zufolge identische oder gleichwertige Anlagen denselben Preis haben müssen. Im internationalen Kontext gewährleistet Arbitrage (etwa in Form gedeckter Zinsarbitrage), dass Zinsdifferenzen und Wechselkurse im Gleichgewicht bleiben. Insgesamt wirkt sie somit wie ein Korrektiv, das Märkte diszipliniert und faire, konsistente Preise sicherstellt.
Risiken
Arbitrage mag in der Theorie risikolos erscheinen, in der Praxis gibt es jedoch viele Faktoren, die das Verlustrisiko erhöhen können. Zu diesen Faktoren gehören:
- Timing-Risiko: Preisunterschiede existieren oft nur Sekundenbruchteile. Verzögerungen durch Technik oder Marktvolatilität können Gewinne zunichtemachen.
- Liquiditätsrisiko: Fehlende Liquidität kann dazu führen, dass Positionen nicht rechtzeitig oder nicht zum erwarteten Preis geschlossen werden können.
- Währungsrisiko: Bei internationalen Geschäften können Wechselkursschwankungen Gewinne aufzehren – außer es wird eine gedeckte Arbitrage (bspw. mit Terminkontrakt) genutzt.
- Regulatorisches und steuerliches Risiko: Unterschiedliche Vorschriften oder Steuersätze können Gewinne schmälern oder verhindern.
- Kostenrisiko: Transaktionsgebühren, Steuern und Finanzierungskosten können kleine Preisdifferenzen aufzehren.
- Gegenparteirisiko: In OTC-Geschäften besteht die Gefahr, dass Handelspartner ihren Verpflichtungen nicht nachkommen (auch Kontrahentenrisiko).
- Finanzierungs- und Systemrisiko: Da Arbitrage meist fremdfinanziert ist, können Kreditengpässe oder Marktstress wie in der Finanzkrise 2008 selbst scheinbar sichere Strategien scheitern lassen.
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