Box Spread – Erklärung, Beispiel & Diagramm

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Der Box Spread ist eine delta-neutrale Strategie im Optionshandel, die darauf abzielt, Gewinne aus Preisunterschieden zwischen Call- und Put-Optionen zu erzielen. Der Name der Strategie rührt daher, dass die Position aus vier Optionslegs besteht, die zusammen ein Rechteck oder Quadrat (Box) im Auszahlungsprofil bilden. Dieses Rechteck stellt einen festen Gewinn oder Verlust dar, unabhängig davon, wie sich der Basiswert entwickelt.

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Box Spread – Definition

Ein Box Spread ist eine Optionsstrategie, die aus vier Optionen besteht und häufig als risikolose Arbitrage zur Ausnutzung von Preisineffizienzen am Markt angesehen wird. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus einem Bull Call Spread und einem Bear Put Spread, die auf denselben Basiswert und mit derselben Fälligkeit abgeschlossen werden.

Grundlage der Strategie ist, dass der Preis des Box Spreads der Differenz zwischen den Strikes (abzüglich der Transaktionskosten) entsprechen sollte. Ist der Spread zu günstig oder zu teuer, kann der Händler Arbitragegewinne erzielen.

Hinweis: Die Transaktionskosten sind ein entscheidender Faktor für die mögliche Profitabilität einer Box-Spread-Strategie.

Long Box Spread

Ein Long Box Spread wird eingesetzt, wenn die Spreads im Vergleich zu ihrem Verfallswert unterbewertet sind. Sind die Kosten des Spreads inklusive Gebühren geringer als die Differenz der Strikes am Ende der Laufzeit, erzielt der Trader einen Gewinn.

Der Long Box Spread wird wie folgt aufgebaut:

  • Bull Call Spread: Eine Call-Option wird im Geld (In the Money) gekauft und eine Call-Option aus dem Geld (Out of the Money) verkauft.
  • Bear Put Spread: Gleichzeitig wird ein Put im Geld gekauft und ein Put aus dem Geld verkauft.

Beide Spreads müssen auf denselben Basiswert ausgerichtet sein, identische Verfallsdaten haben und jeweils zwei unterschiedliche Strike-Preise pro Spread verwenden.

Box Spread Optionsstrategie - Payoff-Diagramm
Auszahlungsprofil der Box Spread Optionsstrategie

Hinweis: Box Spreads werden in der Regel nur mit europäischen Optionen eröffnet, die erst am Ende der Laufzeit ausgeübt werden können. Amerikanische Optionen sind weniger geeignet, da sie bei vorzeitiger Ausübung eines oder mehrerer Optionlegs den Händler einem unerwünschten Risiko aussetzen können.

Wie funktioniert ein Box Spread?

Ein Box Spread wird typischerweise dann eingesetzt, wenn der Optionshändler glaubt, dass die Spreads im Verhältnis zu ihrem Wert am Verfalltag entweder unter- oder überbewertet sind.

Die Strategie kombiniert zwei Spread-Strategien:

  • Der Bull Call Spread erzielt den maximalen Gewinn, wenn der Basiswert am Verfallstag über dem höheren Strike-Preis liegt.
  • Der Bear Put Spread erzielt den maximalen Gewinn, wenn der Basiswert am Verfallstag unter dem niedrigeren Strike-Preis liegt.

Da der Box Spread aus dem Kauf und Verkauf einer Call- und einer Put-Option auf denselben Basiswert besteht, ist die Position unabhängig vom Schlusskurs des Basiswerts am Verfallstag. Die Gewinn- oder Verluststruktur gleicht sich durch die Kombination dieser beiden Spreads vollständig aus. Am Verfallstag entspricht die Auszahlung immer der Differenz zwischen den beiden Strike-Preisen.

Wert~des~Box~Spreads~zur~Fälligkeit=höherer~Strike-niedrigerer~Strike

Berechnung des maximalen Gewinns und Verlusts

Der maximale Gewinn für den Long Box Spread wird erzielt, wenn die Kosten der Strategie geringer sind als die Differenz zwischen den beiden Strikes am Verfallstag. Dieser wird wie folgt berechnet

Maximaler~Gewinn=Wert~des~Spreads~zur~Fälligkeit-(gezahlte~Prämie+Transaktionskosten)

Im umgekehrten Fall erwirtschaftet der Optionshändler einen Verlust, der auf die Transaktionskosten begrenzt ist.

Maximaler~Verlust= gezahlte~Prämie+Transaktionskosten

Short Box Spread

Ein Short Box Spread wird eingesetzt, wenn der Trader glaubt, dass die Spreads im Vergleich zu ihrem Verfallswert überbewertet sind. Dies wäre der Fall, wenn der Preis des Box über dem Abstand zwischen den Strikes liegt (z.B. aufgrund eines niedrigen Zinsumfelds oder ausstehender Dividendenzahlungen bei Aktienoptionen).

Wenn die Einnahmen aus dem Verkauf des Spreads nach Abzug der Gebühren höher sind als die Differenz der Strike-Preise bei Fälligkeit, erzielt der Trader einen Gewinn.

Der Short Box Spread wird konstruiert, indem ein Bear Call Spread mit einem Bull Put Spread kombiniert wird:

  • Bear Call Spread: Eine Call-Option im Geld (In the Money) verkauft und eine Call-Option aus dem Geld (Out of the Money) gekauft wird.
  • Bull Put Spread: Gleichzeitig wird ein Put im Geld verkauft und ein Put aus dem Geld gekauft.

Auch hier müssen beide Spreads auf denselben Basiswert ausgerichtet sein, identische Verfallsdaten haben und jeweils zwei unterschiedliche Strike-Preise pro Spread verwenden.

Andere Konstruktionsmöglichkeiten

Ein Box Spread muss nicht zwangsweise mittels eines Bull Call Spreads und eines Bear Put Spreads gebildet werden. Die geforderte Ausgangssituation wird auch erreicht, wenn zwei synthetische Positionen miteinander kombiniert werden.

Für den Long Box Spread könnten dies ein Synthetic Long Stock und ein Synthetic Short Stock sein. Diese müssen jedoch unterschiedliche Strikes aufweisen. Ein Long Box Spread lässt sich ebenfalls mit einem Long Strangle und Short Strangle bilden.

Für den Short Box Spread gilt dies für die jeweils entgegenstehenden Strategien.

Put-Call-Parität und Box Spread

Basis für die Funktionsweise eines Box Spreads ist die Put-Call-Parität. Da diese nur für europäische Optionen Gültigkeit hat, ist der Box Spread auch nur für europäische Optionen sinnvoll.

Mit Hilfe des Konzepts der Put-Call-Parität kann ein Optionshändler Preisungleichgewichte zwischen Put- und Call-Optionen erkennen. So kann auch die bereits beschriebene Über- oder Unterbewertung der einzelnen Spreads erkannt werden.

Weichen die Preise von Put- und Call-Optionen unter Berücksichtigung der diskontierten Strikes voneinander ab, ergibt sich eine Arbitragemöglichkeit, die mit dem Box Spread genutzt werden kann. Stimmen die Werte überein, besteht diese Möglichkeit nicht.

Hinweis: In der Praxis sind Arbitragemöglichkeiten für private Investoren nur selten verfügbar. Selbst wenn dies der Fall ist, können die Transaktionskosten den möglichen Gewinn übersteigen. Arbitragegeschäfte werden daher in der Regel von professionellen Händlern durchgeführt, die zu geringeren Transaktionskosten und mit kürzerer Zeitverzögerung handeln können.

Long Box Spread im Beispiel

Angenommen die Aktie von einem Unternehmen notiert bei 45 Euro. Jeder der vier gehandelten Optionskontrakte beinhaltet 100 dieser Aktien. Der Optionshändler erwägt, einen Long Box Spread zu handeln.

Der Optionshändler würde folgende Transaktionen tätigen:

  • Kauf einer Call-Option | Strike 40 Euro | gezahlte Prämie 6 Euro
  • Verkauf einer Call-Option | Strike 50 Euro | erhaltene Prämie 1,30 Euro
  • Kauf einer Put-Option | Strike 50 Euro | gezahlte Prämie 6 Euro
  • Verkauf einer Put-Option | Strike 40 Euro | erhaltene Prämie 1 Euro

Multipliziert mit der Kontraktgröße ergibt sich:

Kosten~für~den~Box~Spread=((6~EUR-1,30~EUR)+(6~EUR-1~EUR)*100)=970~EUR

Aufgrund der gewählten Strikes ergibt sich jedoch ein Wert der Optionen, der oberhalb der Kosten liegt.

Wert~des~Box~Spreads~zur~Fälligkeit=(50~EUR-40~EUR)*100=1.000~EUR

Pro gehandelten Kontrakt kann der Optionshändler somit einen Gewinn von 30 Euro abzüglich der Transaktionskosten realisieren. Liegt der Wert des Box Spreads unterhalb der Kosten, kann ein Short Box Spread sinnvoll sein. Sind die Werte identisch, gibt es keine Arbitragemöglichkeit und der Optionshändler platziert keine Order.

Hinweis: Für den Gewinn von 30 Euro ist es unerheblich, ob nur einer der Spreads einen Gewinn abwirft oder beide einen Anteil am Gesamtergebnis haben. Der Gewinn bleibt unabhängig von dieser Aufteilung bei 30 Euro. Aufgrund der Transaktionskosten ist die Gesamtmarge jedoch sehr gering und muss berücksichtigt werden.

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