Net Margin / Nettomarge – Definition & Berechnung
Die Net Margin, auch Nettomarge, Net Profit Margin, Gewinnspanne oder Nettoumsatzrendite genannt, ist eine betriebswirtschaftliche Rentabilitätskennzahl. Sie stellt das Verhältnis des Nettogewinns eines Unternehmens zum Umsatz dar und wird üblicherweise in Prozent ausgedrückt. Dies gibt Investoren eine klare Vorstellung davon, welcher Anteil des Umsatzes als Gewinn realisiert wird.
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Net Margin – Definition
Die Net Margin drückt aus, wie viel Gewinn ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem Umsatz erwirtschaftet. Dazu wird der Unternehmensgewinn ins Verhältnis zum Umsatz im gleichen Zeitraum gesetzt. Die Net Margin kann sowohl für das gesamte Unternehmen als auch für einzelne Unternehmensteile ermittelt werden.
Neben der prozentualen Darstellung der Nettoumsatzrendite ist auch die Angabe als Dezimalwert möglich. Die Umrechnung der Dezimalangabe in einen Prozentwert erfolgt durch Multiplikation mit 100.
Net Margin – Formel & Berechnung
Die Net Margin wird berechnet, indem der Nettogewinn eines Unternehmens durch den Gesamtumsatz geteilt und das Ergebnis in Prozent ausgedrückt wird.
Ausgangspunkt für die Berechnung der Net Margin ist die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV oder Profit Statement) eines Unternehmens.
- Grundlage der GuV ist der Umsatz, den ein Unternehmen mindestens einmal jährlich im Geschäftsbericht veröffentlicht.
- Neben dem Umsatz wird für die Berechnung der Net Margin der Jahresüberschuss benötigt. Dieser wird auch als Net Income oder Net Profit bezeichnet und ist das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung. Der Jahresüberschuss wird wie folgt berechnet:
Unterschied zwischen der Nettomarge und anderen Kennzahlen
Neben der Net Margin existieren Kennzahlen mit sprachlichen und inhaltlichen Ähnlichkeiten. Im Folgenden werden die Unterschiede zur Gross Margin und dem Return on Sales erläutert.
Net Margin vs. Gross Margin
Während die Net Margin den Nettogewinn nach Steuern und Zinsen berücksichtigt, verwendet die Gross Margin das sogenannte Rohergebnis. Hierbei werden vom Umsatz ausschließlich die produktspezifischen Kosten, auch bekannt als „Costs of Goods Sold (COGS)“, abgezogen. Die Gross Margin kann daher eine Aussage über die Ertragskraft des Kerngeschäftes liefern und stellt eine Vorstufe der Net Margin dar. In beiden Fällen steht bei der Berechnung der Umsatz im Nenner der Formel.
Beide Kennzahlen können von Investoren sinnvoll analysiert werden, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. Die Gross Margin kann nur eine Aussage darüber treffen, ob das Kerngeschäft eines Unternehmens profitabel ist. Mit der Net Margin kann in Erweiterung dazu beurteilt werden, ob ein Unternehmen insgesamt profitabel arbeitet.
Net Margin vs. Return on Sales
Die Kennzahl Return on Sales ähnelt der Net Margin stark. Beide Kennzahlen setzen eine Form des Nettoergebnisses ins Verhältnis zu dem Umsatz der jeweiligen Periode. Unterschiede sind grundsätzlich nur in der Zusammensetzung des Zählers in der Berechnungsformel denkbar.
Beispielsweise kann für die Berechnung des Return on Sales auch das EBIT oder das EBITDA eines Unternehmens herangezogen werden. Der Investor kann folglich Einfluss darauf nehmen, welche Kosten bei der Unternehmensanalyse berücksichtigt werden sollen. Wird der Return on Sales mit dem Jahresüberschuss eines Unternehmens gebildet, handelt es sich um die gleiche Kennzahl wie die Net Margin.
Net Margin – Bedeutung
Die Net Margin ermöglicht einem Investor Erkenntnisse über die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens. Grundsätzlich können positive Werte der Kennzahl als positiv bewertet werden. Negative Ergebnisse können dagegen ein Warnsignal für Investoren sein, da das Unternehmen in der betreffenden Periode keinen Gewinn realisieren konnte.
Einflussfaktoren
Veränderungen des Jahresüberschusses oder des Umsatzes können sich auf die Net Margin auswirken. Beispielsweise kann ein neu entwickeltes Produkt den Umsatz eines Unternehmens erhöhen. Entscheidend für die Entwicklung der Net Margin ist jedoch, wie sich der Gewinn durch den Verkauf des neuen Produkts verändert. Trotz steigender Umsätze kann der Gewinn des Unternehmens sinken, weil es zur Markteinführung hohe Sonderrabatte gewährt.
Neben der Beeinflussung durch steigende oder sinkende Umsätze kann sich die Nettomarge auch durch Kostenanpassungen im Unternehmen verändern. Wechselt ein Unternehmen beispielsweise seinen größten Rohstofflieferanten und erhält beim neuen Geschäftspartner günstigere Konditionen, so hat dies grundsätzlich keinen Einfluss auf den Umsatz. Allerdings können die Kosten gesenkt werden, wodurch sich das Jahresergebnis verbessert. Von jedem Euro Umsatz verbleibt also durch Kostensenkungen ein größerer Anteil als Gewinn im Unternehmen. Dabei dürfen die Kostensenkungen nicht so weit gehen, dass sie die Qualität der Produkte negativ beeinflussen und damit potenziell den Umsatz negativ beeinflussen.
Darüber hinaus lässt die Entwicklung der Nettomarge Rückschlüsse auf die Qualität des Managements zu. So können z.B. strategische Entscheidungen des Managements der Grund für eine hohe Marge sein.
Interpretation im Zeitverlauf
Neben der isolierten Betrachtung der Kennzahl kann die Net Margin auch im Zeitverlauf analysiert werden. Steigende Werte können für eine positive Unternehmensentwicklung sprechen, während sinkende Werte auf Probleme hinweisen können. Wichtig bei der Analyse im Zeitverlauf ist der Ausgangspunkt der Kennzahl.
Wird die Nettomarge beispielsweise während einer Wirtschaftskrise betrachtet, kann sie zu Beginn des Betrachtungszeitraums sehr niedrig sein. In den folgenden Jahren des Aufschwungs sind steigende Werte möglicherweise kein Ausdruck individueller Unternehmensstärke, sondern lediglich ein Zeichen für eine gesamtwirtschaftliche Erholung. Steigt die Nettogewinnmarge jedoch, obwohl keine relevanten externen Einflüsse vorliegen, kann dies auf die finanzielle Stärke des Unternehmens selbst zurückzuführen sein.
Interpretation im Unternehmensvergleich
Neben der Analyse der Net Margin im Zeitverlauf kann auch die Entwicklung im Vergleich zu anderen Unternehmen bei der Bewertung eine Rolle spielen. Stellt ein Investor beispielsweise fest, dass die Nettomarge eines Unternehmens in den letzten Jahren von 20 % auf 30 % gestiegen ist, kann dies grundsätzlich einen positiven Eindruck hinterlassen. Erreichen andere Unternehmen der Branche jedoch regelmäßig Werte von z.B. 40%, relativiert dies das Ergebnis des Unternehmens.
Beim Unternehmensvergleich wird häufig eine sogenannte Peergroup des zu analysierenden Unternehmens gebildet. Dabei werden Unternehmen aus der gleichen Branche identifiziert, die eine ähnliche Struktur aufweisen. Dies können beispielsweise Konkurrenten des Unternehmens sein. Bei der Analyse der Net Margin steht die Unternehmensgröße nicht im Vordergrund. Durch die relative Betrachtung von Gewinn und Umsatz können auch Unternehmen unterschiedlicher Größe miteinander verglichen werden.
Net Margin als Wettbewerbsvorteil
Eine hohe Net Margin kann von Investoren als Wettbewerbsvorteil interpretiert werden. Hohe Gewinne im Verhältnis zum Umsatz eines Unternehmens können Spielraum gegenüber Konkurrenten schaffen. Ein Unternehmen mit einer höheren Nettomarge als seine Konkurrenten hat zwei wesentliche Vorteile. Zum einen kann es höhere Rücklagen bilden und mehr Gewinne reinvestieren als seine Konkurrenten. Zum anderen kann es seine Konkurrenten z.B. durch seine Preispolitik unter Druck setzen. Beide Faktoren führen dazu, dass ein Unternehmen mit einer hohen Nettomarge seine Marktposition tendenziell besser verteidigen kann als andere Unternehmen.
Beispiel
Unternehmen A produziert und verkauft Computerchips und hat die höchste Net Margin in der Branche. Konkurrent B will jedoch weitere Marktanteile gewinnen und senkt die Preise für seine Chips drastisch. Unternehmen A kann aufgrund seiner Marge die Preise ebenfalls senken, ohne Verluste befürchten zu müssen. Aufgrund der höheren Marge kann Unternehmen A seinerseits die Preise kurzfristig sogar so weit senken, dass Konkurrent B mit seinen Produkten Verluste macht, sofern er die Preissenkung ebenfalls durchführt. Dies kann den Konkurrenten schwächen und die Position von Unternehmen A verbessern.
Net Margin – Nachteile
Aufgrund der Berechnungsform stößt die Aussagekraft der Net Margin zu einem bestimmten Zeitpunkt an ihre Grenzen. Ein Nachteil ist beispielsweise, dass die Kennzahl durch Einmaleffekte verzerrt werden kann. Angenommen, ein Unternehmen verkauft im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung eine Produktionsmaschine. In diesem Fall würde der Umsatz des Unternehmens deutlich steigen. Der Umsatz stammt jedoch nicht aus dem Kerngeschäft, sondern ist ein Einmaleffekt, der in den Folgejahren nicht zu erwarten ist. Wird an dieser Stelle ein Unternehmensvergleich der Nettomarge durchgeführt, kann dies zu Fehlschlüssen des Investors führen.
Unklare Herkunft von Gewinn und Umsatz
In der Regel geht aus der Net margin nicht hervor, wie sich Umsatz und Gewinn zusammensetzen. Ein Investor kann daher nur bedingt beurteilen, ob ein Unternehmen sein Potenzial bereits ausgeschöpft hat. Wenn ein Unternehmen eine Net Margin von 20 % erzielt, bedeutet dies nicht, dass z.B. durch Optimierung interner Prozesse nicht auch höhere Werte möglich wären. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass der Investor durch die Verwendung der Net Margin zwar einen Überblick über die Unternehmenssituation erhält, Detailanalysen jedoch kaum möglich sind.
Fehlende Liquiditätsinformationen
Die Nettomarge gibt keinen Aufschluss über die Liquiditätssituation eines Unternehmens. Dies liegt daran, dass die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens verschiedene Posten enthält, die keinen Einfluss auf die Liquidität des Unternehmens haben. Dies kann dazu führen, dass ein Unternehmen eine hohe Nettomarge ausweist, aber dennoch Liquiditätsprobleme hat. Investiert ein Unternehmen beispielsweise mehr Geld in Anlagevermögen als ihm zur Verfügung steht, führt dies schnell zu einem Liquiditätsengpass. Die Ausgaben wirken sich jedoch erst in den Folgejahren über die Abschreibungen auf den Gewinn des Unternehmens aus.
Net Margin im Beispiel
Ein Investor möchte eine Position im Segment „Post & Paket“ eröffnen. Zu diesem Zweck will der die Unternehmen „Deutsche Post AG“ und „Österreichische Post AG“ miteinander vergleichen. Der Investor vergleicht unter anderem die Net Margin der beiden Unternehmen.
Berechnung der Kennzahlen
Anhand der Geschäftsberichte der beiden Unternehmen kann der Investor die Gewinne und Umsätze der letzten vier Perioden ermitteln. Die folgende Abbildung zeigt beispielsweise einen Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung der Deutschen Post AG für das Geschäftsjahr 2019. Der Vorjahreswert ist ebenfalls angegeben.
Jahr | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Umsatz DE Post | 57.334 | 60.444 | 61.550 | 63.341 |
Gewinn DE Post | 2.781 | 2.853 | 2.224 | 2.776 |
Umsatz AT Post | 2.030,5 | 1.938,9 | 1.958,5 | 2.021,6 |
Gewinn AT Post | 152,7 | 165 | 144,2 | 144,5 |
(Werte in Mio. EUR)
Mit den vorliegenden Daten kann der Investor die Net Margin pro Jahr und Unternehmen ermitteln. Beispiel:
Net~Margin~Deutsche~Post~2019(\%)=\frac{2.776~Mio.~EUR}{63.341~Mio.~EUR }*100=4,38\%
Daraus ergibt sich folgende Übersicht:
Jahr | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Net Margin DE Post | 4,85 % | 4,72 % | 3,61 % | 4,38 % |
Net Margin AT Post | 7,52 % | 8,5 % | 7,36 % | 7,14 % |
Analyse und Interpretation
Aus dem Kennzahlenvergleich kann der Investor erkennen, dass die Österreichische Post gemessen am Umsatz einen höheren Gewinn erzielt als die Deutsche Post. In absoluten Zahlen ist der Gewinn der Deutschen Post höher, da es sich um das größere Unternehmen handelt. In den letzten vier Jahren konnte die Österreichische Post durchgehend höhere Werte erzielen als die Deutsche Post.
Ein Trend lässt sich aus den Kennzahlen nur bedingt ableiten. Bei beiden Unternehmen ist die Net Margin im Jahr 2019 niedriger als vor vier Jahren. Dies kann ein Indikator für einen branchenweiten Abschwung oder einen starken Wettbewerb sein. Sofern der Markt nicht schrumpft, kann der Investor auf Basis dieser Informationen überlegen, ob es weitere Unternehmen gibt, die sowohl der Deutschen Post als auch der Österreichischen Post Marktanteile abgenommen haben.
Beide Unternehmen haben in allen untersuchten Jahren Gewinne erwirtschaftet. Dies kann für ein gutes Management und ein stabiles Geschäftsmodell sprechen.
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