Net Margin / Nettomarge – Definition & Berechnung

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Die Net Margin, auch bekannt als „Nettomarge“, „Net Profit Margin“, „Gewinnspanne“, „Nettoumsatzrendite“ oder „Profit Margin“, ist eine betriebswirtschaftliche Rentabilitätskennzahl. Die Kennzahl bildet das Verhältnis zwischen dem Nettogewinn eines Unternehmens und seinem Umsatz ab. Häufig wird die Net Margin als Prozentwert angegeben und kann Investoren darüber Auskunft geben, wie viel Gewinn ein Unternehmen verglichen mit seinem Umsatz realisiert.

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Net Margin – Definition

Die Net Margin (Nettomarge) drückt aus, wie viel Gewinn ein Unternehmen im Vergleich zu seinem Umsatz erwirtschaftet. Dafür wird der Unternehmensgewinn mit dem Umsatz der gleichen Periode ins Verhältnis gesetzt. Die Net Margin kann sowohl für ein gesamtes Unternehmen als auch für einzelne Unternehmensteile ermittelt werden.

Neben der prozentualen Darstellung der Nettomarge ist auch die Angabe als Dezimalwert möglich. Die Umwandlung der Dezimalangabe in einen Prozentwert findet durch die Multiplikation mit 100 statt.

Kurz: Die Net Margin verdeutlicht, wie viel Gewinn ein Unternehmen mit jeder Umsatzeinheit realisiert. Bei einem Wert von 50 % würde für jeden Euro Umsatz ein Gewinn von 0,50 Euro erzeugt.

Net Margin – Formel & Berechnung

Der Ausgangspunkt für die Berechnung der Net Margin ist die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV oder Profit Statement) eines Unternehmens.

  • Der Umsatz ist der Ausgangspunkt der GuV und wird von einem Unternehmen mindestens einmal im Jahr mit dem Geschäftsbericht veröffentlicht.
  • Neben dem Umsatz ist für die Berechnung der Net Margin der Jahresüberschuss notwendig. Dieser wird auch als Net Income oder Net Profit bezeichnet und ist das Ergebnis der GuV.

Jahresüberschuss=Umsatz-COGS-sonstige~Aufwendungen-Steuern-Zinsen

Net~Margin(\%)=\frac{Jahresüberschuss}{Umsatz}*100

Hinweis: Die Kalkulation der Net Margin ist praktisch bei allen Ertragslagen möglich. Ein negativer Jahresüberschuss beispielsweise ein negatives Ergebnis bedeuten, wäre aber nach wie vor aussagekräftig. Nur bei einem Umsatz von 0 ist die Ermittlung der Kennzahl nicht mehr möglich.

Unterschied zwischen der Nettomarge und anderen Kennzahlen

Neben der Net Margin existieren Kennzahlen mit sprachlichen und inhaltlichen Ähnlichkeiten. Im Folgenden werden die Unterschiede zur Gross Margin und dem Return on Sales erläutert.

Net Margin vs. Gross Margin

Während die Net Margin den Nettogewinn nach Steuern und Zinsen berücksichtigt, verwendet die Gross Margin das sogenannte Rohergebnis. Hierbei werden vom Umsatz ausschließlich die produktspezifischen Kosten, auch bekannt als „Costs of Goods Sold (COGS)“, abgezogen. Die Gross Margin kann daher eine Aussage über die Ertragskraft des Kerngeschäftes liefern und stellt eine Vorstufe der Net Margin dar. In beiden Fällen steht bei der Berechnung der Umsatz im Nenner der Formel.

Unterschied Gross Margin und Net Margin

Beide Kennzahlen können sinnvoll von Investoren analysiert werden, verfolgen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Die Gross Margin kann nur eine Aussage darüber treffen, ob das Kerngeschäft eines Unternehmens profitabel ist. Als Erweiterung kann mithilfe der Net Margin beurteilt werden, ob ein gesamtes Unternehmen profitabel arbeitet.

Net Margin vs. Return on Sales

Die Kennzahl Return on Sales ähnelt der Net Margin stark. Beide Kennzahlen setzen eine Form des Nettoergebnisses ins Verhältnis zu dem Umsatz der jeweiligen Periode. Unterschiede sind grundsätzlich nur in der Zusammensetzung des Zählers in der Berechnungsformel denkbar.

Beispielsweise kann für die Berechnung des Return on Sales auch das EBIT oder das EBITDA eines Unternehmens herangezogen werden. Der Investor kann folglich Einfluss darauf nehmen, welche Kosten bei der Unternehmensanalyse berücksichtigt werden sollen. Wird der Return on Sales mit dem Jahresüberschuss eines Unternehmens gebildet, handelt es sich um die gleiche Kennzahl wie die Net Margin.

Hinweis: Grundsätzlich handelt es sich bei der Net Margin und dem Return on Sales um Kennzahlen, die prinzipiell austauschbar sind. Daher ist es unüblich, im Rahmen einer Unternehmensanalyse beide Kennzahlen zu ermitteln, weil sie sich in Ihren Aussagen überschneiden können.

Net Margin – Interpretation & Bedeutung

Die Net Margin ermöglicht einem Investor Erkenntnisse über die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens. Grundsätzlich können positive Werte der Kennzahl als positiv bewertet werden. Negative Ergebnisse können dagegen ein Warnsignal für Investoren sein, da das Unternehmen in der betreffenden Periode keinen Gewinn realisieren konnte.

Einflussfaktoren

Einfluss auf die Net Margin können Veränderungen des Jahresüberschusses oder des Umsatzes haben. Ein neu entwickeltes Produkt kann beispielsweise den Umsatz eines Unternehmens erhöhen. Entscheidend für die Entwicklung der Nettomarge ist jedoch, wie sich der Gewinn durch den Verkauf des neuen Produktes verändert. Trotz steigendem Umsatz kann der Gewinn des Unternehmens zurückgehen, weil es für die Markteinführung erhebliche Sonderrabatte gewährt.

Neben der Beeinflussung durch steigende oder sinkende Umsätze kann sich die Net Margin auch durch die Anpassung der Kosten in einem Unternehmen verändern. Wechselt ein Unternehmen beispielsweise seinen größten Rohstofflieferanten und bekommt bei dem neuen Geschäftspartner günstigere Konditionen, hat dies grundsätzlich keinen Einfluss auf den Umsatz. Die Kosten können jedoch gesenkt werden und dadurch verbessert sich der Jahresüberschuss. Von jedem Euro Umsatz verbleibt durch Kostensenkungen folglich ein größerer Anteil als Gewinn im Unternehmen. Dabei dürfen die Kostensenkungen nicht so weit gehen, dass sie einen negativen Einfluss auf die Qualität der Produkte haben und den Umsatz damit potenziell negativ beeinflussen.

Darüber hinaus lässt die Entwicklung der Nettomarge Schlüsse auf die Qualität des Managements zu. Beispielsweise können strategische Entscheidungen der Unternehmensleitung der Grund für eine hohe Marge sein.

Interpretation im Zeitverlauf

Zusätzlich zur isolierten Betrachtung der Kennzahl kann die Net Margin auch im Zeitverlauf analysiert werden. Steigende Werte können für eine positive Unternehmensentwicklung sprechen, wohingegen sinkende Werte ein Hinweis für Probleme sein können. Wichtig bei der Analyse im Zeitverlauf ist der Ausgangspunkt der Kennzahl.

Wird die Nettomarge beispielsweise während einer Wirtschaftskrise betrachtet, kann sie zu Beginn des Betrachtungszeitraumes sehr gering ausfallen. In den folgenden Jahren des Aufschwungs sind steigende Werte möglicherweise kein Ausdruck individueller Unternehmensstärke, sondern lediglich ein Zeichen für einen gesamtwirtschaftlichen Aufschwung. Steigt die Nettomarge jedoch, obwohl es keine relevanten externen Einflüsse gibt, kann dies auf die finanzielle Stärke des Unternehmens selbst zurückzuführen sein.

Interpretation im Unternehmensvergleich

Neben der Analyse der Net Margin im Zeitverlauf kann auch die Entwicklung im Vergleich zu anderen Unternehmen eine Rolle bei der Bewertung spielen. Hat ein Investor beispielsweise festgestellt, dass die Nettomarge eines Unternehmens in den letzten Jahren von 20 % auf 30 % gestiegen ist, kann dies grundsätzlich einen positiven Eindruck hinterlassen. Erreichen die anderen Unternehmen der Branche jedoch regelmäßig Werte von beispielsweise 40 %, relativiert dies das Ergebnis des Unternehmens.

Im Unternehmensvergleich wird häufig eine sogenannte Peergroup des zu analysierenden Unternehmens gebildet. Dabei werden Unternehmen aus der gleichen Branche mit einer ähnlichen Struktur identifiziert. Beispielsweise können diese Konkurrenten des Unternehmens sein. Bei der Analyse der Net Margin steht die Unternehmensgröße dabei nicht im Vordergrund. Durch die relative Betrachtung von Gewinnen und Umsätzen können auch verschieden große Unternehmen miteinander verglichen werden.

Net Margin als Wettbewerbsvorteil

Eine hohe Net Margin kann von Investoren als Wettbewerbsvorteil interpretiert werden. Hohe Gewinne im Verhältnis zum Umsatz eines Unternehmens können einen Spielraum gegenüber Konkurrenten schaffen. Ein Unternehmen, das eine höhere Nettomarge als seine Konkurrenten hat, besitzt zwei wesentliche Vorteile. Zum einen kann es höhere Rücklagen bilden und mehr Gewinne reinvestieren, als die Wettbewerber. Zum anderen kann es seine Konkurrenten beispielsweise mit seiner Preispolitik unter Druck setzen. Beide Faktoren sorgen dafür, dass ein Unternehmen mit hoher Nettomarge seine Marktposition tendenziell besser verteidigen kann, als andere Unternehmen.

Beispiel

Das Unternehmen A produziert und verkauft Computerchips und besitzt die höchste Net Margin innerhalb der Branche. Der Konkurrent B möchte jedoch weitere Marktanteile gewinnen und senkt drastisch die Preise seiner Chips. Unternehmen A kann aufgrund seiner Marge die Preise ebenfalls senken, ohne Verluste befürchten zu müssen. Aufgrund der höheren Marge kann Unternehmen A die Preise seinerseits kurzfristig sogar so stark senken, dass der Konkurrent B mit seinen Produkten Verluste erwirtschaftet, sofern er die Preissenkung ebenfalls durchführt. Dies kann den Konkurrenten schwächen und die Position von Unternehmen A verbessern.

Net Margin – Nachteile

Durch die Form ihrer Berechnung erreicht die Aussagekraft der Net Margin an einem bestimmten Zeitpunkt ihre Grenzen. Ein Nachteil ist beispielsweise, dass die Kennzahl durch Einmaleffekt verfälscht werden kann. Angenommen, ein Unternehmen verkauft eine Produktionsmaschine im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung. In diesem Fall würde der Umsatz des Unternehmens deutlich ansteigen. Der Umsatz ist jedoch nicht durch das Kerngeschäft, sondern durch einen einmaligen Effekt entstanden, der in den Folgejahren nicht zu erwarten ist. Findet zu diesem Zeitpunkt ein Unternehmensvergleich der Nettomarge statt, können falsche Rückschlüsse des Investors die Folge sein.

Unklare Herkunft von Gewinn und Umsatz

Generell wird anhand der Net Margin nicht klar, wie sich Umsatz und Gewinn zusammensetzen. Damit kann ein Investor nur bedingt beurteilen, ob ein Unternehmen sein Potenzial bereits ausgeschöpft hat. Wenn ein Unternehmen eine Net Margin von 20 % realisiert, bedeutet dies nicht, dass beispielsweise durch die Optimierung interner Prozesse keine höheren Werte möglich wären. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass der Investor bei der Verwendung der Nettomarge zwar einen Überblick der Unternehmenssituation bekommt, aber detaillierte Analysen kaum möglich sind.

Fehlende Liquiditätsinformationen

Die Net Margin lässt keinen Blick auf die Liquiditätssituation eines Unternehmens zu. Das liegt daran, dass die GuV eines Unternehmens verschiedene Posten beinhaltet, die keinen Einfluss auf die Zahlungsmittelbestände eines Unternehmens haben. Dieser Fakt kann dazu führen, dass ein Unternehmen eine hohe Nettomarge ausweist, aber dennoch in Liquiditätsprobleme geraten kann. Investiert ein Unternehmen beispielsweise mehr Geldmittel in Anlagevermögen, als ihm zur Verfügung stehen, führt dies schnell zu einem Liquiditätsengpass. Der Gewinn des Unternehmens wird durch die Ausgaben jedoch erst in den folgenden Jahren durch die Abschreibungen beeinflusst.

Hinweis: Im Rahmen einer vollständigen Unternehmensanalyse verwenden Investoren für gewöhnlich verschiedene Kennzahlen, um ein Unternehmen einzuschätzen. Die Net Margin kann eine dieser Kennzahlen sein, muss jedoch für ein aussagekräftiges Ergebnis um weitere Kennzahlen, die beispielsweise auch die Liquiditätslage eines Unternehmens erfassen, erweitert werden.

Net Margin im Beispiel

Ein Investor möchte eine Position im Segment „Post & Paket“ eröffnen. Zu diesem Zweck will der die Unternehmen „Deutsche Post AG“ und „Österreichische Post AG“ miteinander vergleichen. Der Investor vergleicht unter anderem die Net Margin der beiden Unternehmen.

Berechnung der Kennzahlen

Anhand der Geschäftsberichte beider Unternehmen ermittelt der Investor die Gewinne und Umsätze der vergangenen vier Perioden. Das folgende Bild zeigt beispielsweise einen Ausschnitt der GuV der Deutschen Post AG für das Geschäftsjahr 2019. Der Vorjahreswert wird ebenfalls mit angegeben.

Net Margin Berechnung der Deutschen Post AG (2019)
GuV-Ausschnitt der Deutschen Post AG (2019)
Jahr 2016 2017 2018 2019
Umsatz DE Post 57.334 60.444 61.550 63.341
Gewinn DE Post 2.781 2.853 2.224 2.776
Umsatz AT Post 2.030,5 1.938,9 1.958,5 2.021,6
Gewinn AT Post 152,7 165 144,2 144,5

(Werte in Mio. EUR)

Mit den vorliegenden Daten kann der Investor die Net Margin pro Jahr und Unternehmen ermitteln. Beispiel:

Net~Margin~Deutsche~Post~2019(\%)=\frac{2.776~Mio.~EUR}{63.341~Mio.~EUR }*100=4,38\%

Daraus ergibt sich folgende Übersicht:

Jahr 2016 2017 2018 2019
Net Margin DE Post 4,85 % 4,72 % 3,61 % 4,38 %
Net Margin AT Post 7,52 % 8,5 % 7,36 % 7,14 %

Analyse und Interpretation

Der Investor kann aufgrund des Vergleichs der Kennzahlen erkennen, dass die Österreichische Post unter Berücksichtigung ihres Umsatzes einen höheren Gewinn als die Deutsche Post realisiert. In absoluten Zahlen ist der Gewinn der Deutschen Post höher, weil es sich um das größere Unternehmen handelt. Während der letzten vier Jahre konnte die Österreichische Post durchgängig höhere Werte erzielen als die Deutsche Post.

Ein Trend lässt sich in den Kennzahlen nur bedingt erkennen. Bei beiden Unternehmen ist die Net Margin im Jahr 2019 geringer als vor vier Jahren. Dies kann ein Indikator für einen branchenweiten Abschwung oder starke Konkurrenz sein. Sofern der Markt nicht schrumpft, kann der Investor auf Basis dieser Informationen überdenken, ob es weitere Unternehmen gibt, die sowohl der Deutschen Post als auch der Österreichischen Post Marktanteile abgenommen haben.

Beide Unternehmen konnten in allen analysierten Jahren Gewinne erwirtschaften. Dies kann für die Qualität des Managements und ein stabiles Geschäftsmodell sprechen.

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