Poor Man's Covered Call (PMCC) Optionsstrategie
Auszahlungsprofil der Poor Man's Covered Call Optionsstrategie

Poor Man’s Covered Call – Definition

Ein Poor Man’s Covered Call (Abkürzung: „PMCC“) besteht darin, einen langlaufenden Call (LEAP) auf einen Basiswert zu kaufen und gleichzeitig regelmäßig kurzfristige Calls darauf zu verkaufen. Ziel: von seitwärts laufenden oder leicht steigenden Kursen zu profitieren – ähnlich wie beim klassischen Covered Call, aber mit weniger Kapitalaufwand.

Der Unterschied zum normalen Covered Call: Statt bspw. 100 Aktien zu halten, nutzt man einen LEAP Call, der sich ähnlich wie die Aktie verhält. Ideal ist ein Delta von mindestens 0,80, damit die Option stark mit dem Aktienkurs mitläuft. Häufig werden dabei 20 % In The Money (ITM) Calls gewählt – bei volatilen Aktien gern noch tiefer im Geld.

Die Short Calls werden mit kürzerer Laufzeit verkauft, bringen regelmäßige Prämieneinnahmen, und können immer wieder neu aufgelegt werden, solange der LEAP Call noch läuft. Durch den Einsatz eines LEAP Calls entsteht ein Hebeleffekt, der die Rendite auf das eingesetzte Kapital erhöhen kann, weshalb der PMCC auch als Leveraged Covered Call bezeichnet wird.

Dazu ein Beispiel:

Covered Call

  • Du kaufst 100 Aktien à 100 EUR → 10.000 EUR Einsatz
  • Du verkaufst einen Call und bekommst dafür 200 EUR Prämie
  • Rendite = 200 EUR / 10.000 EUR = 2 %

Poor Man’s Covered Call

  • Du kaufst einen LEAP Call (z. B. 1 Jahr Laufzeit, Strike 80) für 1.000 EUR
  • Du verkaufst einen kurzfristigen Call darauf und bekommst 200 EUR Prämie
  • Rendite = 200 EUR / 1.000 EUR = 20 %

Praxis-Tipp

Der Trader besitzt bei einem PMCC keine Aktien, sondern nur einen LEAP Call, also das Recht, die Aktien zum Strike-Preis zu kaufen. Die Ausübung des LEAP Calls ist jedoch in der Regel nicht sinnvoll, da der gesamte Zeitwert verloren geht. Deshalb wird dieser Schritt vermieden.

Dabei ist zu berücksichtigen

  • Der LEAP Call kann wertlos verfallen.
  • Verfällt der LEAP Call, kann ein verbliebener Short Call ungedeckt sein.

Um Risiken zu vermeiden, falls der Aktienkurs über den Strike des verkauften Calls steigt – etwa durch eine ungeplante Andienung (Assignment) – bietet es sich an:

  • Den Short Call glattstellen (zurückzukaufen)
  • Oder bei Bedarf die gesamte Position zu schließen (LEAP + Short Call)

Kommt es zur Ausübung der Option, gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Verkauf des LEAP Calls, um den verbleibenden Zeitwert zu sichern, und Kauf der Aktien zum Marktpreis, um die Short-Position zu schließen.
  • Ausübung des Long Calls zur Wandlung in 100 Aktien als Ausgleich für den ausgeübten Short Call.

Poor Man’s Covered Call – Setup

  • Kauf 1 LEAP Call (Strike A, Laufzeit 1–2 Jahre)
  • Verkauf 1 Call (Strike B, Laufzeit ca. 30–45 Tage)

Strike A wird meist unter dem aktuellen Kurs gewählt (ITM), Strike B Out of The Money (OTM) darüber, wobei der Kurs näher an Strike B liegt als an Strike A.

Empfohlenes Erfahrungslevel

Für den erfolgreichen Einsatz von Poor Man’s Covered Calls ist Erfahrung mit anderen Optionsstrategien hilfreich.

Wann der Handel sinnvoll ist

Ein Poor Man’s Covered Call eignet sich bei einer neutralen bis leicht bullischen Marktmeinung.

Break-Even-Punkt

LEAP Call Strike + gezahlte Prämie

Sweet Spot

Der Preis der Aktie soll zum Verfallsdatum so nah wie möglich an Strike B liegen, ohne diesen zu überschreiten.

Maximaler Gewinn

Der maximale Gewinn ergibt sich aus der Differenz der Strike-Preise (Short Call – LEAP Call) abzüglich des gezahlten Nettoeinsatzes (Net Debit). Dabei fließen die eingenommenen Prämien für die Short Calls in die Reduzierung des Net Debit ein.

Max. Gewinn = (Short Call Strike – LEAP Call Strike) – Net Debit

Maximaler Verlust

Der maximale Verlust entspricht dem gesamten Nettoeinsatz (Net Debit), also der gezahlten Prämie für den LEAP Call abzüglich der erhaltenen Prämien aus den verkauften Short Calls. Sollte der Basiswert stark fallen und der LEAP wertlos verfallen, ist dies der maximale Verlust.

Poor Man’s Covered Call im Zeitverlauf

Die Strategie profitiert vom Theta (Zeitwertverfall), da der Short Call schneller an Wert verliert als der LEAP Call. Dadurch kann der Short Call günstiger zurückgekauft oder mit Gewinn verfallen gelassen werden – was den Nettoertrag erhöht.

Implizite Volatilität

Da gleichzeitig ein Call gekauft und ein anderer verkauft wird, ist der Einfluss der Volatilität (Vega) weitgehend neutralisiert.

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