
Strap – Definition
Ein Strap besteht aus dem Kauf von zwei Call-Optionen (Long Calls) und dem Kauf einer Put-Option (Long Put). Alle Optionen haben den gleichen Strike A, den gleichen Verfallstag und den gleichen Basiswert. Diese Konstruktion stellt eine modifizierte, stärker bullisch ausgerichtete Variante des Long Straddle dar und bildet das Gegenstück zum Strip.
Diese Optionsstrategie eignet sich insbesondere, wenn ein Händler erwartet, dass der Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts (bspw. einer Aktie) in naher Zukunft stark schwanken wird und ein Kursanstieg wahrscheinlicher ist als ein Rückgang. Eine deutliche Aufwärtsbewegung führt zu einem doppelt so hohen Gewinnpotenzial, während auch ein starker Kursrückgang profitabel sein kann, jedoch mit nur halb so hoher Intensität.
Praxis-Tipp
Die Analyse des historischen Kursverlaufs kann eine wertvolle Hilfe bei der Auswahl der Strap-Strategie sein. Zeigt der Kurs einer Aktie beispielsweise in der Vergangenheit nur geringe Reaktionen auf Ereignisse wie die Veröffentlichung von Quartalszahlen, ist auch die Wahrscheinlichkeit für starke Kursausschläge in der Zukunft geringer.
Sollten eine oder mehrere Optionlegs bei Fälligkeit im Geld (In The Money) liegen und eine Ausübung nicht gewünscht sein, können diese durch Glattstellung geschlossen werden. In der Regel werden Straps jedoch vor dem Verfallsdatum verkauft, um den verbleibenden Zeitwert der Optionen zu realisieren.
Strap – Setup
- Kauf 2 Calls Strike A
- Kauf 1 Put Strike A
Wahl des Strikes in der Regel möglichst nah am aktuellen Aktienkurs (At The Money). Die Optionen haben dasselbe Fälligkeitsdatum.
Empfohlenes Erfahrungslevel
Diese Strategie eignet sich für erfahrene Optionshändler.
Wann der Handel sinnvoll ist
Bei einer bullischen oder bärischen Marktmeinung. Ein Strap bildet die Erwartung von starken Kursschwankungen, egal in welcher Richtung, und steigender Volatilität innerhalb eines gewissen Zeitraums ab.
Break-Even-Punkt
Es gibt 2 Gewinnschwellen für diese Optionsstrategie. Die Break-Even-Punkte können mit den folgenden Formeln berechnet werden.
Break-Even-Punkt bei Kurssteigerung = Strike A + (gezahlte Nettoprämie/2)
Break-Even-Punkt bei Kursrückgang = Strike A – gezahlte Nettoprämie
Sweet Spot
Der Kurs Basiswerts soll bei dieser Strategie möglichst stark steigen, kann aber auch fallen.
Maximaler Gewinn
Mit der Strap-Strategie wird ein Gewinn erzielt, wenn sich der zugrunde liegende Aktienkurs entweder stark nach oben oder nach unten bewegt. Bei einer Aufwärtsbewegung werden größere Gewinne erzielt.
Die Formel zur Berechnung des Gewinns lautet wie folgt:
Maximaler Gewinn bei Kurssteigerung = 2 x (Kurs des Basiswertes – Strike Preis der Calls) – gezahlte Nettoprämie
Maximaler Gewinn bei Kursrückgang = Strike Preis der Puts – Kurs des Basiswertes – gezahlte Nettoprämie
Maximaler Verlust
Der maximale Verlust für den Strap tritt ein, wenn sich der Kurs des Basiswerts bei Fälligkeit am Strike A befindet. Bei diesem Preis verfallen alle Optionen wertlos, und der Optionshändler verliert seinen Einsatz.
Die Formel zur Berechnung des maximalen Verlusts lautet wie folgt:
Maximaler Verlust = gezahlte Prämien + gezahlte Provisionen
Strap im Zeitverlauf
Der Zeitwertverlust (Theta) wirkt sich in der Regel negativ auf die Strap-Strategie aus, da der Wert der Optionen mit zunehmender Laufzeit abnimmt. Im Idealfall tritt eine starke Bewegung des Aktienkurses frühzeitig ein, so dass der Händler die Optionen mit einem verbleibenden Zeitwert verkaufen und damit das Gewinnpotenzial maximieren kann.
Implizite Volatilität
Ein Anstieg der impliziten Volatilität wirkt sich positiv auf die Strap-Strategie aus, da er zu höheren Optionsprämien führt. Dadurch erhöht sich das Gewinnpotenzial, da sowohl Puts als auch Calls an Wert gewinnen. Die Chancen auf einen profitablen Handel steigen deutlich.
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